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37 Allein schon in der Nähe von den Kykladen kamen ihm atheni sche Gesandte mit dem Ansuchen entgegen, ihre Stadt nicht zu be rühren, indem das Volk den Beschluß gefaßt habe, gar keinen von den Königen in seinen Mauern aufzunehmen; auch hatte man bereits die Deidamia mit gebührender Ehre und Begleitung nach Megara geschickt. Darüber verlor nun Demetrius in seinem Zorne alle Festig keit und Fassung, obwohl er seine sonstigen Unfälle sehr leicht getra gen, überhaupt bei der ungeheuren Veränderung seiner Lage noch nie eine gedrückte, unmännliche Stimmung gezeigt hatte. Aber daß er sich so über alle Erwartung in den Athenern täuschte, — daß sich ihre vermeintlich freundliche Gesinnung nun tatsächlich als Hohlheit und Verstellung erwies, — das schmerzte ihn tief. Der schlechteste Beweis von wohlwollenden Gesinnungen der Volksmassen gegenüber von Königen und Fürsten liegt ja offenbar in dem Uebermaß von Ehrenbezeugungen. Dieses Uebermaß hat seinen Werth nur in dem freien Willen der Gebenden, aber die Furcht macht den Glauben daran unmöglich; denn sie beschließen aus Angst und Liebe völlig das Nämliche. Deßwegen sieht ein vernünftiger Fürst nicht auf Bild säulen, Inschriften oder Apotheosen, sondern vielmehr nur auf seine eigenen Werke und Handlungen, um sich zu vergewissern, ob er solchen Dingen, als wirklichem Ausdruck von Achtung, trauen oder als Er gebnissen des Zwanges mißtrauen soll. Wie oft geschieht es, daß ein Volk gerade mitten unter allen Ehrenbezeugungen derartige Menschen haßt, die solche Dinge in maßloser, überschwänglichster Weise auch von unfreiwilligen Gebern annehmen. 31. So sehr Demetrius damals die erlittene Kränkung auf's Tiefste empfand, so war er doch unvermögend, sich dafür zu rächen. Er ließ also nur den Athenern durch seine Abgesandten einige ge mäßigte Vorwürfe machen und bat um Ablieferung seiner Schiffe, worunter sich auch ein dreizehnrudriges befand. Er erhielt diese Schiffe und segelte nach dem Isthmus. Ja, bei dem schlechten Staude seiner Verhältnisse (denn überall wurden seine Besatzungstruppen fortgejagt und Alles trat auf die feindliche Seite über) ließ er den Pyrrhus als Befehlshaber in Griechenland zurück, während er selbst aufpackte, um nach dem Chersones zu segeln. Indem er dort dem Lysimachus vielen Schaden zufügte, konnte er zugleich seine eigene