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50 nahm die Sache gar nicht leicht, so daß die Athener, in der Angst vor den Folgen, nicht nur den Beschluß wiederaufhoben, sondern auch von den Antragstellern und Verteidigern des Antrags Einige hinrichten ließen, Andere in's Eril schickten, ja noch überdieß ein Decret erließen des Inhalts: „daß nach Volksbeschluß der Athener Alles, was der König Demetrius befehle, gegenüber von den Göttern als heilig und gegenüber von den Menschen als gerecht gelten sollte." Einer von den edlen Männern äußerte hiebei: „Stratoklcs sei ein Narr, wenn er solche Sachen beantragte!" — „Ja," erwiderte De- mochares aus Leukonoum, — „ja, er wäre freilich ein Narr, wenn er — kein Narr wäre!" Denn dem Stratoklcs trugen seine Schmei cheleien etwas sehr Erkleckliches ein. Aber Demochares, von dem jene Aeußerung ruchbar wurde, mußte in die Verbannung. So benahmen sich die Athener, welche von der fremden Be satzung erlöst zu sein glaubten und sich einbildeten, eine volle Frei heit zu genießen! 25. Demetrius zog unterdessen nach dem Peloponnes, und da ihm keiner von seinen Gegnern Widerstand zu leisten vermochte, son dern Alles davonlief und die Städte preisgab, so unterwarf er sich rasch das Küstenland. Akte genannt, ebenso Arkadien, niit Ausnahme von Mantinea. Auch machte er Argos, Sikyon und Korinth von ihren Fesseln los, indem er den Besatznngstruppen hundert Talente schenkte. In Argos, wo gerade das Herafest *) einfiel, veranstaltete er Kampfspiele, nahm persönlich an den großen hellenischen Feierlich keiten Theil und vermählte sich mit einer Tochter des molossischen Königs und Schwester des Pyrrhus, Namens Deidamia. Die Sikyonier bewog er durch die Bemerkung: „ihre Stadt liege ja — neben der Stadt!" **) an den Platz, wo sie jetzt woh nen, überzusiedeln. Und mit der Lage wechselte die Stadt zugleich ihren Namen, indem er sie Demetrias benannte, anstatt Sikyon. In einer Generalversammlung auf dem Isthmus, welche sehr *) Hera (Juno) war die Schutzgöttin von ArgoS, das Fest eines der be deutendsten in Griechenland. "> D. h. an einem ungeschickten Orte, neben welchem ein geeigneterer liege.