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41 Demetrius. Dann gieb mir einen Schein, denn wie ich sehe. So fesselt dich ein Schein: dein Wort gilt nichts. Lysander. Was! soll ich sie verletzen, schlagen, tödten? Zwar hass' ich sie, doch will ich ihr nicht weh thun. Hermia. Womit thust du mir weher als mit Haß? Mich hassen! und warum? O Freund, was hör' ich! Bin ich nicht Hermia? bist du nicht Lysander? Ich bin so schön noch, als ich eben war. Dieselbe Nacht liebst und verläßt du mich. Und so verließest du mich also (nein, ihr Götter!) Im Ernst? was sag' ich! Lysander. Ja, bei meinem Leben! Und wünschte niemals wieder dich zu seh'n; Deshalb gieb auf dein Hoffen, Fragen, Zweifeln. Nichts ist so wahr, glaub' mir, es ist kein Scherz: Ich hasse dich und liebe Helena. Hermia. Weh mir! — du Gauklerin! du Blüthenwurm! Du Liebesdiebin! was, du kommst bei Nacht Und stiehlst mir meines Liebsten Herz? Helena. O prächtig! Hast du denn keine Sitten, keine Scheu? Kein Fünkchen Weiblichkeit? Was, meine Sanftmuth Willst du zu heftiger Entgegnung reizen? Psui, Pfui! du Heuchlerin, du Puppe du! Hermia. Puppe! wie so? Ah, daher bläst der Wind? Jetzt ist mir's klar; sie ließ ihn unfern Wuchs Vergleichen, steifte sich auf ihre Größe; Mit ihrer Taille, ihrer schlanken Taille, Mit ihrer Größe hat sie ihn erobert — Und bist in seiner Gunst so hoch gewachsen, Weil ich so niedrig und so zwerghast bin? Wie klein bin ich, du Kletterbaum? laß hören;