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Ehe er den Echwarz-Weitz-Film verdrängen kann, werden aber wohl noch beträchtliche technische Fort schritte notwendig sein. Wenn man auf einen Bries wartet . . . M. D. in B — „Ich bin ein wenig erbost über meinen Freund, der mir fett einem Vierteljahr nichl mehr geschrieben hat. Zwei Briese, die ich inzwischen an ihn gesandt habe, sind unbeantwortet geblieben Ist das nicht unhöflich?" — Es kann unhöflich sein, es kann aber auch nur so schei nen. Dein Freund kann erkrankt sein; Du wirst gut tu». Dich gelegentlich bei einem Bekannten, der in der gleichen Stadt wohnt wie er. nach seinem Befinden zu erkundigen. Es kann aber auch nur Arbeitsüberlastung sein, was ihn am Schreiben von Privatbriefen hindert — und auch das märe eine durch aus zureichende Entschuldigung. Oder ist cs Dir selbst noch nie so gegangen, dah Du trotz guten Willens wachen- und mo natelang nicht zu einem einzigen Privatbrief gekommen bist? Es ist nicht jedermanns Sache, seine Privatbriefe mit der gleichen geschäftsmätzigcn Nüchternheit und Pünktlichkeit zu erledigen wie die Geschäftsbriefe. Gerade wer mit einem Privatbrief dem andern etwas Persönliches geben möchte, wird eine ruhige Stunde guter Stimmung abwartcn wollen, wenn er dem Freunde etwas Freundliches sagen will. Also zürne nicht zu srüh! Ein Vierteljahr ist gar keine Zeit, es vergeht dem tätigen Menschen wie im Fluge — selbst dann, wenn er keine Dreimonatsakzepte unterschrieben hat... Marabu. Neuer Nlä-chenmord bei Mien anfaedeckt Wien, 28. April. Noch immer beschästigen sich die Be< Hörden mit dem Mord an der Gesandtentochter Ingrid Wien- green, ohne allerdings bisher nähere Anhaltspunkte gefunden zu haben, und schon kommt die Nachricht von der Entdeckung eines neuen Mädchcnmordes. Seit dem 6. März wurde ans St. Pölten in Niederöstcrrelch die 20jährige Beamte Hermine Dettelbacher vernicht. Als nun am Montag abend eine Frau in der Nähe der Stadt spazieren ging, begannen ihre beiden Hunde zu heulen und aus dem Erdboden zu scharren. Als man an der Stelle nachgrub, fand inan die schon kalb verweste Leiche der um der . Plötzlich erschien er mit der Maschine über Neutitschcin, wo er aus unbekannter Ursache annähernd 15 Minuten in der gefähr lichen Höhe von kaum 100 Meter kreiste. Bei einer scharf aus geführten Kurve rutschte er mit einem Flügel ab und stürzte auf den Döppering, eine belebte Strcche der Stadt. Dlc Ma schine wurde vollkommen zertrümmert und der Pilot in schwer verletztem Zustand aus den Trümmern geborgen. Obzwar Janisch Im Krankenhaus sofort operiert wurde, ist er noch im Laufe des Tages seinen Verletzungen erlegen. Hauptschrlstlelter: Georg Winkel. v«iaiit«»rNIch t», Antzolt vllder: «tutet i» vr«»rn. v«r<nUll>°rMchrr Aivlsenlelt«,! !-««»»« «tut«! tu vrieden. an» V»ltekli««t, >7. D. A. lll 87: Über 4200. - Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig. als Sommermode erleben. Aber wohl nur einen Sommer lang... Dann wird man sich an dieser neuesten Extravaganz der Mode wohl satt gesehen haben. Mrd der Sommer warm? D. R. in D — „Eine alte Wetterregel lautet, dah nach einem nassen Frühjahr ein warmer Sommer zu erwarten ist. Wenn das zuträfe, dann mühte in diesem Sommer das Wetter doch geradezu tropisch werden!" — Kans Dir nur ja nicht zu früh einen Tropenhelm! Denn leider gilt die von Dir angedeutete Regel' keineswegs in dieser Allgemeinheit. Wenn der „Hundertjährige Kalender" rechr behielte, dann mühte der Sommer 1087 sogar kühl und ver regnet sein. Das 'vollen wir nun freilich ja nicht wünschen. Von Kühle und