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Sonnrss, n. 3uni lSll». und Verfahren zu deren Bekämpfung zu betrauenden Tierseucheninstituts in Deutsch-Südwest- afrika zu fordern. Die Versammlung beschloß ferner, den Ausschuß zu ersuchen, di« Bestrebungen zur Hebung des Reiseverkehrs nach den afrika nischen Kolonien zu unterstützen, endlich die Schonung des Wildes in den Kolonien anzu streben und geeignete Schritte zur Schaffung eines Naturschutzparkes in den afrikanischen Kolonien ein zuleiten. — Hierauf wurde die Tagung ge- schlossen. Die Besetzung des amerikanischen Botfchafterpoftev in Berlin. M Köln, 10. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Der „Köln. Ztg." wird aus Berlin gemeldet: Die aus Washington gebrachte Meldung, daß Deutsch land den vom Präsidenten ihm vorgeschlagenen neuen Botschafter als unannehmbar bezeichnet habe, entbehrt jedweden Grunde» und fällt in das Gebiet derjenigen böswilligen Nachrichten, mit denen gegen Deutschland Stimmung zu machen versucht wird. Bis her haben die Vereinigten Staaten noch in keiner Weise verlauten lassen, wer zum Nachfolger des Bot, schafters Hill ausersehen ist. Deutschland war also auch gar nicht in der Lage, sich zu der Wahl irgendwie zu äußern. Die albanische Frage. 'M Wien, 10. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Die „N. Fr. Pr." meldet: Gestern abend konferierte der türkische Botschafter längere Zeit mit dem Minister des Aeußern Grafen Aehrcnthal über die albanische Frage. Die italienische Wahlreformvorlage. ^Rom, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Die Wahlresormvorlage wurde heute veröffentlicht. Gemäß den Erklärungen Giolittis bei Ein bringung in der Kammer wird das Wahlrecht allen Bürgern gewährt, die das Alter von 80 Jahren erreicht oder Militärdienste geleistet haben, selbst wenn nicht lesen oder schreiben können. Das Wahlrecht kann so als ein allgemeines be trachtet werden, da di« Mehrzahl der Bürger Wähler ist. Auf Grund des neuen Gesetzes wird die Zahl der Wähler auf 7 701000 berechnet, das heißt 82 Prozent aller großjährigen Männer und 22 Prozent der ge samten Bevölkerung. Somit wird eine Vermeh rung der Wähler um 3 642 000 gegenüber dem alten Gesetz erzielt. Die Eintragungen der Wähler in die Wahllisten mit Ausnahme derjenigen, di« ihren Wohnsitz nicht an dem Wahlort haben, werden von Amts wegen vorgenommen. Der Gesetzentwurf ent hält zahlreiche Bestimmungen für das Wahlver- fahren, die die Wahlbetrügereien verhüten sollen. Das Stimmenminimum, das zur Wahl not wendig ist, wird von ein Viertel auf ein Sechstel der eingetragenen Wähler herabgesetzt. Eingeführt wird ferner von der nächsten Legislaturperiode ab eine jährlich« Entschädigung der Abgeordne ten in Höhe von 6000 Fr. Abgeordnete, die schon sonstige Summen aus dem Staatshaushalt beziehen, sollen eventuell den Unterschied erhalten. Die Strafbestimmungen für Verletzungen des Wahlge setzes vornehmlich in bezug auf Fälschungen und Be stechung sind vermehrt worden. Vorgesehen ist auch die Befugnis der Kammer, das Wahlrecht auf fünf Jahre aufzuheben für Wahlkreise, deren Ab stimmung zweimal wegen vorgekommener Be stechungen, Gewalttätigkeiten und Fälschungen für nichtig erklärt werden. Die Wahllisten werden vollständig neu aufgestellt. Das Gesetz soll nach seiner Annahme auf die nächsten allgemeinen Wahlen An- nrendung finden. Der Seelentestreik. H London, 10. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Der Präsident der Nationalen Vereinigung der Seeleute und Heizer, Wilson, richtete ein« letzte Aufforde rung zur Versöhnung an die Schiffseigentümer. Der Ausschuß erörterte die Klagen der Seeleute und erklärte, es sei unmöglich, daß die Führer der ver einigten Seeleute und Heizer diese noch länger zu- Leipziger Tayevikm. rückhalten. Der Streik drohe, sich außerordentlich rasch unter den Seeleuten und Heizern aller Zweige de» Schiffsverkehrs auszubrelten. H London, 10. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Die Matrosen und Heizer an Bord mehrerer Schiffe von den Küstenschiffahrtsgesellschaften am Clyde kün digten an, daß sie Ende der nächsten Woche die Arbeit einftellen werden. 'M London, 10 Juni. (Eiaene Drahtmeldung.) Die Matrosen und Heizer de» Dampfers „Olympia" der Red Star Lin«, die sich heute morgen weigerten, den Kontrakt zu unterschreiben, weil sie monatlich 6 Pfund Sterling als Löhnung beanspruchten, haben heut« nachmittag unterzeichnet. Vom russischen Hose. O Peterhos, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Das Karserpaar ist mit Familie aus Zarskoje Sselo zum Sommeraufenthalt hier eingetroffen. Die Union und Mexiko. 'M Washington, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Das Marinedepartement beorderte dre wegen der Lage in Mexiko seinerzeit nach Guantanamo uuo Sanoiego entsandten Kriegsschiffe zurück. * Tod im Berufe. n sl. Plauen, 10. Juni. (Eigene Draht Meldung.) Heute nachmittag gegen 5 Uhr wurde auf dem hiesigen Bahnhofe der vor kurzem aus Johanngeorgenstadt hierher versetzte Rangierer Hermann Adler von einem Zuge überfahren und getötet. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und drei Kinder. Familiendrama. H Hecklinghausen (Anhalt), 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Die Frau des Arbeiters Brand stürzte sich wahrscheinlich infolge Nohrungs- sorgen mit ihren drer Brudern im Alter von ein bis zehn Jahren in die Bode. Die Kinder ertranken. Die Mutter wurde gerettet. Zur Johannisthaler Katastrophe. 'M Johannisthal, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Nach genauen Berechnungen zeigt der Barograph des von Schendel bei der unglücklich verlaufenen Fahrt benutzten Flugzeuges eine Höhe van 1680 Me tern. Der Apparat ist total zertrümmert. Der unter dem Barographen angebrachte Kasten ist sehr zerbeult. Prinz Heinrich erkundigte sich telegraphisch bei Major Tschudi, wie das Unglück geschehen konnte, worauf dieser antwortete, daß es entweder auf eine Störung der Höhen steue- rung oder der Seiten st euerung zurückzu führen sei. Drei Personen ertrunken. <Z Neustrelitz, 10. Juni. (Priv.-Tel.) Der Ma rineunteroffizier Behnke begab sich mit zwei Kindern namens Segert zum Segeln auf den Zierkcr See. Infolge stürmischen Wetters kenterte das Boot und alle drei Personen fielen ins ZPasser und ertranken. Der Eotthardbahnprozeß. 'M Bern, 10. Juni. (Eig. Drahtmeld.) In der heutigen Verhandlung zwischen der Liqui dationskommission der Gotthardbahn-Gesell- schaft und den Vertretern des Bundes wurde eine Einigung im Prozeß wegen des Rückkaufs der Eotthardbahn erzielt, so daß die auf den 13. Juni anberaumte Fortsetzung der Hauptoerhandlung vor dem Bundesgericht hinfällig geworden ist. Mord und Selbstmord. 'M Saloniki, 10. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Ingenieur Schuerer wurde in seinem Bureau von einem italienischen Ingenieur, den er ent lassen hatte, erschossen. Der Italiener verübte dann Selbstmord. Zur Braudkatastrophe aus dem Amurdampser. O Blagawestscheusk, 10. Juni. (Eigene Drahtmelduug.) Aus de» »erbrauute» Dampser „Muras ew Amurski" find 45 zum Amurbahn bau bestimmte koreanische Arbeiter, acht Frauen und zwei Kinder umgekommen. Zum Absturz der beiden japanischen Militärslieger. 