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Sächsische Volkszeitung : 20.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193111206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-11
- Tag 1931-11-20
-
Monat
1931-11
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.11.1931
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Bummer 2-O Sächsische Volkszeikung ro November Msabeih - Ehrung ln Schirgiswalde Das Ettsabelhheim vollendet Die Weiheseier Schirgiswalde. 19. November. Im Anschluß an di« Eeneralkommunion der Frauen und Juuamädchen fand gestern in schlichter Form di« kirchlich« Lttihc des Neubaues am Elisabethhciin zu Schirgiswalde statt. Nach dem Vortrag eines mehrstimmigen Fraucnchores sprach stcrr Psarrer Nlott Worte der Freude über das dank der Lpferrvilligkcit der Psarrgemeuwe nunmehr vollendete Werk, Wert« des Dankes an alle, die am Zustandekommen des Baues beteiligt waren, Worte der Hossnung, daß dieses heim die Pflanzstätte einer srohen, tiejgläubigcn Jugend werde. Sein Wert klang aus in ein«, innige Bille, an die groß« Ächuhlseilige, denn lebensgroßes Bild aus der Wand des alten Baues in den neuen hcriiberschaut. Die kirchliche Weihe schloß sich an. Ein mehrstimmiger Frauenchor bildete wiederum den Abschluß der kurzen Feier. Bei einem Rundgang durch die Räume konnte man sich davon überzeugen, wie hier an alles sorgsam gedacht und mit verhältnismäßig geringen Mitteln doch krosses erreicht war. Mit der Weil,« des Neubaues am Elisabethl-eim Schirgis walde kommt ein Werk zum Abschluß, dessen Ausführung nahezu I! Jahre beansprucht hat. Aus dem Reingewinn des Sächsischen Katholikentages in Schirgiswalde am 12. Juli 192ü in Höhe von b'NO NM. entstand der Grundstock für den Umbau der P-arrsckeune zu einem katholischen Bcreinsheime. Durch die Lpferwilligkeit der katholischen Vereine war es möglich, bereits am in. September t92ä mit dem Umbau zu beginnen, der am >. A'eihnachlstag« 192.'» mit der Weihe des neuen Saales einst weiten beendet war. Doch die Vereinsseelsorg« verlangte neben dem Saale auch nach kleineren Räumlichkeiten. So wurde denn ini Jahre 192b aus einem Teile des früheren Kuhstalles ein Lesezimmer geschaffen und im darausfolgenden Jahre aus den, anderen Teile ein gemütliches Kruppenzimmer, nach dem Farbenton seiirer Möbel „Rotes Zimmer" genannt. Zu Pfing ¬ sten 1999 wurde die bisherige Tenn« zu einem „Bücherzimmer" umgenxmdelt, die Panse aber wurd« zum Wirtschaftsraum. Immer neue Anforderungen an die Räumlichkeiten stellte di« Vereinsseelsorge. Dem Rechnung tragend, beschloß der Kir- lhenvorstand Mitte August d. I. den neuen Anbau: am 1. Sep tember wurde damit begonnen, und genau nach il Wachsen war er vollendet. Er enthält im Anschluß an den Saal ein geräu niigcs .',0 Quadratmeter grosses Vereinszimmer, das ohne große Mühe als Stilbiihne verwendet werden kann. Unterhalb des 'Vereinszimmers findet sich ein Wasch- und Vaderaum sowie ein freundlicher, größerer Bastclraum für die Kinder und die Jugend. Im ersten Ctocklperk liegen zwei schöne Räume, ein „Kolpingszimmer", die Ucbernachtung für durchreisende Mit glieder des Verbandes der katholisitsen Kxsellenrx-rcine, und ein „Borron'änszimmcr", in dem stxner die Bücherei der Psarr- gemeindc untergebracht werden soll. Somit enthält das Elisa- bethheim