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Veite 6. Nr. 77. Morgen-Nus-abe. Leipziger Tageblatt. Hilt Leipzig una Umgebung Leipzig, 11. Februar. die Arbeitslosen ln Leipzig. Vom K. S. Statistischen Landesamte werden seit einigen Jahren A r b e i t s l o s e n z ä k l u n g e n veranstaltet. „Arbeitslos" sind nach den Vorschriften iir die Erhebung Personen, die am Erhebnngstage arbeitswillig und arbeitsfähig, aber mangels geeig neter Beschäftigung arbeitslos waren. Die Zäh lungen finden zu Beginn des Winterhalbjahres statt. Der Feststellunastag ist in der Regel der 12. Oktober. Im Statistischen Jahrbuch der Stadt Leipzig werden nun die Ergebnisse der Zahlung für die letzten drei Jahre bekanntgegeben. Die Hauptüber- sicht zeigt folgendes Bild: Zahl der Arbeitslosen 1911 1912 1913 Früher Selbständige usw . . 377 304 430 Entlassene 225,1 22!)3 3932 Freiwillig Abgegangene . . 1891 1993 2027 Zusammen: -15,19 45,33 6389 Streikende, Ausgesperrte 981 22 64 Jiisgefanu: 5500 45,5,5, t,i5,3 Aus diesen Ziffern erhellt ohne weiteres, da» sich — abgesehen von den Streikenden und Ausgesperrten — die Jahre 1911 und 1912 hinsichtlich des Umfanges der Arbeitslosigkeit ziemlich gleich blieben, das; hin gegen im Jakre 1913 eine wesentlich erhöhte Arbeits losigkeit zu verzeichnen war. Sie ist, rein äußerlich nach der obigen Gruppierung betrachtet, auf die größere Zahl der Entlassenen zurückzusiihrcn. Es waren 1700 mehr als im vorangcnangcnen Jahre lI9l2). Darin dürfte aber gerade das Merkmal eines Daniederlicgens gewisser Erwerbszweige zu er blicken sein. Hauptsächlich kommen hierbei inBetracht die Arbeiter im gesamten Baugewerbe, als da sind Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Maler, Ofensetzer, Bauschlosser usw. In diesen Arbeitszweigen gab es 1913 918 Arbeitslose gegen 387 im Jahre 1912. Die Tischlerei einschl Baunschlerei zählte 205, Ar beitslose gegen 100 in, Vorjahre. Ebenso hatte sich die Arbeitslosigkeit im Tief- und Straßenbau erhöht <278 gegen 184). Desgleichen ist die gesamte M a - schinenindustrie anzusühren l698 Arbeitslose gegen 414). Und endlich darf nicht übersehen weroen das niedere Personal in Bau-, Fabrikation«;-, Han dels- und Tranvportgeschäftcn usw., das 5,98 Arbeits lose zu verzeichnen hatte gegen 368 im Vorjahre. Summiert man in den vorstehend bezeichneten Er- werbszweiaen die Arbeitslosen, so gelangt man zu einem Mehr von rund 1250 gegen das Vorjahr. Was das weibliche (Geschlecht anbelangt, so sei bemerkt, daß von den in der kleinen tabella rischen Uebersicht gegebenen Summen in den drei Jahren 1911 bis 1913 26,0 Prozent bzw. 27,4 und 24.0 Prozent auf weibliche Arbeitslose entfielen, also im Durchschnitt ein Viertel der Gelamtziffer. Auch die Zahl der weiblichen Arbeitslosen war absolut 1913 größer als 1912, namentlich bei Kon toristinnen, Buchhalterinnen usw. (264 gegen 192), doch waren die Differenzen nicht so erheblich wie bei den männlichen Arbeitslosen. NatsbefihWe. Genehmigt. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten genehmigte man in der gestrigen Gesamtratssitzung den Verkauf von Baustellen am Poetenweg und an der Lorckstraße, den Bebauungs plan Leipzig-Dösen-Slldwest, ferner nach den Vor schlägen des gemischten Schulausschusses die obliga torische Fortbildungsschule für Mädchen, die von Ostern 1915 in Wirksamkeit treten soll, die Begrün dung einer weiteren Assistenzarztstclle an der chirur- grschcn Abteilung des Krankenhauses zu St. Georg und die Herstellung eines erhöhten, durchschnittlich 