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Frettsy, l6. Vktover lSl4 8 Leipzig« Logeblatt. Nr. SL7. Moryen-Nusgave. Selrr 3. Fritz Brinkmann und seinem Bruder, dem Oberleutnant Brinkmann, deren Bater 187071 gleichfalls dar Eiserne Kreuz erhielt, dem bekannten Afrikaner und früheren persönlichen Adjutanten der Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg Walter von Wiese und Ka iserrwaldau, Haupt mann und Kompaniefllhrer im 1. Garderegiment, dem Chefredakteur der „Hamburger Nachrichten" Hauptmann Dr. Richter- Hamburg, dem Husaren, leutnant, Redakteur der „Neuen politischen Correlpon- den?" Dr. Bieneck - Berlin, dem Leutnant im Frei, willigen Automobilkorps Huck. Zeitungsverleger in Frankfurt a. M., dem Leutnant Dr. Faber, Verleger der„MagdeburgerZeitung", dem Offiziersstellvertreter Redakteur Küche- Fraustadt, dem Hauptmann Johannsen, Redakteur der „Altnationalliberalen Reichs-Correspondenz", dem Leutnant und Rittergut», desitzer D. von Bergmann. Korn, Mitbesitzer der „Schlesischen Zeitung" in Breslau, dem Haust, mann und Verlagsbuchhändler Si winna-Katto- witz, dem Oberleutnant N a h m-Berlin. Redakteur der „Illustrierten Landwirtschaftlichen Zeitung", dem Militarschriitsteller Hauptmann Nomber g-Berlin, dem König!. Hofbuchdruckeretdesitzer Trowitzsch. Frankfurt a. O.. dem Oberleutnant und Batterie, sührer im Fußartillerie-Regiment 3 Wilhelm Mayer, Ressortchef der Firma Friedrich Krupp in Essen, dem Oifiziersstellvertreter Redakteur Fischer- Ellwangen. Zürs vaterlan- gefallen. Wie aus der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starb den Heldentod lürs Vaterland der Kriegsfreiwillige im Infanterie-Regiment 105 Kurt Seibert. Die Burschenschaft Arminia zeigt den Heldentod ihrer Alten Herren, Osfi iersstellvertre er im Reserve - Infanterie - Regiment 27 Albert Michael, Kandidat des höheren Lehramts, und Leutnant der Landwehr im Re erve-Infanterie- Regiment 36, Rechtsanwalt Dr. jur. Paul Oswald Richter an. Der Mathematische Verein an der Universität Leipzig hat auf dem Felde der Ehre «einen Alten Herrn Oberlehrer Ernst Gei nr tz, Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment Nr. 95, verloren Von der Deutlchen Bant. Filiale Leipzig, wird dem Vorsteher der Depositenkaße, Nürn berger Straße, Vizeieldwebel der Reserve im Zn- fanterie Regim. 1-15, Hans He r manns. der auf dem Felde der Ehre fiel, ein Nachruf gewidmet. Tie Vereint- gung der Offiziere des Beurlaubtenstandes zu Leipzig gibt bekannt, daß wiederum folgende Angehörige ihr Leben fürs Vaterland opferten, und zwar: Ober leutnant der Reserve F r i tz Haag, die Leutnants der Reserve Walther Schlatter, Curt Berger, Robert Frenkel, Hermann Haak, Paul Lost, Otto LUddecke, Paul Richter. Gerhard Rost, Viktor Seidel und Otto Stohwasser. Ehre ihrem Andenken! Leipziger Landfturmleute als Zeitungs verleger. Am 11. Oktober ist auf erobertem französischen Boden, in Vouziers.die Feldnummer 1 des .ersten und letzten" Jahrgangs der Zeitung > „Der Landsturm" erschienen. Sie nennt sich stolz „Einziges deut sches Militärwochenblatt aus Frank, reichs Flu r". Satz und Druck sind von der Land sturmfirma Berger, Rauch, Vogt und Lud. w i g , sämtlich aus Leipzig. Die.