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Sächsische Volkszeitung : 20.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193111206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-11
- Tag 1931-11-20
-
Monat
1931-11
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.11.1931
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vrrrelrn und Umgebung Gedächtnisstunde für die Gefallenen Dresden, 19. November. Den Gefallenen des Krieges und der Arbeit war die Ge- dächtnioslunde gewidmet, die die Katholische Jung mannschaft Dresden-Altstadt am Dienstagabend im Kolpingsaal veranstaltete. Die Lieder „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod" und „Der Tod reit auf einem kohlschwarzen Rappen" bildeten den Ausklang Dann folgten ein Sprechchor aus einem Lhorspiel von AI. Becker, in dem die Gefallenen der Arbeit die Lebenden zur Arbeit im Geiste der Bruderliebe und sozialen Ge rechtigkeit mahnen. Diözesansenior Hans Henke gedachte dann in einer kurzen Ansprache der Gefallenen des Krieges und der Gefallenen der Arbeit. Mehr als 1v Millionen Tote im Welt krieg sind eine Mahnung für das christlick)« Europa zur Ein tracht und zum Frieden. Berufsarbeit fordert über und unter der Erde jährlich rund 130 090 Todesopfer. Die Erinnerung an sie spornt uns an, um ein Deutschland zu ringen, in dem Würde und Gerechtigkeit das soziale Leben beherrschen. Das Gedenken an die, die alles geopfert haben, soll uns zur Selbstlosigkeit und Opferbcreitsäiast begeistern. — Dichtungen von Heinrich Lersch, Waller Steinbach, Charles Viedrac und Renö Arcos weckten dann die Erinnerung an das blutig« Gefchel>en des Krieges. Den Abschlus; der (Gedenkstunde bildete das Spiel „Niemandsdorf" von Ludwig Hugin. Ein Dorf, in dem ein habsüchtiger Groß bauer allen Grund und Boden in seine Hand gebracht hatte, ist ausgestorben. Die Seele des toten Geizhalses aller irrt um die verlassenen Mauern, noch heute besorgt um ihr irdisches Gut, das doch nur Staub ist. Eine Warnung für die Lebende», ihr Herz nicht nur an Irdisches zu hängen, sondern an di« Ewigkeil zu denken Diese Gedenkstunde hat auf alle, die an ihr leilnahmen, «inen tiefen Eindruck gemacht. Die gleisten Darbietungen wer den am Mittwoch, 25. November, wiederholt. Der Besuch dieser Wiederholung kann aufrichtig empfohlen werden. y. Deutsche Kriegsgräber im Auslande Im Boltsbund deutsche Kriegsgräbersiir- sorgr (Ortsgruppe Dresden) sprach Major «. D. Martini im Saal« der Fruueukikchengemeinde über „Das Leben und die deutschen Kricgsgriiber im Ausland". Er zeigt« die Zusammenhänge zwischen den Kriegsgriibern und der deutschen Heimat, wie sic sich seit dem Weltkriege entwickelt haben und wie sie mit dem Leben verflochten sind. Schon in den ersten Stunden des Rückmarsches im November 1913 bewegte Offiziere und Mannschaften die bange Frage: „Was wird aus den Gräbern der gefallenen Kameraden werden?" Der Frie- densvcrtrag verbürgte in einem Artikel die Achtung und Pslege der Kriegergräber. In Deutschland bildete sich der Volksbund deutsch« Kriegsgräberfiirsorgc. Seit dem Jahre 1929 haben die Franzosen die einzelnen Friedhöfe zu großen Totenseldcrn ver einigt, unter eine eigene Verwaltung gestellt und Wärter mit der