nunmehr acht Vereinsräum«: neben dem Saal« ein Vereinszimmer, ein „Rotes Zimmer", lkruppenzimmcr). ein Lesezimmer, «in Musikzimmer sbishcrBücherzimmer),«in Bastel zimmer, ein Kolpingzimmcr und ein Borromäuszimmer, über dies noch einen Wasch)- und Baderaum sowie einen Wirtschafts raum Die Qpscrwilligkeit der Psarrgemeinde und insluZon- derc der katholischen Vereine hat das Werk ermöglicht. In den Bausormen der Kcgenwnrt mit einem Flachdach fügt sich der neue Bau dem bisherigen alten an. Er trägt sein eigenes Ke präg«, ohne aber deswegen mit dem bisherigen in Kegensah zu treten. So ist er ein sichtbares Sinnbild der modernen Seel sorge. die dem Christen der Kcgenwart zumal dem jugendlichen Ehiijten in neuen Formen das alte unveränderliche klaubens- gnt vermittelt. Herr Baumeister Franz Marscbner darf auf den Bau, den alten wie den neuen, stolz sein. Ueber dem Eingang sollen stmter die Worte leuchten, die «in« Widmung bedeuten: „U nierer Inge u d". Heute, nm 19. November 19:ll, am 709jährigen Todestag der hl. Elisabeth, wehen über dem Elisagethheiin zu Schirgis wnlde die Fahnen der Freude: möge auch bas Heim sein, was das Leben der größten deutschen Frau gewejcn ist, «in« Heim stätte der Liebe. Zugend-Kundqebung des Dresdner Volksvereins Aus neudeukschem VuuLesleven Dresden, 19. November. Zum ersten Male sah Dresden am Mittwochabend einen großen katholischen Jugendfilm. Um es gleich vorweg zu sagen: Der Abend war ein überraschend großer Erfolg, sowohl für den Volksvercin als Träger der Veranstaltung als auch für die Sache der Jugend, insbesondere des Neudeulschen Bundes, der «n diesem Abend zwei Filme aus seinem Bundeslebcn zeigt«. Katholizismus und katholische Jugendbewegung stehen auf der Höhe der Zeit, das war der hojsungssrohe Eindruck des Alwnds. — Wohl an die 709 Menschen, darunter die hochwiirdigc kiciiilichkeit in großer Zahl vertreten, füllten den Saal des Zoo. «ls eine Kruppe von Jungen mit festem Schritt, frohem Singen und wehenden Bannern und Wimpeln in d«n Saal einzog. Boran di« schwarze Sckmr der Jung-KKVer, dann die Sturm- lchar der Jungmänner und zum Schluß di« Ritter und Knapznm der Neudeulschen. Alle in schmucker Kluft, dem kemeinschafts- kleche inuer Jugend. Und mit dem Singen und Marschieren der Jugend kam ein Stück Echtheit. Natürlichkeit, Frische und jegendirobe Freud« in den Saal hinein, di« sich aus all« An- wcienden übertrug, auf alt und jung, aus Väter und Mütter und all die jungen Schwestern und Brüder. Die Kesichter all dcier. di« eben, noch im trüben Alltagsaedenkcn dageseffen hatten, bellten sich auf, und das Leuchten der Augen und der frohe Zug im Kesick't verließ alle den ganzen Abend nicht mehr. — :Nach dem Einmarsch trat zunächst der Landesgeschäfts- siibrer des Volksvcreins, Kaplan Schmiß, hervor und sprach in seiner bekannt markigen, packenden und zündenden Art Worte des Kruges und Worte des Programms und der Losung für jung und alt. Ein zweifaches sei der Sinn des Abends. Der Abend solle den Aelleren einen Blick lnn lassen in das Lelwn und Treiben talholijcher Jugend, damit sie er kennen, t-aß es nicht nur eine geistig und sittlich entgleiste In gend in Deutschland gebe, sondern auch noch Scharen und Maßen anderer Jugend die an sich selbst höchste Anforderungen stellen deren Ideal und Vorbild Christus