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19 Helena. Hab' ich doch meinen Schutz an deiner Tugend. Es ist nicht Nacht, wenn ich dein Antlitz sehe, Drum denk' ich auch, ich sei nicht in der Nacht; Noch fehlt eZ hier an einer Welt von Zeugen, Denn du bist meinem Wunsch die ganze Welt. Wie man nun sagen kann, ich sei allein. Wenn doch die ganze Welt hier auf mich sieht! Demetrius. Ich laufe fort, ich berg' mich im Gebüsch, Und gebe dich den wilden Thieren preis. Helena. Das wildeste hat mehr Gefühl als du. Laus' nur, alsdann kehrt sich die Fabel um: Apollo flieht und Daphne eilt ihm nach; Die Taube jagt den Gei'r; die sanfte Hindin Stürzt nach dem Tiger. O zweckloses Rennen, Wenn Stärke flieht und Schwäche sie verfolgt! Demetrius. Ich will nichts wissen, halte mich nicht aus; Und folgst du mir, so mache dich gefaßt. Daß dir im Wald ein Leid von mir geschieht. Helena. Ach ja, im Tempel, in der Stadt und draußen Beleidigst du mich. Pfui, Demetrius! Wie du mich kränkst, beschimpft es mein Geschlecht: Wir können nicht, wie Männer, Lieb' ertrotzen, Man freit um uns, nicht daß wir selber freiten. Doch folg' ich dir, und lächelnd halt' ich still, Wenn die geliebte Hand mich tödten will. (Demetrius und Helena ab.) Oberon. Leb' wohl, du Maid: noch unter diesen Buchen Sollst du ihn flieh'n, er deine Liebe suchen. — (Puck kommt zurück.) Bringst du die Blume mit? Willkommen, Wandrer. Puck. Da ist sie, Herr. 2*