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Ter „Osservatore Romano" veröffentlichte dieser Tage einen weiteren Bericht Uber die Greuel gegen die Orden in Spanien. Wir geben im folgenden einen Teil dieses Berichtes wieder: Die folgende Liste der Greuel bezieht sich auf den Orden der Claretiner, eine spanische Kongregation, deren Mitglieder cm furchtbares Martyrium zu ertragen hatten. Bekanntlich wurden schon seinerzeit In Barcelona etwa 50 Claretiner er- nwrdet. Nun liegen weitere ausführliche Einzelheiten vor über die Quälereien, die man ihren Mitbrlldern in anderen Städten zugesiigt hat. Elwa 100 von ihnen lebten In Cervera. Ain 20. Juli wurde ihr Haus von einer Anarchistenbande, die aus Barce lona kam, überfallen; man gewährte den Ordensleuten eine Frist von einer Stunde, um das Kloster zu verlassen. Da sie nicht mutzten, wohin sie gehen sollten, begaben sie sich In einen Nald in der Nähe der Stadt, sie hatten sich dabei zu kleinen Gruppen zusammengeschlossen. Aber, dem Hungertode nahe, beschlossen sie nach einigen Tagen, datz jeder einzelne für lich anderswo eine Zuflucht suchen sollte. Nur die Jüngsten, etwa 1t an der Zahl, die sich um den Pater Emanuel Iove geschart ballen, wurden von ihm In seine Heimatstadt Valbona geführt. P. Iove hoffte sie bei seinen Verwandten unterzubringcn. Die Ankunft der Unglücklichen in Valbona wurde der» Roten ge meldet. Sofort machte sich eine Schar Miliz auf, nach ihnen ans die Jagd zu gehen. Alle wurden sic getötet, darunter auch V, Iove, er wurde vor den Augen seines eigenen Vaters erschossen, der dann das furchtbare Massaker berichten konnte. In Ciudad Real, wo über 20 Theologen mit anderen Patres und Laienbrüdern sich aufhielten, hatte sich der Suve- rior vorgenommen, die Abreise der Ordensleute und des übrigen Personals der Schule zu organisieren; er bat den Gou verneur der Provinz nm Geleitbriefe. Doch trotz des Ver sprechens dieses Mannes kamen die Pässe nicht an. Am 24. Juni morgens forderten 15 Milizleute die Ordens leute auf, ihr Geld herauszugeben und sich dann davonzumachen. Gs gelang dem Superior, telephonische Verbindung mit dem Gouverneur zu bekommen und er brachte dabei in Erfahrung, dab> die Milizlente keinen Auftrag hatten und datz er Ihrem Pelehl keine Folge zu leisten brauche. P. Sammartin teilte Kiese Antwort seinen Besuchern mit und kam mit ihnen dahin überein, datz das Geld ihnen übergeben werden sollte, sobald sie einen regelrechten Auftrag hätten. Ain Nachmittag kehrten die Mnleute zurück, »nieder ohne Auftrag, aber in Begleitung von Individuen, die noch verdächtiger aussahen als sie selbst. Non neuem unterrichtet, schickte der Gouverneur einen seiner Mit- eibciter, der in eigenen» Namen bestimmte, das ganze Kolleg lei als Gefängnis zu betrachten. Mai» sperrte die Ordensleute tatsächlich ein. Vor iedc Tür wurde eine Wache gestellt, während die übrige»» Milizleute überall im Kloster herumsuckten. Am späten Abend wurden die Gelauienen snstematischer Marter unterworfen: man weckte sie mit Nenolverschüssen, man zwang sie. Ihre Betten zu verlassen, /E veranstaltete schlietzlich Scheinexekutionen an einer Mauer Kes Kollegs. Schlietzlich kamen die angefordcrten