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Nr. 63. 105. Jatrr-sns. risch viel für die erster« Lösung spricht, für Lachsen m Anschluß an die bewährt« Entwicklung im letzteren Linnc zu beantworten, aber die Schulen beider Kon. iessionen müssen von einer Schulgemeinde Unter balten und Minderheitsschulen dürfen nur errichtet werden, wenn Gewähr gegeben ist, dass sie in keiner Weise hinter denen der Mehrheit zurückstehen. Der Religionsunterricht muh im wesentlickxn erteilt wer den im Sinne der Zwickauer Thesen, der Lehrer mutz zwar auf dem Boden seiner Konfession stehen, aber das Kind mutz frei bleiben von ihm nicht oerständ. lichcm Dogmatismus. Die Bolksschule soll ein Glied des gesamten Erzichunqswesens sein, darum soll das höhere Schulwesen nicht von ihr vollständig getrennt jein. Die allgemeine Volksschule ist empfehlenswert, die jetzige Dreiteilung ist unpraktisch geworden, da überall die Ziele der jetzigen mittleren Volksschule zu erreichen sind. Auch aus die Unentgeltlichkeit des Unterrichtes müssen wir, wenn auch vielleicht nicht gleich, zukommen. Hinsichtlich der Arbeitsschule mutz das Gesetz Versuche zulassen. Das Ziel der Volks schul« wird nur erreicht, wenn der Lehrer nicht mit grotzer Schülerzahl der einzelnen Klassen überlastet, diese ist darum herabzusetzen. Schulen für Schwach sinnige und Verwahrloste müssen mustergültig ein gerichtet werden.. Die Fortbildungsschule mutz an die Volksschule ungegliedert werden und auch für Mädchen obligatorisch fein. Es wäre überaus zn bedauern, wenn das Volksschulgcsctz erst dem nächsten Landtage, wie ein Gerücht geht, vorgelegt würde. Zurzeit in die Hoisnung vorhanden, datz die Volks schulresorm im günstigen Sinne, zum Wohle des Vaierlandes, erledigt werden kann. - Die Ans iührungen des Redners fanden den lebhaften Beifall der Versammlung. ' Der Sächsische Schuloerein für Reform des Rett gionsunterrichts gibt im Verlag von A. Köhler, Dresden, das 2. 5, eftseiner 2 chriftensa m m- lung heraus. ö:r enthält folgende Abhandlungen: Religionsunterricht und Staat von Fr. Kloeppel; Religionsunterricht und Kind von Kurt Ja netz, Religionsunterricht und Dogma von Dr.^ K. Kautzsch. Die Behandlung dieser aktuellen The- men wird bei allen Staatsbürgern, die sich mit der so überaus wichtigen Schulsrage beschäftigen, leb haftem Interesse begegnen. Der Preis beträgt 60 Psg. rtz * Ein Niederlassungsvertrag zwischen dem Deut schen Reich und der Schwei, und ein Vertrag beider Staaten, betreffend Regelung von Rechtsverhältnissen der beiderseitigen Staatsangehörigen ist dem Reichstage zugegangen. Der geltende Riedcr- lassungsvertrag hat sich in mehrfacher Hinsicht als revisionsbedürftig erwiesen. Insbesondere die Be stimmung, dass der Aufenthalt von der Beibringung eines Leumundszeugnisses abhängig gemacht wird, entspricht nicht mehr den modernen Pertehrsverhütt nissen. Die Bestimmungen des neuen Vertrages ent sprechen im allgemeinen denen oes Riederlassungs- vertrages zwischen dem Deutschen Reich und den Ricdcrlandcn, der sich nach den bisher gemachten Er fahrungen in jeder Hinsicht bewährt Hal. Der neue Riederlassungsvertrag regelt die Bedingungen für die Riederlassung der Angehörigen der beiden Staaten in Deutschland und der Schweiz sowie ihre Behand lung in Ansehung der Militärpflicht und der Armen fürsorge. ferner wird der Uebcrnahmeverkehr ge regelt, indem die materiellen und formellen Voraus sctzungen für die zwangsweise Ueberführung auszu weisender Personen über die beiderseitigen Landes grenzen