'M Tokio, 10. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Die Nachricht vom Tode des Hauptmanns Tokujawa und Leutnants Ito bestätigt sich nicht. Beide wurden beim Absturz aus bedeutender Hohe nur leicht verletzt. Leyte üsnüeisnaMriMlen. 8 Berlin, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Nach einer der Firma Hardy L Co. zugegangenen Depesche betrug die Goldausbeute der in den Transvaal Chamber os Mines vereinigten Minen im Mai 1911: 658 iE Unzen im Werte von 2 795 839 Pfund Ster ling, die der Außendistrikte 27 755 Unzen im Werte von 117 950 Pfund Sterling. In den Eoltmincn waren Ende Mai 190 392, in Kohlenbergwerken 8 379 und in Diamantminen 10 425, insgesamt 209 l96 Ar beiter beschäftigt. nd. Magdeburg, 10. Juni. (Priv.-Tel.) In der ordentlichen Gewerkenoersammlung der Gewerkschaft Bürbach wurden die Aussichten für das laufende Detnedsjahr als günstig bezeichnet und die Vor schläge der Verwaltung genehmigt. Direktor M orttz Schulze von der Mitteldeutschen Privatbank wurde neu in den Erubenvorstand gewählt. nU. Magdeburg, 10. Juni. (Priv.-Tel.) In der ordentlichen Gewerkenversammlung der Gewerkschaft Walbeck berichtet der Vorsitzende über befriedigende Abschlüsse, die größere Förderung auf eine Reil)« von Jahren hinaus bedingt. * London, 10. Juni. Privatkabelgramm.) Die Londoner Börse (über deren Eröffnung wir bereits in unserer gestrigen Abendausgabe berichten. D. Red.) beschloß die Woche in ruhiger Haltung. Amerikaner waren fest, besonders die Aktien der Eriebahn auf Fusionsgerüchte und Steels auf die besseren Nach richten vom amerikanischen Eisen- und Stahlmarkt. Dagegen lagen die Aktien von südlichen Eisenbahn werten vernachlässigt infolge von Meldungen über Dürre in den Baumwöllgebieten. Südafrikaner lagen träge, da die Nachrichten über Len tsiesundheitszustand Julius Bernhers den Markt beunruhigten. In die Bank von England flößen durch Barrenkauf 10 000 Pfd. Sterl. und aus Frankreich 19 000 Pfd. Sterl., während nach Südafrika 75 000 Pfund Sterling ausgeführt wurden. Z Paris, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) Das Geschäft an der Börse hielt sich in engen Grenzen. Schwache Haltung zeigten spanische Werte, auf welche die Nachricht von der Ausschiffung spanischer Trup pen in Marokko verstimmend wirkte. Dagegen ver kehrten russische Werte, besonders russische Fonds in ausgesprochen fester Haltung. Auch Rio Tinto wur den höher umgesetzt. Am Koldminenmarkt lag das Geschäft ruhig. Der Schluß war fest. P Vern, 10. Juni. (Eigene Drahtmeld.) In der heutigen Verhandlung zwischen der Liquidations kommission der Kotthardbahn-Eesellschaft und den Vertretern des Bundes wurde eine Einigung im Prozeß wegen des Rückkaufs der Eotthardbahn er zielt, so daß die auf den 13. Juni anberaumte Fort setzung der Hauptverhandlung vor dem Bundesgericht hinfällig geworden ist. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Der Auftragsbestand des Stahltrusts am Ende des Monats Mai d. I. betrug 3 313 000 (3 219 000) t. Das bedeutet eine Abnahme von 106 000 t. Am 30. April hatte der Auftragsbestand gegen den Vor monat eine Abnahme von 228 000 t betragen. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Der Präsident der Denver and Rio Grande Raikwaq erklärte, daß infolge ungünstiger Einnahmen im ab- Süalk Mldrsnüt -j-. 'M Rostock. 1«. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Der Dichter Adolf W i l« brandt ist heute nachmittag ge storben. Die alte Stadt Rostock wird Adolf Wilbrandt, den Dichter des „Meisters von Palmyra", heute sicher lich voll schmerzlichen Stolzes als einen ihrer besten Söhne betrauern. Schon sein Vater zählte den Zier den der Stadt bei, an deren ehrwürdiger Universität er als hochgeachteter Lehrer zu den Studenten sprach. Und in Rostock begann auch der junge Wilbrandt sich auf seine Lebenswege vorzubereiten, studierte aller lei, erst Jura, dann mit lebhafterer Neigung Ge- ichichte. Philologie, bis er dem immer heftigeren künstlerischen Drange endlich völlig nachgab und — er hatte früh genug begonnen: sechsjährig soll er schon Verse geschrieben haben — entschlossen unter die Dichter ging . . . Sein äußerliches Leben war bewegt genug. Aus Rostock bricht er bald auf Wanderschaft auf, seine Studien beschließt er in München. An der Isar wagt er sich zum erstenmal auch mit dichterischem Versuch an die größere Oeffentlichkeit. Dann finden wir ihn in Berlin, eine Weile in Frankfurt, dann treibt ihn die Reisesehnsucht weiter nach dem Süden, nach Süd frankreich, Italien. Rom wird ihm die letzte Sta tion, ehe er nach Wien geht. — in die Donaustadt, die einen der bedeutsamsten Abschnitte in sein Leben brachte. Wilbrandt war, als er nach Wien kam, kein Un bekannter mehr. Er hatte die Sonnenhöhe seines Schaffens noch nicht erreicht, aber er war schon recht fleißig gewesen. Mit einer kritischen Schrift über den unglücklichen „Heinrich von Kleist" hatte er schon 1863 begonnen: ein Jahr später war ein Roman ge folgt, der freilich noch nicht allzuviel Selbständig, keit hatte. Auch im Drama hatte er sich schon ver sucht: „Der Graf von Hammerstein" und „Unerreich bar", ein gefälliges, flott geschriebenes Lustspiel, sind aus jener Epoche zu nennen. Aber in Wien, wo er 1871 eintrifft, setzt seine dichterische Schaffenskraft plötzlich mit stärkster Produktivität ein. In Wien entstehen innerhalb eines Dezennium» fast ein gan zes Dutzend Dramen, darunter „Nero", „Giordano Bruno", und eines seiner wertvollsten und glücklich sten: „Arrira und Messalina" das gleichwohl im äußeren Erfolge hinter „Gracchus, der Dolkstribun" zurückstehen mußte. Denn „Gracchus" brachte ihm schon 1872 den Grillparzerprei» ein. Immer lockt es ihn, weit in die Vergangenheit zurückzuschreiten, mit historischen Farben zu spielen, Verschollene stilvoll zu beleben. Auf dem Boden der Antike, auf dem «r erfundene Gestalten symbolisch umkränzte, wuchs Wilbrandt dann in den achtziger Jahren sein reif stes Werk empor: „Der Meister von Palmyra", des sen Bilder plastisch wie aus Marmor sind, geschaffen von dichterischer Sehnsucht nach Erkenntnis, nach Hohem und nach Höchstem. Es ist «in« d«r ergrei ¬ fendsten Darstellungen des Strebens nach ewigem Leben, ein Symbolreigen voll reiner künstlerischer Ruhe, voll tiefer, menschlich großer Wirkung. Wil brandt hatte das Werk vollendet, zwei Jahre nach dem er von seinem Posten als Direktor des Bur^- theaters zurückgstreten war, aber diese vornehmste Stätte deutscher klassischer Bühnenkunst, die die große Charlotte Wolter und Emerich Robert für den Ruhm des Dichters konnte streiten lassen, hat es — 1889 war es zum erstenmal gegeben — bis auf den heuti gen Tag als kostbares Vermächtnis des Scheidenden bewahrt. Auch Adolf Wilbrandt hatte also einmal auf dem Direktorstuhl des Wiener Burgtheaters gesessen. Das war noch in dem alten, ruhmgekrönten Hause am Michaelerplatz, wo Laube schon und vor Wilbrandt der elegante Freiherr von Dingelstedt das Zepter ge schwungen