„Kölnische Volkszeitung", der von dem Leip, z^iqer Rechtsanwalt beim Reichsgericht Dr. schrämbgens die Gründung des Blattes mit den Worten: „Die von mir geführte 3. Kompanie des 1. fächsischen Landsturmbataillons Leipzig ist unter die Verleger und Redaktöre gegangen" mitgeteilt wird, gibt aus dem ersten Heft des „Landsturms" folgendes wieder: „Der Inhalt dieser vierseitigen ersten Feldnummer besteht zunächst aus einem begeisterten Leitartikel über den Landsturm, von weiten geschichtlichen und staatsrechtlichen Gesichtspunkten ausgehend, der wohl den Schwung vom Kompanieführer verfasst sein wird. Der Schlug sei angeführt: „Diese giogc Zeit, die mit ihrem Sturmesbrausen allen Staub und alle Asche von unserem Herzen blies, sie hat uns aber nicht nur das unüberwind liche, weil seiner selbst und seiner Kraft be wusste Voik in Waffen, sie hat uns auch das einige Volk in Waffen gebracht. Wie halten sie zu Hause alle zusammen, Reich, Gemeinden, Geschäft und ein zelne, um alle Not zu lindern, die den oder icnen aus den unausbleiblichen vorübergehenden Unbilden des Krieges treffen könnte! Und wir vom Land sturm! Was hat sich nicht alles von Berufen in unseren Kompanien versammelt! Hier der Jurist, da der Fabrikant, hier der Photograph, da der Kaufmann, hier der Professor, da der Arbeiter. Und was sind wir jetzt? Kameraden! Kame raden schlechthin! Ein einig Volt auch von oben bis unten! Herr Gott, seht doch hin auf die an deren Völker. Wo seht ihr deren Fürsten in der Front? Und bei uns! Wie einst in den grögten Zeiten Deutschlands, als die Herzöge mit eigener Hand die Sturmfahne des Reiches im Kampf getümmel vorantrugen! Ja, das ist ja alles wieder da, es ist kein Märchen, kein Traum, es ist die wunderbarste, wunderfchönste Gegenwart. Unsere Fürsten in vorderster Kampflinie. Ihr Blut oermifcht sich mit dem des Volkes. Blut ist der festeste Kitt, und in den Wehen dieser Schlachten wird geboren das ganze einige Volk auch im Frieden." In einem Aufsatz Spille Helden beschreibt einer der „Redattöre" Erlebnisse nut durchpassierenden Ver wundeten, ihre Kampfbegeisterung, rhren forschen Mut, ihren Wunsch, rasch wieder zur Front zu kommen Aber auch wertvolle Kleinarbeit leisten sie felbst, die trefflichen sächsischen Landsturm leute. Sie haben dort in Vouzrers les liegt an der Aisne. etwa 53 Kilometer vor Reims) eine private Verpflegungs- und Verbandstation ein. gerichtet. Was sie leistete, zeigen mit berechtigtem Stolz die nachstehenden Ziffern aus Seite 4 des Blattes: Vom 9. bis 30. September erhielten 17 794 st) Personen eine aus Fleisch. Gemüse und Kartoffeln bestehende Mahlzeit. Jin selben Zeit raum wurden dort 2457 Leichtverwundete verbunden. Ein Bravo den braven Sachsen und unseren kolleg alen Glückwunsch für das kräftige Ge deihen des neuen Presseiprötzlings, der laut Wort laut einer Anzeige „unter schmierigen Ver hältnissen« erscheint!" weitere Meldungen. Eine vorläufig: Besichtigung der Baudenk mäler von Gent durch Geheimrat o. Falcke ergab, das; die Stadt keinerlei Beschädigungen erlit ten hat. Nicht eine Fensterschnbe ist zerschossen. Aus der Kathedrale St. Bavo sind der