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Nr. 124. Sächsische Volkszeitung Seite g I-siprig Fronleichnam in Leipzig-Gohlis Aus diesmal wurde, von l>errlichem Welter begünstigt, das eucharistische Hochfest '.n Leipzig-Gohlis <,zugleich auch für die Gemeinde Wahren) in eindrucksvoller Weise gefeiert. Unter Assistenz von P. V i k t o r O. Pr. und Kaplan Hinhe. der die Predigt hielt, zelebrierte Pfarrer Beier das Levitenamt in der in Hellem Kerzenschiminer und reickzem Blumenschmuck pran genden St OZeorgs-Kirck-e vor den überaus zahlreich versammel ten Gläubigen. An das Amt schloß sich unter Glockengeläut und den Klängen der Reichsivehr-Kcnnstle die fcierlickx Prozession zu den vier Altären an, di« mit viel Liebe und Verständnis im Kirck-engrundstück, im alten Gcmeindegrundslück und auf dem Iägerplatz dem eucharistisckzen Heiland errichtet waren. Es wur den rund 1380 Prozessionsteilnehmer gezählt: Hunderte von Zuschauern verfolgten di« heilige Handlung mit grösstem In- teresse. Auf dem Iägerplatz richtete Pfarrer Beier noch <nne kurze Ansprache an di« zahlreick>en Zuhörer, in der auf Sinn und Bedeutung des Fronleichnamsfestes hinaewiesen und zu treuem Festhalten an Christus ermahnt wurde. Wahrhaf! er- lzebende Augenblicke waren es. als der vielstimmige Lobgesang des Te deum über den weiten Platz dahinbrauste. Auch die bei der Rückkehr in das Gotteshaus von einer jugendlickzen Ixrson versucht« Störung der Prozession vermochte die hochfewrlick» Stimmung der Gläubigen nicht herabzumindern. Die Perso nalien des Taters wurden von der Polizei festgestellt. — An die Nachmittagsandachl um 2 Uhr schloff sich wie alljährlich das Gemeinde Kinderfest in dem schattigen Parke des Etablissements „Goldener Helm" in Eutritzsch. —nst.— Saarkundgebung In Leipzig auf 10. Juni verschoben Die große sächsische Saarkundgebung am Völkerschlacht denkmal in Leipzig, die ursprünglich für d»n 26. Mai vorge sehen war, wird nunmehr Sonntag, 10. Juni, veranstaltet werden. Aus ganz Mitteldeutschland werden namentlich die Heimat- und Trachtenvereine erwartet. Ihr Aufmarsch wird eine gewaltige Kundgebung für den einmütigen Willen der deutschen Stämme sein, daß das Saarland dem deutschen Vaterland zurückgeaeben werden muß. Studenlkowski vom Sachs Ministerium für Volksbildung über „Grundsätze politisckzer Erziehung". Zn seinen maßvollen, tiefgründigen und lx'deutsameii Ausführungen legte er die Ge- genwarlsaufgaben dar die für jeden Deutscl>en gelten. Nicht negative Kritik, sondern positive Mitarbeit am Ausbau des Staates ist notivendig. Darum darf niemand in Deutschland ein „Bürger", ein „homo privatus" sein: ein jeder soll sich als Glied des Volksganzen betrachten und danach sein Handeln bestimmen. Andererseits darf der Ausschließlichkeitsaedanke vom deutschen Volk nicht überragende Form annehmen, und wie die Psychose der wirlschastlicl)en Autarkie bereits überwunden ist, so wäre es sinnlos, in geistiger Beziehung eine chinesische Mauer zu errichten. — Der Hochsinn uze Gedanke von der Volksgemein schaft fordert den Einsaß unserer qanren Person und Aufgeschlos senheit und klare Erkenntnis im Handeln für all das, was dein deu'sckien Volke nützen bzw. schaden kann. Die