hatten. Damals war Heinrich Laubes Burgtheater gerade noch vollzählig: mit der Wolter, mit Sonnenthal und Lewinsky, mit Ludwig Eabil- lon und vielen anderen noch, die die Geschichte der deutschen Schauspielkunst dauernd nennen wird, teilte sich Wilbrandt hier in gemeinsame, fruchtreiche Ar beit. Dennoch ertrug er es schließlich nicht, seine beste Kraft im kleinen durch alle erdenklichen Ge schäfte täglichen Bedarfs zersplittern zu sehen. Er entsagte freiwillig seinem Direktorium, das er durch sechs Jahre — 1881 bis 1887 — ausgeübt hatte; fortan lebte er ganz und gar nur wieder seiner Dich tung. Dem Roman galt diese spätere Epoche erneuter Arbeit. Erst in die neunziger Jahre fällt die Ent stehung und Vollendung der vier Romane: „Hermann Jsinger", „Die Osterinsel", „Hildegard Mahlmann" und „Die Rothenburger", die wir als die hervor ragendsten Zeugnisse Milbrandtscher Erzählungskunst nennen möchten. Vielfach hat hier der Dichter Mo delle, Milieu und Anregung verschiedenster Art dem Leben entnommen,, das ihn laut umgab: wie er im Kunstroman „Hermann Jsinger", der gegen den Re alismus gewappnet zu Felde zog. Hans Makarts und Lenbachs Masken verwendete, blickt uns in der „Osterinsel" Friedrich Nietzsches Lehre und Schicksal entgegen und bei den „Rothenburgern" mag man des einst vielgenannten Helling von Göqaingen. des Orthopäden, gedenken. Zuletzt lebt« Adolf Wilbrandt, der Siebziger, fern dem Lärmen der Welt, still und beschaulich in seiner Heimatstadt Rostock. Aber trotz der Beschaulichkeit be maß er auch da seine Muße noch immer nicht überreich. Ob er noch an einem größeren Werke schuf, wird «rst sein Nachlaß zeigen; aoer da und dort konnte man in den letzten Jahren lesen, wie er von seinen Erinne rungen erzählte, wie bilderreich und tatenfroh das Leben an diesem Alten, dem vielgenannten, dem leb haften Poeten vorbeigezogen ist. . * Zum siebzigsten Geburtstage Wilbrandt» hatten sich 1907 einige dem Dichter nahestehende Freunde und Verehrer zusammengetan, um ihm Glückwünsche in «in«« o»fond«ren „Wtt-randt-Bum" darzudringen, das im I. G. Cottaschen Verlage erschienen ist. Ein geleitet wird das Buch durch zwei interessante Bei träge des ehemaligen Reichskanzlers Fürsten Bülow und seiner Gemahlin. Fürst Bülow schreibt: „Der Dichter, hat unser größter Dichter Goethe einmal gesagt, wirke patriotisch, wenn er lebensläng lich bemüht sei, schädliche Vorurteile zu bekämpfen, engherzige Ansichten zu beseitigen, den Geist seines Volkes aufzuklären und dellen Gesinnungs- und Denk weise zu veredeln. Ich glaube, daß dieses Wort be sonders geeignet ist, das Lebenswerk unseres Freun des Wilbrandt in seiner Bedeutung für das deutsche Volk zu bezeichnen. Gleich weit entfernt von blutloser Aesthetenkunst wie von politischer Tendenzschrift stellerei, hat Wilbrandt, wie mir scheint, seine höchste Aufgabe darin gesucht, in Roman und Drama Er zieher seines Volkes im Sinne jenes Goeihewortes zu sein. Wie ich schon in seinem ersten größeren Werke, auf besten Titelblatt die bedeutungsvolle Jahreszahl 1864 steht, ein entschiedenes Bekenntnis zu dieser Auf fassung des Dichterberufes finde, so sehe ich den Sieb ziger beschäftigt, eine Episode aus dem Leben des großen Königs zu formen, zu dessen Gestalt vaterlän dische Betrachtung immer wieder verehrend zurück kehrt. Zwischen beiden Werken liegt ein langer Weg, auf dem „die hold« Flamme des vielgestaltigen Lebens" unseren Dichter oft genug in die Ferne, zu bunten, fremdartigen Schöpfungen gelockt bat. Der Grundton seines Schaffens aber ist