Altar der Brüder van Eyck und die Altarbilder von Rubens und Gerard van der Meire berstts am 3. August ent- fernt und nach London gebracht worden. * Bor drr Uebersendung von Zündhölzern und gefüllten Taschenfeuerzeugen in Paketen an dir Feldtruppen wird dringend gewarnt, da mehrmals durch Selbstentzündung Schaden ent- stand rn ist. An den Kämpfen von Antwerpen hat einer Londoner Meldung des W. T. B. zufolge auch der Sohn de» Premierministers Asquith teil genommen. * Aus Charkow wird der „Nowoje Wremja" ge drahtet: Die Nachforschungen nach dem Gepäck de» Ministerpräsidenten, das zwischen Kihlowod»k und St. Petersburg verschwand, blieben erfolglos. Veatsche» Reich. * 2n der Sitzung des Bundesrat» am Donnerstag wurde die Zustimmung erteilt dem Entwurf einer Bekanntmachung über Vorratserhebungen, dem Ent wurf einer Bekanntmachung betreffend die Behand lung feindlicher Zollgüter, der Regelung der wirt schaftlichen Betnebsverhältnisse der Branntwein brennereien und der Betriebsauflageoergütungen für das Betriebsjahr 1914/15 und der Dorlaoe betreffend die Einrichtung und den Betrieb gewerblicher An lagen, in denen Thomasschlacken gewonnen werden usw. Letzte Depeschen und Fernsprechmcldungen. Ver Reichskanzler in Antwerpen. Brüssel, 15. Oktober. Der Reichskanzler hielt gestern mit dem Generalgouverneur Freiherrn v. d Goltz und dem Chef der Zivilverwaltung Exzellenz Candt eine Besprechung ab und begab sich heute nach A »1 o> erpen. Der Reichskanzler kehrt morgen ins Hauptquartier zurück. Vriefe für -le -rutschen Kriegsgefangenen in Lon-on. v.-tb. Berlin, 15. Oktober. Nach einer Mitteilung der hiesigm Botschaft der Unionstaaten ist die Adresse der Nachrichtenstelle für Kriegsgefangene (The prisoners of war information bureau) in London 49 Wellingtonstreet. Strand. An dies: Adresse können Briefe für die deutschen Kriegs gefangenen in England gesandt worden. Allmählich kehrt -ie Ruhe zurück. Rotterdam, 16. Oktober. Ter „Nieuwe Rot- terdamsche Courant" meld.'t ans Sas van Gent vom 14. Oktober: Ein Teil der Flücht linge aus den belgischen Grcnzdörfern ist zu- rürk gekehrt, da sie sehen, dass die Deut- sch en sich korrekt verhalten. Tie Deut schen ermahnen überall die Cimrohner, nicht zu flüchten. Tie Truppen brechen verlassene Häuser auf, um unter Dach zu kommen, und nehmen Nahrungsmittel, zerstören aber nichts. Sie ließen sogar die Bilder des belgischen Kö. nigspaares ans dem Platz. Wo die Bewohner zurückblieben, wurde alles bezahlt, ileine Be träge in bar, große mit Bons. Calais und Dünkirchen von -en Deutschen be-roht. Rotterdam. 15. Oktober. (E i g. Draht bericht.) „Nieuwsblad" meldet: Di« Zivil bevölkerung von Calais und Dün kirchen verläßt aus Furcht vor dem Anmarsch der Deutschen fluchtartig die Städte. In Le Havre find Tausende von Flüchtlingen aus Calais und Dünkirchen angekommen. Ausschreitungen gegen -ie Deutschen in Algier. D Berlin, 15. Oktober. (E i g. D r a h t b e r ich t.) Ein Deutscher, der eine Studienreise nach Algier unternahm und dort nach Ausbruch des Krieges in französische Gefangenschaft ge- raten war, schildert im „B. T." fetzt seine Erlebnisse. Sie lasten erkennen, daß es auch in Algier