Nässe an. Sie waren oerleken mit sieben Stempelmarkcn, entsprechend den sieben politischen Gruppen, die die Macht in der Stadt ausübtcn; aber, mir 14 Ordenslenton wurde cs gestattet, diese Papiere zu be nutze'» und nach Madrid abzureisen. Nachdem sie das Haus verlassen hatten, »nutzten die Ab reisenden durch die Stratzcn gehen, wo sich eine blutdürstige Menge drängte Von Misizleutcn eskortiert, erreichten sie den Palmkof, sie stiegen endlich in die Wagen. Die Unglücklichen olanbten sich gerettet. Der Vater eines der Priester, dein es oelnngen war, mit seinem Sohn in einen Eisenbahnwagen zu kommen, hat erzählt, was sich in der Folge ereignete. Die Milizleute, welche die Ordensleute begleiteten, forderten bei der Ankunft des Zuges In Fernand-Caballero den Lokomotivführer ens. zu warten, bis sie die Wciterfahrt anordneten. Sie Hetzen keim die 14 Ordensleute, die alle noch sehr jung waren, aus steigen und führten sie hinaus vor den Bahnhof. Nach einigen Minuten hörte man Schlisse knallen: 13 Ordensleute waren er schossen »vorden; der 14., der sterbend aufgefunden wurde, wurde in? Hospital von Ciudad Real gebracht, wo er ain nächste»» Tage starb. Die Ordensleute, die in» Kolleg von Ciudad Neal ge langen zurückgeblieben waren, wo sie die Nachricht von dem Massaker von Fernand-Caballero noch am selben Abend er kiesten. bekäme»» die Erlaubnis, einige Tage später in derselben Richlung abzureisen. Sie »varen glücklicher als ihre Vorgänger, Sic Eskorte, die inan ihnen gab, bestand aus Gendarmen. So konnten sic lebend in der Hauptstadt ankoinmen und von hier au; flüchten. linier den weiteren Opfern der Noten sei Pater HIazynth Aland genannt, der die Seligsprechung des Gründers seines Ordens in die Wege geleitet hatte; ferner Pater Lorenzo, der Lester der weithin bekannten Zeitschrift „Iris de Pax"; dann der Superior des Hauses In Madrid. Pater Marin, dessen Leichnam nach seinem Tode In sadistischer Weise geschändet wurde Ferner Bruder Rosendo Ramonet, ein Greis von 70 Jahren, der In dem Augenblick verhaftet wurde, als er anderen Ordensleuten. die sich In einem Keller verborgen Kasten, die hl. Wegzehrung bringen wollte; schlietzlich Pater Puigdcssela, Prof, an der Universität von Tarragona. Vie Opfer unter -en Aapnzlnern Mit ain schlimmsten wurde»» die Kapuziner von den Roten heimgesucht. Ihr Orden zählte in Spanien fünf blühende Provinzen. Jin folgenden die Berichte der Generalkurie in Rom über die Lage dieser Provinzen: In der Provinz Kastilien wurde das Kloster Madrid von den Kommunisten beschlagnahmt und in ein Hospital verwandelt. Die Kirche wurde entweiht. Alics, was irgendwie religiösen Charakter hatte, wurde ver brannt. Sechs Patres wurden erschossen: von den übrigen hat mau keine Nachricht. Weiter wurde in Madrid eine Lehranstalt geplündert und in eine kommunistische Kaserne umgewandelt. P»c Ordensleute, die vom ersten Tage ai» gefangen gehalten wurden, sind später wieder freigelassen worden, aber seit dieser Zeit Kat man nichts mehr von ihnen gehört. Man weitz nur, datz der Superior erschossen »vorden ist. Es Ist wahrscheinlich, datz die Kapuziner von Gijon dasselbe Schicksal erlitte»» haben. In Bilbao haben die