eine starke und treue Liebe zur deutschen Heimat und zum deutschen Volk. Reichskanzler Fürst von Bülow." Der Beitrag der Fürstin Bülow lautet: „In meinem Besitze befindet sich eine kleine, wert volle Ausgabe des „Faust", die folgende Widmung trägt: „Der deutschesten Italienerin zur Erinnerung an die Kostümprobe des dritten „Faust"-Abends und die Vollendung ihrer Deutschwerdung." D«r Freund, der mir in Wien zu Weihnachten 1882 diesen Band verehrte, heißt Adolf Wilbrandt. Ihm verdanke ich es nächst dem großen Genius Richard Wagner», wenn ich im Fühlen und Denken voll kommen deutsch geworden bin, wenn ich nichts Größere» kenne als deutsche Musik, deutsch« Dichtkunst, deutsche Philosophie. Adolf Wilbrand war es, der mich immer wieder zu Goethe und Schiller führte, der mich mit Kleist und Hölderlin bekannt machte, mir die Schätze der deutschen Lyrik erschloß und mich in die ernsten Hallen der deutschen Philosophie geleitet«. Dank und Glückwunsch heute dem lieben Freund und treuen Künder deutschen Geiste»! Marie Fürstin von Bülow, geb. Prinzessin Tamporeale." An diese Beiträge schloß sich ein Gedicht von Paul Heyse, der an die gemeinsame Jugendzeit erinnert, an, dann folgten noch Beiträge von Schriftstellern und Bühnenkünstlern, wie Wilhelm Raab«, Rosegger. Wil helm Busch. Marie von Ebner-Eschenoach. Adolf von Sonncnthal, Joseph Kainz und anderen Männern und Frauen von künstlerische« u^> literarische» Rang. M.l60. los. Jatzryany. laufenden Geschäftsjahr auf die Vorzugsaktien keine 5 Proz. Dividend« zur Auszahlung kommen würden. Es waren Gerüchte im Umlauf, daß die Dividende auf 4 Proz. herabgesetzt werden wird. s. New York» 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Es wurden wiederum neue Meldungen an der Börse verbreitet, daß die Lanadabahn Eriewerte kaufe. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Nach den Wochenberichten der Zeitungen wird die Geschäftslage im allgemeinen als ruhig bezeichnet. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Die -illgruppe erwarb ein Anrecht an der Alberta Centralbahn. s. New York, 10. Juni (Privatkabelgramm.) Die Tenessee Copper und Internationale Agricnltnre To. haben nach vorliegenden Berichten den Kontrakt bezüglich der Lieferung von Schwefelsäure erneuert. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Die unabhängigen Schisfahrtsinterestenten an den großen Seen, die ein Kapital von 6 Millionen Dollar repräsentiere», haben sich verschmolzen, angeb lich um den Schiffen des Stahltrufts Konkurrenz zu machen. New York, 10. Juni, «vondsbiirse. (Schluß.) , >«u,e , voroer, ueur? 1 vorder ^1/ 444 444 160.- i wo.— 81.75 61,75 181./S Llanvarv OU SeaiiRoed.Ldic I veule j vorher! 52.50 8-/5 1.52 15-154Ü 15-15.50 15-154v 15-15.50 I beuk> 1 norder 15-1540 14^15'». S./5 7.25 130 6- 22 1L5 51.12 Ul.— 44.75 44615 54.- U4S 51.- 110.25 117.75 47L» 59.75 5562 18/.- 18.87 45- 15.90 44605 53,— 67.62 41- 81.12 irZN K.btl 12^. 1047 1044 10.47 NVlII. nom. - 5'/,« 5.2c». 58.12 41.25 814.' 12042 Z9.75 15Z.50 7/8/ 98.75 98.- !-6.25 11^.52 107.6-! '-.42. 84.25 129- "4.50 29.7b 858/ 1Z84/ 140.- 1/9- 8.b5 8.65 5.- 5.Z6 45.- 1b.9O 15.59 15.7Z W September Dezember Mat« Junt Jult . Leplember 22 1.25 29.Z7 55L ' >Z9^2 wetten (roter I Wtnt.Nr.-')loko! ?tult , September Mars Nr. 2 mtxev loko Haler Nr. 0 mixev loko BaumwoUc loko Ium Juli August September Oktober November Dejeinder Januar Nerv Orl. ln/n >»oi,rn«u v-r., North. iZoundrv vo. . Nr. Southern Nr. 1 vo. do. Soft Bessein. Stahl (PillSvurg) Stahlschtenen IZ.bs 59.75 56.- 6Ä- 14d.12 6.