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Ist der Preis für die Einheiten berechtigt? Offener Brief <m StaAsamat Vr Paul, Generaldirektor der Niiidtische« LechuWe« Werke i» Leipzig Ihre «erdttenrilchung. iehr geeyrler Herr Dr. Paul, tzn uns von der Berechtigung »er Prnsforderung der »lädt. rechn Werke nich, Uderzeagt. Im Geuenteu, wir gedentrn Weiler in Won und Schrift den Rachwrt» m «Uhren. d.,h die PrrispolttU der Gram. rechn. Werl« in Leipzig fowohl rechtlich als auch wtttlchafiitch un- lialrvar ««,. Di« Totlachen sprechen mir iolcher wuch» lUr sich, -datz lhnen ntch« viel binzugetü»: werden brauch«. blonder» dankbar aber dürfen wtr aus Dimmen der Gegensetce. wie die ihrige, Herr Dr. Paul. hdren, die io offen und klar die ungeievlichen «bslchlen der DLdl. rechn. Werke an den Pranger Nellen, wt« De dies in Ihren ÄuStührungrn getan Haden. Einen desseren Dienst konnirn 2t« uns »ich« leisten. De Haden uns damit viel Arbeit erfpan! Sie haben in Ihreu> «rllket mu vollem Rtchl de» l»nl, dah dir Diädl. rechn. Werke «in Unternehmen sind, oa- nach tachmünnlschen Grundlaven in rrtn »rtvatwirlschatUtchem Ltnne deltiehen werden mutz. Lchad«. te-r schade, datz dies eben nichi aeschiehl! Wie 2>e selbst in Ihrem Virlikel mehrfach ieslstcuen. Wir sind auch mit Ihnen darüber einig, dar, die 2iädt. Werke keine Fürsorgeanstall sind, W.r wollen nur nichl übeNeuerr werden. D»e Quintessenz Ihrer «ussührungen oder läufl daraus hinaus, sür die denettige Pretsgestalmng der EtLd«. Werke den Leccsah ausjustellen: „Wa- dir Liödt. Techn. Werke durch schlechte GeichLitsführung >n srüheren Monaien zugeseht 1 haben, mutz sehr durch erhöht« Preis« wieder derein st gebracht werden. Also nichl nur di« laufenden Ge ¬ schäftsunkosten. ta nicht dlotz der WiederdoschassungS- Ik preiS für d«e erforderliche .Luvstan," >oll herein« 2 komm.n. sondern darüber hinan- sollen auch die Ge» lchäilsderiuste trüberer Zeilen durch die heutigen i Preise wellgemacht werden." Hierbei lassen wir dahlngekiriu, wie die irühere« Go- s'chäliSverluste enrsranden sind. Was würden De zu einem Bocteraulsicr sauen, der im Lommer getchhsiitcheS Unglück gehabl und Millionen Hal zusehen müssen, danach rm Herbste, um die Differenz wieder herau»;uwiNIchas»«n «ü« lebe- Brülchen den doppelten AauIprelS fordenr Anders weih er sich nich, ;u Helsen. — Und warum soll er auch nicht? Denn er har doch keine .Fürsorgeanstatt", sondern mutz begangene Fehler nach Mögltchkir Wieser »ul machen-, „die Einnahmen den gehavren '.'lu-gaven mindesten- gicichslelleni" Ueverpretse wären da- nicht, von „Wucher" kSnnlc keine Rede sein, nicht wahr, Herr Dr. Panik. Oder dochk Stehen De aut dem Dand- punki de--. „Quid Neer Jovi, non ltcer dovik" Wir wollen rin- hier aus Einzelheiten nicht einlassen. — dazu wiro demnächst au-giedig Geiegenbeit fein, und einige- steuert unser technischer Mitarbeiter bei. Aus einen w « senllichen Unterschied zwischen dem .Bäcker meister" und den .Gräd«. Techn. Werke" wollen wtr jedoch vier noch htmveisen: Der Bäcker würde feine Rechnung odne daS Publikum gemaon baden. DaS ginge etujach nicht il^hr zu idm. sondern zum Bäcker nebenan, der Brätclien zum kuranten Preis verkauit. Leider geht wes beim Bezug von Gas, Ltrom und Wasser nicht. Hier ist jeder Bezieher au« die Ltävt. Techn. Werke ange wiesen. Gerade der Mttzbrauch mir dem Monopol ist es. das di« allgemeine Empörung auslöst, wie st« in der Protestversamnrlilng im Zentralrheaiersaale