Regen haben wir in diesem feuchtfröhlichen April alle genug genossen. Auch wird ja bestritten, dah dem 100-jährigen Kalender ein wesentlicher Wahrscheinlichkeitsmert zukommt. Hoffen wir also, dah er nur zum Teil recht b"költ, dah aber gleichzeitig die von Dir angeführte Bauernregel Be stätigung findet. Dann mükte der Sommer neben dem ab und an gewih notwendigen Regen auch viele schöne Sonnen tage bringen. Das wäre für unsere Landwirtschaft das Rich tige zum guten Gedeihen der Feldfrüchte, zugleich aber auch ein freundliches Geschenk für all die sonncnhungrigen Urlauber aus den Städten! Farbige Filme M. P. In D — „Ist der amerikanische Farbentonfilm „Ramona", der gegenwärtig auch in Deutschland gezeigt wird, wirklich der erste grohe Film, der farbig aufgeführt worden ist?" — Der erste grohe Tonfilm dieser Art, ja. Doch wird sa um den farbigen Film seit Jahren gerungen. Selbstverständlich hat cs infolgedessen auch früher schon bedeutende Filme In farbiger Ausführung gegeben. Vielleicht erinnerst Du Dich an die farbigen Einlagen in dem grossen Ben Hur-Film, den Cecil de Mille gedreht hatte. Ein ganzer farbiger Svielsilm war dann der Film „Seeräuber" mit Douglas Fairbanks. Es mar das damals ein sehr kühner Versuch, da die Technik der Farbwiedergabe noch wenig entwickelt war. Man hatte sich geholfen, indem man für die Gewänder und Bauten nur be stimmte Farbtönungen ouswählte. Auch wurde damals ver mied»". eine grössere Anzahl von Personen gleichzeitig auf das Filmband zu bringen und dadurch die Klarheit der Blld- wicbergabe zu stören. — Seitdem war eine Pause in der Her stellung von Farbfilmen eingetretea; eine Pause, die eifrig zur Entwicklung einer besseren Ausnahme-Technik genutzt wurde. Welche Fortschritte seitdem erzielt worden sind und dah auch der Ton sehr gut mit dem Farbsilm vereint werden kann, zeigte vor einiger Zeit der Kurzfilm „La Cucceraca", Der auch in Dresden im Borvrogramm eines anderen, nicht farbigen Films gelaufen Ist. „Ramona" wertet den gleichen guten Stand der Technik nun für eine gröhere Aufgabe aus. Es werden Farbwirkungen von gröhter Natürlichkeit und oft überraschender Schönheit erreicht. Auch die deutsche Filmvro- duktion hat in der Farbentechnik in den letzten Jahren erheb liche Fortschritte erzielt. Beispiele dafür gaben zahlreiche gute Reklame-Filme von Kaskeline u. a. In letzter Zeit. Es Kann kein Zweifel sein, dah der Farbentonfilm eine grohe 1. Fortsetzung. „Ohne Zweifer nicht, da lyr Mn Stern seid!" Monsü Durante!" sagte der andere Kavalier mahnend und hielt die Hand fest, die nach dem Degen griff. „Mach', dah du fortkommst!" rief er Jan zu. Der sagte spöttisch: „Da der Weg frei ist, geh ich von selbst." Es flogen ihm noch ein paar französische Flüche nach, die ihm aber nicht weh taten, da er sie nicht verstand. „Hach", machte Jan, als er schon weit voraus war, „wenn ich diese französischen Lassen sehe, kocht mir das Blut. Durst' ich nur den Degen tragen! Zackerbombenund- flöh!" Aber da stand der Giebel der Minoritenkirche, und seine quadratischen Fenster schimmerten rötlich warm. Dicht vor ihm schlüpfte ein Mädchen unter dem schweren Ledervor- Hang aus der Kirche, ein wohlgebautes, zierliches Mädchen, soviel sich in dem unsicher» Licht erkennen liest. Und die Hand, die drei Schritte vor den Augen Jans einen Augen blick auf dem dunklen Vorhang gelegen hatte, war von aristokratischer Süste gewesen. Einen Augenblick durchlief es ihn freudig: „Eriet? War das Eriet? Schnell hinter her! Aber sie war schon hinter dem ersten Pfeiler ver schwunden. „Eriet", rief er ihr nach. Sie blieb stehen. „O Jan", sagte das Mädchen und sah ihn mit einem traurigen Blick an. „Guten Abend, kleine Griet", flüsterte er. „Weshalb weinst du?" Sie seufzte. „O Eriet, sprich doch." „Frag' mich nicht, guter Jan.