Aussicht betraut. Tiefernst war die Stimmung dieser Sol- datensriedhöse. Der Voltsbund plant« aus die Riesen-Toteu- ielder schlickte Hockkrcuze oder einfache Steine mit deutscher In schrift als Wahrzeichen des Zusammenhanges mit der deutschen Heimat zu sehen. Im Zeitraum von vier Jahren ist cs ihm durch mühevolle Arbeit gelungen, von 179 Kriegcrsricdbäfen über sechzig würdig und schlicht auszuslatlen. In den schweren Tagen deutscher Not besteht di« Gefahr, daß die planmäßig« L Sie können noek 80 vorsieklig sein... 8ie cvsrcien ckoab ab anck riu unter kcksxfen- drücken zu leiden traben. Dann greifen 8ie abne Zögern ru vöttserr dHssentreue dem veundervolivn dtagen-^lixier aus vieler lei ireilkröktix-en Kräutern unck IVurrein, das billt sokort I Köttner.«; Uagentreus -, sil. tilA. 5.30,' « kl. NM 2.75, prodeklascbe 0.90. Ztilein ecbt in ck.Oril.-inal-Ijo.'ügeflectilliascben bei L. Lplelkssen, vrercten Bnnenstrsüe 9 — Nuk 18336 kautrner 8trosie 9, Oaleriestralte 6 Praktische Winterhilfe Ctne Ausschuß-Sitzung -er Vorwerkspfarrei einer sächsischen Großstadt Ort: Der kleine Gemeindesaal. — Zeit: Dienstag abend nach 8 Uhr. — Personen: Tischlermeister, Arzt, Professor, Schnei der, Gartenarbeiter: Tischlermeister: Meine Herren, wir wollen an sangen: es ist viertelneun. Schneider: Wo bleibt denn unser Pfarrer? T i s ch l e r m e i st e r: Er wollte kommen; vielleicht ist er im letzten Augenblick verhindert worden. Meine Herrn, die Sammlung am vorigen Sonntag war nicht ganz so viel wie acht Tage zuvor; freilich, da lag ja der Zwanzigmarksä-ein im Körb chen. Aber wir wollen zufrieden sein; am ersten Sonntag, wo gesammelt wurde, gab's 31 Mark, am ziveiten — eben mit dem Zwanziger — 59 Mark, das letzte Mal 35 Mark. Arzt: Ich bin ordentlich gerührt — ausnahmsiveise ge rührt. Diese Beträge, neben Klingelbeutel und Opferbüchse, in unsrer armen Borstadtgemeinde! Und wenn ich bedenke, wie treu die einfachsten Leute spenden. Gartenarbeiter: Das kommt datier, iveil Sie selber an der Kirck-enliir stehen und das Körbck)en Hinhalten, Herr Doktor! Glauben Sie's! Professor: Ich glaube, diese persönliche Sammlung Sonntags an der Kirckwntür nach der ausdrücklickien Anempfeh lung von der Kanzel herunter lwwährt sich gut. Wir Ausschuß mitglieder lösen uns beim Sammeln der Reilw nach ab. T i s ch l e r m e i st e r: Wir wollen jetzt das Geld gleich wieder verteilen. Allo: Bestand 15 Pfennig, letzte Sammlung 35 Mark, genau 35,73: macht zusammen 35 'Mark 88. Zunächst brauck>en wir Kartoffeln. Arzt: Ich habe einen Patienten draußen iu Knauten- dorf, den Gutspächter: dem geht es jetzt wieder besser, und da habe ich mit ihm fachlich geredet; er läßt uns den Zentner für 1,85; wenn wir sie selber Halen, für 1,60. Schneider: Die müssen wir für das billige Geld Krie gen: wir schicken zwei von unfern Arl'eitslosen. den Merwitz und den Eichler. Die holen sie und Kriegen dann die 25 Pfennig für den Zentner: bei zehn Zentnern 2 Mark fuffzig, für jeden eine Mark fünfundzwanzig. Arzt: Gut: von mir für jeden Mann noch 25 Pfennig und ein paar Stäbckien. Wieviel Zentner werden gebraucht? Tischlermeister: Gebraucht? Brauck>en könnten wie jetzt mindestens 20 Zentner: aber wir holen erst mal zehn. Nächsten