Charakter bildung steht an erster Stelle, doch wär« es ein Fehler, diese uniform zu gestalten, denn 'n diesem Sinne gibt es keine Gleichheit. Zu tiefer, echter Bolksgeme'nlckwft gelangen wir erst dann, wenn wir den Willen zur Einsatzbereitschaft beim anderen anerkennen. Die in Form und Gehalt tiefdurckbachten Ausführungen des Redners wurden von den zahlreiche» Zu hörern mit Beifall aufgenojpmen. H. R. ) Anläßlich der Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Skagerrak sand ein Fackelzug statt, der vom Marinesturm ver anstaltet wurde und rege Beteiligung auswies. ) Die Strafanträge im Prozeß gegen „Präsident" Lauber. In dem SIrasversahren gegen den „Präsidenten" Lauber und seine Mithelferin. Frau Kleinschmidt, beantragte der Staats anwalt am Donnerstag, den Angeklagten Lauber wegen Kon- kursvcrbrechens, Vergehens gegen die Devisenverordnung und Meineids zu sechs Jähren Zuchthaus, sünf Jahren Ehrverlust und dauernder Eidesunfähigkeit zu verurteilen. Gegen Frau Kleinschmidt beantragte er wegen Beihilfe zum Konkursverbre chen und wegen Vergehens nach 8 242 der Konkursordnung eine Gefängnisstrafe von einem Jahr. ) Feuer In Leipzig-Mockau. Am Donnerstag früh brach in der Lumpen-Reißerci einer Firma nm Flughafen Mockau ein Feuer aus, das wegen der starken Rauchentwicklung Großseuer vermuten ließ. Die Feuerwehr rückte mit drei Löschzügen an und konnte in einstündigcr Arbeit des Feuers Herr werden. Wechsel in der Leitung des Buchhändler-Börsenvereins Im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel veröffent licht der Präsident der Reichsschristtumskammer, Dr. Hans Fried rich Blunck, folgende Bekanntmachung: - „Herr Dr. Friedrich Oldenbourg hat sein Amt als Erster Vorsteher des Vörscnvereins der Deutschen Buchhändler nieder gelegt. Es ist mir ein Bedürfnis, ihm auch an dieser Stelle den Dank der Reichsschristtumskammer auszusprechen." ) Grundsäße politlsck»er Erziehungsarbeit. Auf Einladung des Amtes für politiselze Schulung an der Universität in Leipzig sprach am 31. 5. in der Universität Oberregierungsrat W. Leipziger FilnWau Capitol: „Das Rätsel einer Nach t". Ein amerika- nisclzer Kriminalfilm in deutselzer Sprackze, dessen Handlung sich um einen Mord dreht. Mit Spannung verfolgt der Zuschauer das Spiel, denn er ist an der Aufdeckung des Falles ebenso interessiert wie der Kriminalbeamte, den Adolphe Menjou dar stellt. Das Spiel ist gut gestaltet, doch nur ungern folgt man in diese Welt mondäner Menschen, die meist bereits mit dem Gericht in Konflikt gerieten und van denen jeder der Täter sein Kan». Der Mörder selbst begeht znm Schluß Sechstmord. Als Beiprogramm spielt die SlaalsKavelle Berlin die Fleder maus-Ouvertüre — ein musikalisclzer Genuß! H. N. 5üc1v/6st-5c>ckssn Srstlommunlonseler in Klingenthal i. Sa. Klingenthal. Ei» wahrer Sonnentag des Glückes und der Freude war für unsere Gemeinde der Dreifaltigkeitssonntag, an welcizem 34 Kinder s16 Knaben und 18 Mädchen) und eine er- wachsene Person feierlich zum Tisckze des Herrn geführt wurden. In festlichem Zuge wurden di« Erftkommunikanten vom Ps.nr. Haus« durch den Seelsorger in das schöngeschmückt« und bis auf den letzten Plaß beseht« Gotteshaus geleitet. Nach der An sprache