- Aber Jan war eigensinnig. „Last mich wissen, rvas dich drückt. Last mich mit dir gehen und ein wenig bet dir sein." „Nein, nein", flüsterte sie, „nicht heute abend. Ich bitte dich, schweig." Und sie sah sich erschreckt um, als fürchte sie, dast je mand sie oelausche. Ein wenig später drehte auch Jan seinen Kops und blickte sich um. Aber auf dem Kirchplatz war nie mand, nur ganz hinten standen die zwei Kavaliere, mit denen er auf der Straße zusammengetrosfen war. Pah, die! Aber Eriet blieb ängstlich. „Jan, schwörst du, dah du mir treu bist?" „Von Herzen, süste Eriet." „Dann komm morgen abend wieder." Und damit war sie fort. Erst jetzt dachte Jan an Frau Josepha, aber der Treuschwur war ihm so schnell entschlüpft! Ja, ja, ich bin ein Sündenlllmmel, und ich muh die Josepha heiraten, und am Hochzeitstag must ich einen Steingutkrug aus ihrem Kopf zerschlagen, sonst macht sie's bei mir so. Und Eriet, die süste, kleine Eriet, das holde Püppchen mit den Rehaugen? Er hatte ihr Treue geschwo- keu — aber der Josepha auch. Und ich heirate die Josepha nicht, nein! — Ach, wär' ich doch bei den Dragonern; die lagern jetzt schon um schwelende Feuer, und der Krug geht rundum. Die Schildwachen rufen in der Ferne, und im Zelt des Obersten sinnen die Herren Offizierel Jan ritz die Tiir Züm „Blauen Hecht" auf, dast die Schelle entsetzt schrie und sich minutenlang nicht beruhigte, und als er den BUrgertabak roch und sie sitzen sah mit dem protzigen Kinn und dem dicken, selbstgefälligen Eerede, da schmiß er seine Kappe hinter die Theke und griff erst ein mal nach seinem geliebten böhmischen Humpen, ehe er sich an die Arbeit machte. Endlich brachen langsam die Gäste auf, sie gingen paar weise und trampten schwerfällig. Als die letzten gegangen waren, schlug es zehn, das Zeichen für ihn, die Haustür zu schließen und die schwere Eisenstange vorzulegen. Dann liest er eine Fünf,naßkanne langsam vollaufen, nahm die Lampe und ging leise über die Diele nach hinten und auf den Hof. Ah, Josö Maria war schon daheim; das kleine Fensterchen über dem Holzstall war hell. Und zum ersten mal heute lächelte Jan zufrieden und schob sich die Leiter empor. Er tauchte durch die Falltür in der grosten Kammer auf, die kein anderes Gerät hatte als eine zerbrochene Bett statt und einen Stuhl, dessen Schilssitz zerfetzt war. Die Balken an der Decke waren mit Spinngeweben geschmückt, die wie schwarze Bärte herabhingen und sich, wenn man ging, unwillig bewegten. Der Herr dieses Gemachs trug die Tracht eines Magisters der freien Künste. Er rvar ein schlanker Jüngling von sechsundzwanzig, mit kühlen und schönen Zügen und nahm, als Jan eintrat, sofort zwei Ra piere von der Wand, die dort neben zwei sorgfältig einge fetteten spanischen Degen hingen, und gab Jan das eine. Beide setzten sich schweigsam dicke Filzhüte auf, stellten ein Vein vor, und der Magister ries: „Los!" Die Eisen rassel ten gegeneinander. Unter den stampfenden Sprüngen der Fechter krachten die Dielen. Staub stieg auf. Von den Wänden siel Kalk. Plötzlich rief der Magister „Halt!" und sagte verletzend kühl: „Mein Sohn die steile Terz pariert man so!" Und das Rapier pfiff in seiner Hand. „Und beim böhmischen Kniff legt man so wieder aus, und dein Gegner zappelt am De gen wie eine Wachtel. Es ist nun das zweitemal, dast ich dir's zeige! — Welter!" Nach einigen Gängen hatte Jan einen Stost