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Lrkolung clurek — ^Veitersrd eiten v!e rd^tkmlseke l'Stlglcelt 6es VIutgekLÜnetres — I^eirstunKsversucke kükren ru lekrrelelien veodacktungerr — Traumleben un6 8cklal Im allgemeinen gilt der Grundsatz, datz der Ermüdung der nötige Ausgleich durch hinreichende Erholung zu schassen ist. Neuer» wissenschaftlich» versuch« liefern den Beweis, datz sich Er müdung — wenigsten» bl» zu einem gewissen Umfang — auch durch das strikte Gegenteil von Ruhe, durch Wetterarbei» t«n beheben IStzt. Freilich mutz man um ein kleines Ge heimnis wissen: die Entspannung tritt in diesem Falle nur dann ein, wenn bet der Fortsetzung der Arbeit andere Organe zu ihrem Recht kommen, mit anderen Worten: bet Wetterfüh rung der Tätigkeit kommt es nur dann zu einer Beseitigung der Ermüdung, wenn es sich um «ine andersgeartete Arbeit handelt. Bon Nepoleons Ministern und Generalen weiß man, datz sie sich über den „wahnsinnigen Arbeitsdrang" des Kaisers auf hielten, der einen Tag wie den anderen meist sechzehn Stunden hindurch auf den Beinen war und bet seinen Mitarbeitern den gleichen Willen zur Arbeit voraussetzte. Während der Kaiser trotz des motzen Pensums ständig frisch und wohlauf blieb, fühlten sich seine Minister und Generäle „wie gerädert". Die Forschung der Neuzeit beantwortet das Rätsel: der Kaiser, der hinter allem und jedem her war, fand im fortwährenden Wechsel, in der glichen Vielseitigkeit der Arbeit stets wieder »in» neu» Entspannung, während de» Kaisers Mitarbeiter sich Tag um Tag nur in den engen Grenzen ewig gleichbleibender Beschäftigung bewegen konnten und infolgedessen wett rascher ermüden mutzten. Um sich über die Zusammenhänge klar zu werden, die bei dieser Erholung durch Weiterarbeiten mttsprechen, mutz man sich etwas näher mit dem „Bauwerk" unseres Körpers vertraut machen. Da» Gebilde des Muskels ist eine Vielheit von langen Schläuchen. Diese Schläuche bergen einen Stoff, der die Fähig keit hat, sich zulammenzuziehen. Um den Muskelschlauch liegt «in Netz von Blutgefäßen. Bei diesem Netz von Blutgefäßen hat man es mit zumeist geschlossenen Gebilden zu tun. Ein rhyth mischer Wechsel sorgt dafür, datz einige Ersätze sich schließen, während andere wieder genau die entgegengesetzte Funktion aus üben. Sauerftosf, Salze und Zucker, kurz alles, woraus die Muskelfasern angewiesen sind, wird bet dieser Arbeit beran- geichasst, gleichzeitig aber auch nehmen die offenen Gefäße die verbrauchten Stoffe entgegen. Nicht weniger als 1350 Blut gefäße entfallen auf einen einzigen Ouadratmillimeter Musku latur I Ls ist nun aber nicht etwa so, datz lediglich eine Blut versorgung der tätigen Musk«ln stattfindet, die Versorgung er streckt sich aus sämtliche Muskeln der Umgebung und auch auf die Muskeln der anderen Körperleite und zwar auch dann, wenn diese sich überhaupt nicht in Funktion befinden. Aus dieser Tatsache ergibt sich die Erklärung dafür, datz zur gleichen Zeit, da sich beispielsweise eine ständig stärkere Anfammlung von Er» müdungsstossen im rechten Arm vollzieht, eine weit, weit über den wirklichen Bedarf hinausgehende Blutversorgung des linken Armes erfolgt. Nimmt man nun aber wieder den linken Arm in Gebrauch, dann ergeben sich plötzlich gänzlich ver änderte Beobachtungen. Es vollzieht sich zwar eine weiter« Zu nahme seiner Blutversorgung, jedoch öffnen sich nun auch wieder im rechten Arm die Blutgefäß«. Die Wegschwemmung der Er- müdungsstosfe geht dabei erheblich schneller nonstatten als dies bei gänzlicher Untätigkeit beider Arme der Fall