des Pfarrers, der das Psalmwort grundgelcgt war: „Ter Herr ist mein Licht und mein Heil", flammten die Kerzen auf und die Kinder legten die Taufgelübde ab Während der hl. Messe wechselten Kommuniongebete und de ul scher Liedersauz Nach der Kommunion des Priesters wurden di« Erstkommuni kantin von lilientragenden weißen Mädelzen zum Empfang des allerheiligsten Leibes und Blutes unseres Herrn an den Aller geleitet. In den Augen vieler Erwachsener glänzten Tränen der Freude bei soviel Kinderunschuld, wohl aber auch da und dar! Tränen der Wehmut über verlorenes Glück. Unser bewährler Kirchenchor verschönte diese Augenblicke und den Auszug der Kinder aus dein Gotteshause mit zwei prächtigen vierstimmigen Liedergaben. Nach dem feierlickzen Erstkommuniongottesdiensle wurden die Kinder in festlickzem Zuge nach dem Vereinszimmer geführt und mit Kasse« und Stollen bewirtet. Ecke photo- graph'sche Aufnahme hielt den äußeren Rahmen dieses Festtaz.-s fest. Das Alrendmahl von Leonardo da Vinci soll diesen K n- dern eine stete, liebe Erinnerung an ihren schönsten Tag sein. Bei der Maiandacht am Nachmittag weihte sich ein« Anzahl der Erstkommunikanten der lielren Himmelsmutter — Möge dieser Tag recht lange nachklingen im Herzen dieser glückliclzen K n der und der anwesenden Festgemeinde, die zahlreich am Sakra mentenempsang teilnahm. ß. Plauen. Die Maiandachten wurden mit einer erheben den Abcndseier am 30. Mai beendet. Die Cäeilia verschönte die Feierstunde mit lateinischen und deutschen Gesängen. Während der Feier wurde die neue K i r ch e n b e l e u ch t u n g zum er sten Male in Tätigkeit gesetzt. Pfarrer Kurze mackste in kurzen Worten von dieser wirklich segensreichen Neueinrichtung Mit teilung und gab bekannt, daß die Beleuchtung das Geschenk einer Dame der Gemeinde sür die Kirche sei. Nun erloschen die Lichter der vielen Leuchter, die mit Erbauung der Kirche ihren Dienst taten, und die drei vom Gewölbe herabhängenden Am pcln ergossen taghelles Licht in den Kirchenraum. Dieser er scheint durch die neue Beleuchtung größer, mächtiger, höher. Wenn es nicht die Kirche gewesen wäre, wäre wohl ein allge meines „Ah" laut geworden. Viele Schönheiten unseres roma nischen Gotteshauses sind nun erst wirklich ins „rechte Lickst" gesetzt worden. Eine besondere Ueberraschung bietet der beson ders angestrahlte Altarraum. Die Wirkung erhöht sich noch be deutend, wenn das Schiff verdunkelt wird: dann glaubt man, Sonnenlicht flute zu den hohen Fenstern hinein. Wie ein Schattenriß wirkt denn auch wuchtig die Kreuzigungsgruppe am Triumphbogen. Die Beter begrüßen die Lichtfülle mit dank- barem Herzen. Aus jede» Platz strahlt genügend Licht hin I. Seltendorf. Die N S.-V o l k s w o h l f a h r l hielt am Mittwoch die erste Vollversammlung, in der Bürgermeister Mül ler über die Aufgabe» dieser Organisation sprach. Leiter ist der Bürgermeister, Leiterin des Ausschusses „Mutter und Kind" Frau Ender. Nach dem ausführlichen Bericht über das Ergebnis des Winterhilfswcrkes in unserer Gemeinde wurden die ersten ackst 'Mitgliedskarten ausgegeben. Die Veranstaltung war von musi kalischen Darbietungen umrahmt. — Das Fest der Goldenen Hochzeit feiert am Sonnabend Schmiedemeister Gustav