bei Kriegs, ausbruch zu Ausschreitungen gegen die Deutschen gekommen ist. Die von den Deutschen geführten Geschäfts- und Gasthäuser wurden zer- trümmert, die Wirte und Gäste mißhandelt und ge schlagen. Dann wurden die Deutschen in eine Ka serne gebracht, wo sie ein gesperrt wurden. Später schleppte man sie, 70 an der Zahl, Männer, Frauen und Kinder, nach einem Fort hoch auf einer die Stadt beherrschenden Bergspitze. Die Kost war, obwohl sie zwei Monate im voraus bezahlt werden mußte, miserabel. Außerdem wurden si« fortwährend mit Erschießen bedroht. Der Gewährsmann des „B. T." ist endlich freigekommen, weil er nur einen Arm hatte und also nicht mehr kriegsfähig war. Die anderen mußten in dieser unerfreulichen Haft zurückbleiben. ver Kampf -er Gesterreicher mit -en Rusten. Wien. 15. Oktober. Amtlich wirb bekannt gegeben: Gestern eroberten unsere Truppen die befestigten Höhen von Starasol. Auch gegen Stary und Sambor gewann unser Angriff Raum. Nördlich de» Strwiaz haben wir «in« Reih« von Höhen bi» zur Südostsront von Przemq»! im Besitz. Am Sanflnß abwärts der Festung wird gleichfalls ge, kämpft. Unser« Verfolg»«» de» Feinde» über die Karpathen hat Wqszkow und Skol« erreicht. Der Stellvertreter de» Chef» de» Generalstat, von -»efer, Generalmajor. wie -ie Nusten Przempsl .erobern* wollten. W««n, 15. Oktober. Aus dem Kriegeprehquartier wird amtlich gemeldet: Am 2. Oktober, 3 Uhr nachmittags, wurde beim Festung»kommandanten in Przemysl folgender an den Komandanten der Festung gerich teter und durch einen Parlamentär über brachter Brief präsentiert: -Herr Kommandant, da» Glück hat die t. ( Armee oeUaflen. Die letzten erfolgreichen Kämpfe unserer Truppen haben mir die Möglich keit gegeben, die Ew. Exzellenz anvertraute Festung Przemysl zu umringen. Irgend- welche Hilfe für Sie von außen halte ich für un möglich. Um unnützes Blutvergießen zu ver melden. finde ich es jetzt zur rechten Zeit. Ew. Exzellenz die Unterhandlungen über die Uebergabe der Festung vorzu schlagen, da es in diesem Falle möglich wäre, für Sie und die Garnison ehrenvoll« Bedingungen beim Allerhöchsten Oberkommando zu erbitten. Falls Ew. Exzellenz die Unterhandlungen zu be- ginnen wünschen, so wollen Sie unserem ent sprechend bevollmächtigten Delegiert«» Oberstleut, nant Wandam Ihre Bedingungen gütigst mit- teilen. Ich benütze diesen Anlaß, um Ew. Ex zellenz meine Hochachtung auszusprechen. Der Kommandeur der Przemysl blockierenden Armee, General Radko-Dimitro w." Die sogleich auf dieses Schreiben erteilte Antwort lautete: „Herr Kommandant, ich finke es unter meiner Würde, auf Ihr schimpfliches Ansinnen eine meritorriche Antwort zu er teilen. Der Kommandant der Besatzung Przemysls." Rußlands letztes Aufgebot. S Berlin, 15. Oktober. (E i g. Drahtber.) Ueber die letzten russischen Rrserven be- richtet der nach dem Osten entsandte Spezialbericht erstatter der „Nationalzeitung": ,T>ie Fabel von d:r Unerschöpflichkeit der russischen Reserven scheint jetzt ack adsurckum geführt zu werden. Bei den russischen Gefangenen hat man zahlreich« Gffangene, die im Alter zwischen 16 und 18 Jahren stehen und die nicht etwa als Kriegsfreiwillige dienen, sondern