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vonmsg, 22. ^eoruar lvi4 Leipziger Lageoiau. Nr. vv. vLnmass-nusgsoe. veire »» Leipziger Lehrerverein. Wie ein Blitz aus heiterm Himmel traf die Leipziger Lehrerschaft die Nachricht von dem Be- tanntwerden des Materials, das der Sächsische Direktorenoerein über ungenügende Leistungen und dienstliche Verfehlungen der Lehrer den Landtagsabgeordneten unterbreitet hat. Cs ist vor einem Jahr von Direktoren der Bezirke Leipzig-Stadt und -Land gesammelt wor den und tollte in aller Stille die gesetzgebenden Körperschaften über,eugcn, wie nötig das bis herige Aufsicht:-recht der Direktoren über die Lehrer sei. Kein Wunder war es darum, das? sich der Lehrer Leipzigs große Erregung bemächtigte und daß sie zu vielen Hunderten den Lehrervereinssaal und dessen Ausgänge füllten, als Herr Dr. Wünsche vorigen Donnerstag Uber das Material des Suchst- schen Direktvrenverems berichtete. Einleitend stellte der Bortragende fest, das; es der Sächsische Direktorenoerein je«, gegen den sich seine Kritik wende und diejenigen Direktoren, von denen das Material stamme. Dann führte er un gefähr aus: Das Material ist als Gegen schrift zu ver Veröffentlichung des Leipziger Lehrervereins über oas mißbräuchliche Hospi» tieren vieler Direktoren entstanden. Während aber die Lehrer ihr Material offen vorgelegt und dafür gesorgt Haven, daß das Ministerium eine Nachprüfung Hütte vornehmen können, verbreitete der Direktorenoerein reine Materialsammlung ganz im geheimen unter den Abgeordneten und eine Nachprüfung der einzelnen „Fälle" ist vollständig un möglich. Diese Art, ein Sündenregister der Lehrer hinter deren Rücken zu verbreiten, ist eine wenig vor nehme Kampfesweise. Die Veröstentlicyu ng des Lehre r- vereins über das Hospitieren der Direktoren hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Selbst der Herr Minister hat sich im Landtag mißbilligend über das sogenannte Strafhojpitieren ausgesprochen und energtsches Einjchreiten dagegen versprochen. Die Materialsammlung des Direktorenvereins enthält 63 einzelne Berichte, von denen es aber sehr zweifelhaft ist, ov sie wirklich von 63 Direktoren stammen. Zahlreiche Berichte enthalten nichts als ganz allgemeine Redereien über die Unent behrlichkeit des jetzigen Direktorats. In vielen anderen Berichten erzählen Direktoren aus ihrer einstigen Lehrerzeit, wie gut es für sie gewesen fei, einen Direktor gehabt zu haben, oder wie schlimm es ohne Direktor um sie bestellt gewesen sei. Solche L..ichte können als unparteiisch natürlich nicht angesehen werden. Was dann die angeblich ungenügenden Leistungen und dienstlichen Verfehlungen der Lehrer betrifft, deren Aufzählung hauptsächlich den Gegenschlag gegen die Veröffentlichung der Lehrer bilden sollte, jo ist die Sammlung dieser Fälle ungemein dürftig ausgefallen, und es werden zum Teil geradezu lächerliche Kleinigkeiten aufgezählt. Das zeigt, daß es mit den Verfehlungen der Lehrer durchaus nicht so schlimm steht, wie von Direttoren oft behauptet worden ist. Weiter berichtet die Schrift des Direktorenvereins über Fälle von Trunksucht, von finanziellen Schwierig keiten. von Ueberschreitung des Züchtigungsrechtes u. dgl. Damit kann eine besondere „Polizeiauisicht" über den Lehrerstand erst recht nicht begründet werden; denn diese menschlichen Schwachheiten finden sich z. B. im D i r e k t o r e n st a n d e auch. Der Geist, der die ganze Schrift durchzieht, ist der Geist der Ueberhebung