in deut lichster Weise zum ütu-druck kam. E- ist selbst ver ständlich, bay die Stimmung gegen die Werke nicht vrfser »oerden wird, wenn die Abnehmerfchaft, wie die Dädt. Techn. Werke ankündigen, an den für Einheit«»» kaus geschlossenen Tagen billigere Einhettenpretf« ofseriert erhalten, alS am nächfisoigenden Tage Einheiten verkauf, iverden wie eS letzten Donnerstag und Freitag der Fall war, wo Donnerstags 40 Milltarden pro Etnhey ie,rg««e,t wurden, und am Frettaa früh 4L Milliarden verlangi worden stnd. Auch an die vekannlen Vorgänge bet der GoswerNofl« Dellerbausen t«t erinnert! Ustd auch Lu' Herr Dr. Paul, sino nickst nur ivenerat- dtrekror der Städr. Techn. Werke, sondern annehmbar auch zadlungspstichriger tkonsumem von Gas und 2lrom. Wtr bitten Die. in dteser Icyten Eigenschaft das, was Dr als .Generaldirektor" im Elser ntebergcichrieden baden, ohne vorrtngenommenhei, tn aller Ruhe einmal zu überlesen. Die werden dann selbst den tkopf schür- rein. wrnn Di« lesen, datz Ihnen bisher Gas und Strom „geschenkt" worden ist. Und von der bisherigen Weis« de« .verschenkens" wollen die Srädt. Techn. Werke zu einer wittschattltcher«n soll hettzen: .noch teueren" Liefe rung übergehen? Wtr sind überzeugt datz es noch adjektive Behörden gibt, die solchen Absichten einen Riegel vorschieven werden. Nunmehr lassen wir unseren technischen Mitarbeiter zu Won« kommen, drssen unparteiliche Meinung wie rolgt lau««,: Der «btvehrartckel .Du Goldulartprei,« sür Emtzcuen" dringt in technifcher Beziehung wenig pofittve Aufklärung. vor allem nicht über di« undrrechiio, hohen Pr«ts« für Eiltdeiitn. Datz die s«tr April bi« D»ptember erhobenen Gaspreifr zu gering waren, kann ucöglich f«in. E« ist aber ntch, ang«a,t« und «efetzltch uazuläftt«, datz weil zurücklietsende Fehler plötzlich durch Erhebung von Uederpreisen ausgeglichen werde» falle». Datz dir Werke »mch privarwirtschastlich«», kaufmanntfchtn Grunv sähen geleitet werden sollen, wird kein Bürger verargen, aber die Bürger können verlangen, datz dieses auch wirk lich utch dauernd geivifsrnhast geschieht Datz die- tn der Vorzeit nicht geschehen ist. gibt Herr Dr. Paul selbst zu. Er möchte aber jetzt etnr Kur nach Dr. Eisenbart unter- stützrn, die gewiß ntch, zum Ziele führe» wird. Wozu habe» wtr seit Jahren ein« .kaufmännisch«" Direktion der Städtischen Technischen Werk« mit rin«« großen Beamienfrab k Hier ist der kaufmän nische Direktor zur Verantwortung zu ziehen, der allein di« katastrophale Preispolitik d«r vergangenen Zeit brrrirven hat, und nun nach einer von ihm herausgegedenen Broschüre im umgekehrten Ber- hälrws .versuche" anstelle» will! Es »st der Bürger» schafi nicht damit gebient, datz Herr Dr. Paul tn ritter licher An den wahren Schuldigen deckt, hirr mutz sehr bald durchgreifender Wandel in der selbstherrlichen kauf männischen Direktion der städtischen Werke geschaffen werbens Zu d«n technischen Bemerkungen von Dr. Paul ist zur erwidern, datz rin Gasprets von SO Goidpfennigen auch Fachleuien durchaus nicht normal erscheint. Er ist be deutend zu doch gegrisfen und kann nicht g«- wissrnhaft nach kauimänutschen und technischen Grund sätzen bestimmt sein. Tie augezogeiltn Reichsverordrtungen vom 1. Fe bruar 1919 16. Juni 1922, 29. September ISLi und 24 Oktober 1923 befassen sich ketn « wrg » mit starren Zahlen zur Errechnung von Gaspreisen, sondern mit Rrchtiinten der Schiedsgericht«! — In der Vor kriegszeit hat wenerhtn nie ein Durchschnittspreis von IS dtS 20 Pfg. tn Leipzig bestanden, was auch Herr Dr. 