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Nummer 269 — 30. Fahrgang kr'll l"" ' " "1 wcUoc. ncil Ntottr. <«r»ia-l>eclniie» .Srcmoc »»« m,k> dk> »ittdkibkNl,,,» .Tlsir v»>r-slci»-»LccUe' >ow'k!>kn Zklldk''i tu 4'e»>ic--Bt>cll- . n»>t'rk»cll>'>i,i imd ld'islkil" ,?ik rm> i >< k s»»?-rn»' .?'kr<cv>t-cr ^:»t»>'l-er'. „r»<c ,»,ic S kil pc'nalplpci Pccnn-Vrki« .V -cp -»pclp. °!'k!lk!I,'k!d ,lk nmnmki >0 -1 Loociat-s»!-. >>.§>»»»»»»>»>»»,» 20 z i-ncipc chrNNettci Tr. <9. DeSczyk, Trc!-dc». Freilag, den 20. November 1931 Verlag«,rt, Lre-de» 4In,»Igkiiprk«s«: Die Igctp-itlcnk petttjctl« »O ^,FomiN«M an,e,gktt u.Llkllengkluchk 20 Z. Die peNkettanikzrllr, 8» mm «reit I .< ,Zür «»zeigen auheihatb de« BerbrcUungSgebtetr« 40 Z. di. pcMrkttamezeite I.NO^c. Bctesgeb I»U Z. Im Fall« höherer GcwcM eMIchl lebe «erpftichtung aus Lietervvg Zowt. örsüUuxg v. Anzeige» - AuNrhge» IN Leistung v. Schadenersatz, «eschastticher Teil: grau« Bungar«, Dietden. c>Zeci»>ct«ciette. rr»>>». Ueec rq «ec»in, c..-c s» »er.>»»»« vrcrecec. Nvve Ses«re». Vred'e ,-«1.1 pouer crone 17. Zer»rc !>»!. La t> t>e k>a ua k-reSde-r >7'> , »l»»» Siavtti,,' Deer>e- t, 171 Für christliche Politik und Kultur :»«l>utlivn d», LaMiltMen Voit«,ei>u,i, TreSd-n.wiiiad! l LoverMake >7. fernen Mit »nd lININ Ostchina-Dahn besetz! Die japanischen Truppen haben Aganischi und Tsiisikar genommen Japan handelt — London, I!>. 'Rovember. In der Mandschurei l>a! am Dienstag die entscheidende Schacht zwischen den Strc.I!>rästen des ch nesischen Generals A!» und den Japanern slattgesunden. Die chinesische 'Armee ist völlig zersprengt ivorden. D e Japaner I>aben 'Agantschi, den Knotenpunkl der ostch'ncsischen und siidtnai.dschnrischen Bahn besetzt, ebenso T s i l s i k a r an der ostchinesischen Bahu. Sie sind damit in die russische Interessensphäre ein- gedrungen. Der „Times" Korrespondent in Tokio meldet: 9kach A!il ie'Ilmg des japanischen Kriegsministeriums ballen die Chinesen am Dienslagiiachmillag eine groszangelegl« Ossensive vorderes let lVs Der gestrige japanische Angriff sei somit nur eine Ver teidigung daraus gewesen. Der Korrespondent sagt hinzu, dec spanische General Vonschu habe zwar Weisung gehabt, keine Offensive zu unternehmen, aber die chinesischen Angriffe vom Dienstag hätten ihm Gelegenheit geboten, zu zeigen, dass der Angriff die beste Verteidigung sei. Mit der Auslosung der Dtr.itkräste des Generals Mn und der 'Besetzung von Tsiisikar sei die letzte organisierte Autorität in der Mandschurei, die Dschanghsi.eliang gegenüber legal geblieben sei, verschwunden. Der Sonderkorrespondent der „Daily Mail" in Chardin berichtet: Die Japaner grissen »in t> Uhr früh mit 5N00 Mann aller Waffengattungen — Infanterie. Kavallerie, Tanks, schwe ren Bomlx".if>ugzeuoen und Vanzerziigen an und" durch ra chen die Front der Chinesen, die aus dem Ruckzuge hartnäcki gen Widerstand leisteten. Cin Gegenangriss vor Agantschi ver zögerte das japanische Vordringen. Der Ronniflnsz ist jetzt Zu ges eoren: Chinesen wie Japaner leiden schwer unter der bitte ren Kälte Renier meldet aus Mukden. Kurz nach Sonnenaufgang eröffnete die japanische Artillerie das Feiler. Die Japaner standen der Zahl nach einer siinfsacben Uebermacht gegenüber, waren aber in der Feldariillerie und der Luftwaffe dem Geg ner überlegen, während die Chinesen über den Vorteil starke: iiaoalleriemassen verfügten. Die japanischen Militärbehörden erklärten, das, sie ln kei ner Weise die russischen Interessen beeinträchtigen werden, wenn es auch möglich