selber ist und die das Ehrislusbanner siegreich entfallen, allen Stürmen der Zen zum Trotz. Zum zweiten soll der Abend ein Rus an di« Jugend sein, daß ihr Blick sich erhebe ül>«r den Rahmen des eigenen Bundes und Verbandes hinaus, für die Kemeinschaslsaufgaben der Katholiken in unserem Vaterland«. Die Kemeinschafls- arbeil der Katholiken für di« christlich Keslallung des össenl- lichcn Lebens in unserem Vaterland« wird getragen vom Volks verein, so ist cs noch letzthin Wunsch und Auftrag der Fuldaer Bischofskonfereuz gewesen. Der Volksvcrein braucht auch die Jugend und die Jugend braucht den Volksverein. - Im wirren Strudel der Zeit stehn junge und alte Katholiken in einer Front. — Mit Spannung erwartet rollt« nunmehr der erste Film ab, der das Leben einer neudeutschen Kruppe während der Ferien in den Tiroler Bergen zeigt«. Wer geglaubt hatte, er müßte für die Kritik des Filmes am besten beide Augen zu- mackren. nm zu einem günstigen Urteil zu kommen, der sah sich angenehm enttäuscht. Das war nicht „auch ein Film", sondern «in Musterstück moderner Filmkunst. Kroß und mächtig ziehen di« Tiroler Alpen vorüber. Unter Leitung eines geistlichen Führers lebt da eine Jungengruppe, um sich in dec Ilaien und reinen Lust der Berge von der Slicklust der Kroßstadt zu be freien und neuen Lebensmut und neu« Freude zu sammel». Wir sehen die jungen und strammen Kerle, die einem durch ihre ganze Art und Haltung Freude machen, beim Frühstück und nachher zur großen Ueberraschnng der Mütter auch beim Täu bern und Waschen des keschirrs. Wir solgcn den kühnen Klet terern, die sich aus verwegener Höhe das Edelweiß herunter holen, wir fahren mit ihnen über di« Straßen und Brücken und durch die Schluchten des herrlichen Qetztalcs, machen mit ihnen über Schnee und keröll einen Ausstieg auf den Kipfel des Ber ges, sehen sic dann mit dem Hosenboden den halben Berg wieder herunter sausen, und erleben eine lustige Sckmeeball- 'chlacht, in der sie ihrem jungen llebermut Ausdruck geben. — Di« Jungen sind ganz dabei und die Alten werden wieder jung. Lebhafter Beifall setzt ein, als der erste Film vorüber ist und überall sicht man nur frohc und stolze kesichter, als das Licht angeht. Vor Beginn des zweiten Filmes sprach P. Sladccek. S. I., der geistliche Führer der Neudeubfcben in Sachsen. Er brachte znnächn «in längeres Schreiben des Hochwürdigilen Herrn Bischofs zur Verlesung, in dem dieser bedauert, an der Feier nicht leilnehmen zu können, da er bereits seil längerer Zeit sich verpslichtet lmbe an anderer Stelle zu sprechen. Er hätte gern an der Feier teilaenommen, nm zu den Eltern der Neudeulschen und den Neudeulschen selber, Worte zu sprechen, über die Be deutung und Notwendigkeit des Bundes Er bittet Herrn P. Sladccek dieses in seinem Auftrage zn tun und übermittelt allen Teilnehmern beit« und väterlich« Krüge N,mdeutsch- lands höchstes Erzicbungsidcal, so führte P. Sladccek weiter aus, ist di« Persönlichkeit Ebristi, nicht nur in religiösen, sondern auch in den natürlichen Dingen. Körperliche, geistige und soziale Kräite sollen im jungen Menschen geweckt unn entfallet werden. Körperlicke kesundlcit und Kraft durch Sport und Spiel, Fahrt und Lager (Geistige Kraft au» der Krundlag« körperlicher Zucht. Kcistiac und iottale kröste werden höher bewertet als nur