'Oaui wissen mlltzirl Der IdochgaSpret» detrug 12 Psg.. der Leuchtgaspreis IS Pfg. Rach den früheren Statistiken der städtischen Werke ist nur ein Durch. schnirtSprets von 14 Pfg. erziel« worden. Weiterhin hinkt die -«ranziehung des jetzigen „höheren" stohlenprrtses gegeltüder der Vorkriegszeit, denn die „Erlöse au- den R.ve»produk«n der iSaswerke", wie »>oks. Teer. Benzin. Ammoniak usw., passen sich völlig den Steigerungen d«r ttohieitpreise an. so datz di» reinen ttohlen-SleNokosten nicht däver stnd al- im Frieden. völlig uilberückstchiigt lätzr aber Herr Dr. Pau!, datz die Gehälter und Löhne auch nick» annähernd die Gold ina rkbast- erreicht haben. — Andere Städte rechnen jetzt mir einem Goldinark-Gasprets bis »« 10 Psg. heran B. Stuttgart 1.8 Pfg., Breuun 10 Plg ). — allo könne» 30 Psg. nicht normal sein. Herr Dr. Paul iml die letzt« Jahresversammlung der Deutschen GaS- und Wassersachmänner alt Kronzeugen aus E» wird Dr. Paul nicht unbekannt sein, datz Direk tor Ewer- Kiel gegen die von Direktor Zttian. Leipzig vorgeschiagene und jetzt hier tn Leipzig durchgesührte Be- rcchnungSart de- GaSpretses schwere Bedenken erhoben hat. Dtrekror Zilian macht den Preis für Ein vetren, indem «r 20 Prozent sür Geldentwertung und -ä Prozent für andere Verluste, wie Devisenbeschaffung oder oergi. ein>eht. Direktor ElverS-Ktrl sagte hierzu nach Heft 4l des .Gas- und Wasseriachrs": .Ob man aber eine tatsächlich noch gar nicht fest stehend« Geldentwertung ans Grund des WuchergefrtzeS überhaupt einrech- nenkann. und ob da nicht lehr schnell von gewisser Kett« ein Rtegrl vor- geschoben wtr», mochte ich bezweifeln." Man stehl hieran, datz auch n am hatte Gassachieute nicht mit der Leipziger Berechnung»«« etmg ^eden sondern schwerste Bedenken wegen Versto«es gegen da« Auchergesev hegen De« Bürgern wird tmaur gesagt, datz die Einheiten di« Stad» gegen Gridentpxrtung schützen sollen, während der kaufmänntsche Direktor der Städtischen Technischen Werke tn Leipzig. Herr Zilian. glatt 4ü Prozent sür Geldrnavertung uns für Verluste etnkalkuiterr, die noch gar nicht bestehens Wenn ebenso grotzzügig der allgemeine KohlensaNor nach oben an- gewende« wird, so ist dir Errechmlng eines GaSpretsr« von 30 Psg. wohl verständlich, ««setzllch »de« nlch» -»lässt». ES ist auch bei den jetzigen Preisen zu berücksichtigen, datz in der Vorkriegszeit da» Gas 4S00 Wärme Einheiten hatte während es jetzi nur zirka 3000 Wärme-Eindetteu bat, da «in HSHerer Prozenrsatz WassergaS dem Stein koblengaS »o zesrtzt wird, so datz also die Abnehmer gegen früher nur 4» Kitbikmerer Gas geliefert erhalten. Rtchttg ist. datz dt« Berechnung von Tagespreisen >ür den Gasverbrauch einer zurtickliegenden Periode schon i gcrtchtttch entschieden tsl. Aber zuungunsten der liefern > d«n Städte! Das Urteil geg«n di« Stadt Berlin ,. «. la»tet: .ES wird festgesiellt. datz drr Beklagten für bas von den Ä-ägern in der Zett vom 27. J«ii bis 11 August 1S2S verbraucht« Gas ntch« 00000 Al. souid»rv höchsten« 20 000 Ak Mr den »üibikmeier znstshe«. Aus dem Artikel von Dr. Paul geht klar hervor, datz die kaufmännllche Direktion der Städtischen Tech nischen Werk« di»h«r völlig vetsagt da,. Wtr besitzen seit Fahren die kaufmännische Direktion, — aber kaufmännischen Geist vermttzi uian ebensotang«! Warum ist nicht schon sei» Fahren das direkt« Jnkafs» oingesührr. Diele- hat sich tn »>i«l«n