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794 6. Das achtzehnte Jahrh, in den vier ersten Jahrzehnte». stand, blieb Spanien nebst seinen Colonien in der bisherigen Abhängigkeit von den großen Handelsmächten. Wie hatten sich die Zeiten geändert! Einst hatten Richelieu und Mazarin i»> Bunde mit dem protestantischen Europa die Habsburger Vorherrschaft bekämpft und den Grund zu Frankreichs politischem Uebcrgcwicht gelegt, und nun wollte Ludwig das Werk krönen, indem er an der Spitze der katholischen Welt gegen dasselbe Habsburg z» Felde zog, dem nun die protestantischen Mächte bcistanden! Er hatte die romanisch' katholische Bevölkerung der pyrenäischcn Halbinsel, sowohl Spanier als Portugiesen und die Alpcnländer Savoyen-Piemont für sich gewonnen; er hatte die zwei kathv' lischcn Kurfürsten von Baiern und Köln auf seine Seite gebracht; er hoffte mit Hülse der Katholiken und Jacobitcn den vierzehnjährigen Stuart, den er als König von Eng' land in seinem Reiche hatte ausrufcn lasten, die katholische Dynastie auf den britische» Thron zurückzusühren; der protestantischen Handclswelt sollten die Häfen und Märkte Südamerica's und Westindiens verschlossen werden. Der neue Papst Clemens Xl- hatte sich zu Gunsten des französischen Thronbewerbers ausgesprochen und förderte nach Kräften die Bourbonschcn Interessen. Dieser vereinten Macht trat Oesterreich mit M tcstantischen Verbündeten entgegen: mit Holland und England, mit Preußen un» Hannover. Skandinavien und Polen blieben diesmal ferne, weil ihre Kräfte durch de» gleichzeitigen nordischen Krieg gebunden waren, die kaiserlichen Heere in Deutschland. und Führer. Die Dinge lagen äußerlich betrachtet günstig für Frankreich: die meiste» Länder des westlichen Europa folgten der Parole, die von Versailles ausging; mit den Schweizer Cantonen waren die alten Verträge erneuert worden, krasl deren manche Regimenter helvetischen Fußvolks unter die französische Fahiü traten; von Brest, Toulon und Marseille liefen gutbemannte Kriegsschiffe aus; Mailand, Mirandola, Mantua waren bereits an französischen Händen; bis»» das Gebiet von Venedig stand französisches Kriegsvolk. Ludwig XIV. HM alle Ursache an neue Siege zu glauben! Aber in seiner Berechnung übersah er die großen Veränderungen, die in dem letzten Jahrzehnt eingetreten wäre». Denn während in Frankreich die erprobten Feldherr» und Staatsmänner vo» ehedem gestorben oder zurückgetrcten waren und nur Leute der Hofgunst, d» durch knechtische Unterwürfigkeit und Devotion sich dem König und der Frau vo» Maintenon angenehm machten, die hohen Aemter und Militärstellen erlangte»! standen im andern Lager Männer an der Spitze der Heere, die, wie Prinz Cuge» und Marlborough, mit souveräner Vollmacht Vorgehen konnten oder wie Anto» Heinsius, ein schlichter einfacher Mann von unermüdlicher Arbeitskraft u»^ großem staatsmännischen Verstand, im Sinne und mit dem Geschick Wilhelms lH' die öffentlichen Angelegenheiten besorgten. Der Tod des Erbstatthalters bracht auch in den Generalstaatcn die republicanischcn Ideen in Aufschwung, da Joha>»> Wilhelm Friso, den der Verstorbene zu seinem Nachfolger in der Statthalters^ empfohlen, den hochmögenden Herren zu jung vorkam, so daß der Groppe»' sionarius die höchste Gewalt in Händen hatte. Die Seele der militärische" Unternehmungen war PrinzEugen. Wir haben den genialen Feldherrn sch»" Nur vorübergehend unterstützten Däne» Fra„ eint, Krieg kleine 8->hn >alei» ^u»s lichx, des. Alpe, ergeh. gebe» seiyx, >ic ^aii de»z ^i-iti ?rrtt ">rk, de,, d-rv ''rbte 7't> ^l,