Sonntag wird ja wieder gesammelt: daun holen wir nächste Woche wieder Kartoffeln. Einverstanden? A llgeineine Z u st i m m u u g. Professor: Das ist richtig eiiuzeteilt; wir müssen doch nun Merkels die sechs Mark verschaffen; die armen Menschen können ja sonst überhaupt nicht ihre 'Miete bezahlen. G a r t e n a r be i t e r: Wer kriegt diesmal Kartoffeln? Feisels, Bärs und die Oberland mit ihren drei Kindern find sickjer mit dran. Die Kartoffeln werden nach mancherlei Erörtern» um an acht Familien verteilt: der Professor schreibt sie aus und frei» sich, daß für seine Merkels wenigstens 5 Mark an-gesetzi werden. Tischlermeister: Wir haben nun noch 12 Mark zu verteilen; wir wollen diesmal nur noch was zu essen lunch,, Arzt: Fett und 'Margarine' Schneider: Ich weiß dafür durch einen Kollegen «nie billige Quelle. Die billige Quelle des Schneiders stellt üch als w rküch billig lreraus; 14 Familien werden schließlich nach mon ' -,i sfiir und Wider bedacht: der Professor schreibt auch diese ans: der Arzt stöhnt leise: „Wenig! wenig!" Draußen rasselt eine Fahrradklingel: gleich danach o!,! die Tür auf, der Pfarrer tritt eilig ein, au dec rechten Seit' des Rocks ziemlich schmutzig; alw-- er strahlt. Pfarrer: Guten Abend, meine lieben Herrn! C" ßdu! digen Sie meine Verspätung. Ich hatte einen kleinen Unbill, ich war draußen in Babenhain bei dem kranken Schm > C; geht noch nicht lxsser. Auf der Rückfahrt war ick so in Geden ken über den kranken Mann und seine Familie stürze und ver- hau« mir dabei noch meine Lampe. Nun zu Fuß weiter de; Rad geschoben, — in der Finsternis da draußen! Aber be> r>em Marsch überlege ich mir, doch noch mal zu den Tend-.'u em Straßenbahnhos zu gehn, die >a schon seit Jahren nicht mch: zur Kirche kommen und alle 'Versuche sie wiederzuoenünueu. al lehnten Also, ich fasse mir ein Herz Klopse an und sraie, ri sie mir nicht eine Fahrradlanil>e leilien können Wir kommen ins Gespräch über meinen Unfall, über den kranken Schmie- Uder die Winterhilfe unsrer Pfarrei — na, kurz und aut >.t bekam nicht nur die Lanu»e geliehen, sonder» auch noch 12 Mail für die Winterhilfe gestiftet. Hier sind sie Und ick ai-nibe Dendrings kommen nächstens wieder zur Sonntagsmcsi - sticht Winterhilfe, von der sie einiges wußten, hat starken C i,druck auf sie gemacht. „Praktisches Christentum" faste er. D-udr iia — Die zwölf Mark werden mit großem Tank vom Ai,-tch.ilj enlgeoengenommen und ebenfalls für Lebensmittel bestim ' cz- verteilt. Tischlermeister: Wer sammelt nächsten Sanum: cm der Kirchentür? Der Schneider und der Professor melden sich. Ter T . !co meister schließt 20 vor elf die Sitzung. A )i Ausgestaltung dieser Friedböse eingestellt werden muß. die Zu sammenhänge mit der Heimat gelöst werden müssen. Darum erschallt der Nus ins deutsche Volk: „Vergeßt die deutschen Krie gergräber nickt!" Der Verband hat eine Karte und ein Heft beransgcgcben, in di« sämtliche Friedhöfe eingezeicknet sind und die alles Wissenswerte für den Besuch enthalten. Gesellschasts- sahrtcn und wanderdc Deutsche haben die Grabstätten zahlreich als Ziel. — Um.rnbmt war der Vortrag von Qunrtettvorträgen (Herren Hanoff, Dr. von Vrcscius. Laible und Gemeindl). -ck. : Dl« religiös