Städien aus« beste bewähr, und schastt den Werken auf schnellstem Wege dt« Barmittel Mr Kohlen usw Ebenso wäre etn monatliches, ja bet dem vorhandenen Personal» sogar l»tägige- und wöchentliche» direktes Fnkasso undedtttgr möglich gewesen. Warum geh» es bet der groben Thüringer Gasgesellschatt, Dort möge sich die kaufmännische Dtikttton den wahr«n kautmänntschrn Geist Voten — oder die Stadt Leipzig einen neuen kaufmännische« Organi sator! Bei den Städtischen Werken mutz oberstes Leiwibtid wie bet den Privalgesellschatten sein datz dir Abnehmer preiswert und kulant dediem werden, sonst ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, wo es in Leipzig beitz«: „Fedes Haus ohne GaS, nur der Eparherd koch» villtg!" Die Direktion möge sicv vor Augen halten, datz jeder Bürger al- GaSkonsumem dauernd verlöre« ist. der sich wegen zu hoher Ga-preste einen Spar Herd zngelegr hat! Ebenso verhält es sich mir der Berechnung des Strom preise- von tti Goidpfennigen Mr 1 Kilowattstunde. Wir haben früher immer ««hört, datz durch den Sttomdequg di« verkaufle Kiloevanstunde fick, verbillig«. Warum nun dir unerschwinglichen Strompreise? Bremen berechne« 0.20 Goidmark. Leipzig 0 60 Gol». mark. Die Bürgerschast hat etn Recht darauf, datz diese Ueberteuerungen von der matzgedendr« Behörde eingehend untersucht werde»! Tch»rtz«emet«schaf1 ae«en de« ftLdt. Wucher tn Leipzig Der ArveilennSschnf»: i. A: w. R öhmaa«, Bayerfche Ltr. 181 Keine Brotausgab« durch di« städtische Brotdäcke- rei. Durch den Weyfall der Brotmarken, das Hinauf schnellen de» Lrorpreises und tie starke Zunahme der Zahl von Bedürftigen, sind die Anforderungen an die städtische Brotbäckerei tn den letzten Wochen sprunghaft gewachsen. Damit die zahlreichen Aus gabestellen der einzelnen Stadtteil« auch unter diesen Umständen planmäßig beliefert werden können, hak es sich notwendig gemacht, die unmittelbare Ausgabe von Brot an der Bäckerei selbst einzuftellen. Die Distrikte werden deshalb ersucht, di« Bedürftigen mit den Brotanweisungen siet» nur an die fllrden Distrikt zuständige Brotausgabestelle, unter keinen Umständen aber an die Bäckerei, zu weisen. Drr Ungarische Htlfsvertin in Leipzig veranstalt««, im „vaterlanbsdeim" eine Versammlung, um den neu er nannte« Konsul im Kreise »er Ungarn zu begrüben. Vor sitzender Rat Dr. Armin Dert »oietz in s«in«r EröfsnuugS- leoe daraus hin. vatz die Ur»garn der ung. Regierung Dank wissen, -atz sie eine saick»- Persönlichketr zum Konsul ernannt bar, der bereit- mehrfache Bewerfe seine- Wohl wollens der Kolonie gegeben hat. Er begrützre den Bank direktor Dr. Rössing towohl al- unaansthen Konsul. atS auch als Ehrenpräsidenten des Verein-, und dankte ihm sür sschl Erscheinen und für di« Annahme des Shrenpräfi btuins, wodurch dem HiUSde-retn ein wettere- Gedeihen gesicherr wird. Konsul Dr. Rofstng sprach Tankesivoelr sür die Ehrung, die idm zuteil wrirbe und vekfichette dem Verein, >rtz er von dessen edlen Zwecken überzeug' sei. und dies« »u jeder Zeil bestens untersrüven wolle. Tann hielt der Prästderu des österr Vaterlandsheims eine An- 'prache. Er gab >n warmen Worten Ausdruck der Tynr pathie, der ftL der ungar. Hilfsverein im Heun — dessen Räume diesem st«s zur Verfügung stehe« — erfreut. Drr vorgerragene kurze kasieuausweis zeiEt ein erfreu liches Bild der Opfersreüdtgkeit der Gönner und Mit glieder. LUS Tua ver Generalversammlung wind dcr 16. cFanuar 1924 bestimmt. Die Anneguna. eia Zusaai- mencrehen