ausgestellt werden. Die Beibringung eines Leumundszeugnisses als Voraussetzung für Las ver. rragsmässige Recht auf Niederlassung oder Aufenthalt fällt fort, es genügt in Zukunft der Besitz eines gültigen Heimatsscheines. * Da» Schicksal der Prioatbeamtenversicherungs- vorlaa«. Von angeblich unterrichteter Seite wird der „Rhein. Wests. Zta." geschrieben: „Das Privat beamtenversicherungsgesetz kann heute schon als ge- ich eitert angesehen werden, ehe es noch zur Be ratung gekommen ist. Gleich nach Erscheinen des von der Regierung ausgearbeiteten Entwurfes setzte eine derartige Agitation für und wider das Gesetz ein. Latz hierin schon eine Gefahr für den Entwurf lag. Im Laufe der Zeit Haden sich dann die zur Vcrsichcrungsordnung geäutzerten Wünsche auf Aenderung in der Ergänzung derart gehäuft, datz die Regierung zu der Erkenntnis gekommen ist, datz angesichts der völligen Uneinig keit in den interessierten Kreisen eine Uebereinstim mung auf einer für die Staatsleitung annehmbaren Lewerer Grundlage ganz ausgeschlossen ist. Auch die zahl reichen Prolcstversammluiigen mit den in dreien vorgebrachlen weil über das Matz der Erfüllbarleit hinausgehenden Wünschen haben nut dazu beigc- trage'N, datz die Regierung, deren Entwurf fast ganz umgestaltet werden müsste. um nur die wichtigsten Forderungen zu berücksichtigen, aui »eine »Durch führung kaum mehr Wert tegt. So erscheint cs nach dem augenblicklichen Stand der Dinge nahezu ausgeichlosjen. datz das Gesetz dem jetzigen Reichstag überhaupt noch vorgelegt werben kann Damit aber dürste sein weiteres Schicksal vorderhand besiegelt sein." — Eine Bestätigung dieser Nachricht bleibt ab zuwarten. * Sraatsverficherung der Privataugestettteu und Ersatzinstitute. Nachdem schon eine vom Deutschen B a n k b e a m t e n v c r e i n cinderufene, sehr stark besuchte Versammlung von Bankangestellten einmütig erklärt hatte, datz die Nichtzulassung von Erjatz- instituien eine schwere Schädigung der Bernfsgenossen bedculeii würde, hat »un die erwähnte Organisation auch eine Petition an den Bundesrat ge richtet, in der ousgeführt wird, datz die Vorschläge der Regierung nicht nur im alllzemeinrn, sondern auch ganz besonders in bezug aus die Behandlung der privaten Versiiberungsunrernchmungen n mgcstal tet werden mützien Im Gegensatz zu der Dentjchrifr non 1008. die durch Bekanntgabe von Normaitvvejtim nlunaeu für Ersatzinstitute sich grundsätzlich für deren Zulassung ausgesprochen habe, lehne der jetzige Ent wurf dieie Zulassung ebenso grundsätzlich ab. Die Petition weist dann auf die allgemeine neutrale Pensionskasse hin, die durch ein Zusammenarbeiten des Zcntralverbandes des deutschen Bank- und Banliergrwerbes uno des Deutschen Bankbeumlen- nereins entstanden ist, und betont den Wert dieser Einrichtung nicht nur sür die Aliersverjorgung der Bankangestellten, sondern sür die friedliche Entwick lung der sozialen Verhältnisse im Banlgewerbe über haupt. Der Bundesrat wird schliesslich dringend ge beten, den Entwurf so umzugcstaltcn, dass diejenigen Versicherungsorganlsationen als Ersatzinstitute zube lassen werden, die berufsmässig und korporativ ein gerichtet sind, und die bei Verkündigung des Gesetzes nach dem Gutachten der zuständigen Aussichtsbehörde oen Normativvorschriften entsprechen, die in der Denk schrift vom 11. Juli 1908 ausgestellt find. — Auch an die Handelskammer zu Berlin nnd an die Acltestcn der Kaufmannschaft von Berlin hat der Deutsche Bankbeamtenvercin Eingaben gerichtet, in denen die Bitte