gewesen wäre. Auch die Vorgänge, dir sich in den Nerven- und Hirnbahnen ab« spielen, scheinen ganz ähnlicher Art zu sein. Auf Grund dieser Beobachtungen hat man neuerdings recht lehrreiche Leistungsverfuche angestellt. Man sand, dass sich bei Ermüdung, die sich infolge angestrengter rechne rischer Arbeit einstellte, durch musikalische Betätigung der not wendige Ausgleich wesentlich rascher erzielen ließ, als wenn man die Herbeiführung des Ausgleiches einer eigentlichen Er holung, also einem völligen Ausspannen, überlassen hätte, voll ständige Untätigkeit bringt,« zum notwendigen Ausgleich also wesentlich langsamer, — wenigstens trlsft dies bis zu einem be stimmten Grade zu —, als es ein Uebergang zu anders gearte ter Betätigung vermag. Eine wertvolle Ergänzung zu diesen neuen Beobachtungen liefern auch dteVorgängedesTraumlebens. Träumen ist letzten Endes auch nichts anderes, als ein Tättgsein. Trotz der Tätigkeit aber, die sich im Traumleben vollzieht, ergeben sich keine Hemmungen und Störungen des Schlafes. «I» guterzogene» Kind schon längst in die Wohnung hinein geschlüpft und hatte Egon und Tante Emilie begrüßt. Annelies« dacht« an da» Sprichwort von der guten Miene, die man manchmal auch zu einem bösen Spiel machen mutz. „Bitte", sagte sie, „wenn Tante Emilie nichts dagegen hat..." Tante Emilie hatte nicht» dagegen. Sie war sogar hoch« beglückt. Sigrid klimperte bereits mit ihren nicht sehr sauberen Fingern aus den Tasten herum. Es war eng für so viele Leute» aber so überaus gemütlich, wie Frau Rosemüller beteuerte. Egon und Anneliese sahen sich schweigend an. Frau Rosemüller erklärte auch Tante Emilie, datz Sigrid «in musikalisch ungemein begabt«, Kind sei. Sie würden ihr» Tochter so gerne Klavier lernen lassen, aber leider hätten sie selbst kein Instrument: „Nicht wahr, das kleine Gehalt, mein Mann ist zwar Prokurist, aber, Sie wissen ja, ein Kind kostet doch noch sonst sehr viell" Wovon solle man da rtn Pianoforte, Frau Rosemüller sagte Ptanoforte, anschafsen, dazu noch die teueren Stunden I Nein, das sei ihnen nicht möglich. Jammer schade, datz solch «in Talent verkümmern müsse! Tante Emilie war durchaus der gleichen Meinung. Aber auf keinen Fall dürfe Sigrids kostbare Begabung brachliegen bleiben. Sie habe da «in« Idee. Eine wundervolle Idee. Annelies« hielt nicht viel von Tante Emiliens wunder vollen Ideen und versuchte einzulenken; aber Frau Rosemüller wollte absolut diese Idee kennrnlernen. „Nun", meinte Tant» Emilie, „ich bin ja kein« eigentlich« Künstlerin, aber wiss«n Sie, ich hatt« ursprünglich vor, Klavier lehrerin zu werden . . ." „Was Sie sagen! Sie können Musikunterricht erteilen?" rief Frau Rosemüller. „Das ist ja fabelhaft, einfach fabelhaft, nicht wahr, Männe?" Herr Rosemüller brummte etwas, das man für eine Zu stimmung halten mutzte. „Ach, so ganz eigentlich ja nicht", sagte Tante Emilie be scheiden, „höchstens so privat, aus persönlicher Neigung, für gut» Freunde, da könnte ich es schon." „Sie wollen unserer Sigrid kostenlos . . . aber nein, das ist zuviel, das können wir nicht annrhmen. Und dann, wo sollte Sigrid auch üben?" „Ach, da» wäre zu machen. Ich habe ja auch kein Klavier mehr — wissen Sie, ich habe es in der Inflation verkauft, für zehn Millionen Mark, nein, was man damals auch für Dumm heiten machte! Aber wenn Annelies, und Egon nichts dagegen haben, so könnte ich ja hier di« Stunden geben, und Sigrid könnte hier täglich üben — was meint ihr?" fragte die Tante. Egon sah Anneliese an, Anneliese sah Egon an. Es war «ine Welle still im Zimmer. Schließlich