Kommunisten die Mönche ver trieben. Auch von hier liegen keine Nachrichten vor. Die Klöster in den von den Nationalisten besetzten Gebiete»» haben nicht zu leiden. Alle Patres sind In Freiheit und cs steh» ihnen frei, die Seelsorge mispnibcn und an der Entwicklung ihrer Provinz zu arbeiten. In Katalonien wurde das Kloster Sarria-Varcelona, das erste Kloster des Ordens, auf der iberischen Halbinsel voll ständig verbrannt. Die Schule in Giualada, das Noviziat in Manresa, das Studlenhaus in Olot, ferner die Klöster Unserer Lieben Frau von Pompeji und Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe in Barcelona wurde»» geplündert und in Kaserne»» oder kommunistische oder anarchistische Schulen um gewandelt. Dasselbe trifft für die Klöster von Tarragona und Arenys zu. Was die Ordensleute anbetrisft, so ist es schwer, etwas Genaues über ihr Schicksal zu sagen. Pier,zehn von ihnen gelang es, in benachbarte Länder zu fliehen. Andere sitzen im Gefängnis, wieder andere halten sich verborgen. Etwa 20 sind In der Provinz Valencia sind drei Klöster vollständig zerstört worden. Der P Melchior de Berisa, Ergeneral des Ordens, ein Gelehrter und Lehrer der Beredsamkeit, sitzt m Gefängnis voi» Alicante. Aus der Provinz Andalusien schlietzlich erfuhr man den Tod von acht Ordensleuten, man weitz weiter, datz zwei Klöster in Kasernen umgewandelt wurden, aber man kennt nicht das Schicksal der übrigen, und man hat Grund, noch Schlimmeres zu befürchten. Gifenbahnkatastroz>heir auf Bestellung Dar „Unglückszlnnnev" -ev Reichsbahn — D-Züge rasen über -ie Tischplatte Besuch in -er Schule für Eisenbahner Einer unserer Mitarbeiter hatte Gelegenheit zu einein Be such der Zentralschelle Brandenburg-Äest der Deutscl-en Reichsbahn, in der sortlausend Anwärter auf den Eisenbahn dienst in ihren verantwortungsvollen Berus eingeführt und bereits diensttuende Beamte in Sonderlehrgängen über die neueste»» Fortschritte aus ihren Spezialgebiete»» unterrichtet »verden. Erwachsene spielen Eisenbahn „Aber Herr Schulze", sagt der Schulnngsleiter. „w-ls habe»» Sie denn da gemacht? In» Ernstfälle hätte das mindestens dreihundert Tote gegeben. Denselben Zusammenstotz also bitte noch einmal!" Schauplatz derartiger merkwürdiger Gespräche ist das Unterrichtszimmer der Zentralschule Brandenburg-West, in dem die Reichsbahnanwörter in die (»Geheimnisse der Rangier wissenschaft eingeweiht werden. Eisenbahnkatastrophen si»»d dort an der Tagesordnung. Aus grotzen Tisä>ei» sind weilverzweigte Bahn- und Gleisanlage»» ausgebaut, über die von Miniatur lokomotiven gezogene Schnell-, Eil-, Personen und Giiterziige rollen. Natürlich sehlen auch nicht genau der Wirklichkeit nach gebildete Stellwerks- und Signalanlagen in entsprechender Ver kleinerung. Das Ganze verkörpert ein naturgetreues Abbild des in einem Umkreise von siebe»» Kilometer sich abspielcndeu „echten" Eisenbahnbetriebes. Während al»er ii» Wirklichkeit höchste Verkehrssicherheit in» Bahnverkehr besteht, ereignen sich aus den Versuchsanlagen in» „Unglückszimmer" der Zentralschule Brandenburg-West säst jede Stunde die furchtbarste»» Eisenbahnkatastrophen. Da stotzei» D- Züge in voller Fahrt zusammen, fahren Giiterziige