wissenschaftlichen Vorträge in der Josephine» stiftskirche Dresden (Große Plauensckie Straßes werden am Frei tag, 20 Novcmkier. mit einem Vortrag P Wilhelm Börners S. I. über ,.R a s se n k a m p s" fortgesetzt Ter Rassenglaube verdrängt lwute bei manchen den religiösen Glauben Ein über steigerter Nalionalismns sieht in der Rasse das höchste Gut des Volkes und in der Rasseuoerschiedenbeit eine unüberbrückbare Kluft, die Volk von Volk trennt. Auf dem Boden der Rasse allein soll das Glück eines Volkes wachsen, und nur die Ideale und Heiligtümer der eigenen Rasse dürfen als wahre Volks güter aiuzesprochen werden. Was ist von einer solchen Eiustel lung zu halten" Läßt sie sich wissenschaftlich rechtfertigen? Wird sie durch die Geschichte bestätigt" Läßt sie fick praktisch durch führen? Der Vortrag wird versuchen, auf diese Fragen eine Antwort zu gelten. . Christliche Gewerkschaften. Freitag. 20. November, 29 Uhr Versammlung des Bezirkskarleils Dresden im Restauranl „Pir- naischer Hof", Schreibcrgasse 13. Vortragsthemn: „Internatio naler, nationaler oder christlicher Sozialismus?" Redner: Mar tin Richter, Dresden. : Sparmaßnahmen der Landesbibliothek. Tie Not der Zeit zwingt die Sächsische Landesbibliothek zu weiteren cinsch» >-i- den Sparmaßnahmen. Der Druck des „W öchentlichen V. c- zeichn isses der Neuerwerbungen" ist ausgeoebrn worden Es werden nur noch einige Eremplare im Abziehv r- fahren hergestellt. Wegen käuflicher Erwerbung des 'Vor > nisses wende man sich an die Ausleihe oder au den Beamten : z Lesesaal. — Nunmehr sieht sich die Landesbibliothek auch o> zwungen, den Dienst an den 'Vermittlungsstellen erheblich cch- zustellen. Die Vermittlungsstellen können nicht mehr täglich be dient werden. Vorn 19. November ab werden sie nur noch Dienstags, Donnerstags und Sonnabends ml Bückfern beliefert werden. : Auslandvseminar der Technischen Hochschule. Am ssu.- tag, 20. d M., spricht von 19—21 Uhr im Botanischen Institut, Eingang Sedanstraße. Professor Dr. Raab über: „Die deulfH österreichiscl)« Anschlußfrage". : Evangeline Booth. die Leiterin der Heilsarmee r.v't dieser Tage in Dresden Sie gab am Mon'agabend in c :t Veranstaltung im großen Ausstellungssaal Ausschluß ürer r Verschiedenarligkeii der Arbeits>zebiele der Heilsarmee und u- wähnte besonders das hilfsbereite Wirken in den Ven Z Staaten. Im übrigen gab sie ihrer großen Sympathie sur deutsche Volk Ausdruck. : Für allgemeine und total« Weltabrüstung. Am 3reilro, 20. d. M^, abends 8 Uhr veranstaltet das Friedenskarteil 7,e-< den unter dem 'Motto ..Für allgemeine und totale ' ii> slung" eine deutsch sranzösisciw Kundgebung, aus der u. a Mo- i dame Leo Wanner Lyon, über „Vertrauen, Kredit m>d ilb- I rüstung" sprechen wird. Tftearer und Musik Komödie. Die Ausführung des Schauspiels „Die Sil ber s ch n u r" von Sidney Howard „verdanken" wir wohl nur der Verlegenheit der Komödie, kein seriöses Stück im Spielplan zu besitzen, das für Buß- und Totensonntag passieren könnte. Sonst könnte man sich die Annahme dieses Tendenzstücks gegen di« böse Schwiegermutter schwerlich erklären Wir wissen alle, daß «s nicht leicht ist, jung und alt unter «inen Hut zu bringen und daß sehr viel Takt der Jungen dazu