vorgetragen wird, »ich bei ev. Gutachten für die Zulassung von Ersatzinstituten auszujprechcn * Reichvtagskandidaturen. Die „Deutsche Tages zcilung" dementiert die Nachricht von der Aus stellung ihres „Hauptschriftleiters" Dr. Oeriel als Reichsragskandidaten für Greifswald-Grim- m c n. — Der von den Nationalliberalcn im Kreise Alsfeld Lauterbach als Reichstags kandidat- ausgestellte Landwirt Haberkor n Hal nach der „Fikft. Ztg." seine Kandidatur zurückgezogen. — In Heilbronn haben die Bündler wieder den Landtagsabgeordneten Dr. Wolfs als Kan diöaten ausgestellt, der den Wahlkreis von l90:r—1900 vertrat. Er unterlag bei der letzten Wahl als Kan didal der Agrarier und Klerikalen in der Stichwahl dem fortschrittlichen Abgeordneten ll. Naumann. — Eine Vorständekonferenz sämtlicher Magde burger b ärgerlich e r Parteien stellte als Reichstagskanoidaten wieder den jetzigen Reichstags abgeordneten Fleischermeister K o b e l t auf. * Die ausserordentliche Rückwanderung durch Preussen setzt sich zusammen einmal aus Auswande rern, die aus irgendeinem Grunde freiwillig in ihre osteuropäische Heimat zurückkehrcn, und sodann aus solchen, die zur Rückkehr dadurch genötigt sind, dass sic zufolge der amerikanischer! Einwande- rungsgejctzgebung von der Einwanderung ausge schlossen werden mussten. Beide Arten Rückwanderer bilden auf ihrem Durchzuge durch Preussen eine ge wisse Gefahr für das Inland, indem sie viel fach mit ansteckenden Krankheiten behaftet sind und wegen Mittellosigkeit dem Staate oder den Armenverbänden zur Last zu satten drohen. Die preussische Regierung Hal deshalb bestimmt, so schreibt die amtliche „Berl. Korresp.", dass nur solchen Rückwanderern die Durchreise ohne weiteres gestattet wird, die mit einem Garantieschein einer in Deuifchland als Auswanderungsunternehmcr kon zessionierten Schiffahrtsgesellschaft versehen sind, dnrch den die Gesellschaft verpflichtet wird, für die un unterbrochene und kostenlose Beförderung des Rück wanderers durch Preussen Sorge zu tragen. Russische Tnlievlött. Rückwanderer müssen ausserdem stets im Besitz ord nungsmässiger russischer Pässe jein. Rückwanderer, die bei der aus oen Grenzeisenbahnstationen statt findenden polizeilichen Kontrolle die vorstehenden Voraussetzungen kür ihre Durchreise nicht erfülle», werden alsbald über die Erntrittsgrenze zurückgc- schobcn. Der gegen diese Vorichriften, namentlich in der ausländischen Presse, vielfach erhobene Vorwurr, dass sic eine einseitige Bevorzugung der dcnrschen Lchiflahrisgesellschaften zum Ziele batten und be deuteten. ist schon deshalb gänzlich unbrgründer, weil nicht nur diesen Schifsahrisgesellschaften der er leichterte Durchtransport der von ihnen deföröerren Rückwandeer durch Preussen gesiakret in, sondern auch der erheblichen Zahl von ausländischen Lchisfahrls gesellschafien, die in Deutschland als Answanderung-:- untcrnehmer konzessioniert sind. ' Di: nationalliberale Reichstaosfrattion mit ihren Damen und näheren Freunden sammelte sich am Mittwoch abend im Hotel Bristol um den Abg. Dr. Paasche, um mit diesem und seiner Familie die Feier seines 00. Geburtstages durch ein Iestmahl zu begehen. Reichstagsabg. B asser - mann feierte den Politiker und Freund in einer Ansprache, die den Vermengen Paascheo um Partei nnd Vaterland, wie auch seinen schätzenswerten per- sönlichen Eigenschaften gerecht wurde und in dem Wunsch endigte, dass es der Fraktion vergönnt jein möge, ihn noch recht lange in ihrer Mitte zn be halten. Dem Geburtstagskind und seiner liebens