gegen die rechte Schulter. Er liest das Napier sinken und lächelte ver legen. „Das kann jedem passieren", sagte jein Gegner, indem er sich eine Locke aus der Stirn strich. „Aber was nur einem geborenen Bauern passiert, ist —" und seine Stimme nahm einen verteufelt verächtlichen Klang an — „dast er mit einem Stich in der Schulter dasteht und dar auf wartet, daß man ihn abtut. Nimm Rache für den Stich, Kerl, oder ich werf' dir das Napier ins Gesicht! Los!" Und wütend stürzte sich Jan auf ihn. „Piano, piano", rief der andere, indem er weiterfocht. „Uebrigens, ein Stich in die Schulter, süster Heiland, da mit kannst du noch drei Gegner kalt machen. Piano, Kerl. So. So." Und er pfiff, als wenn er ein Pferd beruhigen wollte. Obgleich Jan wie ein Lastträger schwitzte, rief er zwi lchen den einzelnen Stößen und Hieben: EinMeilerrvman Fragen hinter der IVand Freundliche Antworten für humorige Leute „Der höfliche junge Mann, der . . M. W. in D. — „Bei dem regnerischen Wetter der letzten Tage waren die Stratzenbahnen oft überfüllt. Da konnte man wieder einmal die alte Unsitte beobachten, dass junge Leute seelenruhig sitzen bleiben, während alte Frauen stehen mutzten. Willst Du nicht dagegen einmal ein kräftig Wörtlein sagen?" — In jedem Stratzenbahnwagen hängt ein Schaubild, das Kinder und Jugendliche auffordert, das Alter zu ehre« und insbesondere gebrechlichen Personen Platz zu machen. Diese Mahnung sollte jeder, der gesunde Beine hat, aus sich beziehen, wenn er ältere Leute einsteigen und keinen Sitzplatz finden sieht. Ich gebe zu: es gehört ost, zumal wenn man nach Dienstschlutz müde nach Hause fährt, ein nicht geringes Matz von Selbstüberwindung dazu, den Aelteren Platz zu machen. — In solchen Fällen sollte man sich aber sagen, dah eine solche Selbstüberwindung eine Ucbung der eigenen Energie bedeutet, die von Wert ist für jeden, der seelisch in Form bleiben will. Jur Ehre der jungen Männer, auf die Du einen besonderen Zorn hast, muh gesagt werden, dah sehr oft der junge Mann, der schon aufstchen will, von seiner jungen Frau, die mitfährt, am Rockzipfel festgehalten wird: „Sei dock; froh, dah Du siizst!" — Uebrigens gibt es für alte Damen ein gutes Rezept, zu einem Sitzplatz in der überfüllten SIratzenbahn zu kom men. Sie lächeln einfach einen der Flegel, die nicht aufstehcn, an, und begrühen ihn: „Ach, wie geht es?" Und wenn der er staunt stammelt: „Ja, ich weitz aber wirklich nicht...", dann lnckelt die alte Dame noch einmal so freundlich und sagt: „Aber natürlich kennen wir uns! Sie sind doch der höfliche junge Mann, der mir sonst immer seinen Sitzplatz anbietet!" Ein Aprilscherz, der gelang M W. in L. — „Ist es richtig, dah die Mode der Doppel hütchen, die erst von einer Illustrierten als Aprilscherz vorge- täuscht worden war, jetzt sich ernsthaft durchzusetzen be ginnt?" — Allerdings. Die Mode Kat ja immer neue Launen. Je nusgcsallcner, umso bester. So muhte das im Scherz er fundene „Doppelkütchen" Wirklichkeit werden. Der Weg dazu ist nicht ohne besonderen Humor: Das als Aprilscherz in einer deutschen Illustrierten gebrachte Bild trug natürlich keinen besonderen Vermerk, der den Eharalster des Scherzes deutlich mochte — sonst wäre ja der „Aprilscherz" keiner gewesen' Die Folge mar. dah ein englisches Magazin prompt daraus hinciniiel und das deutsche Bild als Probe einer neuen deut schen Mode In allem Ernste wiedergab. Die deutsche „Erfin dung" gefiel den Leserinnen so, dah die Londoner Modistinnen sie sofort nachmachen mutzten. Als es hcrauskam. dah hier nus einem Scherz Ernst geworden mar, Hatto man sich an die „Neuheit" bereits gewähnt. Was aber In England schick ist, wird in Berlin beachtet — so gab es bald aus den Strahen der Rcichshauptstadt Doppelhiitchen zu sehen. Dieser Tage trat sogar ein Dresdner Modesalon in die Spur dieser „grohen Vorbilder..." So werden wir also da« Doppelhütchen Nummer SS, Seite 7 «Ich geh' IN den Krieg, Zaaerbombenundslöh! Ich geh' insFeld!