kitti-erlick-e. — Und alles Bundesleben wird acstaltet im Lick te echter und natürlicher Juaendfreudc. Zehn mal mehr leistet der junge Mensch, der in iriiher katbolilcher Jugendocmeinslbast stcbt. als wie derjenige, der das entbehren muß Dieses echte natürlich« Junoenlelwn bildet auch die beste Krundkage echter und starker Neligiösititt. Für den einzelnen Zungen ist es vor allem hier in der Diast'ora fast unmöglich sich grundiahsest durchzujeten, allein durch die Zusammenarbeit der Kemeinjchast gleichgesinnter Kameraden, der Seelsorge, der Schule und der Erziebung des Elternhauses, ist es heute mög lich, um junge Menschen zu erziehen, wie sie die Kir.he in unserer Zeit braucht. 'Nach einem begeistert ausgebrachlen dreiiacben Heil auf Bischof kröber. folgte dann der zweit« Teil des Filmes, d«r das Leben und Treiben aus dem gros-en diesjährigen Bundeszelt- laaer der Neudentfcben in Lranienstein zeigte, st» arMe Zelte und 2.'>tO Jungen baben dieies Zelllager g.bilde: alles be- knrttckl von dein lel-en Loeerlreuz und dem Dpstraltar in der Mitte des Lagers. In der Qrganiiatio». Vorbereitung und ^nrckiübnug wurde das Laaer zum größten Teil von den Jungen jelber getragen Brack tiae. eindrucksvolle frohe nnd nachdenklich stimmende 'Bilder rollen am 'Auge vorüber BZelch berilicl cs Sckoottttel, wenn die Jungen da in geraden Reiben ''eben, n m be'llgen Qp'er vereint, wie sie gemeiniam bei der heiligen Wandlung demütig das knie beugen wenn man sie dann bald daraus in frohester Laune und Stimmung beim Srüb> nck hebt gleich doraui dann wieder im Arbeit kreis wo l e lebbatt reden nnd rinnen um ernste Fragen der Men chen und der Zeit wenn mon ne weiter üebt bei nahem Sport und ^piel aller Art im Wüster und "ui dem Rajen, bei lustiger Zunnci leilcici e-der au anderer Stelle im einige» Dienst kür das kclingen des Lagers, in der Feldlüche oder jonnivo. oder on anderer S'elle auncchl und unbeweglich heben als Wächter Nw- heiligen Krals, des eur<*'oriitt'chen tteilands. der Tag und Nackt im Lager weilte, lind man ipiirt. dies alte- in lein E>egens«It, jendern lammt aus einer einheitlichen, eckten uno tieken Kiundbaltung. — Junge Meirichen, die in einer solchen Kemeiui.l git nnd solcher Art beranwacbttn. werden einst nicht kecken und Hr npel- mönnern gelitten, von denen unsere lreuttge Jugend leider lo viele zählt. Hier wächst andere Jugend, Hari und herb, echt nnd treu und opferbereit, — iu allem! Das lebte Bild, ein loderndes Feuer und unten ini Saale singen die Jungen, die den ganzen Film mit kroben und reinen Li«dern bc Beiteten: „V ergiß nicht das F e uer. bleibt aus der W a ch I '" Unter kebbaitem und rauscbendem Beiiall zogen die inngen mit ilrcn Bonnern und Wimpeln wieder aus dem Saal und langen und beknndelen: „Christus, Herr der neuen Zeit!" bg Die Bedeutung der Liturgie Ein Lobpreis unserer Liturgie aus protestantischein Munde. Im Saale der Harmonie aus der Landhausstrasze sand vor wenig«» Tagen «in Vortrag des «vangelischen Kantors, Lrgauisten nnd Dozenten der Kirchenmusik, Richter, statt, der sich mit der Frage L«r Liturgie bcfchäftigl« und der trotz feiner Bestimmung für «inen evangelischen Hörerkreis auch dem kaibolileii viel Wissenswertes vermittelte. Das Thema hicg: „Die Liturgie, eine brennende Schicksalsfrage der Kirche?" Der Redner gab