Passest mit feiner Gemahlin Ernestine geb. Hessler. l. Radibor. Am 24. Juni soll hier der Verbandslag der sächsischen Feuerwehren abgehalten werden. Es ist das erste Mal, daß in Radibor ein soiches Fest stattsinden soll. Daher ist man auss eifrigste bemüht, den Tag würdig zu begehen. Besonders die Freiwillige Feuerwehr hat die Hände voller Arbeit. Mindestens zweimal in der Woche ivird sleis.iz exerziert. Auch die Pflichtseuerwehr übt emsig an einem Sturm angriff auf ein „brennendes" Haus. Bürgermeister Brankatschk ist bereits seit Jahren Hauptmann der hiesigen Feuerwehr. Auch die Musikkapelle, unter der Leitung des Herrn Petasch aus Merka, bereitet sich eifrig auf den Festtag vor. l. Crostckitz. Mit Wirkung vom 1. Juni wurde Herr Eisler, bisher an der Volksschule zu Cunnewitz, an die Crostwitzer Volksschule versetzt. Hunderte erhielten wieder Arbeit Den nachhaltigen Bemühungen des Sächsischen Wirtschasis- ministeriums ist es gelungen, die durch den Zusammenbruch der Vereinigten Textilwcrke Wagner u. Moros A.-G. im April 1»:i zum Stillstand gekommenen Fabrikbetriebc Ebersbach, Eibau und Schirgiswalde wieder in Gang zu setzen. Die Werke in Eibau und Schirgiswalde sind an namhafte Webereibetriebe der Lausitz verpachtet. In Ebersbach ist bereits eine Belegschaft Ziffer von 440 erreicht worden. Um einer noch größeren Anzahl von Arbeitern in diesen Betrieben wieder Lohn und Brot zu geben, wurde am 3t. Mai 103-1 die Aktiengesellschaft „Spinnerei und Weberei Aktiengesellschaft" in Ebersbach mit einem Stamm kapital von 1 200 000 RM. gegründet. Die Trockenheit in Böhmen Aus Nordböhmen nstrd uns geschrieben' In West- und Nordmestböhmen, wo schon seit drei Wockzen kein Tropfen Reue» gefallen ist. beginnt sich die Trockenheit, wie sie fest 1011 nicht mehr zu verzeichnen war. katastrophal auszuwirken. Die Bäume >velken massenweise dahin, die Dorftcick>s trocknen aus, Back»« und Flüsse haben so ivenig Wasser, daß die Fischerei schweren Sckzaden leidet und das Wild verdurstet. Auf dem Pilsner Friedhof wird das Wasser um 50 .Heller se Kanne verkauft Die Bevölkerung ist in vielen Gegenden von einer wahren Pan h ergriffen, und es werden Bitlpro,Zessionen in großem Ausmaße veranstaltet, um den Regen vom Himmel herabzuflehen. Te Wettervorhersagen geben allerdings noch keine Aussicht auf eine baldige Aendcrung des fetzigen Zustandes. Der anormale Wal serstand der Elbe hat auf der Streck« Auszig—Tetsck^n zu zwei schweren Havarien von Lastkähnen geführt, von denen einer sank. Klkchennachrlchten fFsir Bennoblatt zu spät ekng«gang«n.) vstrltz. Sonntag, 3. Juni: 6 Uhr Austeilung der hl. Kom munion, 0,15 Uhr hl. Messe mit Anfpraclze und Männeraposto- lat, 7.45 Uhr Schulmesse mit Altarrede. 0 Uhr Hockmmt, anschl. Fronleichnamsprozession um den Friedhof. 