gehört, ein erträgliches Verhältnis zwisck-en Schwiegertochter und Mutter des'Mannes zustandezubringen. Wir wissen ferner, daß in genau demselben Umfang die Allen und die Jungen daran schuld sind, wenn cs nicht gelingt, die Brücke zu schlagen. Aber die Zeichnung einer so unnatllrlid-en Mutter, wir Howard sie uns glauben mack)en will, ist bei uns wenigstens «in Einzelfall. Dieser Frau kommt es nämlich gar nicht darauf an, ihre Schwiegertöchter gcgclx-nen- salls auch in den Tod zu jagen, weil sie die Söhne allein haben will. Ihre Marotten sind mit einer so naiven Aufdringlichkeit gezeichnet, daß man 4 Akte lang zwisckien Zoruesausbruch und Lachen Kämpfen muß und dann ist man allmählich gelangweilt. Ich bezweifle, daß es in der Heimat Howards die üblick)« Schwie germutter ist, die er da abbildet. Oder sollte er persönlickies Pech gehabt haben? Jedenfalls eine in jeder Szene unkünstlerisd)« Sack;«, die man nur ablehnen kann. Das Publikum war anderer Meinung Es gehörte offenbar zu den Alleinaivsten. Die Zischcr waren nur vereinzelt, doch glücklicherweise vorhanden. Um di« nach übler Tendenzmanier zusammengekleisterten Marionetten bemühten sich unter der Regis Kerstens die Holm, die einen gleißneiisck)en Satan von Schwiegermuiter hervorzuzaubern wußte, die Schubert, die die gelehrte Schwiegertochter mimte, die von vornherein unwillkommen sein mußte. Frl. Nach hall se n als herausgeekeite Braut und Kersten und Fied ler als ganz unwahrscheinlich schlappe Söhne. Alles in allem: «in gänzlich verlorener Abend! Z ck. Festabend der Orchejterjchnlc der Siaatsknpesie. Nicht nm dem Velgniigungsbedülinis zu dienen, sondern den Freistellen fonds zu starken, vernusialtete di« Orckejterschulc der Sächsischen Stoateknl-elle am Sonnaliend im Ansstcllungspalaste einen Fcftabcnd. Hoirat Otto Schambach begrüßte die große Fesloemeinde. den Zweck der Veranstaltung dnrlcgend und nm Erfüllung diefes guten Zweckes bittend. Der erste Teil des Abends brachte ernste und heitere innsitalische Darbietungen und ein Künsllcrkobarctt, bei denen sich Schüler nnd Schülerin nen unter Leitung Kapellmeisters Kntzichbach und Kammer sängers 8 tacgcmann in wohlgelungencr und erheiternder Weise erfolgreich betätigten. Alle Darbietungen wurden bei fallsfreudig entgegengeuommeu und schufen die frohe Stimmung für den folgenden Festball Hosicntlich hat die Veranstaltung ein« recht ergiebig« Stärkung des Frcistellenjouds erzielt. -h- Im Bayreuther Bund der deutschen Jugend gelangte am Montag im Belvedere „N e u r o m a n t i s ch c Ge gc n w a r t s - musik" zur Ausführung. Den wertvollen Abend leitete das tiefschürfende Vorwort zu Wolzogens Ausgalu! der Wagner- schriftcu ein, das Alexis Posse wirksam zur Vorlesung brachte. Oskar Geiers Konzert in E Tur für Kontrabaß nnd Klavier überraschte durch Klnngschönl>«il; cs sand in Kammervirtuos Albin Starke den l-crufenen Interpreten. Kein Wunder, daß das Publikum dieser seltenen Gabe größte Aufmerksamkeit sck>enkte und mit Lleisall sür den Komponisten — der selbst am Flügel begleitet halte — nnd Solisten nicht kargte. Hohen Ge miß vermittelte im weiteren Otto Hollsteins von starker Empfindung getragenes S t r e i ch g u a r I e t t in C Dur Das Stkiegler-Quarlett (die Herren Johannes Slriegler, Otto Macht, Oskar Geier und Arthur Zenkers, dein diese Arbeit gewidmet ist, lieh dem seelenvollen Werk seine ganze Kunst, so daß es zu einem eindrucksvollen Erlebnis wurde. Es verdient recht oft ausgesiihrt zu werden. Komponist und Küustlerschar wurden herzlich gesciert. lind das mit Recht. f. Palniengartcn. Während Ruth Günther (Sopran) schon öfters im Dresdner Konzertlcben genannt worden ist. lernte man in Leonore Kretzschmar eine neue Pianistin kennen. Ist das Volumen der Sopranstimmc von Ruth Gün ther gewissen Grenzen unterworfen, fo fesseln doch an dieser Sängerin die Klarl-eit und Wärme, die lockere 'Behandlung und sichere Schulung des Timbres, sowie eine anmutige Färbung. Mit geschickter Gestaltung nnd verständnisinnigem Ausdruck trat sic an Lieder von Ramratk, Hugo Wolf. Karl Pretzsch, Karl Maria Pembaur und Ludwig Neubeck erfolgreich heran. Auch in Leonore Krrtzsckmar zeigte sich ein hofsnungssrcudigcs Talent, dem man aber noch Zeit zum Ausreisen lassen muß War Vach-Bufoni (Capriccio) noch etwas tastend angcsasu, so wuchs die Pianistin bei Erieg und Mendelssohn aus ansiing- lickcr Befangenheit heraus uud gob mit der cingelegicn mauze von Schumann «in« hoch anzucrkennende Kobiurtts- leistung. -ck. 6in neues Elisabeth-Festspiel Aus Berlin wird uns geschrieben: Das „Elisabeth- spiel" des Liebfrauen Oberlyzeums CbacloUenburg Lictzcwce nm 10. und 13. November im Kaisersaal am Zoo bot d:e Ge legenheit, ein vorbildlickws Laienspiel zu sehen Der 'Verlislec und Spielleiter, Oswald Hempel, dec übrigens au> Sach sen gebürtig ist. hat hier etwas Außerordentliches aeletstr: Mcht die Lebendigkeit der Bilder, das klare Stilgefühl und das ttt- schick, 450 Kinder und Erwachsene auf einer verhällnisinöh z kleinen Bühne unterzubringen, schien mir das Hervorragendste an diesem Spiele zu sein, sondern Bedeutung unter den v!e!cn Kunstabeuden dieses Winters gewann es durch di« incne.e G:- staltung des Stoffes Wirkliche Gcstaltungskunst sand hier den Ausdruck, der das Heilige dieser Elisabe'h von Thüringen übet Jahrhunderte hinweg unserem heutigen Empfinden amn lebens nah und überzeugend spürbar werden ließ Wie viel ninercr Takt gehört dazu, ohne llebcrlceibung, ohne tteberfleizeiung das Wunder glaubhaft wiederzugeben, das darin liegt, daß ein 'Mensch, der das eigene Leid überwindet, durch seine absolute Gebundenheit an das Ewige seine leidenden Mitmenschen mit sich zum Licht nnd zur Freude zieht. Im Rahmen dieses Spieles konnten die Darsteller sich so schlicht und wahr geben, daß sich mir daraus auch die Wirlninz der einzelnen darstellerischen Leistung erklärt. Man eiiws.u>-, daß bas Spiel erlebt wurde, wie alles, was äußerlich dazu yörle: Kulissen, Kostüme, von den Tarstellein hergestellt ein Eigentum jedes einzelnen war. Ich hab« an dem ganzen Alen- nichts Dilcttautisckies gesehen oder gehört und doch wmcu olle Mitwirkenden Laien. Die zahlreichen Zuhörer wäre» in -buch ersaßt, und was das Wichtigste ist, sie waren aus der Seicht heit und Aeuß«rlichkeit des täglichen Lelxns und GcU'ebcs ch die Besinnlichkeit und Gedankentiefe echter Frömmwk-.it ge rückt. I Fr. Zehlendorf t'l'
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