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Nordhalste, Man», Düdhälfter 1. Schwan, v — Gene», 2. Leier, R — Weaa. S. Drache. vollmsnd 2. Dezember. 1. Kleiner Hund r —Prokyon, 2. Großer Hund. 8 --- Girin«. 4. KevbeuS, ö. Kassiopeia, 6. Kleiner Bär, r —Polarstern, 1. viertel 23. Dezember. 3. Orion, K — Beteigeuze,» — RIael, 4. Stier. 4 — Aldebaran, 7. Großer Bist, 8. Löwe. « — Reauln«, S. Zwilltno«, Vollmond: 31. Dezember. kl — vlejaden. 5. verseu». 6. Srtdamn«, 7. Walfisch, 8. Fische, Kastor, k Pollux, 10. Fuhrmaun, L Kapella. S. Widder. 10. Andromeda, 11. Pegasus. 12. Wassermann. Am Abendhimmel spielt sicki im kommenden Weib- nackäsnronat eine Begegnung von Planeten ab, die unter größtes Jnteretse beanspruchen darf. Schon kur» nach Sonnenuntergang, alto in den frühen Nact-.mittagSstun- den leben wir hier am westlichen Himmel in strahlender Helligkeit unteren Nachbarn im Weltenraum, die Benn», die länger als drei Stunden das Firmament beherrlchit. Es ist nun lohnend, im Laufe der Abende die Bewegung dieses Wandelsterns gegen die Sterne seiner Umgebung zu verfolgen und dabei festzustellen, wie tick, die Benus den in ihrer Nähe stehenden Saturn immer mehr nähert, bis dann am 31. Dezember beide Himmelskörper dicht nebeneinander stehen, Zu diesem Sternenpaar ge teilt sich auch noch der Mars, der schon vor ihnen unter- gebt, und am 19. und 20. des Monats wandert die schmale sichel des autgchenden MondeS an der ganzen Konstella tion vorbei. Das wird ein Bild von einer Schönheit geben, wie wir es nur selten am Himmel beobachten können, und es ist nicht einmal ein Fernrohr dazu nötig. Wenn e» dann etwas später geworden ist, etwa gegen 10 Uhr abends, lind fast alle Wintersternbilder am Ost horizont heraufgekommen. In voller Ausdehnung sehen wir setzt den Orwn, der als schönstes der in unseren Bretten sichtbaren Sternbilder anzusprechen ist. In der Mitte drei fast gleichhelle Sterne, die den Gürtel deS »Hägers" Orion bilden, links darüber in intensiv roter Farve Beteigeuze, rechts Bellatrix. Darunter recht», bläulichweib leuchtend, her Helle Riegel und dazwischen, nur an mondscheinlosen Abenden, als schwache Wolke sichtbar, der berühmte Orion- Nebel, der leine volle Schönheit erst im Fernrohr oder im photographischen Bilde enthüllt, lieber diesem Sternbild steht der Stier mit dem roten Aldebaran und den netten Sternenhaufen der HHaden und besonders der Pleiaven, und fast über unS finden wir den Fuhrmann mit der gelb lichen Eapella. Die Berlängerung der drei Gürtelsterne deS OrroU nacht links unten führt uns »um Sirius, dem hellsten Fixstern des Himmels. Neben dem Fuhrmann, aber mehr nacht Osten »u, stehen al- gleichhelle Stern« Kastor und dollur in den Zwillingen, und tief unten erich-leinen um diele Beit die ersten Sterne des Tierkreisbildss des Krebses. Auf der anderen Seite des Himmels verläWinden letzt di« letzten Sommerbilder Schwan, Delphin und^Pegalus, während Kassiopeia und Andromeda die Nord-Süd-Ltnie bereits überschritten haben. Der Große Wagen beginnt im Norden seine Aufwärtsbcwegung. — Wenige Stunden später erscheint dann im Sternbild der Jungfrau der Riesenplanet Jupiter, und im Morgengrauen können wir am südöstlichen Himmel den kleinsten aller Planeten, den Merkur, aufzusinden verbuchen. Die Mondphasen fallen auf folgende Tage: am 2. Dez. ist Bollmond, am 10. Letztes Biertel, am 17. Neumond, am 33. Erstes Biertel und am 31. Dezember ist Bollmond. Am 22. Dezember erreicht die Sonne das Zeichen des Stein bachs, wir haben den kürzesten Tag und die längste Nacht. Wintersanfang. ker berühmte KrmpTeppich »i,d fetzt 1« Berlin «nSaestellt. Tie Lnther-AuSstellung im Berliner Kaiser-Frtedrich- Mrseum zum Luther^Nebenksahr Ist setzt um «in weit- krühmtcS, sehr wertvoll«- Stück bereichert worden: d«r be rühmte llron-Tevpich ist von der Universität Greifswald leih, neise zur Verfügung gestellt worden. Dieses wertvoll« Kunstwerk »eigt de» großen Reformator auf d«r Kanzel, vor ihm bi« brutschen Fürsten, bi« sich zur R«sormation bekannt hatten. Der viesige Teppich wurde tm Jahre 15b« in Stettin von dem Niederländer Peter Heomann aewirkt und im 17. Jahrhundert von ber Familie Tro, der Universität Greifswald geschenkt. Briefverschlutzmarke» für bas Winterhilsswerk. Mit dem Kupfernen Sonntag beginnt ein neuer Abschnitt der Winterpsennig.Aktion: in Eingelgeschäften und auf der Post werden Vriefverschlußmarken verknust werden, die ein Kleinformat deS bekannten in bcn Geschäften anshängendev PlastctS