und der Selbsigerechtigkeit. La wird z. B. berichtet, wie mit der Grünoung eines Direktorates mit einem Schlage alle „Aus wüchse" an der Schule beseitigt wurden; oder wie plötzlich ein ganz neuer Geist in den Schulvorstand eingezogen sei; wieder wo anders seien Organisa tion und Lehrplan der Schule erst durch den Di- rektor auf die Höhe gebracht worden, auch ein „diri- gierender Lehrer" könne das alles nicht leisten. Un- fähige Lehrer seien von neu antretenden Direk toren sofort erkannt und gebessert worden usw. Die Beweisführung der Direktoren läuft immer darauf hinaus, daß an dem bisherigen Hospitier- und Ueberwachungsjystem nichts geändert werden dürfe. Die Lehrer bestreiten natürlich nicht, daß Ver sehlungen in ihren Reihen auch vorkommen. Aber um einiger weniger Leute willen, die im Punkte der Leistungen und der Pflichterfüllung zu Tadel Anlaß geben, braucht nicht — neben der vollen Aufsicht des Schulinspektors — auch noch die unbeschränkte Aufsicht durch den Direktor in alle Ewigkeit bestehen zu bleiben. Wer gerecht denke, in dessen Augen kann das Material des Direktoren vereins die Bestrebungen der Lehrer nicht diskredi tieren. Der nicht endenwollende Beifall zeigte dein Redner, wie die zahlreich Versammelten mit ihm eines Sinnes über diese Schrift des Direktoren vereins waren. Daß sie auch in den Kreisen der Direktoren verurteilt wird, bewies die Aus sprache des Herrn Direktors Engel in der Debatte. Er bedauerte, daß diese Schrift überhaupt geschrieben worden sei und betonte, daß die amtliche Leipziger Direktorenkonferenz als solche der Sache fernstehe. Er suchte den Schritt des Direktoren- Vereins aus der damaligen Kampfesperiode zu ent schuldigen und hätte gewünscht, daß sich der Lehrer verein mit der Materialsammlung des Sächsischen Direktorenvereins überhaupt nicht erst beschäftige. Demgegenüber wurde ausgeführt, daß die Lehrerschaft, wenn sie sich selbst achte, eine derartige Material sammlung nicht unwidersprochen lassen dürfe. So sehr die Lehrerschaft ein gutes Verhältnis mit den Direktoren zu schätzen weiß, so müsse doch — darüber herrschte größte Einmütig keit — der Kampf um dre Abschaffung des unbeschränkten Hospitierrechtes der Di rektoren weitergeführt werden. Was das Ver hältnis zwischen Direktoren und Lehrern in Leipzig betreffe, so werde nicht Frieden werden, solange sich die Direktorenkonferenz allen Wünschen und Bestrebungen der Lehrer wei ter jo ablehnend gegenüberstelle wie bisher. Man brauche nur an d«e Lehrplanberatungen, an die Reformklassen, die Fibel, die Schulhygiene und dergl. zu denken. Wie d«e Besprechung des Materials des Direktorenvereins der Oeffentlichkeit zu unter breiten sei, darüber wird nächstens Beschluß gefaßt werden. üeau unck üeriGI. Königliches Schöffengericht. Leipzig, 20. Februar. ? Eine Beleidigungsklage aus Leipziger Künstler kreisen. (Schluß.) Das Urteil lautete, wie wir schon mitteilten, gegen den Beklagten Urban wegen Be leidigung des Klägers Geheimrat Klinger in einem Falle auf eine Eeldstrafevon 40 und gegen den Widerbeklagten Klinger wegen Beleidigung des Widerklägers Urban in zwei Fällen auf eine Eeldstrafevon HO.6. Dem Widerklage«: Urban wird die Befugnis zuerkannt, den seine Widerklage betreffenden ausführenden Teil des Urteils, soweit es sich um den Klingerschen Artikel in den „Leipziger Neuesten Nachrichten" handelt, binnen vier Wochen nach Eintritt der Rechtskraft aus Klingers Kosten einmal veröffentlichen zu lasten. Aus der