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III. England unter den zwei letzten Stuarts u. Wilhelm III. 479 unfähig sein sollten, irgend ein Amt oder eine Militärwürde zu bekleiden und in das Parlament oder in den Staatsrath gewählt zu werden. Der König bestä tigte die Religivnsbill, die mit seinen romanisircnden Neigungen in so schroffem Widerspruch stand. Zn Folge der Tcstakte wurden die Katholiken auf Hausandacht beschränkt und von dm Staatsämtern ausgeschlossen. Um des PrincipS willen mußten auch die Presbyte rianer und die puritanischen Nonconformistm unter die Strenge des Gesetzes fallen. Sic fügten sich in Geduld, damit der gemeinsame Feind unschädlich gemacht würde, in Hoffnung künftiger Erleichterungen, die man ihnen in Aussicht stellte. Der leiden schaftlichen Zornrcde Cliffords, der im Hause der Lords die Bill als ein Monstrum horrcndum bezcichnetc, begegneten die Gemeinen mit der Beschwerde, daß die schlechten Rathgebcr des Königs die Urheber aller Verwirrung seien. — Der Herzog von Aork, D-r Herzog der den Tcsteid nicht leisten wollte, sah sich genöthigt, seine Stelle als Großadmiral^"' "' niedcrzulcgen. Bald nachher schloß er, da Clarcndons Tochter vor zwei Zaizxcn gestor ben war, eine zweite Ehe mit der ihm von Ludwig XIV. empfohlenen jungen Prin zessin Maria von Modena, deren Mutter eine der Nichten Mazarins war, ein Bund ganz in französisch-katholischem Interesse. Nun war sein Glaubcnswcchsel, der bisher nur wenigen bekannt gewesen, offenkundig. Man sah also in England, da der König keine legitimen Kinder hatte, und von einer Scheidung von seiner sanften liebevollen Gemahlin nichts hören wollte, der künftigen Thronbesteigung eines der römisch-katho lischen Kirche eifrig ergebenen Fürsten entgegen. Dadurch war eine Annäherung der Hoch- kirchlichen und der Dissenters im Interesse der Selbstverthcidigung ein Gebot der Noth- wehr. Die beiden Töchter des Herzogs aus seiner ersten Ehe blieben dem protestantischen Bckenntniß treu und vermählten sich in der Folge mit Fürsten ihres Glaubens, die ältere, Maria, mit Wilhelm III. vonOranicn, Anna die jüngere mit einem dänischcnKönigsohn. Unter dm Eindrücken, welche die katholische Hcirath des Thronerben in Eng- land erzeugte, wurde das Parlament wieder eröffnet (27. Oct. 1673). An Norks fr-mzemsch- Stelle war der Prinz Rupert von der Pfalz, an dessen protestantischer Gesinnung kein Waff-nbund. Zweifel obwaltete, zum Großadmiral und Oberbefehlshaber der englisch-französi schen Armada ernannt worden. Aber auch er trug in den Kämpfen gegen die hollän dischen Seehclden Tromp und de Nuytcr keine Lorbeern davon. In einer See schlacht unweit des Texel, worin der tapfere und erfahrene Mottensichrer Edward Spraggc das Leben verlor, sahen sich am Abend die Engländer nach dem heftig sten Kampfe zum Abzug gezwungen. Der französische Viccadmiral Jean d'Est- rees, dessen rechtzeitiger Beistand die Holländer in Nachtheil gebracht haben würde, hatte sich fern gehalten. Bei der Abneigung des englischen Volkes gegen Frank reich mußte dieses Benehmen den größten Unwillen erregen. Es erhob sich der Ver dacht, der Graf habe nach den Befehlen seines Souveräns gehandelt; Ludwig's Absichtsei, die beiden Seemächte sich gegenseitig schwächen zu lassen, damit die fran zösische Marine die Oberhand erhielte; denn cs liege weder in seinem eigenen noch in dem europäischen Interesse, daß England an der holländischen Küste feste Plätze gewinne und dadurch die beiden Seiten des Kanals in seine Gewalt bringe. Diese Verstimmung fand in dein Untcrhause scharfen Ausdruck. Auf den Antrag von William Coventry, der durch Buckinghams Feindschaft aus dem Rathe des