würdigen Gattin galt ein -freudig ausgenommenes Hoch. Gel^imrat Paasche dankte in herzlicher Weise und gab aus seinem politischen Leben uncr- essante Reminiszenzen zum besten. * Dr. Rudolph Grosse Die „Natl. Corr." schreibt: Soeben geht uns die schmerzliche Kunde zu. dass Herr Dr. Rudolph Grosse, vordem längere Jahre Herausgeber der „Nationalliberaren Corre- spondeuz", einem Schlaganfall erlegen ist, von dem er vor einigen Tagen befallen war. Mit den Hinterbliebenen trauert um den Heimgegangenen die nationallibcrale Partei, die in ihm einen ihrer treuesten publizistischen Vertreter und einen allezeit bewährten Parteifreund verliert. Dr. Grosse ist aus dem badische« Schuldienst hervorgegangen nnd früh zeitig in den politischen Pressedienst getreten. Er war, gleichzeitig auch als Theoterreserent, zuerst längere Zeit zu Strassburg i. E. tätig, von wo aus er für die „Els. Lothr. Landeszeitung" und für badi sche. sowie mitteldeutsche Blätter korrespondierte. Anfang der 90er Jahre übersiedelte er nach Berlin und übernahm hier zunächst die Vertretung der „Münch. Reuest. Rachr.", um 1900 zur Leitung der „Nationalliberalcn Eorrcspondcnz" berufen zu wer den, in welchem Amte er der Partei bis 1907 über aus wertvolle Dienste leistete. Seither hatte Dr. Grosse die Chefrcdaktion des Organs der Oberlehrer übernommen, ohne jedoch seine Beziehungen zur poli, tiscben Tagesprcsse auszugeben. Wie die national liberale Partei, jo beklagt auch die Publizistik in dem Verstorbenen eine liebenswürdige Persönlichkeit und einen aufrechten Charakter, dessen Andenken in Ehren fortleben wird. " Der Bund der Festbcsoldeten hat seine Stellung bei den kommenden Reichstagswahlen festgelcgt. Er will keine selbständige Partei sein und will sich auch keiner bestimmten Partei anschliessen. Seine Haupt forderungen sind: Sicherstellung der staatsbürgerlichen Rechte der Beamten; reichsgefctzliche Regelung des Beamtenrcchts; ein Staatsgcrichtshof als Schieds gericht in Disriplinarfällen; Aufhebung der geheimen Personalakten; freie und unabhängige Beamtenaus schüsse; Abschaffung der Arreststrasen für die unteren Beamten, staatliche Pensionsversicherung für Privat beamte und Beseitigung der Konkurrenzklausel: Ein. leitung einer gerechten Steuerpolitik (progressive Be steuerung unter schärferer.Herairziehung der grösseren Einkommen und Vermögen, Revision des Ein- jchütziings- undVeranlagungsv« rsahrcns, Erweiterung der Reichserbschaftssteuer, Einschränkung der indirekten Steuern auf das unerlässliche Mindestmass). Der Bund will diejenigen Kandidaten unterstützen, die für diese Forderungen cintreten. * Von dem Deutschen Geschichtskalender, Len Pro fessor W iv p e r m a n n seit 25 Jahren im Verlage von Fr. W. Grünow, Leipzig herausgibt, ist vor kurzem der erste Band für 1910 erschienen. Er ist nach den gleichen bewährten Grundsätzen bearbei tet, die dem Unternehmen während des ersten Viertel jahrhunderts seines Bestehens das große Ansehen und die Beliebtheit verschafft haben, die es besitzt. Das Werk ist für jede ernste politische Arbeit ein Orien- tierungs- und Nachschlagewerk. Sonnavenü, 4. Mürz ISN. kuslsnü. Oesterreich-Ungarn. * Au» »en Delegationen. Die ungarische Delega tiou verhandelte über das Hecreodudget. Graf Tisza erklärte, die A u s ge st a l t u n a der Armee sei unerlässlich, um eiwaige gefährliche Neu bildungen in der Nachbarschaft zu verhindern. — Mezoessp bemerkte unt«r Hinweis auf di« Neu- bildnng des französischen Robinetts, cs lei unsicher, ob man auch für