Begrün dung des gerichtlichen Erkenntnisses ist folgendes hervor,zuheben: In bezug auf die Ausführungen des Rundschreibens war dem Beklagten Urban und seinen Anhängern zuzubilligen, daß sie in Wahrung berechtigter In teressen gehandelt haben. Aus dieser Interessen wahrung ist das Rundschreiben abgefaßt und zur Versendung gebracht worden. - 2m Künstlerverein glaubten einzelne Mitgliever Grund zur Unzufrieden heit »u Haden, und jo beschlossen sie denn, zur Abstellung dieser vermeintlichen Mißstände bei der bevorstehenden Generalversammlung Gleichgesinnte in den Vorstand zu bringen-, und zur Erreichung dieses Zweckes in dem Rundschreiben zu werben, dazu hatten sie ein gutes Recht. Dein Rundschreiben ist nur die Fassung zugrunde zu legen, in der es ver sandt worden ist, nicht aber der erste Entwurf. Die Verhandlung hat keiner« Anlaß dafür ergeben, daß beleidigende Tatsachen wider besseres Wissen vorgebracht worden sind, weder von Urban noch von den anderen. Ihrer Meinung nach haben die be haupteten Mißstände wirklich bestanden, wie von Zeugen bestätigt wird. Zu erwägen war, ob die Form beleidigend war. Ursprünglich war das Rundschreiben schärfer gehalten und enthielt «spitzen gegen Pro fessor Klinger. Diese Spitzen sind entfernt worden und es ist besonders beschlossen worden, jede persön liche Spitze zu vermeiden. Also ist eine beleidigende Absicht aus dein Rundschreiben nicht zu entnehmen; es sollte nicht beleidigt werden. Eine Stelle, die von dem erzwungenen Eintritt des Künstlerbundes in den Künstlerverein handelt, war mit Notwendigkeit auf Geheimrat Klinger mit zu beziehen, doch war dieser Vorwurf nach der Beweisaufnahme als erlaubt aniusehen. Die Herren vom Künstlerverein konnten es als eine Zwangslage empfinden, wenn es hieß, Geheimrat Seffner wolle den Ehrenvorsitz und Ge heimrat Klinger die Ehrenmitgliedschaft niederlcgen. wenn der Künstlerbund in den Künstlerverein nicht cn bloe ausgenommen würde, denn dadurch hätte der Künstleroerein an Ansehen eingebüßt. Zu diesem Punkte der Anklage mußte Freisprechung des Beklagten Urban erfolgen. Auch bei dem Schriftsatz, der zur Anklage steht, liegt Wah rung berechtigter Interessen vor. Der Beklagte Urbau gibt zu, die Unterlagen gegeben zu haben, er konnte sie als Erwiderung auf den vorher gehenden Schriftsatz des Gegners für erforderlich halten. Es ist nicht festgestellt, daß er hier wider besseres Wissen gehandelt hat. Urban hat Informa tionen eingesammelt; allerdings muß man berück sichtigen, daß er vieles mit den Augen der Vorein genommenheit angesehen hat; er konnte so zu der Ueberzeugung kommen, daß seine Angaben wahr seien. Anderseits sind schwere Vorwürfe gegen Ge heimrat Klinger erhoben worden, die in keiner Weise erwiesen worden sind, so zum Beispiel die parteiische Vergebung von Stipendien der Gröpplerstiftung an seine Freunde, welcher Vor wurf wohl auf Enttäuschung einzelner beruhen mag. Professor Klinger hat bei der Vergebung aber nur objektiv verfahren. Es ergaben sich Schwierigkeiten in der Beurteilung, inwieweit dem Beklagten die Form des Schriftsatzes zur Last gelegt werden muß. Es war hier mit Vorsicht zu urteilen, da der Schrift satz vom Rechtsanwalt eingegeben worden ist. Indessen geht aus dem Schriftsätze die Ab sicht hervor, persönlich zu verletzen, speziell aus dem Passus, es gebe im Leip.iger Künstlerverein eine große Anzahl wirklicher Künstler, deren Be fähigung aus Taktgefühl es ihnen verbiete, sich fort gesetzt im Munde zu