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GchiffSzusammenstoß im Hamburger Hafen Ein Schlepper gesunken. Hamburg, 2. Januar. Vor der Einfahrt zum Ham burger Segelschifshafen ereignete sich am Montag nach mittag um 14.30 Uhr ein schwerer Unfall. Das Flens burger Motorschiff H. C. Horn sollte in den Segelschiff hafen gelegt werden und kollidierte bei diesem Manöver mit einem seiner beiden Schlepper. Der Schlepper „Edith" der Firma Louis Mener kenterte und sank so fort Einige Leute der Mannschaft konnten sogleich von den in der Nöl?« befindlichen Fahrzeugen ausgenommen werden, doch fürchtet man, datz das Maschinenper- so n a l — ein oder zwei Mann — nicht gerettet ist. Taucher und Feuerwehrlöschboot weilen zur Hilfeleistung an der Unfallstelle. Haussuchungen wesen E>pionageverdachts in Brünn wtb. Brünn, 3 Januar. Im Zusammenhang mit einer Spionageafsare in den Pilsener Skodawerken wurde auch in Betrieben der hiesigen tschechoslowakische» WaUenfabrik eine Durchsuchung vorgenommen. Hierbei wurde festgestellt, daß in der Konstruktionsabteilung dieser Betriebe einige Kopien von Herstellungsskizzen verloren gegangen sind. Auf Grund dieser Feststellung wurden einige Haussuchungen vorgenommen und eine grosse Anzahl von Zeugen vernommen. Die Unter suchung hatte bisher kein Ergebnis, wird jedoch fort gesetzt. Verhaftet wurde niemand. Vombenanschlaa bei Landsberg (Wartbe) Landsberg (Warllze), 3. Januar. Auf das Haus eines Maurers in Gennin wurde in den ersten Morgen stunden des Montag ein Bombenanschlag verübt. In das Mauerwerk des neben dem Wohnhause liegenden Stalles wurde ein großes Loch gerissen und das Dach des Stalles zum Teil abgedeckt. Dies ist bereits der dritte Anschlag, der auf das gleiche Gehöft verübt wor den ist. — Die Nachforschungen nach dem Täter ivaren bisher ergebnislos. Hifcherstreil in Zfmuiden wtb, Amsterdam, 3. Januar. Im holländischen Fi schereihafen Pmuiden ist ein Streik des Fischereiperso nals ausgebrochen, an dem etwa 1500 Personen beteiligt sind. Der Streik ist auf einen Lohnkonflikt zurückzu führen. Äepanzeries Schmugglerauto gestellt Köln, 2. Januar. In dem Waldgelände von Wemb stellten gestern Zollbeamte einen großen Personenkraft- rvagen, der von der Grenze her kam und eine für den Kraftwagenverkehr gesperrte Privatftraße mit abgeblen deten Lichtern befuhr. Als die Grenzbeamten sich dem Wagen in den Weg stellten, gab der Führer des Autos Vollgas und steuerte auf die Beamten los. Diese brach ten sich durch einen Seitensprung in Sicherheit, schossen hinter den Schmugglern her und nahmen in einem zwei ten Wagen die Verfolgung auf. Unterdessen war eine zweite Beamtenstaffel an der nächsten Schranke alar miert worden, die den Führer des herannahenden Schmugglerautos mit Scheinwerfern blendeten, so datz der Wagen in voller Fahrt gegen die Schranke sauste, sich überschlug und in den Graben stürzte. Die Insassen konnten unverletzt festgenommen werden. Der große Sechssitzer war mit doppelten Stahlplatten vollkommen gepanzert und enthielt zehn Zent ner Tabak und Kaffee sowie 2000 Zigaretten. Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen Holländer und einen Polen. Man fand bei ihnen mehrere Armeepisto len mit Dum-Dum-Gesclzossen. Mlenbahrrurrlall la Westfale« Lin Toter, mehrere verletzte Letmathe (Westfalen), 8. Januar. 