sagte Anneliese: „Wenn du meinst, liebe Tante . . ." „Natürlich meine ich", erwiderte Tante Emilie. Und sobald sie einmal etwas meinte, dann war es so. Deiin sie konnte eigensinnig sein. Wenn sie auch kein Klavier mehr hatte, so besaß sie doch noch drei schuldenfreie Häuser in ihrem Heimatstädtchen. Und Egon und Anneliese sollten die einmal erben. ^enn 68 UM8 Radien A6kt Jeder, der beruflich oder weil er «in Geschäft hat, Rechnungen einkassieren muh, weiß, wie schwer es mitunter ist, die alten Rechnungen zu einem Ausgleich zu bringen. Man müßte den Schuldnern einen seelischen Stoß geben können, dann wäre alles gut. Aus diesem Eedankengang heraus hat ein Brüsseler Blumenhändler eine Reihe Geschäftsleute veranlassen können, «inen säumigen Zahler nicht nur mit einer Mahnung, sondern auch mit einem Strauß schöner Rosen zu beglücken. In 80 Prozent der versuchten Fälle klopfte den Schuldnern hörbar das Gewissen. Eie zahlten! Radikaler war das Rezept, das ein anderer Kaufmann an wandte: er stellte die Rechnungen aus den doppelten Betrag aus. Wenn sich vorher die säumigen Zahler kaum um die immer wieder präsentierten Rechnungen kümmerten, angesichts der er höhten Zahlen standen ihnen auf einmal die Haare vor Em pörung zu Berge. Und sie erschienen tobend bei dem Kauf mann, der nur darauf gewartet hatte, seinen Irrtum einzu gestehen und sich zu entschuldigen: aber er bat gleichzeitig um Erledigung der halbierten „Normalrechnung". Auch er hatte einige Erfolge zu verzeichnen. Diese Bemühungen um die Leute, die nicht zahlen wollen, erinnern an jenen amerikanischen Sektenpastor, der seine An hänger nicht zur Kollekte bekam. Einer hatte sogar die Stirn, in der Kirche bei der nächsten Kollekte auszustchcn und zu sagen: „Aber Sie haben doch gepredigt, daß das Heil frei zu uns komme — frei wie das Wasser! — Wieso sammeln Sie nun Geld ein?" — „Ja, das Heil ist frei, aber die Leitung kostet Geld!" Onä 6ann trank 6r 6a8 Oitt Lls8wei86 Die Stadt Philadelphia hatte schon schwere Sorgen, als sie die Klage der Mrs. Marion Owens vernahm. Man hatte — zum Schutz gegen gewisse Baumkrankheiten — Bäume eines großen Bezirks mit einer Art Feuerwehrsprttzen llbersprüht. Alles schien in Ordnung, aber jene Mrs. Owens klagte nun, sie sei in einen solchen Sprühbezirk hlneingeraten. Man habe sie nicht gewarnt. Und nun sei Ihre Stimme ruiniert, wo sie doch Sängerin werden wollte auf ihre alten Tage. Und der Mund auch . . . Und sie verlangte einige 10 000 Dollar Schadensersatz. Eine gewaltige Summe, aber immerhin ver ständlich, wenn jenes Baumhcilmittel diese teuflischen Folgen hatte. Es kam zur Verhandlung. Mrs. Owens erschien — mir rotem Mund und mit einer bös krächzenden Stimme. Das alles komme von diesem bösen Medikament. Die Richter forderten den Vaumezperten auf. sich zu äußern. Statt vieler Worte stand er aus. nahm eine Originalslasche mit der Sprüh flüssigkeit, goß sich ein Glas voll und trank es mit vollen Zügen aus. Und er hatte vorher noch rasch Lalala gesungen und sang auch nachher. Womit bewiesen war, daß Mrs. Owens einfach eine Betrugstour versucht hatte. Denn heiser war sie schon vor her — und der Mund war rot und wund vom Alkohol. Schließ lich konnte sie nicht damit rechnen, daß es einen Experten gebe, der vor Gericht das „Gift" gleich glasweise trank. Dio Ke8teu6rte Zoronaäo Die Stadtverwaltung von Messina hat sich augenscheinlich lange den Kopf darüber zerbrochen, wie sie wieder zu Geld kommen könne. Das Ergebnis ist erstaunlich genug: man will jetzt die Serenaden besteuern. Die Sizilianer waren von