führen. Das Gericht ist zu der Ueberzeugung gelangt, daß diese Wendung aus der Feder Urbans stammt; er hat den Schriftsatz iin wesentlichen verfaßt und an seinen Rechtsanwalt gegeben. Es kommt hinzu, daß der ganze Ton des Schriftsatzes auf eine Herabsetzung Klingers gerichtet ist, nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch. Es ist nicht anzunehmen, daß der Rechtsanwalt das von sich aus gemacht hat, sondern die Unterlagen von Urban bekominen hat. Der Beklagte Urban war daher weaen Beleidigung Klingers nach dem Paragraphen 185 des Strafgesetzbuchs zu bestrafen. Soweit bei dem Widerbcklagten Klinger die Be hauptungen seiner Privatklageschrist in Frage kommen, daß Urbans Rundschreiben nach seiner Meinung ein anonymes Schreiben sei und dessen Unterstellungen grob fahrlässig seien, mußte dos Gericht zu einer Freisprechung Klingers gelangen, da es sich hier auch bei ihm um die Wahrung berechtigter Interessen handelte. Das war auch der Fall in der Besprechung des Oberbürgermeisters Dr. Dittrich mit Professor Klinger und Professor Hartmann, den Vor ständen der Lia, die erreichen wollten, daß die früher dein Künstlerverein gewährten Mittel der Lia über wiesen würden. DabÄ kam die Anoymität des Rund schreibens zur Sprache. Aber die Beweisaufnahme hat nicht ergeben, daß die Absicht der anonymen Versendung behauptet worden ist. In dieser Be ziehung ist der Angeklagte Urban vollständig rehabili tiert. Anders lag die Frage, ob Professor Klinger der Ansicht sein mußte, das Schreiben sei nicht anonym. Was mit dem Oberbürgermeister im ein zelnen besprochen worden ist, war nicht mit Sicher heit festzustellcn. Legt man die Darstellung des Pro fessors Hartmann zugrunde, so ist nur gesagt worden, was auch den Tatsachen entspricht, daß das Rund schreiben anonym versandt worden ist und daß Urban und Quint erklärten, eine solche Versendung lei nicht beabsichtigt gewesen. Es konnte dem Professor Klinger nicht widerlegt werden, daß er damals noch geglaubt hat, das Schreiben sei anonym gewesen. Dieser Meinung waren auch andere. Wenn auch Quint zu ihm kam und ihn aufklärte, so brauchte Klinger dock noch nicht anzunehmcn, daß es auch wirklich so sei, der Ausschluß Urbans aus dem Verein sprach dagegen. Zu diesem Anklagepunkte ist Frei sprechung Klingers erfolgt. Von feiten des Professors Klinger ist der Ausdruck ..Unverschämtheit" gebraucht worden, das ist eine Beleidigung, auch wenn sie in der Erregung gefallen ist. Diese Er regung ist allerdings ein Mildernngsgrund wie auch die sofortige Aussprache seines Bedauerns, cs war dafür eine Strafe von 10 .<1 auszuwerfcn. Auch bei dem Artikel Klingers in den „Leipziger Neuesten Nachrichten" kann man ihm die Wahrung berechtigter Interessen nicht absprechen, cs war sein gutes Recht, wenn er zur Feder griff, um aufzuklären, aber in der Form liegt hier e-ne erhebliche Beleidigung; vor allem ist sehr beleidigend der Sah, in dem von dem geistigen Niveau der Antragsteller die Rede ist. Hier für ist eine Geldstrafe von 100 ausgeworfen wor den. Da die Beleidigung öffentlich gefallen ist, mußte Publikationsbefugnis ausgesprochen werden. Mitteilungen aus -er Gesamtratssitzung am 14. Februar 1014. Vorsitzender: Bürgermeister Roth. 1. Die Stadtverordneten haben der Ent eignung von Land der Flurstücke 48 und 40 in Leipzig-Schleußig für die Zwecke der Hochwasser regulierung zugcstimmt. Das Erforderliche ist zu besorgen. 