einander in die Flanken und kollern entgleisende Rangierlokomotiven in tollem Dur<l;einander über die Tischplatte. Signalmaste wer den umgefahrcn, Bahnhofsgebäude eingerannt, und die wich tigsten Anordnungen des „Stationsvorstehers" nicht selten ein fach überhört. Und dies alles dient in Wahrheit der Vcrtraut- machung der zukünftigen Lokomotivführer und Rangiermeister mit den Erfordernisse»» ihres schiveren Berufs, ihrer Unter richtung im Fahr-, Signcll- und Rangierdienst. Auch mit Alarm glocken, Teleson- und Klingelanlagen lerne»» aus diese Welse die „Studenten der Eisenbahnwissenschaft" umzugehen, doch gehöre»» s-eutzutage sogar eingeliende Kenntnisse in der Rundfunk- und Sendetechnik zum geistigen Rüstzeug des Eisenbahners. Auf vielen deutsche»» Rangierbahnhöfen benutzt man nämlich schon den Rundfunk als Befehlsübermittler vom Rangierleiter zu den Lokomotiven. Di« Stadt der Reichsbahn-Studenten Was bedeutet z. V. die geheimnisvolle Inschrift ..ABC 4 ii" an einein Schienenfahrzeug der Reichsbahn? Einen Schnellzug wagen erster, zweiter und dritter Klasse von vier Achsen mit geschlossenen» Uebergang. Auch die Bedeutung derartiger Ab ¬ kürzungen, die dem Laien ein Buch mit sieben Siegel»» sind, lernen die ,/Studenten der Eisenbahnwissenschast" ii» den drei Zentralschule»» der Deutschen Reichsbahn in Brandenburg-West, Hanau und Freimann bei München. Wohl die grötzte Bedeu tung hat die auf den» Gelände des Reichsbahnwerks Branden burg-West errichtete Zentralschule, dessen Gebiet ein« Fläche von nicht »veniger als 5,5 Quadratkilometer mit etwa vier hundert Fabrik- und Lehrgebäuden, Versuchsanstalten und Son- derwerkstättcn umfatzt. Es ist eine kleine Stadt siir sich, ii» der die Kursteilnehmer siir die meist wochenlange Dauer der Lehrgänge auch Unterkunft und Verpflegung finden. Da gibt es keine Standesunterschiede mehr. Wie in ihrer Schulzeit ein trächtig auf einer Bank nebeneinander sitzen in den Unterrichts räumen der Beamte und der Weichenwärter, der Ingenieur und der Rangiermeister, der Streckenarbeiter und der Schassner. Die Lehrmittel sind voi» vorbildlicher Anschaulichkeit. Da gibt es eii» eigenes Lehrstellwerk mit genau der Wirklichkeit nachge bildeter Autzenanlage, einen Lehrmittelsaal, in dem an zahlreichen Modellen Oberbau und Sicherungswesen dargcstellt sind, sowie eine dem praktischen Unterricht dienende Lehrgiiterabfertigung. Hierzu sind ii» letzter Zeit noch die ii» der Mitte auseinander geschnittenen bzw. niiseinandergenommenen Modelle einer Lo komotive und eines Triebwagens von natürlicher Grötze ge kommen. Frachtbriefe, die keine sind In besonders anschaulicher Weise erfolgt die Einführung der Eisenbahner in den Giiterabferligunasdienst. Einige Schüler habe»» als „Rollkutscher" Güter abziilicsern, die voi» einem zum „Porarbeiter" bestimmten Lernbegierigen aus ihre Aufnahme fähigkeit zu prüfen sind. Eine weitere Gruppe beschäftigt sich indessen mit der Ausstellung von „Frachtbriefen" und der Er ledigung aller hiermit zusammenhängenden Kassen- und Rech nungsarbeiten. Jeder Schüler erhält zu diesem Zweck 25 Fracht briefe und Lichtbilder der abzufertigenden Güter. Nach fach gerechter Ausfüllung dieser