- 56- 51. Ämal!tomatev Amertc. Locom. Unierte. Smell. Nmcr. Sug.Ref. ünaconda 95.Z7 52.- 99.- (15.25 1o7.62 42ck2 84./bcr iÄ.- d4.51 jScncrattLiectrtc Un Sli.et comm. do. pref. Utah Lopver Birg, iLvcmtcai National Leao u>elv au 1 vo.s.v.letzieDarl., i Wcchs. a. Berlin Wechs. a. P-iriS wechsel a. Land. (M Tage» London Cable TranSlerS Siibcr Bullion St. Laut« S. H. Ncf. 4°/« Bonds Southern PacN. 4 M/L BdS. Atchfton Top. Baltimore Canav. Pac. iiheiapeale Chicago, Mtlw.! Col. Southern Denver ttomin. Erie Mammon SrealNorthprei Illinois Central Leytfth Ballen Lute>v.u.Naihvs I51O/ Mtssoirrt »<an>. j/^5 15-1K5V 141. 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Infolge starken Farmerangebots in neuem Weizen und auf Meldungen über besseres Wetter aus ver schiedenen Landesteilcn sowie auf Meldungen über Nachgoben der Lokonotierungen machte sich am Wei zenmarkt ein starker Realisationsdruck bemerkbar, der zu größeren Preisrückgängen führte. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Im Anschluß an Weizen lag auch der Maismarkt schwach, speziell als Meldungen über größeres Far merangebot und niedrige Lokonotierungen Posi- tionslösungen verursachten. s. New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Am Kaffeemarkt war die Haltung zunächst auf Käufe der Kaffeeinterestenten fest, im späteren Verlauf je doch trat eine Abschwächung ein. Chicago, 10. Juni. Produktenbörse. (Schluß.) <.. . fknvter fLaktL 1185 .fink « Meht (Spr.wd.) Schmal, W. St. Rohea.Broth. Wilcox Mutter Sk »ran. vo. muscovado Petroleum r«ftn. inLaleS vo. St. whire Lred. Balanc. Talg Terpentin N.N do. Savannah WerreivefraMi nach Liverpool nacdRotterdam nach tzamvury jtasfeeRloNr.7 loko Juli September März * New York, 10. Juni. (Privatkabelgramm.) Bei geringem Geschäft und dementsprechend beschränk tem Verkehr nahm die heutige Fondsbörse einen sehr ruhigen Verlauf Di« Erundstimmung erwies sich vor wiegend als fest. Deckungen bei vorherrschendem Stückemangel und mehrfachen Käusen von guter Seite waren zunächst di« Veranlassung für die Auf wärtsbewegung. . Namentlich wandte sich das In- teresje Eriewcrten zu, die infolge besserer Finanz verhältnisse und günstiger Einnahmeaussichten stark gefragt waren. Ferner stiegen Southern Railway im Zusammenhang mit den günstigen Ernteausfichten in Baumwolle nicht unbeträchtlich. Während der weite ren Umsätze wurden wenn auch in mäßigem Umfange, Realisierungen vorgenommen, deren Wirkung aber durch Glatt,tellungen von Baisseengagements paraly siert wurden. Die Befürchtungen, daß die Saaten im Südwesten Schaden erlitten hätten, hielten die Haussiers von einem stärkeren Vorgehen zurück. Die Tendenz charakterisierte sich aber bis zum Schluß als fest. An Aktien wurden insgesamt 202 000 Stück um- gesetzt. Einzelumsatze: Reading 140 000 Shares; höchste und niedrigste Kurse 16<fi/L bzw. 159^; Union-Pacific. 8000, 1873/« bzw. 186^; vteels 260 000, 78 bzw. 77-^. New York, 10. Juni. Produktenbörse. (Schluß.) Mai« Drz Hafer Juli September Titzmai, Juli Port Jult A50 Rippen Jult ,o»»« -sstpj(HtMTM-Veuf,i 2^ «-efrebakleur: Dr. «tettohrl». Verantwortliche Redakteur«: Jür Politik Dr. A. vliathrr, lokal« und sächstsch« >»aelegenh«Ue«, rageschrontk un» vermischte» «. ». Buttlar, da» Feuilleton Paul Gchau«»»«», Musik lk. S«»uitz, Sport und SertchtSsaal g. Haarsel». Für di« HandelSzeitung «. «irchrath. Für den FuseratrutrU «az JHl«. SLwUich tu Sel»t«. U,»«rkau»t«a »a»»fr«t»t«n ist -et» da« Nile»- port» detzufllgeu. 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