2. Mit der Absendung einer Bittschrift an die Stänoetaminern «vcgen Herstellung der sog. Nordostbahn haben sich tue Stadtverordneten ein verstanden erklärt. 3. Der Vorlage, betreffend den Verkauf so wie die unentgeltliche Abtretung von Land des Flurstücks 207u in Leutzsch zu Straßenzweckcn haben die Stadtverordneten zugcstimmt mit der Maßgabe, daß dec Preis des zu verkaufenden Landes von 5 M. auf 8 M. für 1 Quadrat meter erhöht werde. Die Angelegenheit wird der zuständigen Ab teilung überwiesen. 4. Dem Bau einer Polizeiwache im Rosen tale haben die Stadtverordneten zugestimmt. Gle«ck>zeitig haben sie beschlossen, den' Rat zu ersuchen, möglichst bald ein Projekt über bessere Bewachung der Eonncwitzer Waldungen vorzu legen. Wegen des Baues der Wache ist das Er forderliche zu besorgen; das Ersuchen ist dem PoUzeiamte mitzuteilen. 5. Bei Beratung von Konto 10 des Haushalt- plans für 1014 hatten die Stadtverordneten Post üon 17 „Entschädigung an technische Hilfsarbeiter beim Baupollzeiamt und Stadtcrweiterungs- amt" statt mit 18 600 M. nur mit 15 000 M. genehmigt. Da cs ausgeschlossen erschien, mit diesem Betrage auszukommen, haben die Stadtverord neten auf Vorstellung diese Position nunmehr in voller Höhe genehmigt. Das Erforderliche ist zu besorgen. 6. Mau nimmt Kenntnis von einer Ein ladung der Universität Leipzig zum Besuche der akademischen Aiusikaufführung, die am 15. Fe bruar 1014, vormittags 11 Uhr in der Aula der Universität stattfindet. 7. Den Beschlüssen der Stadtverordneten zu Konto 6 des Haushaltplans 1914, und zwar zu u) Pos. 56 „Bauliche Unterhaltungskosten des Alumneums^ b) Pos. 189 „11. Bürger- und 4. Bezirks- schule", e) Pos. 214 „12. Bezirksschule", 6) Pos. 217 „15. Bezirksschule", «) Pos. 230 „30. Bezirksschule" wird beigetretcn. 8. Bewilligt werden die erforderlichen Kosten -i) für bauliche Herstellungen im Grundstück Rathausstraße la in Leipzig-Reudnitz, b) zur Herstellung einer Abflußleitung für die Schwimmbecken des Stadtbades, e) zur Einrichtung gärtnerischer Anlagen im Hose des neuen Leihhauses, ' ä) zur Ausbesserung der Dampfturbine im Elektrizitätswerk Süd. 9. Genchinigt wird der Abbruch des Grund stücks Menckcstraße 46 in Leipzig-Gohlis. 10. Antragsgemäß vergeben werden a) die Drucklegung des Katalogs für die städtischen Bücherhallen in den ersten 9 Jahren, b) die Herstellung der Rabitz- und Monier arbeiten für den Neubau der Oberrealschule. Bon den Beschlüssen unter 7 ist den Stadt verordneten Mitteilung zu machen, zu 8a^e und 9 sind sic um Zustimmung zu ersuchen. Ein Am 18. Februar 1914. Vorsitzender: Bürgermeister Roth. 1. Man nimmt Kenntnis von einer ladung zur Hauptversammlung des Leipziger Verkehrs-Vereins am 22. Februar 1911, vor mittags V-ii Uhr im Hotel de Russie. 2. Genchinigt werden a) der Verkauf von 7 Baustellen an der Süd-, Scheffel- und Gustav-Frchtag-Straße so wie der Baustelle Ecke Koch- und Eichendorff- strahe in Leipzig-Eonnewitz, b) der Verkauf der Baustelle 1 an der Ecke der Cöthncr und Wicderitzscher Straße, e) der Verkauf der Baustelle 7 voin Bau block 100 an der Gottschalkstraßc, ü) der Verkauf der Baustelle 19 an der Kaiserin -Augusta-Straße, v) die Einrichtung einer Grünanlage in mitten der Fahrbahn der Dessauer Straße zwi schen der Hamburger Straße und der Straße k) die Anpflanzung von Bäumen in der Straße v in Leipzig-Sellerhausen von der Straße k' bis zur Straße 6, k) die Anlegung eines Fußweges von der Königseiche nach dem Lunapark, K- die Errichtung einer dritten Sexta an der V. Realschule zu Ostern 1914 und die Begrün dung einer nichtständigen Lehrcrstcllc mit 2250 Mark Jahresgehalt vom 16. April 1914 ab, >- die Begründung der Stelle eines „Ver walters des Stadtbadcs" mit 3600 M. Jahres gehalt. 