2m vahnhof Letmathe fuhr Montagabend auf einen zur Ausfahrt bereilstehenden Personenzug infolge unerlaubter Freigabe de» Gleise» ein Güterzug auf. Durch den Anprall wurde der Zugführer de» versonenzuge», Gustav Schneider, der sich aus -er Platt form de» letzten Wagen, befand, unter den Güterzug ge schleudert und getötet. Die beiden Lokomotivführer und zwei Reisende wurden verletzt. Verkündung -er siamesischen Bersassnng Slam hat ein« Verfassung! Unser Bild zeigt, wie sie dieser Tage in Bangkok feier lich verkündet wurde. Damit ha! die letzte absolute Mon archie der Welt konstitutio nellen Charakter erhalten. Amerikas soziale Krise Neuqork, 3. Januar. (United Preß.) Der im Jahre 1929 einberufene Hoover-Ausschuß zur Untersuchung der sozialen Lage hat der Regierung nunmehr als Resultat vierjähriger Arbeit einen dick leibigen, 1538 Seiten enthaltenden Bericht überreicht. Ter Bericht, der von fünfhundert Mitarbei tern verfaßt wurde und 2 Millionen Mark kostet, ivelclze Summe von der Rockefeller-Stiftung zur Ver fügung gestellt worden war, schlägt unter anderem die Schaffung eines Nationalrates zur Lösung grund legender sozialer Probleme vor; im übrigen beschäftigt er sich eingehend mit einer gewaltigen Zahl dieser Probleme, wenn auch in den ein ¬ zelnen Fällen keine definitiven Maßnahmen angeregt werden. So wird festgestellt, daß die Bemühungen um eine verkürzte Arbeitswoche durch die Wirtsclzastskrise eine Unterbrechung erfahren haben und erklärt, daß seit Durchführung der Prohibition ein noch nie dageivesenes Anwachsen des Verbrechertum erfolgt sei. Es sei nötig, das jetzige soziale System in lveitem Maße zu verbessern. Im anderen Falle wäre e- nicht zu vermeiden, das gewaltsame Erhebungen aus. brächen, in denen die Freiheit und die Demokratie schwere Verluste erleiden müßten, und in denen auch da jetzige Produktionssystem außerordentlich in Mitleiden schaft gezogen werden würde. Landjäger erschieß! kommualslischea Messerstecher Wrsel, S. Januar. In Friedrichsfeld bei Wesel wurd« in der Frühe des Neu- jahrstage, der Arbeiter Mahrohn durch den LandsSger Wengler in Notwehr erschossen. Wie von amtlicher Seit« dazu bekannt wird, war Mahrohn Vorsitzender der Ortsgruppe der KPD. in Friedrichsfeld bei Wesel. Er war als gewalttäti ger Mensch bekannt und wegen Rohheitsvergehen mehrfach vor bestraft. Mahrohn hatte kurz vorher einen 60jährigen Post beamten, der sich auf dem Dienstwege befand, ohne jeden Grund mit einem Messer in den Arm gestochen. Als der Landjäger Wengler den Angegriffenen nach Hause bringen wollte, ging Mahrohn mit offenem Messer auf den Angegriffenen los. Der Beamte griff zu seiner Schußwaffe und verletzte Mahrohn töd lich. Mehrere unparteiische Augenzeugen haben bestätigt, daß der Landjäger in Notwehr gehandelt hat. Neichseinnahmen und «auSgaben im November wtb. Berlin, 2. Januar. Nach Mitteilung des Reiclzsfinanzministeriums ergibt sich im November 1932 im ordentlichen Haushalt eine Mehrausgabe von 74,5 (im Vormonat 98,1) Mill. RM. Der aus dem Borjahre übernommene Fehlbetrag vermindert sich nach dem Schuldentilgungsgesetz um 280,0 Mill. RM. auf 1252,3. Im außerordentlichen Haushalt wurden im November 1,5 (3,9) Mill. RM. verausgabt, während Einnahmen nicht ausgewiesen iverden. Für beide Haushalte errech net sich Ende November ein Gesamtdefizit von 1285,3 (1244,3) Mill. RM. SW. säubert die vnndesmltiz Moskau, S. Januar. Nach der Uebernahm« der gesamten