mir ver deukstHLsterr. Veretnigurrg in Er- »vdgung zu zieden. iouroe zur Kenntnis genomncen und c-intr weiteren Besprechung dekderiettiger vereinsver,redr Vorbehalten. Auf klinstlertschc-m Niveau stebeirde Ninslk vonrdgr schlossen den Abend. / L«asttalender Die Deutsth« Bühn, teilt mit, daß cua 14. No vember 1923 abend« 7 Uhr im Alten Theater noch- mals eine Aufführung de» ^Hamlet" stattftndet. Karten find eine Woche vorher tn der Geschäftsstelle der Deutschen Bühne erhältlich. Leipziger kunftveeetn. Die NovaMber-Au-stellung mit Gemälden. Zeichnungen. Graphik und plastischen Werken von Reinhold Neubauer, Berlin. Hugo Vecker- Letpzig, M. AU. Bruuilne-Letvztg, HeiarichHutzmanw f Leipzig. Hauns Zethmeher-Leipzia und Han- Mevdoden- , Dresden har bereir» in weiien Kreisen regstts iMteresfe j getundrn. Dienstag, den 13. Novsmder. 8 Uhr alnnd« ! finde, im kunsthistorischen Fnjrirm der Universität <»n Neluer Abend stau, an dem Dr. Hofs Dülfeldors eine« , Vortrag über .Alt« und neue Glasmalerei" halten wirb. Gäste haben Zutritt. t Die Haare von heut« Von »<UU0 UchMlUchk Seitdem es überhaupt eine willkürliche Blöd« gibt, also seit etwa zwei Jahrhunderten, Hal es sich zum erstenmal ereignet, daß sozusagen dl« Mod« über die Mod« fiept. Die Mod« pflegt fiH selbst tot- zuschlagen. S«e schafft Neue» und erwürgt es im nächsten Augenblick. Sie hebt ihr« eigene Schöpfung auf den Schild, um sie gleich darauf verächtlich zur S«ite zu schleudern. Uno niemals noch ist, was gestern modern war und heute unmodern gewesen ist, morgen wieder modern geworden. Jetzt ist das geschehen. Dor drei Jahren unge fahr, al» wir von der übrigen Weit nvtb ziemlich ab- aestylossen waren, kam in Amerika der öen Frauen das kurzgeschnittene Haar auf. Lang sam nur, aber um so gründlicher setzt« es sich bei uns durch. Bor zwei Jahren und auch noch im Vorjahr sah man die Mehrzahl der hübschen Frauen und Mädchen bei uns mit kurzgeschnittenen Bubenhaaren oder wenigsten» mit einer Frisur, di« kurze Haare vortauschte. Dann schien es plötzlich au» zu sein. Rach alten Siegeln hält sich ja eine Mode nicht länger al» höchsten» »wei Jahre, und so war wieder di« mehr oder weniger kom plizierte Frisur der langen Haar« modern. Oder soltte e» wenigsten» sein. Denn nach einer kleinen Pause rebelliert« di« Damenwelt, ging zu den kurzen Haaren zurück. Heute ist die Van-Dyk-Haortracht wieder allgemein. Jede Frau, di« r» sich leisten kann, trägt sie, das heißt jede Frau, die kern allzu dicke» Gesicht hat und so hübsch au»sieht, daß sie di« Knabrnfnsur noch hübscher macht. Die ist do» nun zu erklären? Woher dies« Be- borrlichle'it in einer so dewegiichen Sach«, wir es die Mod« ist? Wer für Ausammenhänae V«rständnt» Kat. wer gewohnt ist, jede Massenerscheinung, statt st« ai» .neuen Schwindel" zu mißachten, al» Kultur- und Zeilsymptom zu werken, wird Antwort wissen. Da» kurze Haar der Frauen war keine willkürlich» Mode laune, entsprang gor nicht de« Kops »ine» maßgeben den Loiffeur«, sondern ist der zwingende Auodruck der Aeit, in der wir leben. Nach de» Kriea Kot sich die Frau fast aus der ganzen Well da» Wahlrecht er obert, ist die Frau säst au»nahm»lo«, soweit sie nicht al» überbürdet« Mutter ohnebte» ihr« schweren Pflichten Kat oder al» Gattin de» reichen Manne« sich aus Repräsentation beschränken darf, in da» Be- »»fütodsn gktrttea. Da», wo» ^nzeln« Fratze» vor einer Generation al» Ideal, den meisten Männern al» Schreckgespenst! vorgrschwebt