die Zukunft mit einer friedfertigen Stimmung wie bishet rechnen könne. — In der österreichischen Delegation dankte im Lause der Generaldebatte über dcis Marinebudget ter Marine- tommandant für das Wohlwollen. Hinsichtlich der Anregung, nur kleine Schiffe zu bauen, bemerkte er, dass diese kaum sür die Kiistenverteidignng aus reichten. keineswegs aber für die Offensive. Für Frankreich gab es eine Zeit, wo man nur kleiue Schiffe gebaut hatte: die Folge war, dass man jetzt mit ungeheuren Kosten grosse Schiffe baue. 20 900' Tonnen Schiffe blieben noch lange motern. sie seien aegenwärtia die stärksten Schiffe im Mlttelmeer. Nach dem Schlusswort des Berichterstatters Schlegel, ter dem Marinekommandanien das vollste Ver trauen unter lebhnttcm Beifall der Majorität aus sprach. wurde der Marine-Etat auch in der Soezial- debattc angcno m m e n, ebenso eine Resolution belr. Förderung der ' A b r ii st u n g s b c st r c - b unge n. China. * Russisch-chinesische Erenzre zulierung. Ans Nekina meldet bi- Petersburger Telegravheitaaeniur- Die chinesisch.' Regierung stimmte Ver Ernennung eines russischen und eines chinesischen bevollmächtigten Kommissars zur endgültigen Feststellung der Grenze von Abagattuijewfi bis zum Argunflusse zn. (Knatemala. * Abschluss der Anleihe mit den Vereinigten Staaten. Wie über London aus Guatemala ge meldet wird, hat der Präsident Cabrera am Donners tag in einer Botschaft an den Kongress an gekündigt, dass wahrscheinlich bald mit den Ver einigten -Staaten ein Abkommen über die amerikanische Anleihe zustande komme, wodurch die Schuldverdindlichkeiten Guatemalas gegenüber dem Auslande geregelt werden sollen. Weiler wird in der Botschaft die Erteilung mehrerer Bergwerls- konzessionen an Amerikaner mitgeteilt. preutzilches Abgearünetentzsus Berlin, 2. März. Am Ministertfiche v. Breitend ach. Präsident Kröcher eröffnete um 11 Uhr 1ö Min. die Sitzung. Den ersten Gegenstand der Tagesord nung bildere die erste Beratung des Gesetzentwurfes betreffend Erweiterung des Stadtkreises Stet tin. Der Entwurf wurde nach einer kurzen Debatte der Gemcrndckommrssion überwiesen. Darauf wird die zweite Beratung des Etats beim Etat der Bauverwaltung fortgesetzt. Die Abgg. Gaigalat (Hosp. d. Kons.) und Schwabach (Rail.) wünschten einen Brückenüber gang über den Russ. — Unterstaatssekrctür Loels- Brnegglen sagte die Erfüllung zu, wenn die lokalen Instanzen zu Beiträgen bereit sind. Abg. Röchling (Natt.) empfahl, den Lurch LÜasser- bauten an der Unteroder geschädigten Fischern eine Entschädigung zu gewähren. Unterstaatssekretär Coels-Bruegglen erwidert: Es sei zu hoffen, daß die schwebenden Verhandlungen bald zum Abschluss gelangen. Abg. o. Pappenheim (Kons.): Wir haben unsere Zustimmung von dein Kanalgesetz abhängig ge macht, Lurch das Abgaben auf künstlichen Wasser straßen erhoben werden sollen. Es ist bedauerlich, dass ein Mitglied dieses Hauses Mißtrauen gegen dir Slaatsregierung zu erwecken gesucht und das Aus land ausgefordert hat, den Vorschlägen der deutschen Regierung in dieser Hinsicht Widerstand zu bieten. Wir bitten um Annahme unseres Gesetzes, nach dem mit Rücksicht auf die Tatsache, dass der preußische Staat auf der Elbe und airderen natürlichen Wasser strassen eine Fahrtiefe über das vertragsmässige Mass hinaus unterhält, bei der Lösung der Frage der Kritik. Von Hermann Bahr.