mit dem braunen Winterpfennig dnrstcllen. (WHLWLL. V «> stla V o Z,, <M. Fortsetzung.» Auch Harry fühlte eine seltsame Unruhe in diesem Jahr und vergrub sich noch mehr in seine Arbeit. Unermüdlich führte er zusammen mit Herrn von Katt die Neuorganisation der Werke durch. Der Großindustrielle erkannte jetzt erst so richtig, was für wertvolle Dienste ihm Scholz geleistet hatte. Ostern kam heran. Harry erbat sich Urlaub und fuhr zu feiner Mutter, die ihn freudigst empfing. Die meiste Zett verbrachte er an der Wiege Hanne- loreS. DaS Kindchen war nun schon sechs Monate alt and gedieh prächtig. ES war daS Ebenbild RoSmarieS, hatte auch ihre schönen Augen. Hannelores kleine Händchen waren immer in ve- wegung und umspannten spielend Harros Kinger. „Hast du Nachricht von Rosmarie?^ fragte Krau Scholz. ,Ha, Mutter! Sie hat eS gut getroffen. Ihr Mann liebt sie sehr und sie ist zufrieden." „Gott meint eS gut, mein Junge." „DaS glaube ich auch, Mutter. Nächste- Jahr möchte Rosmarie nach Deutschland kommen . . . nein, wa- rede ich, noch in diesem Herbst. Da will sie e- einrichten, daß sie eine Zeitlang bei Hannelore sein kann. Ja, das Kind! Das fehlt ihr sehr, da- spricht aus feder Zeile ihres BriefeS. So iuna sie ist, ich glaube ... sie wäre- dem Kinde eine gute Mutter gewesen." Plötzlich beugte sich die Frau Kantor vor und fragte leise: „Hast du sie sehr liev gehabt, Harry?" Der Mann wurde rot und stotterte wie ein ertappter Schuljunge: „Ich ... lieb gehabt, aber Mutter, wie kommst du darauf?" Die Krau Kantor klopfte an de- Sohne» Zimmertür. AIS sich nicht» regt, drückt sie die Klinke vorsichtig herab uns tritt be-ursam ein. „Weil meine Augen mehr sehen, al- andere. ES sind Mutteraugen, mein Sohn." Harry blickte unverwandt auf die Wiege de- Kinde». „Ich habe sie über alle- geliebt, Mutter!" sagte er fest. „Und hast... sie doch von dir gehen lassen?" -Mutter ... der einfache Lehrer . . . und da» ver- wohnte Kind des Großindustriellen von Katt, Erbin eines Niesenvermögens . . . das paßt wohl nicht zu- sammen. Ich war ta nur ihr Freund." „vielleicht... aber doch mehr?" „Nein, nein . . . nicht an so etwa» denken DaS ist töricht!" Harry entdeckte plötzlich eine Gitarre an der Wand uns nahm sie herunter. Griff ein paar Akkorde und bcgtnnt -u singen: ^vu schöne Ro-marie Im Iugendstrahlenglanz, Schenk mir den ersten Dan-, Du schöne Ro-martel" Die alte Krau hört aufmerksam zu, und wa» ihr de» Sohnes Mund verschwieg, das verriet ihr diese wehe Melodie. „WaS ist da» für ein Lied?" -Da- ist . . . von mir, Mutter. Meine Liebe gab mir - einmal ein, da mußte ich e» niederschreiben. Zu RoSmarieS Hochzeit haben e» meine Schülerinnen ge- sungen." „Weiß RoSmarie, daß da» Lied von dir ist?" „Nein, um Gotte» willen, Mutter ... da» soll sie nie erfahren! ES weiß niemand." Die alte Krau versank in tiefes Nachdenken. Nach langen Minuten fragte Harry leise: „An wa- denkst du, Mutter?" ^ln ... RoSmarie!" Stille. Und in dem Schweigen de» kleinen Raumes tm alten Kantorhäuschen weht eine sehnsüchtige Melodie... Ferienende. Harry beschließt, vor seiner Rückkehr nach Düsseldorf für einen Tag Berlin aufzusuchen. Herzlich nimmt er Abschied von seiner Mutter und der kleinen Hannelore. AIS er in Berlin die Leipziger Straße herunter- bummelt, knufft ihn plötzlich jemand nicht gerade sanft in die Seite. „Scholz!" Harry wendet sich und lacht. „Ah ... der Doktor! Tag, Doktor Falk!" „Na, Eie Ausreißer, wieder mal in Berlin? Famo-, daß ich Sie treffe!" Die alten Sportkameraden schütteln sich erfreut di« Hände. IFortietzuna folgt.) Harry schläft noch. Die milden Strahlen der Morgensonne fallen auf setu Antlitz. Wie ruhig und friedvoll er atmet! Welch' leuchtende Reinheit auf seinem Antlitz liegt! Ergriffen schaut sie auf den Sohn und denkt: Dort liegt mein Leben! Ich habe eS geboren, mein Leben ward sein Leben, meine Liebe war wie eine Saat, die aufgeht, wächst und Früchte trägt. Die tausend Mühseligkeiten eine» langen Lebens wandeln sich mit einem Male zu einer lichten Schar seliger Freuden. Die alte Frau weiß in dieser Stunde: Wenn sie ein- mal die Augen für^ immer schließt, dann hat sie nicht umsonst gelebt. Ihr Kind! Ihr Einziger! Ihr Sohn! Unendliche Dankbarkeit erfüllt ihr Herz. Ihre Mutterhände tasten hinüber zu dem Sohne und streichen zärtlich über das weiche, wellige Haar. Er spürt die Liebkosung und lächelt tm Schlaf. Auf den Zehenspitzen verläßt die Mutter daS Zimmer. Heiliger Schlummer, denkt sie. Den darf ein Mensch nicht stören."