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728 V. Literatur und Geistesleben. geborne Idee, die ihm die objektive Existenz klar macht ; er ist für die Materie das >>ri- MUIN movens, das in der Körpcrwelt Bewegung erzeugt". Diese Keime wurden von den Cartcsiaucrn Gculinx und Malcbranchc weiter ausgcbildct und durch die nähen Bestimmung der Mitwirkung Gottes das System des Meisters einer neuen Entwickelung entgegengeführt. Der Versuch des französischen Philosophen, alle Erscheinungen der Körper« Welt lediglich ans der Bewegung der physischen Bcstandthcile mittelst DruckUmd Stoß zu erklären, erschütterte die bisherige Ansicht, welche für jede Erscheinung bc« sondere Qualitäten und Kräfte annahin, aufs Gewaltigste; nach seiner mechci« nischen Naturphilosophie („Corpuscularphilosophie") war die Causalitüt und dcr innere Pragmatismus das höchste Gesetz, eine mechanische Naturnothwcndigkeit das höchste Prinzip. So bildete Descartes eine Lehre aus, „welche durch ihren Gegensatz gegen die damals verbreitetsten Ansichten der philosophischen Schulen, die Doctrinen über die verborgenen Qualitäten, die Endursachen, das Leere, durch den Scharfsinn ihrer Ausführung und ihre rationalistische Tendenz ein sehr wirksames Ferment der geistigen Bewegung der neueren Jahrhunderte geworden ist" In dem einsamen Landhause zu Amsterdam fand Descartes eine sichere Freistätte für seine weltbewegende Philosophie, wie sie ihm in Paris unter den Augen der Sorbonne und des Pater Joseph, „des scharfen Wächters der Recht« gläubigkeit" nie zu Theil geworden wäre. Denn wie vorsichtig immer der fron« zösische Weltweise gegenüber der Kirchenlchre sich verhielt, wie sehr er dcr „geoffcn- barten Wahrheit seine Reverenz machte": eine Philosophie, welche an die SM den Zweifel an der Wahrheit aller überlieferten Sätze stellte, welche einen Gott lehrte, der bei der Weltschöpfung und Weltregierung nicht nach Zwecken handelt, sondern nur das Gesetz dcr Kausalität repräsentirt, welche die bisherigen Beweise vom Dasein Gottes nicht anerkannte, welche eine Bewegung der Weltkörper auf« stellte, wonach die Rotation derselben um die Erde als eine Unmöglichkeit er schien , hätte weder bei dcr Kirche noch bei der Regierung auf Duldung und Geltung rechnen dürfen. Wurde doch' unter Ludwig XIV. ein förmliches Verbat über die cartcsianischc Lehre ausgesprochen, nachdem dieselbe bereits als F»w dament und Eckstein der neueren Philosophie in der ganzen Culturwelt Aner kennung gefunden. Cartelius Auch die Geometrie verdankt dem französischen Philosophen eine ungemein srucht« bare Entdeckung. Durch seinen glücklichen Gedanken, in ausgedehnter Weise nach einer Frankreich, neuen Methode die Rechnung auf Raumgebildc anzuwcndcn, erhielt diese Wissenschab eine unverhoffte Bereicherung, die im Laufe dcr Zeit eine völlige Umgestaltung herbei« führte. Die bis dahin gekannten Sätze wurden unter allgemeine Gesichtspunkte gebracht und neue Wahrheiten erschlossen sich der Forschung. So einleuchtend auch die Frucht barkeit von Descartes' Entdeckung war, so fand dieselbe doch nicht sofort allgemein Anerkennung und Verbreitung. Das Werk über die Geometrie war dunkel und k>W geschrieben, so daß einem allgemeinen Verständniß sich Hindernisse in den Weg mußten. Selbst unter den Männern dcr Wissenschaft hatte Descartes Gegner, die Entdeckung thcils aus Unkenntniß, theils aus Neid bekämpften. Aber auch A Fi sie >n sei nj >vl vr >»> de B Sä SS, R K. de °b B. sie! N>> T b- f° lir sel Nil N>i bx t>c la »r n>! de in fö di sss de sei Ä sei