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126 u. Das brit. Reich unter den crstc» Stuarts u. als Republik. Er begnügte sich mit dem vagen Versprechen Philipps IV., das; ihm i» der pfälzischen Sache Genugthnung verschafft werden falle. Wo waren die stolzen Entwürfe seiner Jugend geblieben! Um seine absolutistischen Plane im eigenen Lande durchzuführen, gab er seine Ehre nnd seine nächsten Verwandten preis. Karls Karls spanisch gesinnter katholischer Unterhändler Cottington ließ sich sogar '" ntiff von dein Madrider Hofe zu einem geheimen Vertrag bewegen, worin die Mitwirkung Englands zur Wicdcrcroberung der vereinigten Niederlande zugcsagt war. Dafür sollte Zeeland dem englischen Monarchen zufallen. So weit wollte jedoch Karl nicht von den politischen und religiösen Traditionen der Elisabethschen Zeit abgchcn. Cr verweigerte die Ratification des Theilungsvertrags und beruhigte die Gencralstaatcn durch die Zu sicherung, daß der Fricdensschluß mit Spanien dem Vcrhältniß zu ihnen keinen Eintrag thun solle. Dann und wann regte sich in seinem Innern noch ein Gefühl für die welt geschichtliche Aufgabe, die er sich einst gestellt hatte, die aber jetzt unter den inner» Zer würfnissen zurückgetrcten war. In einer solchen Anwandlung schrieb er an seineSchwester, daß er mit Frankreich und Holland zur Wiederherstellung des Kurfürsten sich vereinigen werde. Wie weit blieben aber seine Thaten hinter seinen Worten zurück! Als Gustav Adolf in Deutschland cinzog, stellte sich James Hamilton mit einigen schottischen und englischen Regimentern bei ihm ein, um der unglücklichen Bvhmenkönigin seine ritterliche Hülse zu widmen; von ihren; Monarchen im Stiche gelassen, wurden die tapfer» Männer durch Kämpfe, Strapazen und Entbehrungen großtenthcils aufgcrieben. l Als die Schweden die Pfalz besetzten, schickte Karl einen Gesandten, Henry Vane ab, um den nordischen König zur Restitution des Landes an den rechtmäßigen Fürsten zu bewegen. Aber welchen Eindruck konnte die Intervention eines Monarchen machen, der ! mit dem Feinde in Frieden und Eintracht leben wollte und nur Worte und Fürbitten zu ! bieten hatte? Und als der unglückliche Kurfürst in Mainz vor der Zeit aus der Welt ; schied, hatte Karl für die Schwester und den Neffen nur leere Vertröstungen, diplomatische ! Verwendung und unwirksame Gesandtschaften an den Reichskanzler und an die protc- l stantischen Fürsten. Nie konnte er cs über sich gewinnen, in günstigen Momenten durch ; Abscndung einer kleinen Heeresmacht dem Administrator der Pfalz eine nachdrückliche f Hülfe zu leisten. Er war froh, wenn sein Name nicht auf den Fürstentagen genannt ward. Denn ein kriegerisches Eingreifen hätte ihn gcnöthigt, sich an die Nation zu wenden und ein Parlament einzubcrufen, und die Thcilnahmc an Confcrcnzcn und Verhand lungen der evangelischen Bundcsvcrwandtcn hätte ihn in eine Parteistcllung gegen die katholischen Mächte gebracht. So verlor England allen Einfluß auf die europäische Politik. Unterdessen M'i?un gründeten die Holländer ihrcSce- und Colonialhcrrschaft in dem indischen Archipel Innern. u„d Frankreich that nicht.blos den ersten Schritt zu seiner continentalcn Macht stellung, sondern vergrößerte auch seine Marine. Als Seiden in seinem bekannten Buche nachzuwciscn suchte, daß England einen gegründeten Anspruch auf die ; Oberherrschaft in den benachbarten Meeren habe, war es bereits sehr zweifelhaft, , ob das angebliche Recht gegenüber den wirklichen Verhältnissen aufrecht erhalte» werden könne. Während Karl seinen Unterthanen gegenüber sich als stolze» Selbstherrscher zeigen wollte, flehte er durch demüthigc Gesandtschaften nach W»» um gnädige Berücksichtigung der Rechte seines Neffen Karl Ludwig, der ja an dc>» Majestätsverbrechen seines Vaters unschuldig sei, und ließ sich durch gleißnerisäff