sei, das, die Schwungkraft der japani schen 'Aktion die japanischen Streitkräfte zeitweilig bis über die Cisenbnhnlinie hinaus führen werde. - während der Völkerbund verhandelt Paris, 19. November. Der englische Delegierte aus der Tagung des Völlerbnnos- r«ls Sir John Simon nnd der japanische Delegierte Riat sudcira lzaben gestern abend mit dem amerikanischen Pöt sch,ifter Dawes verb-'ndell. „Journal" will ersabren haben, inch sich bei diesen Verhandlungen die Möglichkeit einer Lösung des chinesisch-japanischen Konfliktes nbgezeichnet habe. Die Cnglönter und 'Amerikaner hätten sie günstig ausgenommen, und sie sei noch spät abends Vriand zur Kenntnis gebracht worden Japan würde zwar seine Forderung ans Bestätigung seiner jämtliclen Verträge mit China ausrechterhalien, sich jcdech mit der Cntsendung einer Beobachlerlomininion des Völ- kerdundcs nach der Mandschurei einverstanden ertlären. „Echo de Paris" äuszerl sich in ähnlichem Sinne nnd erllärt, das; der Vorschlag, eine Kommission zu entsenden, von den japanischen Delegierten ausgehe. Dagegen miijzieu sich die Chinesen zu direlten Verhandlungen mit Tokio verpsiichten. 'Aus diese '.'Heise würde der Vvtlerbundsral eine peinlich« Session zum Abschlusz bringen tonnen. Falls diese Kompromijilösung in Erwägung gezogen worden jein jollle, jo diirjle ihre Möglichleil doch bereits als hiusällig angesehen werden, nachdem die Chinesen noch gestern erklärt haben, das, jie zu dirclteu Verhandlungen unter dem Druck der japanischen Besetzung in der Mandschurei aus leinen Fall bereit seien. In der geschlossenen Sitzung des Vötkerbundsrates am Mittwoch hielt «är John Simon sCngland) «ine bemerkens werte 'Rede, in der er ziemlich deutlich zu verstehen gab, dag es besser wäre, die ll n Möglichkeit einer Lösung der überaus schwierigen mandschurischen Frage durch den Völkerbund assen zu zu geben, als sich mit Scheinlöjungen nach der Art der bisherigen „Empfehlungen" zu begnügen. Derartige Scheinlösungen schadeten dem Ansehen dcs Völkerbundes mehr als jeder andere Beschlug. Simon soll darüber hinaus den Artikel 15> des Völkerbundspalies erwähnt haben. Der Artikel lö würde im Gegensatz zu 'Artikel II dem Völkerbunds rat die Möglichkeit geben, vom Grundsatz der Einstimmigkeit abzuweichcn und die Stimmen der streitenden Parteien zu übergeben. Dann könne ein Autoriläisspruch mit allen sich daraus ergebenden Folgen gefällt werden. Wenn man sich etwa aus äliiepsäen Antrag zur Anwendung des Artikels lö enl'ä lieszen webte, würden die Verhandlungen in einen voll kommen neuen 'Abschnitt treten. Auch der Vertreter Deutschlands. Staatssekretär v. Bülow, soll sich den Ausführungen des enaliiclzen Anszenministers inso fern angefchlosseu haben, als er Scheinlösungen ebenfalls als für das Ansehen des Völkerbundes untragbar bezeichnete. London, 19. November. Der Korrespondent der „Times" meldet ans Tokio: Das japanische Aus;enn.iuisterium teilt mit, dasz die japanischen Vertreter in Paris ans ihre eigene Verantwortung hin. wenn auch im Einvernehmen mit ihrer Negierung, dem Völkerbunds rat neue Kompromiszvorfchläge unterbreiten werden. Es wird vorgeschlagen werden, die jetzigen Variier Verhandlungen zu vertagen und eine Entscheidung anizuschieben, bis der Völler bundsrnt die Streitfrage durch Entsendung einer eigenen Kom mission nach der Mandschurei und nab China untersucht bat. Der Korrespondent sägte hinzu: Es wird anscheinend vorqescbla- gen, das? die llntersncbnng sich nicht nur aus die mandichurische Lage, sondern auf die Lage in