* *) OMchdruck vcrbiUen.) Die Lage des Kritikers ist seltsam, indem nämlich jeder, der irgendeine Beziehung zu ihm hat, Las Publikum, der Tlieaterdircktor. der Schauspieler, etwas anderes von ihm will, uno keiner das, tvos er selbst will. Das Publilum will aas der Zeitung erfahren, ob es lohne, sich das neue Stück anzujehen. Die langen Uttrarischen Vclrachtungen des Kritikers überschlägt es und liest von den sechs oder neun Spalten nur die letzlen zehn Zeilen, wo verzeichnet wird, ob gestern geklatscht oder gezischt worden ist. Was der Kritiker da^u meint, interessiert es gar nicht. Es will nur rasch verständigt werden, ob man dieses Stück rn dieser Darstellung wird gesehen haben müsse», oder ob man cs sich (was ihm eigentlich im Grunde lieber ist) schenken kann. Das Publikum schätzt darum den Kritiker nur. insofern er ein zuverlässiger Reporter ist. Ibm soll das Kunststück gelingen, aus den schwankenden Stimmungen einer Premiere zu er raten. ob sich in den folgenden Vorstellungen das Publikum so gut unterhalten wirb, dass keiner bereut, einen Litz gekauft zu haben. Ein richtiger Kritiker, wie das Publikum ihn wünscht, ist, wer den mittleren Verstand und den mittleren Geschmack Hot oder zu haben vorgibi. der in dieser Ltadt herrscht. Was der Thcaterdircklor vom Kritiker wünscht, ist Rellame. Der Kritiker soll über ciu Ltück so chr.lben, dass cs die Leute veranlasst, hlneiiizugehen. Mir ist, wenigstens in Oesterreich, kein Theater- eirektor bekannt, der einen künstlerisckien Willen hätte. Man lut künstlerisch oder literarisch, weil das zuweilen das Geschäft fördert. Wirklich will man nur das Geschäft (was den guten Leuten schliesslich >a nicht einmal zu verdenken ist). Wer nun aus tünstlerischen oder literarischen Gründen das Geschäft schädigt, gilk dem Direktor sür einen schlechten Kri tiker. Ein guter Kritiker hat, nach der Meinung der Direktoren, ein Zutreiber des Publikums zu sein. Er wird dann dafür belohnt, indem man gelegentlich ei» Stück von ihm aufführt. D«r Iheaterdirektor will. Lass der Kritiker ein Agent de« I-saters sei. Der Schauspieler endlich hat da» Bedürfnis eine» Anwaltes beim Publikum. Dao Publikum versteht ,a gerade von der Schauspielkunst gar nichts. Es weiss nie. wir viel von einer Wirkung dem Dichter, wie viel davon dem Schauspieler gehört. Cs sehlt ihm alles, um die Absichten des Schauspielers herauszu- «u» »em .ceitrrr«ichNch»n rht<0erkal«»»«r sür 001', »en »er L»,i»»«tchtsch« VUH„en»«r«tn t» Verla» »rr Walli». 1>anficr(chkn Hosbuchhanölun» p» vir» tz«ra>»»t»t. finden. Cs ist gegen den Schauspieler immer unge recht, und auch wenn er ihm gefällt, kann ihn das uicyr freuen, weil es ein grundloses Gefallen, weil es meistens ein Missverständnis ist. So hätte der Schauspieler gern einen Dolmetsch beim Publikum, und wer das könnte, wer die Begabung hätte, dem Publikum die Iutentioueu des Schauspielers lreizu- bringen, der ErUärer, Ausbeuter und Vermittler der Schavspielkuust, wäre der Kritiker nach dem Herzen des Schauspielers. lind zwischen allen diesen Forderungen sieht nun der arme Kritiker im Georäuqe, der dies alles weder will, noch kann. Es widerstrebt ihm, ein Barometer zu sein, das nur die Witterung des Publikums an zeigt. Er hält es nicht sür sein Amt, den Direktoren durch Geschäftsanilviicen zu dienen. Er kann nicht der Interpret der Schauspieler lreim Publikum jein, schon weil er meistens das Innere der Schauspiel kunst selbst nicht kennt, und sich auch nur an den zu fälligen äusseren Eindruck hält, aber auch deshalb nicht, weil er mit solchen Erörterungen gar kein 0>e- hör bei seinen Lesern fände. Was er will, ist etwas anderes: er hat irgendeinen Eindruck gehabt, diesen