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Lyscinder auch. Hermia. Theseus. Ja wohl, an sich betrachtet; Doch dießfalls, ohne deines Vaters Stimme, Muß er an Werth zurücksteh'n vor dem andern. Hermia. O sah' mein Vater doch mit meinen Augen! Theseus. Vielmehr mußt du mit seinem Urtheil seh'n. Hermia. Ich Litte, hoher Fürst, mir zu verzeihen. Ich weiß nicht, welche Kraft mir Kühnheit giebt, Noch wie es meine Sittsamkeit erlaubt, Vor diesen Zeugen hier das Wort zu führen; Doch Litt' ich, gnäd'ger Herr, was möchte wohl Das Schlimmste sein, das mich bedroht, wenn ich Mich weig're, den Demetrius zu nehmen? Thes eus. Entweder stirbst du dann des Todes, oder Du schwörst sür immer Männerumgang ab. Drum, schönes Kind, erforsche deine Wünsche; Frag' deine Jugend, prüfe wohl dein Blut, Ob dir, wenn du dem Vater widerstrebst. Das Nonnenkleid nicht unerträglich sei: In düstrem Kloster lebenslang begraben, Als unfruchtbare Schwester, matten Tones Die kalte keusche Luna anzusingen? Dreimal gesegnet, die, ihr Blut Lemeisternd, So jungfräulicher Pilgerschaft sich weih'n: Doch glücklicher hienieden ist die Rose, Die man zum Auszug ihrer Düfte bricht. Als die, am jungfräulichen Dorn verwelkend. Wächst, lebt und stirbt in unberührter Weihe. Hermia. So will ich wachsen, leben so und sterben. Eh' ich den Freibrief meines Mädchenthums Dem übergebe, gegen dessen Joch, Das unerwünschte, sich mein Wesen sträubt.