3 m breiten Kiessußweges auf der Westseite der Delitzscher Chaussee zwischen der Endstation der Linie 3 der Leipziger Elektrischen Straßenbahn und dem Krankenhause zu St. Georg. — Dem Antrag der Stadtverordneten, die Sebastian-Bach-Straße statt mit Schlackensteinen mit Ajphalt zu be festigen, wurde beigetreten. — Bei der Ableh nung der Herstellung einer Bedürfnisanstalt im Connewitzer Holze wurde Beruhigung gefaßt. — Antragsgemäß vergeben wurde die Lieferung von 100 4 wulstigen Kandelabern und von 100 Erd böcken für die Gaswerksverwaltung, die Uebcrnahmc der im vorigen Jahre von der Firma Schneider außerhalb der IBA ausgestellten 78 Riederdruck- itarklichtlampen und die Lieferung weiterer 90 Lampen zur Beleuchtung der Straße des 18. Ok tober, die Lieferung des Bedarfs der Gaswerksver- waltung an messingenen Haupthähnen im Jahre 1914, die Lieferung von 155,0) ßx Maschinenöl. 7000 bis Heißdampszylinderöl, 18 000 Zylinderöl für die Elektrizitätswerke, die Lieferung des Bedarfs der Gas- und Elektrizitätswerke an Winterjoppen für die Arbeiter im Jahre 1914, die Lieferung des Bedarfs der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke an Seifen im Jahre 1914 und des Bedarfs der städtischen Arbeitsanstalt und der Frcge stiftunasanstalt an Seifen im 2. Halbjahr 1914, die Lieferung des Bedarfs der (Das- und Elektrizitätswerke an Soda im Jahre 1914 sowie des Bedarfs der städtischen Arbcitsanstalt und der Fregestiftungsanstalt an Soda im 2. Halbjahre 1914, die Lieferung des Bedarfs der Gas- und Wasser werke und des Vieh- und Cchlachthofs an Bogen- lampenkohlenstisten für das Jahr 1914, die Wärmc- schutzarbciten für die Frisch- und Abdampf-, Kondens wasser- und Heizleitungen im Erweiterungsbau des Gaswerks II. Einverständnis wurde erklärt mit der Auf. lösung dcr V. Fach - u n d F o r t b i 1 d u n g s - Ich ule, deren Schüler der lli. Fach- und Fort bildungsschule überwiesen werden sollen. — Trauerfeier für Professor Dettlofs-Mueller. Rach einer längeren Tätigkeit an der Ocffentlichen Handclslehranstalt zu Leipzig ist der frühere Ober lehrer derselben, Professor W. G. Dcttlosf-Muellcr, den ein schweres Leiden zwang, Ostern 1912 in den Ruhestand zu treten, in Halle a. S. aus diesem Leben geschieden. Die Einäscherung der irdisck>cn Hülle des Heimgegangenen fand gestern mittag statt. Ihr ging eine Trauerfeier, zu der Abordnungen der Oeffent lick-cn Handelslehranstalt und der Handelshochschule erschienen waren, in der großen Halle des Südfricd- hofes voraus. Als der Gesang des gemischten Chors ./Rach einer Prüfung kurzer Tage" verklungen, führte der berufen« Geistlick-e. Herr Pastor O. Pank, in seiner tröstlichen Standrede aus, daß es sich für Christen nicht gezieme, zu klagen und untröstlich zu sein. Haben wir von Gott Gutes empfangen, jo wollen wir auch das Böse auf uns nehmen und fest stehen in Leid und Trübsal im Glauben an Gottes Fürsorge. Der Heimgegangene, auf den Gott eine Last gelegt. l)at es schwer erfahren müssen, wie seine Arbeitsfreudigkcit und Schaffenskraft gelähmt wurde, nachdem er elf Jahre in erfolgreicher Tätigkeit als Lehrer gewirkt. Geschätzt von Kollegen, geehrt von seinen Schülern hat Professor Dcttlosf-Muellcr mit hingebender Treu« seine» Amte* acwaltct, bis er sich entnhließcn mußt«, seiner Tätigkeit zu entsagen. Gott hat die Last seines Leiden» von ihm und die Last liefen Schmerzes von den Seinen genommen. Gott gibt diese Last, er Hilst auch durch christlichen Trost und christliche Hoffnung das Leid tragen, denn durch