hat, ist eingetreten: di« Frau ist emanzipiert. Aber was hat die Emanzipation der Frau mit kurzen Haaren zu tun? Kann di« Frau nicht selb ständig sein, ohne sich ihre» natürlichen Haarschmucke« zu berauben und dem Mann nachzuäffen? Ich höre diese Frage tausendfach stellen. Auch sie ist unschwer zu beantworten: die Emanzipation der Frau hat alle» mit kurzen Haaren zu tun, dt« Frau äfft dem Mann nicht nach, wenn sie sich die Haare schneiden läßt, sondern sie macht dadurch etn« natürliche Ent wicklung mit. Auch der Mann ist ja nicht mit ge schorenen Laaren groß geworden; läßt er sie sich nicht schneiden, so würden sie ihm auch heut« noch über die Schulter wallen. Au» rein praktischen Gründen hat er auf di«sen natürlichen Schmuck verzichtet, wie es rein praktisch« Gründe sind, dl«, wenn auch tief im Unterdewußtsein verankert, di« Frau jetzt zur Kurz- Haarigkeit gebracht haben. Im angestrengten, inten- sivrn, aufreibenden, langstündigen Berufsleben sind ianae Haar« einfach ein« Last. Sie verwirren sich, sie fallen bei der Arbeit über di« Stirne, sie sind un- hygienisch, weil st« sich mit Staub und Schweiß ver- wischen, sie mußten gekürzt werden, weil sie lang und wollend eine Plag« sind. Für dt« erwerbende Frau aber sind bi« Haare, da sie sie nicht offen trägt, sondern kunstvoll aufge baut, gebrannt, onduliert, geflochten und geknotet, erst recht eine Plag«. Man beobachte nur die wohl frisiert« Dame. Sie leidet im heißen Restaurant furchtbar unter dem Hut. Aber st« will ihn trotz drr zärtlichen Aufforderung de» Begleiter» nicyt aoneh- men, weil ihr« Frisur sonst in Unordnung gerät. Sie verabscheut au» demselben Grunde den Wind, sie muß im Lause eine» Abend« zehnmal ihren Spiegel nehmen, um di« Haare zu ordnen, der Besuch »ine» Feste» wird zur Qual, weil da« ganz« am« Au»- sehen von dem Gelingen der Frisur abhängt, di« Dame ist einfach eine Sklavin ihrer Coiffure. Denn wir einen Mann mit langen Haaren sehen, so glauben wir, da« al» weiblich zu empfinden. In Wirklichkeit empfinden wir »» nicht al« weiblich, son- dern al» unmännlich, da« heißt, al» untüchtig. Lat- fichlich gibt e» auch auf der ganzen Welt keinen Bankdirektor, Arbeiter, Buchhalter oder Ingenieur, der lang« Haar« trägt. Immer sind e» berus.lose Sektierer, verschrobene Künstler, allenfall« in der Entwicklung steckengeblieben« Pianisten, die ihre Löwenmähne schütteln. Seil sich ein ständiger, an Arktztt und Lttnede« ßebundener Berus »U la»ß»» Haaren nicht verträgt. Und das ist auch d«r tiefere Grund, warum das kurze Haar nicht Augenblicks mode blieb, sondern, wie es scheint, zur Selbstver ständlichkeit werden will. Da» Neueste für Deutsch-Amerikaner. Die „Weltbllhne" schreibt: Bor un» liegt etnr deutsch amerikanische Zeitung. Erste Ueberschrist: .Franzosen an der Ruhr verfalle» dem Irrsinn in Scharen." Zweite Ueberschrist: «Skat Irr de« ganzen Lande» treffen sich in New Jork. Jeder, der da» echtdeutsche Kartenspiel kennt, wird an dem Kongreß in der Metropole teilnehmen." Ein Stück Text unter dieser Ueberschrist: „Der 16. Skat-Konareß tn der Stadt New Kork, der tn der Turnhalle, Lexington Avenue und 8L St., stattsinder, und der dem echt deutschen Spiele mit den vier Wenzeln gerreihr ist, ist einer der großzügigsten dieser Art. Die blut gierige, erpresserisch« Faust de« Apachen ruht auf unserem schönen alten Heimat land«. Aber Stammesgeuassen, verzagt nicht. Der 16. Skat-Kongreß in der New Parker Turnhalle bietet die Delrgenhett