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V. Preußen und das deutsche Reich. 923 K. L. von Pöllnitz >löm. pvur servir »1H»r. lies czuslves Ueruiers sonveroins äe Is wsison äs Lroncted. Lert. 1792) und der Markgräfin Wilhelmine von Baireuth. Pruo8>v. 1'ar. et Lonä. 1812. 2 Bde.). Mehr bei der Gesch. des siebcnj. Kriegs. — Für die deutsche Specialgeschichte: Die schon mehrfach erwähnten LandeSgcschichten von Häusser fürdiePfalz; von Bader für Baden; von Sattler, Spittler, Pfaff fiirWürtemberg; vonZschokke für Baiern; von Weiße und Böttiger für Sachsen; von Havemann und Schaumann für Hannover und Braunschweig; von Rommel für Hessen, und das ältere übersichtliche Handbuch der Gesch. der souveränen Staaten deS Rheinbundes von Pölitz. Lpzg. 1811. — Berghaus, Deutschland vor hundert Jahren. Lpzg. 1859. 4Bde. u. a. W. — Zur deutschen Literatur s. S. 700. Dazu noch: Herm. Hettner, Gesch. der deut. Lit. im 18. Iahrh. sDritter Theil des Werks: Literaturgesch. deS achtz. Jahrh.) Braunschw. 1862 ff. und seitdem in neuen Aufl. — Fr. K. Biedermann, Deutschland im achtzehnten Jahrhundert. Lpzg. 1854—58. 2 Bde. I. Preuße» unter Röntg Friedrich Mchetm I. und Friedrichs des großen Jugend. Uutcr Friedrich I. hatte der preußische Staat seine Kräfte zu sehr in den , fernen Unternehmungen der großen europäischen Kricgspoiitik zersplittert; die>^-^» rühmliche, aber ziemlich unfruchtbare Theilnahme am spanischen Erbfolgekrieg, >«»'«.' die kostspielige Verwaltung, der Prunk eines glänzenden Hofhalts, die Miß-r-s Königs wirthschaft mehrerer Minister hatten dem Wohlstand des Landes schwere Wunden Ugim",«. geschlagen. Dem ersten König Preußens ging der Schein häufig über das Wesen, und mit seinen Ansprüchen und seinem äußern Auftreten stand die innere Macht des Reichs nicht immer im Einklang. Es war Gefahr, daß der jung aufstrebende Staat durch die übermäßige Anspannung seiner materiellen Kräfte in ein frühes Siechthum gerathe. Da war es nun ein Glück, daß der Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm I. so durchaus andere Sinnesart trug. Eine gesunde, derbe, rauhe Soldatennatur, allein äußern Schein und feineren Schmuck des Lebens abgeneigt, den Blick auf das Nächstliegende, Praktische gerichtet, voll einfach bürgerlicher Tugend, sparsamer Wirthschaftlichkeit und patriarchalischen Sinnes, in einer Zeit, da die frevelhafteste Volksbedrückung und wahnsinnigste Genuß sucht als das gute Recht des Fürsten angesehen ward, ein Mann von nüchternster Realität, unzugänglich für die luftigen Gebilde einer weitausgreifendcn Politik und die Lockungen eines schwindelhaften Ehrgeizes, so steht Friedrich Wilhelm l. vor uns, und die Frucht seiner Regierung ist die Sammlung der gediegenen Kräfte, die cs dem preußischen Staat ermöglichten, bald darauf eine schwere entscheidungsvolle Prüfungszcit glücklich zu bestehen. Cs waren redliche, wohl meinende und rechtschaffene Absichten, die der König im Sinn trug und mit zäher Energie verwirklichte. Herrisch, durchfahrend, unbezähmbar heftig, rechthaberisch Und eigensinnig, ein strenger Autokrat, der Alles selbst beobachtet und leitet, von einer unermüdlichen Arbeitskraft, ein Feind aller Verweichlichung und Bequem lichkeit, setzte er seinen eisernen Willen allen Schwierigkeiten zum Trotz durch und verlangte den unbedingtesten Gehorsam aller seiner Unterthanen. „Gehorche»,