ganz China erstrecken soll. England schasst Schutzzölle Schwere Gefahr für die deutsche Ausfuhr nach England Ab Montag London, >9. November. „Euening Standard" zufolge werde« die ersten neuen D u m p i u g - A b w c h r z ö l l c am Montag in Kraft treten. Im einzelnen lpielt sich das Verfahren so ab, das, der töandclsminijlcr persönlich ans Grund des ihm vorliegeuben Materials zu entscheiden hat, ob die Einfuhren bestimmter Wareugattungen das annehmbare Mag überschritten haben. Iit dies der Fall, seht er dann in Zujammenarbeit mit dem Gesetzgeber die jeweilige Höhe des Abwehrzolles fest, woraus die Zollbehörden entsprechende Anweisungen erhallen. lieber den Ausgleich der Handelsbilanz machte Macdo- nald im Unterhaus die Mitteilung, dasz das Kabinett sich schon mit den Vorarbeiten befasst habe. Da-s Kabinett werde io jedem Falle die Verantwortlichkeit selbst übernehmen nnd werde so Vorgehen, wie cs der Lage nach richtig erscheine. Der rlnlertlaalssekrekär im Handelsministerium, Hör« Belisha. teilte mit, das; in dei Zeit vom l. bis 10. November d. I. I>0 Schisse im Hasen von London eingelansen sind, von denen 2.',:! aus dem Auslände kamen. Im lebten Jahr sind in derselben Zeit nnr 1^2 ausländische Schisje im Londoner Hafen ein gelaufen. Der sozialistische Abgeordnete Morgan Ionas bestritt der Negierung das Recht, durch Notslandsverordnung Ein suhrzölle sejlzufeben. Wenn das Gesetz angenommen werde, dann würden die Reparationen bestehen bleiben, die Zolltarife würden überall erhöht nnd die allgemeine Verwirrnng werde nach groster werden. Die internationale Verbitternng werde noch schlimmer, und die anderen Staaten würden Gegenmasz nahmen treffen. — Ein anderer sozialistischer Abgeordneter fragte, wie denn Deutschland die 7» 'Millionen Pfund ein gefrorene Kredite bezahlen solle, wenn man aus feine Aus- suhrcn nach England einen Prohibitivzoll lege. Wie das englische Arbeitsministerium milleill, belief sich die Zahl der Arbeitslosen in England am 9. November aus LlidZtEl, das sind 27 020 weniger als in der Vorwoche und V.!2 I >7 mehr als im Vorjahre. Sie Volilik des Absoluten sV o n unserer Berliner S ch r i s t le l t u n g I IK. l>. Es wäre falsch, in dem weitgehenden politisch«« Auslöjnngs- und U m j ch i ch t u n g s p r o z e s; unjerer Tage nur die zerfetzenden Tendenzen, nur das Negative, die üblen Begleiterscheinungen eines teilweise ins Rowdy, tum entarteten Parteikanipfes zu sehen, so schwer es auch sein mag. unter der schwelenden Glut der politischen Lei denschaft einen geistigen Sinn, einen tieferen, nach einer besseren Ordnung firebenden Willen zu erkennen. Steht man aber einmal von den änfzeren verzerrten Zügen dieses Kampfes ab, und jucht mau das soziologische Geschehen auf feine geistig bewegenden Kräfte hin zu sezieren, dann wird man trotz aliem gewisse irrationale Elemente entdecken, die die politische Entwiälnng in einer ganz beflimmteir Richtung beeinflussen. Vom politischen allein ist der heu tige ttmschichlungsprozes; im Parieilebeu kaum völlig zu verstehe». Meintmgsverschiedenhcilen über politische Pro gramme und deren Durchführung reichen zu feiner Erklä rung nicht ans. Es geht überhaupt nicht an. nur von einer Krise des politischen Lebens und des politischen Men schen zu sprechen. Rian innsz sich vielmehr daran gewöh nen. die heutige politisch« Krise iu einen grösseren Zu sammenhang hineinzustellen. Wir leben in einer Krise des m oder n e n M e n s ch e n iwlechthiu. lieber diese Krise des '.'M n j ch e n ist schon viel geredet