10,30 Uhr Segens andacht. — Wockstustags 0 und 8 Uhr, Dienstag und Donnerstag 7 und 8 Uhr hl Messe Ibis Donnerstag 8 Uhr Se^ensamt) — Freitag sHcrz-Iesu-Fest): 0 Uhr Hoelzamt und Ansprache. Mon tag bis Freitag 10,30 Uhr Segen sand acht. Zschopau I. E. Sonntag, den 3. Juni, vorm. 0 Uhr, koth. Gottesdienst in der Aula der Bürgerschule. „Alessandro Stradella" Flotows Oper neuausgcführt im Neuen Theater. Wahre Jugend bewährt sich am überzeugendsten, ivenn inan sie im Laufe langer Jahrs vergangen, verwelkt wähnt, sie im Glauben an ihr« einstigen Lebenswerte wiedereriveckt und sie dann mit einein Male beglück! und verwundert in aller Frisck)« wiedererstanden sich vor Herz und Sinnen sieht. Ein musikalisches Geschöpf einer heiler leichtbeschwingten Muse: Flolows romanlisckx'*Over „Alessandro Stra della" erwies diese theatergeschichtliche Weisheit bei ihrer neu- veriel>enüigendcn Wiederaufführung im Leipziger Neuen Theater und brachte darüber hinaus noch den einlzellig an erkannten Erweis, wie recht und gut man daran tut, auch die heileren Geschöpfe des älleren deulschen Opernschaffens aufs neue zu erivecken. Friedrich von Flotow, der menschlich und künstlerisch liebenswürdige mecklenburgisckx Freiherr und glücklickic Kom ponist der weltbelieblen „Marlha", war ein musikalnckies Tem perament von einer so vorteilhaft erwachsenen Wesens- und Schaslensarl. wie es der deutsckx'n O>»ernbühne nickst allzu oft erstand. Edfer. wertbeständiger Neichlum volkstümlich eingäng- licher Melodien, natürlich sich austragender Schwung und Fluß, klare und durchsickstige, dennoch farbige und leuchtkräsliae Struk tur zeichnen seine Opern im ganzen wie im einzelnen als vor nehmlich deulsckze Wesens zügc aus. Zu all dem ist — durch den Werdegang feiner Ausbildung — noch ein fein und anmutig formender Einfluß romanischen isranzösiselxn) Esprits und Sentiments gekommen, der eine gewisse weltmännisckze Ele ganz verstärkt. Es ist keine seelisch ticsdringende, sondern eins temperamentvoll beschwingende Musik und Opernkunst. sEine Wesensverwandtschaft mit dem feurig frohen Aulrer ist in diesem Betracht unverkennbar.) Aber es ist eine Opernmusik, die jeder sogleich versteht, weil sie jedem unmittelbar eingeht. All diese Vorzüge kennzeichnen auch Wesen und Wert des „Alessandro Stradella". einer echt opernhaften romantisckzen E n t f ü h r u n g s ge s ch i ch te im mondnächtlich zaubervollen und sonnenläglichcn Italien, die der gediegene, al»er nicht sehr einsalls- und Handlungsreick)«. Tert von W. Friedrich zu einem Lob der Macht des Gesanges über die .Herzen übelgesinnter Mensck>en weiter gestaltet. — Wie in der wenig späteren Marlha. zu der man hier schon manckzes vorgcbildet findet, so beleben auch hier das unter wenig Gestalten spielende Gcsck-ehen frische Chöre, bun ^ewegte klangfrohe Tanzszenen: das Glück lgstmlickzer Viel»«. Entführung und Hochzeit der Liebenden zeitigt ariosc Kleinodien, die der Milerlebende mit beglückter Verwunderung als wohlbekannt hier wiederfindet. Heinz Hofmann und Oscar Braun haben das Ganze szenisch und musikalisch sehr stimmungsvoll und wohlgefällig er neut. fo daß es seine klingende und singende Anmut mit er freuender Frische misleben kann. Hofmanns Spielleitung er reicht in dem bühnenbildlich prächtigen ersten Akt: der nächt- lickren Entführung Leonores aus Venedig durch den geliebten Sänger Alessandro ihre stärkste Wirkung. In den späteren Aus zügen fällt eine Akzentuierung des zum Mord an Stradella mißgünstig gedungenen Vanditcnpaares- völlig nach der Seite des Komisckzcn hin auf: dadurch, daß diese troddeligen Bravos nur komifch. nie gefährlich wirken, wird