Volltext Seite (XML)
42 zu stehen, die bis auf jene Zeiten noch niemals erobert worden war. Allein das Schicksal scheint bei keinem Fürsten so gewaltige, schnelle Wandlungen angenommen zu haben, niemals in anderen Fällen eben so oft von der Kleinheit zur Größe, nach dem höchsten Glanze zur Niedrigkeit, dann wieder aus tiefster Schwäche in die Stärke umge schlagen zu sein. Deßwcgen soll er auch bei den schlimmeren Ver änderungen öfter dasAeschyleische Wort gegen Fortuna ausgesprochen haben: „Du bläsest erst mich auf, sodann brennst du mich ab!" Denn während damals seine Angelegenheiten so vortrefflich standen und ihm Herrschaft und Macht in Aussicht stellten, kam plötzlich die Nachricht: „daß Lysimachus zuerst ihm seine Städte in Asien weg genommen —, daß Ptolemäus Kypern erobert hätte, mit einziger Ausnahme der Stadt Salamis, daß er jedoch in Salamis seine dort zurückgelassenen Kinder und Mutter belagere. Indessen war's auch hier bei Fortuna, wie bei dem Weibe, von dem Archilochus sagt: „Heimtückisch trug sie Feuer in der einen Hand Und Wasser in der andern." Nachdem sie ihn durch so furchtbare, entsetzliche Nachrichten von Lakedämon weggezogen hatte, führte sie ihin alsbald wieder andere Hoffnungen auf neue, große Unternehmungen zu, und zwar aus fol gendem Anlaß. 36. Nach Kassanders Tode regierte sein ältester Sohn Philip pus eine ziemlich kurze Zeit in Makedonien und starb dann gleich falls, worauf die beiden andern Söhne miteinander in Händel ge- riethen. Da der Eine von ihnen, Antipater, seine Mntter Thessa- lonike ermordete, so rief der Andere nicht nur den Pyrrhus aus Epi- rus, sondern auch den Demetrius aus dem Peloponnes zur Hilfe her bei. Pyrrhus kam zuerst, schnitt sich ein tüchtiges Stück von Make donien, als Lohn für den geleisteten Beistand, herunter und war dann bereits für Alexander ein höchst gefährlicher Nachbar. Als nun De metrius nach Empfang der Briefe gleichfalls mit seiner Armee an rückte, fürchtete sich der junge Mann vor diesem Gegner wegen des Ansehens und Ruhmes, den derselbe besaß, noch mehr und gieng ihm daher in die Gegend von Dium entgegen, begrüßte ihn zwar auf's