die z w a n g s w e i s: eingezogen worden sind. Aus dieser Feststellung geht hervor, daß es mit den Re- seroen in Rußland nicht mehr gerade zum besten be stellt ist, da man halbe Kindrr zum Militär dienste preßt. Auch die Ausrüstung der russi schen Uniformen laßt jetzt vielfach an Qualität nach. Unter den Gefangenen befinden sich viele, dir nicht mehr über die starken Militärstiefel verfügen, son dern mit eigenem, häufig ganz unzulänglichem Schuh- zeug bekleidet sind. Soweit die Erfahrungen gehen, können die russischen Militärmäntel als gut be zeichnet werden, darunter jedoch tragen die Soldaten oft di« seegrosfacbigen dünnen So mm er uni formen aus Leinen, die gegenwärtig gegen die herrschende Temperatur natürlich keineswegs Schutz gewähren." Zu -em /lnfchlage auf -ie örü-er öuxton. Bukarest, 15. Oktober. Ter junge Türke, der den Anschlag auf die beiden Brüder Burton verübte, war in d.m Hotel „Athener Palast" ab gestiegen, in dem auch die Buxtons wohnten. Er hatte sich als Hassan Tahsin Refi sch eb Effcndi, albanischer Mohammedaner, Journalist, in die Freind.nliste eingetragen. Er war von Saloniki nach Bukarest mit einem Paß gekommen, der in Konstcmtftwpel im Herbst vorigen Jahres ausgestellt worden war Einem Berichterstatter erklärte der Tatar, er habe die Buxtons nach einer Photographie erkannt und sich erst nach seiner vor einigen Tagen erfolgten Ankunft in Bukarest zu dem Anschlag ent schlossen. Er ist etwas über 20 Jahre alt, intelligent und ruhig. Charl es Buxton ist an der Brust schwer verletzt, Noel Buxton am Kinn. Beide wurden in ein Sanatorium geschasst, wo sie vou dem Rektor der Universität und einem Chirurgen behandelt werden. Ge- schow ist leicht verletzt. Tie Tat erregte um so größeres Aufsehen, als sie während der Ueber- führung der Leiche des Königs stattfand. Bon der Bevölkerung wird sie als Kundgebung ge- gegen die Tätigkeit der beiden Bux tons auf dem Balkan empfunden. Der -rutschen Zlieger Sonntagsvergnügen. Paris, 15. Oktober. Im „Journal" oom 12. Oktober schreibt Gustave Tiry: „Gestern überflogen wieder „Tauben" Paris. Wieviel? Sicher ist, daß sie 20 Bomben warfen und 17 Personen töteten oder verletzten. Ebenso sicher ist, daß das schönste Wetter herrschte und genau so sicher ist es, daß die deutschen Fläeger alle Sonntage bei hell lichtem Tage uns einen Besuch machen. Auch erhalten wir stets ein Avis, wenn sie draußen gesichtet werden. Ich folgte dem Wege einer „Taube", der vorbeiging an zwei Flug- depotS, wo ungefähr zehn hübsche Apparate stan den. O, ich verstehe ja wohl, daß man unseren braven Fliegern Sonntags Ruh: schenkt. Aber ist cs absolut notwendig, daß die Wächter von Paris alle auf einmal sich aus ruhen und ausgerechnet alle Soun.ags?" London, 15. Oktober. Tie „Times" melden aus Calais: Ein deutscher Flieger warf am Sonntag eine Bombe über St. Omer nieder, wodurch zwei Personen getötet und sechs verletzt wurden. Fünf französische Flugmaschinen verfolgten den Flieger. Militärisches aus Frankreich. Paris, 15. Oktober. In der ersten und zweiten Sektion der Tadres -es Troßen Generalstabs sind zu Dtvisionsgeneralen ernannt worden: die Brigave- generale de