der erheiterten Hand lung ein wichtiges Spannungsmoment genommen. — Oscar Braun holt, wie er gleich eingangs mit der Ouvertüre eriveist, aus der klargegliederten Partitur allen Schwung und alle Leuchtkraft ins Leben und wahrt darüber hinaus den Sängern lx'hutsai» volle Entfaltungsmöglichkeiten. Johannes F r i tz s che hat die Chöre wohlstimmend in frischen Klang aebracht, Erna Abenüroth die Tan.zszenen in bunten wechselvollcn Schwung. Tie stilistische Besetzung vollends verhilft der wiedererstehen den Jugend non Flotows Oper zum unbestrittenen Sieg, der l»e- reits zwischendurch dankbar bestätigt wurde. He'N.z Daum sang und spielte den Sänger Alessandro Stradella, obwohl er in den beiden ersten Akten nickst völlig frei erschien, mit lrezau- l-ernder Iugendfrisck-e, sehr schön strömte die schlanke Kraft sei ner Stimme in dem Gebeislied des letzten Aktes: „Jungfrau Maria. Himmlisch Berklärte!" aus. -Als seine ins Glück mit ihm fliehende Geliebte Leonore erwies Irma Beil Ke erneut ihre technisch hochstehende, auch in der Beseelung reisende Ge ¬ sangskunst. Waller St reck fuß und Hans Fleischer sder in diesen Tagen in London den David in den „Meistersingern" singt) gaben ihrem komisch gestalteten Banditenpaar aus eige nen Gnaden noch manch köstlickzen parodistisckren Wesenszug da zu, ivenngleich dies auch zeitweilig ablenkend wirkte. Der junge Friedrich Dalberg brachte als mißgünstiger und bedrohlicher Vormund Bassi seinen volltönigen Baß gut zur Geltung. Das inmitten der Wache bemerkenswert gut besuchte Haus dankte die schlichte lichte 'Beglückung durch diese jugendfrische Oper Flotows mit selten starkem und langdauerndem Beifall: sick)eres Anzeickzen für häufige künftige Wiederkehr... Dr. Adolf Karl Sauer. Albert Lang-Gcdächtnls-Auostcllung Im Leipziger Kunst verein. Nel>en den „Bildnissen großer Meister" zeigt der Leip ziger Kunstverein eine „All>ert Lang-Gedäclstnis-Ausstellung", die in großen Zügen einen Uelxrblick über sein Schaffen ver mittelt. Es sind Oelgemälde, und zwar Bildnisse. Landschaften und Stilleben, die charakteristisch in ihrer Art sind. — Albert Lang wurde 1847 in Karlsruhe geboren und starb 86jährig 1033 in München. Er gehört zu jenen großen Künstlern des 10. Jahrhunderts, der sich unter dem Einfluß von Maries und Böck- lin der dekorativen Richtung der Malerei zuwandle und mit seinen großen Zeitgenossen seinem Volke in der bildenden Kunst Werke tiefinnigen Empfindens sckzenkte. die gewaltig im Aus druck und bedeutsam in der Form sind. — Albert Lang kommt von der Architektur l)«r und ging erst 1860 auf Anregung Schuchs zur Malerei über. Herzliche Freundschaft verband ihn mit Leibl, Thoma, Haider, Adolf Hildebrand. Lange Jahre verbrachte er in Italien, die letzten Jahrzehnte seines Leizens in Frankfurt und Münckzen. Die Werke des Künstlers befinden sich u. a. in den Galerien von Karlsruhe. Bremen, Mannheim. Frei bürg. Frankfurt und Ulm. H. R. Sachsens Geschenk für den Kanzler. Eine Vase aus der Staatlichen Porzellan-Manufaktur in Meißen, die dem Führer anläßlich seines Besuches in Dresden von der sächsischen Regierung überreicht wurde. Die Vase, die 45 Zenti meter hoch ist, wurde nach allen Motiven geschaffen. ^us clsn I.c>vsi»r