sowjetrussischen Bundes miliz durch die OGPU. hat der stellvertretende Leiter der OGPU., Prokowjew, mehrere fiihrend« Beamt« der Bundesmiliz ihrer Posten enthoben, weil sie nach Auffassung -er neuen Führung der Miliz nicht in der Lage sind, solche Aemter zu belleiden. Sie werden durch Beamte der OGPU. erseht. Aus aller Wett Einführung einer Arbeitslosenversicherung for dern die Arbeiter in Litauen, da sich ihre Lage autzerordent- iich zugespitzt hat. Allein in Kowno iverden zurzeit 4000 Arbeits lose gezählt. Ein großer Teil der Fabriken in Litauen arbeitet nur noch zwei bis drei Tage in der Woche. Die Löhne sind dabet um 10 bis 30 Prozent gesenkt worden. Mehrere Betriebe beab sichtigen überhaupt zu schließen. Den KampfgegendieRauschgtftc will die Tür kei, eines der wichtigsten Produzentcnländcr von Opium, nun mehr forcieren. Auf die Initiative von Mustafa Kemal hat die türkische Regierung ein Programm von internationaler Bedeu tung ausgcarbeitet, dessen wichtigste Punkte sind: Regelung der Frage des Beitritts der Türkei zu den Beschlüssen der letzten internationalen Rauschgiftkonfercnzcn: Konzentrierung der Her stellung von Rauschgiften, die für medizinische Zwecke bestimmt sind, in einer zu gründenden internationalen Fabrik: einstweilen Monopolisierung der Produktion solcher Rauschgifte in der Tür kei durch den Staat. ———— ! — Dom Neujahrsempsang in Paris Nach dem Neujahrsempfang. Das diplomatische Korps in Paris vor dem Etys.'e nach dem Empfang durch Staats präsident Lebrun. Rechts: Nuntius Magione. Die Zahl der Arbeitslosen in Belgien betrügt zur zeit 154 000. Weitere 144 000 Werktätige sind nicht voll beschäs- tigt. Seit der letzten Zählung ist ein Rückgang der Erwerbs losen um 13 000 zu verzeichnen. „Postgut", eine neue Versandart -er Neichspost Bei der Deutschen Reichspost wird vom 15. Januar ab eine neue billige Versendungsart für Kleingut, Postgut genannt, eingesührt. Die Einlieferung kann erfolgen bei allen Postanstal ten, wenn es sich um mindestens fünf Sendungen nach demsel ben Bestimmungsort handelt, und ohne Rücksicht auf die Zahl der Sendungen nur zwischen größeren Orten. Das Höchst gewicht i st auf 7 Kilogramm begrenzt. Die Beförde rungsgebühr betrügt in der 1. Zone bis 75 Kilometer bis 5 Kilo gramm 35 Pf., bei 5 bis 6 Kg. 40 und bei 0 bis 7 Kg. 45 Pf., in der 2. Zone bis 150 Km. bis 5 Kg. 45, bei 5 bis 0 Kg. 55 und bei 8 bis 7 Kg. 60 Pf., In der 3. Zone bis 375 Km. bis 5 Kg. 45, bet 5 bis 6 Kg. 55 und bei 6 bis 7 Kg. 65 Pf., in der 4. Zone bis 750 Km. bis 5 Kg. 60, bei 5 bis 6 Kg. 80 Pf. und bei 6 bi» 7 Kg. 1 Mark und in der 5. Zone über 750 Km. bis 5 Kg. 65, bei 5 bis 6 Kg. »0 Pf. und bei 6 bis 7 Kg. 1,20 Mark. Der Tarif für das Postgut ist ein Freihaus-Taris. Das Postgut wird also ohne Erhebung einer besonderen Zustellgebühr dem Empfänger ins Haus gebracht. Es besteht kein Freimachuugszwang, und ein Zuschlag für nicht freigemachte Sendungen wird nicht er hoben. Haftung, Einlieserung, Verpackung, Verschluß, Aushän digung usw. sind wie bei Postpaketen. Eine Sendung bis zehn Sendungen an denselben Empsängcr bedürfen nur einer Paket karte. Bei Nachnahmen für sede Sendung ist ebenfalls nur eine j Paketkarte ersorderllch. Die Sendungen sind zu kennzeichnen I durch die Angabe „Postgut" im Kops der Auschrist, die Pnket- I Karten durch die Angabe „Postgut" im Umrandeten Raum ober- j halb der Anschrift.