Hltry, Requichot. Darin, Antboine und Revetlhac, zu Brigade generalen die Obersten Hallouin und Duchene. Auf den Bericht des Ministers des Innern hin. hat Präsident Poincarä eine Verordnung über die Aufnahme in Feuerwehrkorps wäh rend drr Dauer des Krieges erlaßen. Die Aus nahme erfolgt durch den Korpsführer selbst oder durch dessen Vertreter Wer sich stellt, soll alle Rechte des Gesetzes vom 31. Juli 1907 und des Erlaßes vom 1. Dezember 1910 genießen. Er muß es ja wissen! Pari», 15. Oktober. Der „ Temps " meldet, daß Deutschland alle Männer unter 50 Jahren zu den Waffen rufe. Der „Demps" ist zufrieden. Pari», 15. Oktober. Der „Temps" bespricht das Ergebni» der Zeichnung der Nati'onal- »e,t»1dt>ung»rond» und bqeichnet den er langten Betrag von 217 752 000 Frank als sehr zu friedenstellend, weil die Zeichnung kaum dem große» Publikum bekannt geworden sei. cknglan- in Erwartung Aeppellns. London, lä. Oktober. Der Kommandant der Verteidigungswerke an der Themse, Medway, ließ eine Bekanntmachung anschlagen, worin die Be- »älkerung vor feindlichen Luftschiffen und Flugzeugen gewarnt wird. Man müße, so bald man schießen höre, Deckung suchen, möglichst im Koller oder in Bodenvertiefungen. Serbische Sreueltaten in Maze-onien. Sofia, 15. Oktober. Wie die Blätter, darunter die halbamtlich« „Narodni Prawa" melden, nehmen die serbischen 8 re uel in Eewghelt, U«»- küb, Doiran, Radowischte und Male- jchewo ungeheure Ausdehnung an. Im Dorfe Udowo wurde kürzlich ein Türke, in Bedschet Tschausch zwei Bulgaren, im Dorfe Sermenin im Bezirk Eewgheli eine Bulgarin gekreuzigt, -ter herrscht darüber große Unruhe. Die Ueberführung -er Leiche König Carols nach Curtea. Bukarest, 15. Oktober. Heute früh wurde nach einem feierlichen Requiem, dem die kö nigliche Familie, sämtliche Mitglieder des diplo matischen Korps und hohe Würdenträger bei wohnten, die Leiche König CarolS auf einer Lafette unter T-ilnahnic einer großen Menschen menge nach dem Rordbahnhofe gebracht, von wo der Tranerzng nach Eourtea abfnhr. Zünf -rutsche Han-els-ampfer im Bosporus eingelaujen. Frankfurt a. M., 15. Oktober. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Konstantinopel: Fünf mit Getreide beladene Dampfer der deutschen Levantelinie. „Kerkyra", „Chios", „Rethymno". „Erisos" und „Leros", die seit Kriegsausbruch aus Besorgnis, von der russischen Flotte gekapert zu wer den, in Burgas und in Sulina verblieben waren, sind nunmehr whosbehalten im Bosporus eingelaufen. „Erisos" und „Leros" sind heute früh hier von Sulina angekommen. Ver Prozeß gegen Princip un- Genoßen. vtb. Serajewo, 15. Oktober. Bei der Fortsetzung des Verhörs schilderte der Angeklagte Princip ein gehend das Zusammentreffen der Verschwörer tn Tuzla zur Entgegennahme der Bomben und Waffen von Iovanowitsch. Am Tage des Anschlags verteilte I l l i t i ch in seiner Wohnung in Serajewo die Bomben und Waffen unter die Ver schwörer. Als Princip nach der ersten Bombencxplo- sion die Verhaftung von Cabrinovicz sah, wollt« er erst ihn und dann sich selbst umbringen. Das Menschengedränge verhinderte ihn jedoch daran. Als er sah, daß der Anschlag mißlungen sei, wartete er die Rückkehr des Thronfolgers