^ - .Der Magister mochte in diesem Augenblick wohl ein wenig unaufmerksam sein, denn sein Napier flog plötzlich schlenkernd an die Decke, und Jans Eisen rannte ihn vor die Brust. „Sprich, Josö Maria", rief der Sieger, „stehe ich schon meinen Mann?" Der andere war gerade mit dem Fünfmaßkrug beschäf tigt und konnte nicht sofort antworten. Dann sagte er: „Zweifellos, kleiner Jan. Aber gebrauche die Vorsicht, deinen Mann vorher zu fragen, wie lange er schon dient. Wenn er sagt, zwei, drei Monate, so kannst du es immer hin riskieren. Sonst geb' ich für dein Leben keinen rheini schen Heller." Jan kratzte sich verlegen am Kopf und machte ein trau riges Gesicht. Aber Josö Maria klopfte ihn derb aus die Backe und sagte warm: „Dummer Jan, du kannst den Rittmeister vor die Front fordern, kleines Ungetüm, das du bist!" „Wirklich?" Und lachend warf Jan die Arme um den Hals des Freundes und küßte ihn trotz feines Sträubens herzhaft ab. Der Magister machte sich frei, und indem er mit großen Schritten in der Kammer auf und nieder ging, hielt er Jan folgende kleine Predigt, wenn man des profanen Themas wegen so sagen darf. „Nun glaubst du, Sohn und Freund, daß du ein Mei ster bist. Dazu, o Jan, fehlt dir viel. Du hast prächtig lange Arme — „Das kommt vom Stemmen der Fässer." „Schweife. — Und du weißt, ein Arm, der um eine Handbreit länger ist, als der eines Menschen von einigem Anstand, seht seiner Degenlänge eine Handbreit zu. Du hast also den kürzeren Weg. Ferner hast du die Hellen Augen und die rechte Lebendigkeit, die die Absicht des Geg ners errät —" ,Zas kommt vom Weintrinken." „Aber du hast auch", und Josö Maria erhob seifte Stimme — „zuweilen die blinde Wut, die dreinschlägt ohstd Besinnung, und das kommt von deiner bäurischen Abstam mung. Augerdem hast du einen dicken Schädel, du Bauer, und ehe du den böhmischen Stich, das spanische Avemaria und jene entzückende Finte, die man den Apfelstich nennt, nicht gelernt hast, bist du kein Meister. Ein Mann von Welt wirst du aber nie werden, sonst ginge dir dein greu licher Fluch nicht so glatt vom Munde, obgleich ich dir wie derholt gesagt habe, daß es „8acrö—Nom—cle-Dleu" heißt." „Sag ich doch." „8aerö—Nom—cle—Visu! Sprich nach." „Zackerbombenundflöh über dein verdammtes Franzö sisch. Mir wird, als hätte ich jungen Wein im Leibe, wenn ich das spitzmäulige Gewäsch höre!" Der Magister schüttelte das Haupt, zog aus der ab grundtiefen Tasche seines Rockes ein halbes gebratenes Huhn hervor und setzte sich auf einen Stapel Bücher, der in einer Ecke lag. Und indessen Jan wütend auf und ab lief, begann er einen Flügel zu beknabbern. Die Knochen be sah er liebreich und gedankenvoll und murmelte: „Er ist ein Barbar. Eine sündhafte Kreatur, die dem Lichte wahrer Bildung feindlich ist. Soll ich ihn der Ver dammnis überlasten, indem ich ihm meine Nähe entziehe? — O Jan, die Sprache, die du so Übel beschimpfst, ist die Sprache des göttlichen Paris. Und ich sehe keine Möglich keit, dich von dieser Lästerung des Göttlichen zu absolvieren, als mir zu schwören, daß du mit mir nach Paris gehen willst, mit mir, der ich mich entschlossen habe, dieses musen fremde Land mit jenem belferen zu vertauschen." IFortsetzung folgt !