Volltext Seite (XML)
550 L. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. nächstens an Englands Küste landen würden, steigerten die Aufregung. Da und dort wurden Papisten entwaffnet und in Gewahrsam gebracht; Alles drängte sich zur Unterzeichnung der Associationsakte; in den wichtigen Seeplätzen Plymouth und Hüll wurde die oranische Fahne aufgcpflanzt; als Wilhelm in Salisbury einzog, wurde er von dem Magistrat, der Geistlichkeit und der Bürgerschaft wie ein regierender Fürst empfangen. Während der Rückreise nach London wurde der König wie von Hiobspostcn verfolgt. Selbst in seiner nächsten Nähe zeigte sich Abfall und Verrath. In Andover verließ ihn sein zweiter Schwiegersohn, Prinz Georg von Dänemark, der klst-il posoidle wie man ihn nannte, weil er bei jeder unerwarteten Nachricht in jenen Ausruf der Verwunderung ausgebrochen war. Bald folgte ihm seine Gemahlin Anna in das oranische Lager, nicht aus Liebe zu dem unbedeutenden und beschränkten Chcherrn, sonder» weil sie mit der Lady Churchill durch den Bund innigster Freundschaft und Liebe verknüpft war. k-Uun^V-r- war Alles verändert, als Jacob am 27. November wieder in London cin- minelu»as-zog! Das ganze Land in Währung oder unter Waffen, allenthalben Aufrufe und versuch-. Proklamationen voll leidenschaftlicher Ausfälle gegen die Negierung, den König selbst, die ganze Stuart'sche Dynastie; die Landarmee der Auflösung nahe, die Sccmannschast ' unzuverlässig. Jacob II. gewahrte jetzt zu seinem Schrecken, wie gefährlich cs sei, dein Grundsätze Raum zu geben, daß man Gesetze und Eidschwüre durch sophistische Deutung umgehen könne. Denn wie er seinen Krönungscid und die Tcstaktc bei Seite geschoben, so hielt sich auch die Nation nicht länger an den Grundsatz vom passiven Gehorsam und von der Gesetzwidrigkeit eines bewaffneten Widerstandes gebunden. Wenn der Fürst an die Stelle des Rechtes Willkür und Gewalt setze, hieß es in mancher Procla- mation, so seien die Unterthancn durch das Gesetz der Nothwehr berechtigt, demselben zu widerstehen. Der Boden, auf dem er sich bewegte, war durch Verrath, Heuchelei und Meineid, womit die Stuarts das englische Volk vertraut gemacht, wankend ge worden. Der Haß gegen die französisch-katholische Faction, auf die der König sich ge stützt, war die vorherrschende Empfindung im Lande. Nach seiner Ankunft in London 27. Nov. machte Jacob noch einen Versuch, durch Acnderung seines bisherigen Rcgicrungssystcms den Sturm zu beschwören. Er berief die in der Stadt anwesenden geistlichen und weltlichen Peers zu einer Berathung nach Whitchall und zeigte sich geneigt, auf Mitte Januar ein Parlament einzubcrufen. Er bekam viel zu hören, was seinen Herrschcrstolz tief verletzte, dennoch wagte er nicht zu widerstehen, als sic verlangten, daß er gleichzeitig mit den Wahlausschreibcn eine allgemeine Amnestie ankündigc, damit ein freies Parla ment zusammentcctcn könne, und daß er mit dem Prinzen von Oranien Unterhandlungen anknüpfe, damit durch gemeinschaftliche Berathung die Mittel und Wege für die noth- wendigen Reformen gefunden werden möchten. Wie sehr cs ihm auch gegen den Sin» ging, er schickte Bevollmächtigte in das oranische Heerlager, um den Prinzen aufzufor dern, sich nicht der Hauptstadt zu nähern; er sei bereit, alle Beschwerden, die jener in seinem Manifest als Ursache seiner Heerfahrt angegeben, mit Hülse der beiden Häuser abzustellcn, dazu bedürfe es eines Parlaments, das ungestört vom Getöse der Waffen und unabhängig von äußern Einflüssen in freier Berathung seine Beschlüsse fassen könne. Zu dieser Mission ernannte er Männer, die ohne daß er es ahnete schon lange zu den Anhängern des Prinzen gehörten, wie Halifax, Nottinghani, Godolphin. — KaMar" bu gleicher Zeit begab sich auch Lord Clarendon in das Hauptquartier, das von Salis bury nach Hungcrsord verlegt worden war, um seine Vermittelung anzubicten. Da ja