für den Zusammenschluß aller Gleichgesinnten." Dritte Ueberschrist: .Vom Aus land«." Da» Ausland ist Deutschland. Au» dem Mutterland wünschen dir Deutschamerikaner Reuig- ketten wtr dies« zu erfahren: .Schweinfurt. Schneidermeister Jakob Then, einer der älteftzn Bürger der Stadt, feiert« seinen 8V. Geburtstag. Die Musikkapelle Concordia brachte dr» Jubilar ein Ständchen. — Waldsee. Pfarrer Franz Knüpfer in Haidgau ist plötzlich verschieden, als er eben mit dem Pater, der in Haidgau eia« Mission abhält, einen Krankenbesuch mache» wollte. — So geht es spaltrniang, jeden Tag. Am 18. Sep tember 1923 aber wird au» dem Ausland ae««ld«t: .Die üblich, hat Maximilian Harde» in seinem neuesten Heft der .Zukunft" dir deutsch französischen Beziehungen vom Standpunkt« Frorrk- reich» au« gesehen. Er meint, di« einzig, Hoffnung für Deutschland sei. sich mit Frankreich zu ver bünden um der englischen Politik Schach zu bieten." Da» ist um so sensationeller, al» seit de» SV, Sep tember 1922 gar kein Heft der .Zukunft" »rschienrn ist ... . Hilfe tz«, französische» ff«ue» ftz, ka» besetzt« Gebiet. Die Frauen der französischen Sektion der StztßAtztzti^uat,» Fraurvlt-a Vermischte» Aus Rache erschossen Holzweißig, 11. November. (Eig. Tel.) Kurz noch 1V Uhr abends beim Schichtwechsel wurde der Arbeiter Karl Kranz. SL Jahr« alt, in der Zschun- dorer Straß« wohnhaft, vor tri««, Haustür erschossen. Da Kranz sein ganze« Geld bei sich hatte, liegt anscheinend etn Racheakt vor. Kranz brach blutüberströmt zusammen und starb sofort. E» wurden fünf Schuß aus ihn abgegeben. Kranz war al» ruhiger Arbeiter tn Holzweißig bekannt. * Die bettelarme Lady Ei:»e Gerichtsverhandlung wegen Selbstmordversuch» erregt in England leb hafte» In eresi«: In England ist noch immer das veralrer« Strafgesetz tn Geltung, nach de» derjenige, der verft chr. sich da» Leben zu nehmen, bestraft wird. Wegen iiese» Vergehen» mußte vor einigen Tagen Lady Dimsdale, di« Witwe de« Baron» Dimsdale, Lohne« etnr» früheren Lord-Mayor» von London, vor d m Polizririchter in Canterbury erscheinen. Sie ha.te an drr Küste von Kent den Versuch unter nommen, ihrem Leebn ein Ende zu machen, indem sie in, Meer sprang. Au» den Nachforschungen der Behörde und aus den Angaben der Angeklagten gewann man eia er schütternde» Elendsbild. Baron John Dimsdale, dessen Frau die Angeklagte war. hatte sich im April dieses Jahre» erschossen und seine Gattin ohne all? Bc.rmtttel zurückgelassen. Lady Dimsdale war also gezwungen, sich ihren Unterhalt al» Angestellte zu verdienen. E» glückte ihr, den Posten einer Sekre Lrin tn einem Schweizer Hotel zu erlangen, so daß sie für einige Zeit geborgen war. Al» sie aber kein« guten Kleider mehr besaß, entließ sie der Hotelbesitzer. Er tat nur noch so viel für sie, daß er ihr die Rück reise nach England bezahlte. Lady Dimsdale er- kläne, sie habe weder Verwandte noch Freunde, o>: die sie sich in ihrer Not hätte wenden können. Zn Ser vorigen Woche tum sie spät abends nach Whitstablr, einem Orte an der Küste von Kenr, und irrte um her. Ein mitleidiger Bewohner des Orte« nahm sich ihrer an und bot ihr Unterkunft in seinem Hauu. Sie folgte dem Fremden ins Hau«; aber die Ver -weislung über ihr Unglück ließ sie nichl ruhem Sie stieg au« dem Fenster des ihr angewiesenen Zim mers, rannte die ganze Nachr an der Küste umhe: und sprang schließlich in die See. Die Wellen spülren sie jedoch wieder ans Lund. Liu Polizeiagent, der sie am Srrandr