Trübsal geht der Weg zu ihm. Im Namen der Oeffentlichen Handelslehranstalt, des Handels schulvorstandes und des Lehrerkollegiums legte der Di* rektor der Schule, Herr Professor Dr. W. Lorey, einen Lorbeerkranz am Sarge des frühverstorbenen Amtsgenoffen nieder. Wie der Heimgegangene be müht gewesen, alles das in seinem Wirken am In stitut aufzunehmen, was diesem dienlich war, das bezeichnen seine Ucbersstzungen im Englischen und seine Dienste im Lehrfach überhaupt. Ihm, der einst das Wort: Pflicht eines Deutschen ist, da» Ansehen und die Würde seines Vaterlandes zu ehren, zu dem seinen gemacht, sei ein ehrendes Andenken bewahrt. Auch Herr Studiendirektor Professor Dr. Adler legte als Vertreter des Lehrerkollegiums der Han delshochschule mit pietätvollen Worten einen Lorbeer kranz am Sarge nieder, ebenso ein Vertreter der Lehranstalt. Der Chor sang „Es ist bestimmt in Gottes Rat", dann sprach der Geistliche das Gebet, und unter leisem Orgelspiel sank der efeuumzogene Sarg zur Einäscherung in die Tiefe. * Gesangsaufführung im Innern de» Völker» schlacht-Denlmals. Die am kommenden Sonntage jtattfindcnde Aufführung wird vom Männer- gefangverein „Concordia", welcher in einigen Monaten die Feier seines 50jährigen Be stehens begeht, unter Leitung des Herrn Kantor W. Hänssel uusgesllhrt. Der Anfang ist auf 5, Uhr angefetzt. Einlaßkarten zu 2 ./s sind in der Hosinusikalienhandlung C. A. Klemm, Neumartt 28, im Teppichhaus Frank <Üc Co., Rathausring 10, in der Geschäftsstelle des Deutschen Patriotenbundes, Blücherstrage 11, und an der Tageskasse am Völker schlacht-Denkmal zu haben. * Schachsimultanspiel des Großmeisters Richard Teichmann. Heute abend '/.9 Uhr wird einer der stärtsten zurzeit lebenden Schachmeister, Richard Teichmunn aus London, der auf einer Tournee durch Deutschland begriffen ist, im Cafü Kaiser hof, Barfußberg, eine Simultanvorstellung geben. Er wird gegen 25—30 Herren gleichzeitig spielen. Jeder Schachsreund kann sich gegen ein tleines Entgelt mit dem Meister meßen. — Die dänische Expedition quer durch Grönland. Von den beiden großen von Inlandeis bedeckten Ländern, Grönland und Antarktika, in denen heute dieselben Verhältnisse herrschen, wie sie zur Eiszeit in Rotdeuropa und Nordamerika bestanden, ist wohl relativ wenig bekannt. Ueber Grönland gehen die Routen der Forscher, wie sie Nansen, de Quer vain, Peary und Rasmussen und Mikkel-- sen ausgeführt haben, die kreuz und quer. Die abenteuerlichste Fahrt aber war die des dänischen Hauptmanns Koch und seiner drei Begleiter, dem isländischen Führer Vigsus, dem Matrosen Larsen und dem Meteorologen Dr. Alfred L. Wege^rer- Marburg, die Grönland an seiner breitesten Stelle von Osten nach Westen durchquerten. Von ihnen gab Herr Dr. Wegener in der gestrigen Vereinssttzung der Gesellschaft für Erdkunde ein« von Licht bildern begleitete ausführliche Schilderung der däni schen Expedition und ein abgerundetes abgeschlossenes Bild von dem Phänomen der Jnlaitdoisbedeckung. Die Expedition wurde im Sommer 1912 an der Nord ostküste Grönlands bei Kap Bismarck an Land gesetzt. Bei der bevorstehenden Ileberwinterung wurde die Winterstation in mühseligem Transport der Wintcrbagage IVO Kilonieter landeinwärts von der Außentüstc gelegt. Diesmal wurden nicht die sonst wohlbewährten Hunde, sondern, weil es schneefreies Land zu passieren gab, die isländischen Pferde, vier zehn an der Zahl, als Zugtier« benutzt. Auch sie fielen den Anstrengungen zum Opfer. Stach der Lan dung teilte sich die Expedition, Koch