von dem Rathcruk« ab und gab, als das Automobil in die Franz-Ioseph- Gaße einbog, aus unmittelbarer Näh« zwei Schüsse ab, um den Erzherzog zu töten. Princip gibt seine Beziehungen zu der Narodna Obr 2 na in Belgrad zu. D«r nächste Angeklagte Krabez bekennt sich zu radikal-nationalistischen Id«:n und bezeichnet die Vereinigung der südslawischen Länder unter serbischer Vorherrschaft und die Losreißung Bosniens von der Monarchie durch Krieg oder Revolution als sein Ideal. Den Erzherzog - Thronfolger haßte er, weil er nach Ansicht der Belgrader Kreise der Vereinigung aller Serben im Weg« stand. Von einem Anschlag hat Grabez zuerst mit Princip ge sprochen, später auch mit Cabrinovic. Ueber die Lieferung der Bomben und Waffen durch Cigano- witsch und Major Tankosisch sagt Angeklagter über einstimmend mit Princip aus: Nach seiner Ansicht ist Ciganowitsch d-r Hauptschuldige. Rach dem Anschlag wollte Grabez entfliehen, wurde jedoch auf dem Weg« nach Bisegrad verhaftet. Er habe die feste Absicht gehabt, den Thronfolger zu töten. Das Motiv sei einzig und allein die groß serbische Idee gewesen, deren Verwirklichung, nach seinen in Belgrad gewonnenen Anschauungen, der Erzherzog im Wege gestanden hab«. Der Führer des ganzen Unternehmens sei Princip gewesen. Während die bisher vernommenen Verschwörer ihren früheren prinzipiellen Standpunkt beibehielten, bot der ehemalig« Dorfschullehrer und spätere Bank beamte und Journalist Illitsch ein klägiches Bild. Er versuchte seine in der Voruntersuchung gemachten positiven Angaben abzuschwächcn und antwortete, wenn man ihm sein« Widersprüche vorhtelt, mit: „Ich weiß nicht!" Er ist im besonderen be schuldigt, die Waffen und Bomben nach Serajewo gebracht, in seiner Wohnung verborgen und sie am Tage vor dem Anschlag an die Verschwörer verteilt zu haben. Er redet sich damit aus, daß er geglaubt habe, die Verschwörer würden von ihrem Plane ab stehen, gesteht jedoch ein, die von ihm persönlich an geworbenen Verschwörer Gjukitsch und Popo- witsch im Gebrauch der Bomben unter- wiesen zu haben. Der Angeklagte Dasovubrilewitsch gestand die Absicht zur Tötung des Erzherzogs ein und gab als Motiv an, daß man in Serbenkreisen den Erz herzog für einen Serbenfeind gehalten habe. IBM* Unsere gestrige Abendausgabe »mfaßt 4 Seiten, die vorliegende Ausgabe 12 Seiten, zusammen Leiten. Hauptschrisrlriter: Dr Brrnb. Weßtenderaer. Verantwortliche Schriftleiter: für Politik Dr. Arn» Giinthrr: die Handef»»«tun, Walther Schindler; für Leipziger und ochlnche Angelegenieiten Arnold Jünke; für gung und Wissen- ibast Lr. Ariedrich Srbrecht; für Musik «naen Segnitz: Bericht g. Haarseld: silr die Reise-, Bäder- und Verkehr»,«tuni Lndwi» Metzer. — Für den Rn,rigen:e!l Hrinr. Balser. Verlag: Leipziger rageblatt. Aescllschast mit beschrankter Haftung Druck: Fischer L gärgen. Sämtlich tn Leipzig. Zuschriften sind nilkN persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, di« Redaktion oder die ÄeschäsMelle de» Leipziger 7ogeblaktc», sirseklschast mit beschränkter Haftung, zu richten Unverlangtin Manuskripten ist siet» o» Ril-k- Porta beizusüge«. Für Ausbavohrung and Rückgabe wird deine Gaaähr übernommen.