3. Antragsgemäß vergeben werden a) die Lieferung des Bedarfs der Elektrizi tätswerke an Elcktrizitätszählern, b) die Isolierung der Gewölbe der Brücken im Zuge der Frankfurter Straße und der Leutz- schcr Allee, o) die Pflasteruntcrhaltungsarbeircn in den 4 Bauiiispektionen des Ticfbauamts auf die Zeit vom 1. Januar 1914 bis 31. Dezember 1915. <I) die Pflasterung der Groitzscher Straße zwischen Saalfclder und Graff-Straße mit bos- siertcn Steinen 2. Klasse und der Gotzkowsky- strahe init Kleinpflastersteinen. Zu den Beschlüssen unter 2 ist Zustinrmung der Stadtverordneten einzuholen. Nacdricvten vom Tage. * Flüchtiger Defraudant verhaftet. Aus Nord Hausen wird gemeldet: Der frühere Fürstlich Stolbcrgisch« Forstkaffenrendant Wolf aus Ilfeld, der im «ommer vorigen Jahres nach Unterschlagung von 500 000 <tl flüchtete, ist in Dortmund ver haftet worden. * Jugendlicher Verbrecher. Ein Telegramm meldet aus Worms, 2l. Februar. 2m Vorort Hochheim gerieten am Freitag abend zwei 13 jährige Jungen «n Streit, in dessen Verlauf der eme dem andern jein Taschenmesser in die V r u st st i e ß. Den erlittenen Verletzungen ist der Knabe erlegen. * Wieder ein Opfer der Fremdenlegion. Ein Telegramm meldet aus Köln, 21. Februar: Einer Meldung aus Remagen zufolge ist dort die Meldung eingetroffen, daß wieder e«n Deutscher das Opfer der Fremdenlegion geworden ist. Ein junger Mann, der sich für die Fremdenlegion hatte anwerben lassen, wurde wegen Gehorsamsver weigerung zu 6 Jahren Festung verurteilt. Nach Jahren unternahm er einen Fluchtversuch, der jedoch mißglückte. Nunmehr wurde er zum Tode verurteilt. Nachdem der Präsident der französischen Republik das Todesurteil bestätigt hatte, ist der junge Mann am 10. Januar d. I. rn Algier er schossen worden. Das Urteil «st der Schwester des Erschossenen vor« Paris aus zugesiellt worden. * Die Aelteste von Wiesbaden gestorben. Aus Wiesbaden, 21. Februar, meldet ein Telegramm: Heute ist die älteste Einwohnerin Ira«« Emilie Wahl im Alter von 103 Jahren ge storben. Sie wurde am 14. Juli 1811 in Saarbrücken geboren und war die Witwe des vor zwölf Jahren «in Alter von 07 Jahren gestorbenen Rentners Mahl. Die Greisin hatte sich bis zuletzt einer seltenen Rüstigkeit erfreut. * Familiendrama. Aus Mülhausen wird uns gemeldet: Ein Familiendrama spielte sich in. der Familie des Arbeiters F a h r e n k r u g . ar- Der Mann, der schon längere Zeit von seiner Frau ge trennt lebt, kehrte in die Wohnung feiner Frau zurück und schickte eine dort auf Besuch weilende Verwandte fort. Dann zog er feinen Revolver und schoß fei ner Frau eine Kugel ins Herz. Die Frau war sofort tot. Hierauf tötete er sich selbst durch einen Schuß in die Schläfe. Dem ständigen Komitee für die durch Hochwasser betroffenen Hilfsbedürftigen sind, wie telegraphisch aus Berlin, 21. Februar, gemeldet wird, überwiesen worden: Von der Stadt Hamburg 5000 Mark, von der Stadt Breslau 3000 Mark, von der Allgemeinen Deutschen Creditapstalt in Leipzig 1000 Mark, von Frau Baronin Mathilde v. Rothschild in Frankfurt (Main) 2000 Mark, von der Continental Caoutchouc- und Eutta-Percha-Compagnie in Hannover 1000 Mark. Kleidungsstücke und Materialsendungen sind direkt an den tönigl. Landrat des Kreises Heydekrug, Herrn Dr. Peters-Heydekrug (Ostpreußen), zu senden. Die königl. Eisenbahndirektion wird solche Sendungen unentgeltlich befördern. Weitere Geldspende«« sind dringend erforderlich und werden entgcgcngenommen von dem Provinzialkomitee, den bekannten Zahl stellen, und vom Bureau in Berlin biZV., Alsenstr. 