und Larsen gingen mittels eines Motorbootes und eines eisernen Prahms unter endlosen Havarien auf dem Wasser wege in das Innere der Dove-Bucht, während Dr. Wegener und Vigsus mit den Packpserden auf dem Landweg folgten, nm dann am Kap Stop im September gemeinsam mit Koch die Reise über den gefrorenen Borg-Fjord zum Inlandeise fortzu sehen. Mit 40 Meter hoher Steilwand tritt vieler „gläserne Berg" in das Meer hinaus. Beim Ausstieg auf diese Eismauer entrann die Expedition in einer an «in Wunder grenzenden Weise einer der gewaltigsten Glctscherkatastrophe.die jemals zur Beobachtung gelangte. Siebzehn Eisberge wur den vom Jnlandeisrand abgestoßen und in den Fjord hinansgestürzi. Wie durch ein Wunder blieb die Ex pedition dabei von allem Unheil verschont. Das Winterquartier wurde dann in sicherer Entfernung auf dem Inlandeis errichtet und das zerlegbare Holzhaus mit dem Pferdestall ausgoschlagen. Nur noch fünf Pferde standen im Stalle, die übrigen mußten ihnen als Kraftfutter dienen. Wertvolle wissenschaftliche Beobachtungen, so die prächtigen Photographien der Fata morgana, des Polar lichts, Mikrophotographien von Schnee- kristallen, die sogenannten Blaubänder im Gletschereis und Ausnahmen von Eistempcra- turen beschäftigten im Winter den Forscher. Sie erschienen in vollendeter Wiedergabe im Bilde. Nach der schweren Z«it der Winternacht, von Mitte No vember bis Anfang Februar, überschritt man di« Berg kette jenseits des Königin-Luisc-Landes, zag in die große, das ganze Innere von Grönland bedeckend« weiße Wüste, von Treibschnee empfindlich behelligt, auf einer Schlitten reise, später auf SegelMitten, ^n und kam bei der Durchquerung des eisfreien Küsten landes der Westküste endlich zu der eskimoischen An siedelung „Pröven", nicht ohne nochmals durch das Ausgelzen des Proviants in eine kritische Lage zu geraten. — Der mit reichstem Beifall ausgezeichnete Vortrag brachte in seinem Inhalt eine Fülle von hochinteressante» Einzelheiten. " Die Goethe-Gesellschaft Leipzig kielt am Diens tag im Roscntalkasino wieder einen ihrer Vortrags abende ab, der diesmal zwei Dichterinnen gewidmet war. und zwar der Dichterin auf dem rumänischen Königsthron, Carmen Sylva, und Marie von Ebner- Eschenbach. Beider Schaffen ist so Allgemeingut des deutschen Volkes geworden, daß es als ein verdienst liches Unternehmen war, sie einmal auch kritisch unter die Lupe zu nehmen, was der Vortragende des Abends Kand. phil Karl Lüdecke in durchaus sach licher Weise tat. Wenn er dabei vielleicht manchem der Zuhörer viel von dem Nimbus nahm, der be sonders die königliche Dichterin infolge ihrer hohen Stellung umgab, so wurde er doch auch ibr voll- kommen gerecht. Die Stellung einer Königin, die sie in ihrem hohen Amte nicht dazu kommen läßt, tiefer in die Seele des Volkes einzu dringen, läßt nicht erwarten, daß sie aus dem vollen schöpft, wie eine Dichterin, der die Schranken des höfischen Lebens nicht im Wege stehen. Infolgedessen stehe auch Marie von Ebner in ihrem Schaffen höher und dem Volke näher. Von den übrigen Vortragenden des Abends sang Frau Christiani Clausen mit schöner Altstimme und vortrefflichem Vortrag, von Frau Annie Fischer am Klavier begleitet, oarschiedene Lieder von Schubert. Brahms, Schillings, Richard Strauß und Hugo Wolf, während Frau Martha Thoma» vom Stadttbeater in Kiel Dichtungen von Marie v. Ebner-Eschenbach und Carmen Sylva in Sprache und Ausdruck sehr gut rezitierte. Alle Vortragenden fanden bei dem zahlreich erschienenen Publikum lebhaften Beifall, so daß sich auch dieser Abend wieder zu einem vollen Erfolge für den rührigen Vorstand der Goethe-Ge sellschaft gestaltete. * Eine reichhaltige Serie luktsportlicher Ansichts karten hat die Leipziger Luftschiffhasen- und Flug- platz-A.