fand, qnb an. daß ihre Haare und ihre Kleider vollkommen durchnäßr waren. Sie habe damals noch neun Schillinge bei sich geimbt. Auf dein Polizeibureuu habe sie gs- äußert, sie Härte, würde sie im Besitze des Revolvers ihres Bionnes gewesen fein, , den Spaß richtig zu Ende führen können". Es wäre das beste für sie, wenn sie sich das Leben nähme, da sie doch niemanden mehr auf der Well habe. Der Richrer beschloß, eine nähere Untersuchung über den Nachlaß des verslorbenr-n Gattc-n k«r An geklagten rinznstellen und i»ehiele die Lady bi» zrw nächsten Derkandlunq in Derwahrungshaft. Mord aa der Geiiebtcu. Der Knecht Karl Schulz aus Slaager bei Kvlberg unterhielt mit dem Dienst- mädchm Piurtha Ha'ermanu aus Sarchea ein Liebes- Verhältnis, da» nich: ohne Folg«! blieb. Man fand jetzr da« Mädchen im Mühlgraben er tränkt auf. Wie sich h-ruusstellle, har Schulz das Mädchen in den Mühlgraben gestoßen, um sich Sen auf sich gezogenen Varerpflichlen zu entziehen. Schulz wurde verhaftet und har bereit» ein Ge ständnis abgelegt. Mord n»d Selbstmord. Rach einem heftigen Etleik erschoß der Landwirt Wilhelm Wolf in Lanschtvitz seinen LOjährigen Sohn Willy Wolf. Der Pater köret« sich dun« selbst durch einen Schuß tn die Schläfe. Frieden und Freiheit wenden sich in einem offenen Briefe an all« deutschen Kameradinnen, tri dem es heißt: „. . . erneuern wir unseren Protest gegen die Politik der französischen Regierung, sprechen unser Mitleid au» für die Leiden, die g - doren wurden au» dem ungerechte» Ein bruch in das Ruhrgebiet und «u» dem Zy- niemuo der besitzenden Klasse drr beiden Länder; wir beweisen durch eia parallele» Vorgehen mit den deutschen Frauen, daß wtr un» gegen alle militäri schen Reaktionen wenden, gegen alle Macht des Geldes und der verbrecherischen Profitgier, gegen all« Ungerechtigkeiten der Gewalt.* Ei« sprechen darauf die Absicht au», iw Ausmaße ihrer Kräfte einer Anzahl Lcyulkinder in den besetzten Gebieten in jeder Weis, Hilfe angedeihen zu lassen und schließen mit den Dorten: .Hoffen wir, daß Eie m Ihren Herzen die Erinnerung an unsere bescheidenen Bemühungen bewahren werben; mögen die Zeugen unsere» Frieden»wansche» unsere« Friedenswerk zu« Stege verhelfenl" Di« Ueftuke de« Krebse» erkannt» Der .Schweiz Preßtelegrapy" »el««t: Str William H. Beno, be- kannt durch seine Stiftung zugunsten der Kreb»- sorschuna, gibt bekannt, daß e» den Forschern gelungen sei, di« Ursache de» Kreise» sestzustellen und damit den ersten Schritt zur Entdeckung »ine» Heilmittels zu tun. Dt» «tfenknh» durch kl« Snhnrn. Di, enalischeu Zeitungen sangen an, gewisse Projekt« einstiger Alliierter mit Mißtrauen -u betrachten. Der.Man- chester Guardian" berichtet von einem Plan, der Algier mit den französischen Besitzung«« am oberen und mittleren Niger verbinden soll„ Nachdem «an sich vergeblich gefragt hat, wie ei» solch« Linie sich bezahlt mache« soll, gibt eia Reuter-Telegramm von Paris einig« Aufklärung. Die höchsten Militär- dehörden tateriMre« sich für die Streck«. Man nimmt also di« Kart« zur -and «ab stehl, daß sie aus französische» Territorium zielt, deren Menschen- Material »vch nicht aurgedentet worden ist: die Elfenbeinküste, Dohomey. Gntnea. Da« Süden», der Linie Uta« auch nicht «eit »vn de» Mandat Togolaad. Mir diese« Projekt dürft« die Mili tarisierung Afrika» einen Riesenschritt »orwSrl» tun. und dt, «»»fichten auf den nächsten europäischen Krieg noch viel schwär»«» werd«, nl» wau 1» fürchtete-