und philosophiert worden. Ihr tiefster Sinn ist und bleibt wohl der, wie das jungst auch vom rein wissen schaftlichen Standpunkt aus aus der Tagung dcs Encken- Puiides bestätigt worden ist, dasz dem modernen Menschen — nicht zuletzt unter der Wucht der technischen, wirtschaft lichen nnd sozialen Eiiiwictlnng — die innere Harmonie, die gestaltende Kraft seiner Persönlichkeit das Zentrum und der ordnende Sinn seines Lebens weithin verloren gegangen ist. Mit anderen Worten, wir leben in einer Krise des religiösen Mens ch e n. Die äuszeren Ordnungen, Parteiprogramme mit ihrer engen Ziclbegren- zung genügen nicht mehr, um dem entwurzelten Menschen das innere Gleichgewicht wiederzngeben. Dann» gehen heute die Ordnungen, die sich von selbst aus den engen Be reich rein zweclmäsziger nnd zeitbedingter Ziele begrenzt haben, zu Bruch oder sie sind zumindest in die Defen sive gedrängt. Die Aktivität liegt bei den Krusten, die irgendwelche Möglichkeiten answeijen oder auch nur mit dem Anspruch vor die Oesientlichkeit treten, die eben skizzierte Krise des modernen Menschen durch eine neue absolute Zielsetzung zu überwinden. So gesehen, gewinnen auch die verworrenen partei politischen Verhältnisse der Gegenwart ein einigermaszen klares Gesicht. Die Aktivität ist dort, wo man den A n - j p r n ch ans das Absolute mit hundertprozentiger Gewissheit anmeldcl und in den Massen den Glauben wieder zu erwecken vermag, dasz es in der jeweils erilreb- ten Ideen WK'lt jedem einzelnen wieder möglich jein werde, die Harmonie zwischen Umwelt, Lebensinhalt und Person lichkeit znrückzngewinnen. Auch in dem gärenden politisch soziologischen Umjchichtnngsprozejz der Gegenwart liegt also im tiefsten Grunde etwas von dem alten nrdenljchen. faustischen Drange nach Glück, nach einem vollkommeneren Volks- nnd Lebensinhalt, der die weilkingehende geistige Leere überwindet und die Kruste in unserem Volke zu er zeugen vermag, die uns in den Stand setzen, die nnge henren Schwierigkeiten der Gegenwart zu überwinden Es ist letzten Endes eine Folge der Enlkirchlichnng, um nicht zu sagen E n t ch r i st l i ch u n g weiter Schichten unseres Volkes, wenn dieser Drang nach einem nenen Absoluten zum guten Teil stark in die Irre geht. Wie wäre es sonst möglich, das; weite Schichten die Erlösung ans dem Dilemma, in das uns gerade nach ihrer Meinung die wirt schaftliche und technische Eniwiätnng hineingerissen Kat. nur wieder durch die Verabsolutierung eben die jcs Technischen. Wirtschaftlichen zu erreichen hassen? Das aber ist der tiefere Sinn des K o m in n - n i s m u s, der keilte am konseguenlesien und hemmungs losesten im russischen Bolschewismus nm Gestaltung ringt. Von diesem Kommunismus hat man nicht umsonst als von einer nenen „Religion des Willens" und einer „Religion der Arbeit" gesprochen. Die Anbeter dieses Absoluten, die Gläubigen dieser tommnnistijchen Talmi- Religion wollen schliesslich auch das Glüct, aber sie sehen nicht, das ihr A b j o l u I e s keinen Ausweg ans der seelischen Krise der Menschheit erösjnet. Im übrigen ist nur ans dieser Verabsolutierung einer ans das Wirtschaft liche basierten Idee heraus die ans Dämonische grenzende, fanatisch intolerante Struktur dieser kommunistischen Welt zu verstellen. Rur ans dieser geisligen Lirnklnr heraus ist es auch erklärlich, das; sich der Kommunismus russischer Prägnng eine G o I l l o s e n b e w e g u n g geschalten Hal, die in inrem Hast und VersoignngswiUen gegen 'Religion nnd Kirche, die eben «ine andere wahre Reliaion neben