Eindruck will er -arstellen, und will ihn dann vor sich selber rechtfertigen. Er ist ein guter Kritiker, wenn er fähig ist. erstens überhaupt einen Eindruck zu haben, zweitens diesen Eindruck darzustellen, und drittens sich über diesen Eindruck Rechenschaft zu geben. Gelingt ihm das. so bat er alles erreicht, ivas ein ehrlicher Kritiker überhaupt erreichen tann. Und dann erreicht er, dass alle, das Publikum, die Direktoren und Schauspieler, gleich unzufrieden mit ihm und gleich ärgerlich über ihn sind. In einem italienischen Theater war vor einigen Jahren eine Maschine aufgestellt, in die jeöcr, dem die Vorstellung gefallen hatte, ans der einen Seite eine Marke warf, und auf der anderen Seite jeder, dem die Vorstellung missfallen hatte. Sic zeigte dann ichliesslich in grossen Ziffern ans: soundsoviel Stimmen sür die Vorstellung, soundsoviel Sum men gegen die Vorstellung. Diese Maschine hätte vor der Kritik wenigstens das voraus, daß niemand einer Maschine einen bösen Willen zuiraut. Kunst unü Dillenlchskt. * Max Reger geht nach Meiningen? Professor Max Reger in Leipzig hat einen Ruf nach Meiningen erhallen, um dort an Stelle des unlängst verstorbenen Komponisten Wilhelm Berger da» Amt eines Hofkapellmeisters zu bekleiden. Zollte sich diese Nachricht bestätigen und der Künstler dem an ihn ergangenen Ruf Folge leisten, so würde die» einen schweren Verlust für da» Musik- und Kunst ¬ leben Leipzigs bedeuten, um so mehr, als Pro fessor Dr. Reger auch als Lehrer der musikalischen Komposition einen grossen Ruf geniesst und dem Lehrkörper des hiesigen Königlichen Konservatoriums der Musst zu besonderer Zierde gereicht. * Ludwig Meyer, der langjährige Rendant unseres Leipziger Siadttheaters, verlässt am 1. Aprir d. I. seine hiesige Stellung und geht als stellver tretender Direktor an das Hamburger Stadltheater. Ankauf von Tolstois Sierbehaus dnrch de» russischen Ltaar. Der russische Minislerral lehule wegen der hohen Preissorderung den Ankauf der in Iasuasa Poljana noch vorhandenen Manuskripic von Werken Tolstois ab, genehmigte aber den Ankauf des Sterbebauses sowie die «ubskription für ein Tolstoi-Deulmal mir Slaaiszuschuss bis zu einem Ge samtbeträge voii 100 000 Rubel. * Die Kgl. Preuss. Akademie der Wissenschaften bal soeben zwn hervorragende Vertreter der ver gleichenden Sprachwissenschaft zu korrespondierenden Mitgliedern ihrer philosovhisch-historischen Klasse ge wählt. Es sind Dr. Jakov Wackeruage !, ordent licher Professor an der Göttinger Universität, und Geh. Reg.-Rat Dr. Hermann Jacobi, ordentlicher Professor an der Universität Bonn. * Ein rheinische» Festspielhaus wollen die kapital kräftigen Kunstfreunde im Siebengebirge errichten und den Werken Richard Wagners besondere Pflege augedeihen lassen. * Direktor Gustav Amberg übernahm die beiden deutschen Theater der Stadt New Park. * Die März.Au»stell«ng der Galerie Eduard Schulte wird am 1. d. M. eröffnet. Sie nmfasst außer den LonderaussteUunaen des Lyzeum Klubs und der Künstlergruppe „Pankraz" Kollektionen von Johanna Beckmann. Prof. Edoardo Berta. Heinrich Hellhoff, Albert Holz, August Neven Du Mont -i, Cb. O'Lynch of Town, Prof. Hans v. Petersen, Georg Schuster- Woldan. Eugen Spiro. * Der fünfte International« Kongress für Tha lassotherapie wird unter dem Protektorat des Gross herzogs von Mecklenburg-Schwerin v«m 5. bis 8. Juni 1911 in Kolberg tagen. !. „Der blaue Bogel- von Maeterlinck har in dem vom Dichter »elbsr und seiner Gattin Georgette Le blanc, der früheren