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III. England unter dc» zwei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 503 tischen Nachfolge in manchen Grafschaften ihre Sympathien für Monmouth kund gaben: bei Hof und Regierung, bei Adel und Klerus gewann das Prinzip der legitimen Snccession immer mehr Boden. Bald gelang cs der Regierung auch in der Hauptstadt durch Wahlbeherrschuug, durch Ausschließung der Noucon- foruüstcn, insbesondere der Presbyterianer und Quäker und durch allerlei Mittel der Corruption die öffentliche Autorität in die Hände der Tories zu bringen und D-cbr. iss2. den Geist der Opposition allmählich niederzuschlagen. Die häufigen Vertagungen und Auflösungen des Parlaments waren sicher- lich nicht im Geiste der Verfassung: aber nach dem formalen Recht konnte dem v^nu Sh.-if- König die Bcfugniß dazu nicht abgesprochen werden. Den Führern der patrio-Ausgang tischen Partei war es nun besonders darum zu thun, die Einberufung eines neuen Parlaments zu bewirken. Shaftesbury stellte dem König eine namhafte Geldbewilligung in Aussicht, wenn er sich dazu entschließen und in eine Be schränkung der Autorität des katholischen Thronerben willigen wollte. Als aber Karl jede Handreichung verschmähte, tauchte in den Reihen der Whigs der Plan auf, sich mit Gewalt des drohenden Absolutismus und Papismus zu erwehren. Aus seinem verborgenen Aufenthaltsort in der City leitete der Graf die Fäden einer agitatorische» Bewegung, welche Monmouth oder Dramen auf den Thron bringen, oder auch „die alte gute Sache" wieder beleben sollte. Es wurde ein Wort von ihm hcrumgetragen: „er wolle den König allgemach aus seinen Landen spazieren lassen, und der Herzog von Nork müsse wie Kain auf dem Erdboden schweifen". Man suchte Monmouth für die Durchführung der populären Ideen zu gewinnen. Durch gleichzeitige Aufstände in London, in Cheshire, Bristol, Newcastle, denen eine Schilderhebung der gedrückten Presbyterianer in Schott land Vorschub leisten würde, sollte der unechte Köuigssohn als künftiger Herr scher ausgerufen, sollten jährliche Parlamente, freie Wahl der Magistrate, Unab hängigkeit der Landwehr eingeführt, die strengen Uniformitätsgesetze gegen die Dissenters abgeschafft werden. Mit 10,000 beherzten jungen Männern, meinte Shaftesbury, die in London seines Winkes gewärtig seien, lasse sich schon etwas ausrichten. Cr war sechzig Jahre alt und gichtkrank; sollte» die Güter, nach denen er sein Leben lang gestrebt, politische Freiheit und religiöse Toleranz, seinem Vaterlandc zu Theil werden, so durfte er nicht zögern. Sein Plan war, sich der Person des Königs zu bemächtigen und ihn mit Gewalt zu zwingen, auf die Vorschläge der Whigs cinzugehcn. Die Verfolgung aller prcsbyterianischeu und Puritanischen Nonconformistcu, die Umgestaltung der städtischen Magistrate im Sinne der Rcaction, die parteiische Beeinflussung der Richter und Geschwornen durch die Beamten hatten in den Oppositionskreisen eine große Aufregung er zeugt, die dem verwegenen Plane günstige Aussichten eröffnete. Allein es herrschte Zwiespalt in der Partei. William Ruffel war wohl entschieden für die Aus schließung des Herzogs von Nork, verschmähte aber gewaltsame Maßregeln, ins besondere einen Angriff auf die königlichen Garden; auch Monmouth war nur