zunächst «inen längeren tiefgründigen Ileberblick über die Entwickelung der Liturgie, d. h. also eine (beschichte der katholischen Liturgie bis zur klaubensspaltung. Das wun derbare kebildc der kirchlichen Liturgie ist nach und nach ent standen. Die Keimzelle ihrer Entwickelung ruht in der Stelle der Hl. Schrift, Apostelgeschichte II, ckt>. Die Kedanlen der hl. Euckarijtie und di« aus d«r jüdisch«« Synagoge über»' mmencn Stuudengebcle bilden die krundlage. Eine erste redaktionelle Zusammensassung sand bereits im 1. Jahrhundert statt, '.stach dem das Frankcnreich dem Christentum gewonnen war, fand die Liturgie auch in diesen Kcbieten Eingang. Karl der Kroße schafft die Neichslilurgie des Frankenreiches die das Mönch tum später ausgeslallete. als es zum Träger des Hymnen gesanges wurde. Kroß war der Einfluß des Benediktincro.dcns, bcfcndcrs kregors des Kroßen. Auf ihm baut fick die heutige b'citaltung aus. Der Meßkanon bedeutet die Hochblüte. Reich stes fortschrittliches Leben keimt in der Liturgie, auch deutsche kedanlen sind«» Eingang. Den Päpsten, die den Höhepunkt hierarbiicher Macht bedeuten, kregor VIl. und Pius IV. ist die endgültige Kestaltung der Meßliturgie Vorbehalten. Ban ihnen wird «ine einheitliche Liturgie sür di« gesamte Kirche geschaffen. Das Wicndergcbild« der römischen Liturgie ist heute der cvan- petijcken Kirck« besonders gefährlich, durch die Macht seiner Liturgie ist Rom nach des Vortragenden Ansicht, im besonders starken Vordringen. Die ältesten Teile der Liturgie stammen uoch von Christus und den Aposteln, das Paternoster, di« Präfation. Der älteste Kottesdienst entwickelt sich aus zweifacher Lesung not Kejang, Gebet und Predigt. Im Mittelpunkt alles kottesdicnstes stehl die heilige Eucharistie, um die Feier immer würdiger zu umrahmen, entstehen bald Trattns und kradunl«, dann der Hymnus, der älteste von 270 n. Ehr. Di« Reformen des hl. Ambrosius von Mailand lassen die kedanlen der eigentlickwu hl. 'Messe immer mehr in den Vorder grund treten. Der neugegründele Benediltinerorden wird durch den Siegeszug des Kregorianifchen Chorals richtung gebend. Im II. Jahrhundert dringt das Credo in die 'Messe ein. während kloria und Tanktus bedeutend älter find. Sa ver volltammt sich der prachtvoll« Wunderbau der Messe immer mehr. Der zweite Teil des Vortrages befaßte sich im Kegenfatz zum ersten Teile nun mit der Entwickelung der pro test an tischen Liturgie von Luther an. Als ihre Krundlage» sieht der Vortragende die alte katholiickn.' Liturgie, die Motetten und das Kirchenlied an. Der Redner betonte, daß Lutb.-rs Lehre nick ' ans eine Trennung von der allen Kirche abzielte, sondern auf eine Reform. Die weitere Entwickelung Hal sich aber immer mehr von Luther entfernt. So siel im Lause der Zeil die litur gische Cinheil durch die Vielheit der protestantischen Landes irchen, die 'Volksverbundenheit durch die Nacknvehen des üojäb rigen Krieges und die Kegenwartsverbundenheit durch das Var dringen des Rationalismus. Tieslraurig und doch ehrlich genue wiederholte der Vorlrnaende di« Wart« «in«s protestanlisck!