Sängerin, gemieteten Theätre RtZane zum ersten Male die Alüael ausgebrcitet und in Gegenwart eines selekten Publikums eine begeisterte Aufnahme gefunden. Di, Buchlektür« gibt nicht alles, da Maeterlinck beinah« di« Haupt, fache dem Dekorateur und nicht «venia der dealeiten- den Musik überlässt. Die Grundidee des „Blauen Vogels" bedeutet: Das Glück ist eine Schimäre, es läßt sich nicht hatten. In Paris fand Maeterlinck für die schwer durchführbare Kinderrolle Tyltyl einen ganz einzigartigen Darsteller, den Zwergen Delphin, mit einem reizenden Figürchen und einer Hellen Stimme, während Mme. G. Leblanc das Lichl dar stellte. * Relordpreise für Bilder. Innerhalb vierund zwanzig Stunden werden zwei, für Gemälde alter Meister bezahlte Rekorbpreise genannt, die alles auf diesen» Gebiete bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Für ein kürzlich auf einem alten österreichi schen Herrensitz aufgefundenes Porträt von Velar - quez „Philip IV.", in nicht ganz Lebendgrößc. wurden auf einer Versteigerung für amerikanische Rechnung 500000 Dollars, also zirka 2 Millivnkn Mark, bezahlt. Für Rembrandts, im Besitz des Lord Lansdownc befindliche „Mühle" hat der Be sitzer, natürlich gleichfalls von amerikanischer Seite, ein Angebot von >00000 Pfund, also auch 2 Mil lionen Mark, in Händen. * Musikchronik. Leo Blechs Oper „Alpenkönig und Menschenfeind" wurde in der Wiener Volks- opcr zum ersten Male aufgeführt. — Ein Richard- Wagner-Vcrein hat sich in Madrid gebildet. Er bezweckt, seinen Mitgliedern die Wagnersche Musik näher zu bringen. Ausserdem sotten im Früh ling ein oder mehrere Konzerte stattfinden, in denen bisher in Madrid nicht aufgeführte Werke Wagners zu Gehör kommen werden. — Die neue komische Oper „Das Mosclgretchen" von Dr. Max Burkhardt- Zittau ist zur Uraufführung vom Hoitheater in Schwerin angenommen worden. 8>. Hochschulnachrichten. Ernst Häckel feiert am 4. Mürz sein goldenes Dozerrtenjnbiläum. Er trat Iü61 als Privatdozenr der vergleichenden Ana tomie rn die medizinische Fakultät der Universität Jena ein. — Die philosophische Fakultät der Uni versität Zürich hat den Staatsarchivsr in Chur F. Iecklin in Anerkennung seiner Verdienste um die Geschichte der Schweizer Bünde zum Ehrendoktor ernannt. — Der ausserordentliche Professor des öfter, reichischen Staats- und verwaltungsrecht«» und der Verwaltungslehre an der Universität Prag Dr. Ludwig Siegel wurde zum Ordinarius ernannt. — Die italienische Regierung har die Errichtung eines In stitutes für Meereskunde in Genua beschlossen. Die neu: Anstalt soll sich mit der ozeanographi'chen Be schreibung der italienischen Meere mit besonderer Be rücksichtrgung der Schiffahrt, und Seefischerei beschäf tigen. — In Göttingen ist der ordentliche Prof«sf»r für römisches und deutsches Recht an der Universität Dr. Ferdinand Regelsberger im Alter von 80 ftabre« «starben. R)Mt die Tal ein« L ch l Die < reirtai werde P' Saar gen ls verur, nah» At Laar- Regie aus d Pa p r jtraß führui (Bei sc Ab den < bau Intöi den. Kan« vor rrchtt A das si« r ist 1Z uns g. zu und saals ;cren Also h: cinniid gestern jionsai Leipzig werden Humor Da sai Lieder, aclurrg Barr liebst Nymph rung g Groh mit zu Seub Abjchlu t e n. Festbesi Likör- Biersta weiter Paulin Louple jallsstü non K urkomij ristisch gestellt der üb Abends in Lze: Den ichieten selbst k> zielten Verve ständliö wurde, reoarap karlierc und ft szenen, ichauer« Theater die Fi mcistcri musikal K r a^» Die So Frl. 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