10. * Zugzusammenstoß. Ein Telegramm «neidet aus Grosse to, 21. Februar: Der von Pisa kommende Schnellzug ist auf dein Bahnhof von Rispecia mit einen« mit Lebens Mitteln be frachteten Zuge, der von Rom kam, zusammen gestoßen. Zwei Personen wurden getötet und sechs verletzt. * Ein Boot gekentert Aus Hamburg meldet ein Telegramm: Als sich heute vormittag fünf Personen des Kieler Dampfers „Normal" in einem Boot an Bord begebe«« wollten, kenterte das Boot iin Zollkanal. Die Insassen fielen ins Wasser. Zwei Heizer ertranken, die anderen drei Personen konnten sich durch Schwimmen an Land retten. * Ein norwegisches Schiff gescheitert. Tcleqra phisch wird aus Wexford, 21. Februar, berichtet: Wie Lloyds Dcpejchenagentur «neidet, «st der nor wegische Schoner „M e x i t a o" bei den Saltes- Jnseln gescheitert. Das Schiff befindet sich in einer sehr schlechten Lage, da das Meer stark bewegt ist. Zwei Mann der Besatzung sind in einem Boot des „Mexikao" an Land gegangen. Auf bei« Inseln befinden sich einige Leute. Ein Ret tungsboot ging verloren. Man befürchtet, daß dabei mehrere Personen ertrunken sind Zwei andere Rettungsboote sind nach der Unfallstelle unterwegs. Drei Leichen, anscheinend diejenigen der Leute, die sich in dein verlorenen Rettungsboot befanden, sind vom Meere an Land geschwemmt worden. Hierzu wird noch weiter telegraphisch aus Wex ford gemeldet: Vierzehn Mann, welche dem Schooner „Mexikao" Hilfe bringen wollten, sind ertrunken. Sechs Leichen wurden bereits an Land geschwemmt. Die gesamte Besatzung des „Mexikao" ist gerettet. * Die amtliche Darstellung der Explosion auf den Nobelwerken in Ardeer lautet, wie aus London, 21. Februar, telegraphisch gemeldet wird: Kurz nach 10 Uhr flog ein Gebäude, in dem Explosivstoffe ge mischt werden, in die Luft. Die Explosion sprang fast unmittelbar auf ein kleines Magazin über, wo aber keine Arbeiter waren. Die Gebäude wurden voll ständig zertrümmert, und auch an den anderen Ge bäuden im Äterke wurde viel Schaden angerichtct. Gegenwärtig läßt sich nichts Bestimmtes über die Ursache des Unglücks sagen. Man glaubt, daß mindestens 6000 Pfund Sprengstoffe sich in dem Mischraum befanden. Bisher hat sich nie eine Melinitexplosion ereignet. Unter den jun gen Mädcken und Frauen, die in den Werken als Packerinnen beschäftigt sind, war die Panik sehr groß. Viele von den Packerinnen, die ans Meer flohen^ wurden von den herabfallenden Trümmern getrosten und erlitten Schnittwunden. Viele Frauen wurden ohnmächtig und mußten auf Bahren fort getragen werden. Die Leichen der Umgekommrnen sind schrecklich verstümmelt. Man glaubt, daß ein Sarg genügen wird, um die aufgefundenen Lerchen teile aufzunehmen. Das Gerrutzmittel der Zukunft, das für den gesundheitsschädliche« Kaffee vollkommen Ersatz für Ge sunde und Kranke bietet, ist Kaffee 2 Hag, der eoffeinsreie Bohnenkaffee. („Der Arzt al« Erzieher" 1008, Hast S). I» u n a sppivk-Nsiniigung unü Nkssokvnvi unä NunsttAnkvnvi " IiM-MilM L. »I. I». u Tel. 4333,1479-«, 14)24. 8vl>a«U»t« Xostevkreie ^ddoluog uock ^uotollunir »ood «le« lrleüuckev ^uktruxes. UotteottztavU. vottkeäornreioixiiox. Xno,t«top köret. 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