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622 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Schmach und Bedrückung konnte der Fehrbelliner Sieg als das Morgenroth einer besseren Zukunft angesehen werden. Eündmsft Schon am folgenden Tage, nachdem einige Verstärkung eingetroffen, setzten Schweden, die Brandenburger den Feldzug fort. Fehrbellin selbst wurde genommen; der flüchtige Rest des schwedischen Heeres vereinigte sich endlich bei Wittstock mit dein andern Flügel, den Marschall Wrangel, der Bruder des bei Fehrbellin geschla genen Generals, befehligte. Die Schweden konnten sich nicht mehr im Lande halten; sie zogen durch das Mecklenburgische nach Wismar, in voller Auflösung; die einheimischen Truppen waren furchtbar gelichtet; die geworbenen rissen massen haft aus. Allein init der Vertreibung der Feinde vom brandenburgischen Boden war das Ziel des Feldzugs nicht erreicht; der einzig würdige Preis des glor reichen Sieges war nach des Kurfürsten Meinung die völlige Verdrängung der Schweden von der deutschen Erde, die Besitzergreifung der großen Strommiin- dungen. Kaiser Leopold erklärte jetzt endlich die Schweden für Reichsfeindc, sagte Reichshülfe zum ferneren Kriege zu, sandte auch eine Truppenabtheilung unter dem General Cob durch Schlesien zum Beistand; im Grunde aber ivar cr eifersüchtig auf die Erfolge des Kurfürsten und mißtrauisch gegen dessen Vec- größerungspläne und wirkte ihm, soviel er konnte, entgegen. Die norddeutsche» Fürsten suchten ihrerseits sich einen Antheil an der Beute zu sichern. Der krie gerische Bischof von Münster, Bernhard von Galen, besetzte im Bund mit dei» Kurfürsten das Bremensche; die Herzöge von Hannover und Lüneburg schlosse» sich dem Bunde gegen Schweden an und entwarfen Theilnngsverträge über das Herzogthum Bremen, das von dein schwedischen General Heinrich Horn mit seiner geringen Truppenmacht bis auf wenige feste Plätze fast ohne Widerstand geräumt wurde. Gleichzeitig trat auch Dänemark in die Bereinigung gege» Schweden ein und verständigte sich mit dem Kurfürsten über die Verkeilung der schwedischen Provinzen, die man gemeinsam erobern wollte. Allein unter dc» Verbündeten herrschte viel Zwietracht, Eifersucht und Mißtrauen, die andere» möchten von der Beute zu viel erhalten. Die Mißstimmung stieg oft so hoch, daß man kaum mehr wußte, wer Freund oder Feind sei. Plimmern" llulcr diesen Verhandlungen, welche dem Krieg eine erweiterte Ausdehnung gäbe», ' vergingen mehrere Monate. Erst im Spätherbst wurden die militärischen Operation!» ernstlich wieder ausgenommen. Es galt nun, die Schiveden aus Pommern zu treibe»' Oki. i«7s. General Bogislaw von Schwerin erstürmte Wollin und Swinemünde; der Kursiv selbst drängte, im Bunde mit Dänemark, die Schweden bis Stralsund zurück u»>> 2r. Decbr. nahm Wolgast; nach harter Belagerung eroberten die Dänen Wismar. Dann ermannte» Jan. >«7«. gch ^ch die Schweden wieder; General Mardcfeld nahm Swincmünde aufs neue n»e> versuchte mehrere, jedoch erfolglose Stürme auf Wolgast. Im folgendem SomMtt begann das Kricgstrciben in Pommern mit erneuter Heftigkeit. Ein großer Erfolg Auz. mm. ^ Eroberung der starken schwedischen Festung Anklam durch die Verbündeten. fau""in Auch die Flotte, auf der die Hoffnung Schwedens beruhte, rechtfertigte die Schw-d->, Wartungen nicht. Sie vermochte nicht die Vereinigung der holländischen und der dänische Juni i«7«. Seemacht zu hindern und erlitt bei Ocland eine empfindliche Niederlage. Seitdem wa«»