Formulare »verden sämtliche „Fracht briefe" in einer Empfangsstelle von denselben Schülern be arbeitet, wodurch diese Einblick ii» sämtliche bei der Güter abfertigung vorkommenden Dienstgeschäste erhalten. Da gilt cs ferner. Tatbestandsaufnahmen bei „beschädigten Gütern" zu machen, „Wagenbestellungen" entgegcnzunehmen und „Differenzen mit dein Publikum" zur beiderseitige»» Zufrieden heit aus der Welt zu schaffen. Aehnliche Lehreinrichtungen bestehen auch für die anderen Schülerkategorien. Selbst Film und Rundfunk »verden zur Ausbildung der zukünftigen Eisen bahner herangezogen. Nicht zuletzt dieser gründlichen Schulung des Bahnpersonals auf allen Gebieten ist es zu verdanken, datz die Deutsche Reichsbahn an Verkehrssicherheit heute an erster Stelle steht. - Geschichten vsm Prinzen Louis Ferdinand / Prinz Louis Ferdinand von Preutzen wurde von seinem Vater, dein jüngsten Bruder Friedrichs des Grotzen. der die Sparsamkeit von seinem Vater, dem Soldatenkönige, geerbt hatte, sehr knapp gel/alten. Er selber war das Gegenteil: frei gebig bis zur Selbstentäutzerung. Als Knabe steckte er, »vo er konnte, den Soldaten, die vor dein Schloss Bellevue im Tiergar ten Wache stehen mutzten, etwas zu. Da cs ihm an Gelo ge brach, bestach er durch Schmeicheleien den Kiicl-cnmeistcr, ein Stück Braten nebst Brot auszuliefern. Damit rannte er zu den Schildwachen. Das kam jedoch heraus und führte zu den» strengen Ver bot, »rgendetnxis anzunehmen. Als ein Grenadier, dem der Junge wieder etwas zustecken wollte, erklärte, es sei ihn» streng stens untersagt, wurde Louis Ferdinand nasi)denkiich. Dann kam ihm die Erleuchtung: „Er soll cs auch gar nicht nehmen", sagte er, „ich stecke es Ihn» in di« Patronentasäie. dann sieht Er es nicht und hat es nicht genommen." Damit ivar er hinter den braven Krieger geschlüpft und hatte ihm das Bratenpaket in die Patronentasche gesteckt. In» nächsten Augenblick »vor er verschwunden. Währeird der Belagerung von Mainz im Jahr« 1703 Kain Louis Ferdinand spät abends in ein Bauernhaus. Die Bewoh nerin ivar nicht auf Einquartierung vorbereitet und entschuloigta sich, -atz sie nichts siir ihren Gast zu essen habe. „Nun, hat Sie nicht wenigstens Eier und Butler im Hause?" fragte -er Prinz. Das habe sie wohl, sie getraue sich aber nicht, für einen so vor nehmen Herrn zu kocl-en, meinte verlegen oie Bäuerin. „Das schadet nichts", sagte der Prinz lächelnd, „ein Soldat »nutz sich zu helfen wissen. Ich l>abe keinen dienstbaren Geist um mich, so will ich es selber probieren, mir einen Eierkuchen zu machen, wie ich es von den Soldaten gesehen habe " Und damit nahm er alles Nötige aus den Händen der Bäuerin ent gegen, band sich eine Kiichenschürz« über seine Generalsuniform und bereitete sich einen ausgezeichneten Eierkucl/en, den er sich zum Schwarzbrot trefflich schmecken lief;. „Meine gute Frau", sagte Louis Ferdinand lacl>eno. als die Müllerin vor Verwunderung die Hände über dem Kopf zusam- menschlug, „ein echter Prinz mutz alles verstellen. Er mutz im Gel>einien Rate präsidieren, eine Armee kommandieren und — einen Eierkucl)en fabrizieren können!" Auf dem Marsche teilte Louis Ferdinand seine Lebensmit tel mit dem gemeinen