jeher eine sangesfrohe ykvölkerung, und das Ständchen, abends vor dem Fenster der Schönen dargcbracht, war eine Selbstverständ lichkeit. Nun soll die Serenade nickt mebr als Kunltaenutz. sondern als Ruhestörung gelten, die polizeilich zu verbieten ist. Allerdings gibt es Ausnahmen: wer einen Berechtigungsschein Im Betrage von 10 Lire löst, darf weiterhin seine Stimme er schallen lassen. Noch ist aber kein Gebrauch gemacht worden von dieser neuen Einrichtung, denn die Troubadoure haben «inen allgemeinen Streik beschlossen. Eine einzige Serenade ist allerdings noch gestiegen, das war eine Katzenmusik vor dem Hause des Polizei präsidenten, und es tat gar nichts, daß die Veranstalter später ein« schwere Geldstrafe zahlen mutzten. ^Ä8 80 PS88I6rt . . .! Ein merkwürdiger Rechtsstreit spielt« sich in d«r indisch«» Stadt Rah an ab. Dort hatte sich ein Mann über das Vellen' eines Terriers geärgert, hatt« den Hund kurzerhand ergriffess und ihn ins Ohr gebissen. Für diese Untat hatte auch v«r Richter kein Verständnis und verurteilte den Mann dazu, dw tierärztlichen Kosten für die Heilung des gebissenen Hundeohre» zu tragen. Großes Pech hatte eine Sicdlersfrau bei Wittenberg«, die soeben eine Kuh für 360 Mark verkauft und den Erlös -- lauter Scheine — im Plätteisen untergebracht hatte. Dit Schwester der Frau, die mit der Siedlerin die Wirtschaft tritt, hatte von dem Versteck des Geldes keine Ahnung, nahm da» Eisen, als sie wieder einmal plätten wollt«, und schob eineis glühenden Bolzen hinein. Das Geld verbrannt« bis auf den letzten Rest, und di« Ctedlersfrau hat auf diese Weis« ihr« Kuy in wenigen Sekund«» vrrloren. „Eine Schulfreundin läßt Sie grüßen, Frau Kirk, so ein« kleine Dicke mit grauen Haaren." „Mit grauen Haaren?" sagte die Frau. „Ich kann mich nicht erinnern. Ich bin mit keiner in die Schule gegangen, di» so aussah." (Hudson Star.) Resigniert gab ich es auf und versuchte abermals einzuschlafen. Und jetzt fiel mir auf, datz ich von dem Güterbahnhof draussen kaum noch etwas hörte. Die Polyphonie des Rangierens war von der monotonen Gleichmässigkeit des Schnarchens einfach verschlungen worden. Und diese Monotonie wiegte mich tatsächlich in Schlaf... Mir soll keiner mehr sagen, datz Schnarchen zu nichts gut wäre! Eva auf dem Schlachtfeld Aber genug von nächtlichen Erlebnissen! Schließlich spielt sich ja das Manöver auch bei Tage ab . . . Ein ausserordentlich kriegerisches Bild, wie es bei der „Leere des modernen Schlachtfeldes" sehr selten ist, sahen wir in Niesky. Dort hatte ein Spähtrupp der Gruppe „Blau" sehr geschickt die Spitze von „Rot" angegriffen, aufgehalten und in einen Strassenkampf ver wickelt. Da rasselten Panzerspähwagen Uber die Strasse, Maschinengewehre knatterten, Soldaten sausten von Haus zu Haus und suchten hinter den Ecken Deckung. . . In sehr lustigem Gegensatz dazu stand das Ver- halten der Zivilbevölkerung, die natürlich nicht daran dachte, die Strassen für das Manöver zu räumen, sondern höchst interessiert dem unblutigen Kampf zuschaute. Im Ernstfall hätten die Leutchen wohl von selbst Beine bekommen . . . Das Netteste in der neugierigen Schar der Schlach tenbummler aber war ein kleines Mädchen, vielleicht vier Jahre alt, das mit geradezu fachkundiger Anteilnahme Ansatz, wie ein Maschinengewehr in Stellung gebracht wurde. Dabei kaute die Kleine an einem grossen Apfel, und Uber dem grossen Apfel wurden die Augen noch viel grösser und die Stirn legte sich in kritische Falten . . . „Eva mit dem Apfel!" sagt« einer der Soldaten lachend im Borbeilaufen. Und da hatte