«» Lit«rarhisiorik«rs, daß die Geschichte des lutherischen Kaltes- dicnftcs zugleich di« kesckicbte seines Verialles sei. Im Kegen satz dazu mußte der Redner zuaeben. daß sich die katholische Kir cheuMusik stets qleichgeblieben fei, allerdings habe sie nicht solche Höhepunkte aehabt. wie die protestantische in Bach, aber auch nicht salck« Niedergänge wie dicke: seit dem Tod« des Thomas kanlors sei die protestantische Kirchenmusik völlig nnprodukiiv. Lntl-ers großes, unbestreitbares Verdienst fei die Schaffung des protestantischen Kirchenliedes. Die Beibehaltung der römischen Liturgie sei naturgemäß durch Aenderung des kottesdicnstes und des Kirchenjahres eingeschränkt worden, doch habe Luther die Messe als Hnuptstück des Kottesdicnstes beibehalten, nur der Kanon sei fortgcsallcn. Luthers deutsche Messe von 1'>2<> sei allerdings weiter von der römischen Messe entfernt als seine lateinische von 1»S.1. di« noch alte Teile des römischen Kottes- diensies auswcif« und nur im Falle des Wegfalles des Abend mahles von der Predigt an verkürzt sei. Die erste deutsch« Messe wurde in der Stadttirche zu Wittenberg am 29 Llrober IW gehalten. Am protestantischen Koltesdienit bemängelt der Redner, ein gläubiger Protestant, wie er immer wieder betonie, folgen des: Der würdigste Punkt eines christlichen Kollesdieniles und einer christlichen Liturgie müsse die Abendmahlsiezer sei», diese aber sei gerade ein acholuler Torso, ihre heutige Form sei nicht würdig, wahrend im irarholizismus die Wandlung wahr hafter Höhepunkt des Käuzen fei. Der evangeliickre Kottesdienst aber habe leinen Höhepunkt, sondern strebe in zwei Teilen aus einander. Er ichlage deshnlb vor. Predigt und Abendmahls gollesdienst zu »rennen und den letzteren lilurgiich würdiger auszugestullen. Dann! näh«re man sich unziveiielhail der rönufclen Kirche, wie dies auch die Haftircke tue. Doch in dies nach Ansicht des 'Redners nur eine Annäherung in der Form, nur äußerlich. Daß ein großer Teil ter Prozeslanten anders denkt, hätte eigentlich dem 'Redner der 'Mangel der Anwesenheit einer größeren Zahl proleftanti^ber Keinlicher und eines größeren Zuhörertreijes fagenni iipen. Wir glan'aen, daß der, der sich in den Bannlreis des Katholizismus, dieies magne tischen Kraftfeldes begibt, sich seinem Cin'lusie nicht eutziehen kann, sondern unwiderstehlich in ieincn Bann gezogen wird Weiter trat ter Redner jür die Qe'ttning der pralestan« ttscheu Kirchen an den Wochentagen, für Wietcreiuiiihrung des Zniroilus und für feierlichere Jnnenausstattnng der proteslan- tiicben kirckcii ein. Letzteres hegrüudele er damit, daß der Katholik ickon Wick die Weibe des Raumes, die ständige Ke- genwart Jesu Cbriili in eine we>bevoltere Stimmung verieht würde, als dies beim Brotestaulcn der Fall lei Warum müße dieses denn sein, die breite Maste wolle gefüblsmäßig ersaßt weiden, sie »erlange einen würdigen, äußeren Rahmen, wie ihn die lalbalifche Kirche gäbe. Die geistreichen, von christlichen Kedanlen und ernstem Wollen für feine Kirche heieelten Ausführungen des Redners, hätten einen viel größeren Kreis und eine rege Aussprache ver dient. Auch vielen Katholiken, die sich der Knad« tatholisch zu sein, gar nicht bewußt sind, hüllen wir das Anhören dieses 'Vor trages aewünfchl, damit ji« einmal aus ehrlichem, andersgläu bigem Munde gehört hätten, welchen vollendeten Bau sie in unserer hl. Niest« und in den Schönl-eitcn und der Abgerundet» heit unserer Liturgie vor sich haben. Dr. I. K.
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