Mann« und nahm dafür aus dessen Hand ein Stück Komitzbrot uns einen Schluck Schnaps aus der Feld flasche. „Der Prinz Louis", sagten dann die Soldaten, „ist ein Mensch wie unsereiner, gar nicht hochmütig wie sonst wohl di« Offiziere gegen uns sind. Aber dafür gehen wir alle mit ihm tu die Hölle, wenn cs sein mutz. Führt er uns hinein, so bringt er uns gewitz auch wieder heraus. Sollten mir aber einmal Zu feinem «SV. To-estag am fO. Oktober drinne bleiben: je nun, in Gottes Namen! Bleibt er doch auch nicht zurück! Und dann, wenn er etwas hat. so haben wir all« was. Er soll leben!" Mit tollkühner Tapferkeit hatte der Prinz eine französische Schanze erobert. Dabei wurde er durch eine Karlätsclienkuqel ernstlich an der Hüfte verletzt. Er blieb bei seinen Leuten, wo ihn der König Friedrich Wilhelm II. am nächsten Morgen be suchte. „Wenn ich der Cousin Louis wäre", sagte er freundlich zu -em Verwundeten, „so bliebe ich jetzt ruhig, um mich gehörig zu heilen." — „Und ivenn ich der König wäre", antwortete lachen der Prinz, „so würde es mir lieb sein, ivenn meine Offiziere lrarläscl;enseste Beine l»esätzen!" Louis Ferdinand, selber ein hervorragender Pianist und Komponist von Kammermusikiverken. gehört« zu -en wenigen, die Beethoven damals verstanden. Dem Einundzwanzigjährigen erteilte der Meister, der liekanntlich mit Anerkennung sehr geizte, das Lob, das; er „gar nicht königlich oder prinzlich spiele", viel mehr wie ein rechter Musiker, und widmete ihm sein Klavierkon zert in C-Moll. Der Prinz seinerseits lies; sich lxu seinem Auf enthalt in Wien 1804 im Hause des Fürsten Lobkomit; Beet hovens „Eroika" dreimal vorspielen, so begeisterte ihn das Werk, das bei den Zeitgenossen zunächst nur Kopfschiillcln begegnete. Als bei einer Abendgesellschaft eine alte österreichische Grä fin Beethoven nicht an die Ehrentafel für den Adel, sondern an einen zweiten Tisch verwies, stand der Meister auf, nahm mit einigen deutlichen Bemerkungen seinen Hut und verlies; die Ge sellschaft. — Louis Ferdinand verschaffte ihm Genugtuung Einige Tage später lud er ö'e gleichen Personen zu sich zur Mittags tafel und setzte die Gräfin an seine linke. Beetliooen aber an seine rechte Seite. Der Meister hat ihm das hoch angerechnet. An seine geliebte Pauline Wilesel. deren Bildnis er auf der Brust trug, als er am IO. Oktober 1806 bei Saalfela siel, schrieb Louis Ferdinand im Todesjahre voi» Gera aus: ,Ich habe nun Goethe» wirklich kennen gelernt, er ging gestern noch spät mit mir nach Hause und satz dann vor meinen» Bette, »vir tranken Champagner und Punsch, und er sprach ganz vortrefflich! End lich knöpfte sich seine Seele auf; er sagte viel, ich lernt« viel und fand ihn ganz natürlich und liebenswürdig." Auf dem Rückmarsch von der böhmischen Grenze, wo man nicht gewagt hatte, die preutzischen Truppen zur Unterstützung der Oesterreicher einzusetzcn, besucht« Louis Feroinand das Tl)«a- ter in Lei p z i g. Man spielte eine Tragödie von Shakespeare. Als auf der Szene plötzlich ein Geist zwischen zwei Kämpfende trat und ihnen „Friede" gebot, erhob sich der Prinz in seiner Loge und rief laut: „Aha. die Spracl-e kenn' ich, der gute Freund koniml sicher aus Berlin!"