er nur zu recht! Denn Hanid auf. Herz, meine Damen: Begreifen die Evastöchter eigentlich so recht, was die Mannsbilder treiben? Ach wo! Aber sie verstehen es immer besser ... Die schwarzen und die heiteren Lose Noch eine friedliche Szene inmitten der kriege rischen Bewegung hat sich mir eingeprägt. In einem Orte seitwärts der Kampflinie (wenn ich mich recht erinnere in Diehsa) lag ein Maschinengewehrposten zur Sicherung der Strasse. Der Mann hatte sich in den Garten eines Gehöfts gepflanzt, von dem aus er in der Kurve die Strasse nach beiden Richtungen schön bestreiclzen konnte. Aber da der böse Feind sich nicht zeigte, hatte er es sich in dem Garten zwischen Astern und Georginen hübsch bequem gemacht. Die Tochter des Hauses aber, die unter der Gartentür stand, schien einem gemütlichen Plausch für die Zeit der Gefechtspause gar nicht abgeneigt zu sein . . . Ach ja! Auch das Manöver kann seine Reize haben. Mer man muh nur immer den richtigen Posten er wischen . . . Die Pioniere, die mitten in der Nacht bei Malsitz, bis an die Brust im Wasser' stehend, eine Behelfsbrücke über die Spree schlugen, hatten es nicht so gut erwischt. — „Die Leute haben aber doch Freude an der Sache gehabt und mit grösstem Eifer gearbeitet", versicherte uns der Oberleutnant, der den Bau geleitet hatte, „Und gleich hinterher hat es dann zur Aufwärmung einen richtigen heissen Tee gegeben . . ." „Wohl mit Rum?" fragte einer von uns. „Ach wo!" lachte der Offizier. „Aber wir sind da bei um den Teekessel gelaufen; einmal so rum und das andere Mal anders rum — da haben wir auch Tee mit „rum" gehabt... Die Höh« 1788. Und nun zum Schluss (ach, wie vieles kann ich nicht erzählen, weil einfach der Raum nicht zureicht!) eine Geschichte zur Hebung der christlichen Demut. Lehrreich ur Dich und mich und uns alle! Denn man kann noch o klug und weise sein, noch so viel Kenntnisse angehäust zaben — plötzlich unterläuft einem doch in der Hitze des Gefechts ein Irrtum, den man hinterher selbst nicht versteht. ,, ' In der einleitenden Besprechung mit dem uns zur .Führung bestellten Hauptmann — Dank sei ihm und Lob! Mit vorbildlicher Umsicht, grösster Sorgfalt und gewinnender Liebenswürdigkeit hat er seine Aufgabe grossartig gelöst! — berieten wir Zettungsleute über die beste Art, das Manöver zu verfolgen. Da das Schluss gefecht im Raume von Drehsa und Hochkirch vorgesehen ivar, wurde auch besprochen, auf welchem beherrschenden Punkt dieser Gegend wir Aufstellung nehmen wollten. „Vielleicht auf der Höhe 230 bei Wawitz oder der Höhe 210 bei Drehsa?" schlug unser Hauptmann vor. Da fragte auf einmal einer von uns eifrig: „Ist nicht die Höhe 1758 besser?" „1758? Sie meinen vielleicht 158?" fragte der Hauptmann konsterniert. Denn die Zahlen, die die Höhe punkte bezeichnen, bedeuten die Meteryöhe über Normal null. Der höchste Punkt der ganzen Gegend, der Schleif berg, ist 552 Meter hoch . . . Der eifrige Berater aber war schon aufgesprungen und hielt dem Hauptmann die Karte unter die Naser „Hier, südlich von Hochkirch, die Höhe 1758 . . ." „Ach so!" sagte der Hauptmann und konnte da» Lachen nicht verbeissen. „Da sind aber zwei gekreuzt« Schwerter, mein Lieber! Das ist kein Höhenpunkt, da» ist das Schlachtfeld, auf dem Friedrich der Grosse 1758 unangenehm mit den vesterreichern zusammenstiess . . .* » So erlebt jeder im Manöver lustige Geschickten. Wer dabei war, weiss noch lange davon zu erzählen. Und wer nicht dabei war, dem mögen wenigstens di» kleinen Geschichten aus dem Manöver Spass ae»acht haben, die ich hier berichtet habe.