-G. in den Handel gebracht. Es handelt sich um charakteristische, durchweg glänzend gelungene Aufnahmen, die zum Teil dem im Verlag der Deutschen Verlagsdruckerei Felix Merseburger er schienenen Werk: „Die Luftschiffe der Welt" ent nommen sind. * 2. A. E. In der morgen Freitag, nachmittags 3 Uhr, im Kristallpalast stattfindenden Sitzung der Sektion Leipzig der Internationalen Artisten- Genossenschaft soll u. a. auch über das im März ab zuhaltende 27. Wohltätigkeitsfest beraten werden. I'. Warnung. Im Südviertel klingelte kürz lich an einer Wohnungstür ein etwa 20jähriger Mann und teilte der die Tür öffnenden Frau mit, daß er von einer Firma Kramer aus der Plauenschen Straße 2 Metallfadenlampen brächte. Da keine Lampen bestellt worden waren, wies ihn die Frau ab. Hinterher stellte sich heraus, daß eine Metallfadenlampe im Treppenhause des betreffenden Grundstückes fehlte und die angegebene Firma nicht existiert. Vermutlich hat der Mensch die Lampen gestohlen und dann versucht, sie zu Eelde zu machen. Vor dem Manne, der Anflug von Schnurrbart hatte, dunklen weichen Hut und unter dem Jackett eine blaue Bluse trug, sei gewarnt. I'. Gestohlenes Fahrrad. Aus dem Keller eines Hauses der Kronprinzstraße ist dieser Tage ein Herrenrad, Marke „Corona", mit doppelter Ueber- setzung gestohlen worden. Vor Ankauf wird gewarnt. L. 20 Mark Belohnung. Am 6. d. M. sind, wie wir bereits berichteten, aus einem Eeschäftslokal in der Nürnberger Straße ein größerer Geldbetrag, 208 Lose der 2. Chemnitzer Soldatenheim-Lotterie, eine Anzahl Lose der nächsten Völkerschlachtlotterie und an die hundert Lose der Wohlfahrtslotterie zum Besten der Kmderbewahranftalt Thekla gestohlen worden. Bei den weiteren Erörterungen hat sich herausgestellt, daß außerdem noch 50 Lose der 2. Chemnitzer Soldatenheim-Lotterie, und zwar aus den Serien von 19208—19300 , 75000—75200 und 91101-9H30 entwendet worden sind. Die Nummern dieser gestohlenen Lose sind nicht bekannt, sie sind aber daran kenntlich, daß auf der Rückseite der Stempel „Fr. Kölke, Leipzig, Nürnberger Straße 5" fehlt, den die verkauften Lose ausnahmslos tragen. Auf die Ermittelung des Diebes oder die Herbei schaffung der Lose hat der Geschädigte 20 Mark Be lohnung ausgesetzt. * Feuerbericht. In einem Fabrikgrundstück der Berliner Straße geriet durch Explosion einer Flasche Lack der Fußboden in Brand. Die herbeigeruiene Wehr beseitigte in kurzer Zeit jede weitere Gefahr. — Eine weitere Alarmierung der Nordwache erfolgte nach einem Grundstück der Aeußeren Haitischen Straße. In einer Schlosserei war ein geringfügiger Brai.d entstanden. Sächsische Nachrichten Dresden, 11. Februar. * Hofnachrichten. Der König wird morgen den Rekrutenbesichtigungen beim ersten Ba taillon des Leibgrenadierregiments auf dem Kasernen hofe bzw. in der Exerzierhalle des Regiments und am 14. d. M. im Gelände auf dem Earnisonübungs- platz beiwohnen. Die Rekruten der Leibkompanie werden durch den Kronprinzen und die der dritten Kompanie durch den Prinzen Friedrich Christian vorgestellt werden. — Heute abend findet im König!. Residenzschloß der erste Kammer ball statt, zu dem gegen 350 Einladungen er gangen sind. HZ Schneeberg, 10. Februar. Die Einweihung des Neubaues der hiesigen Kgl. Gewerbezeichcn- schule wird im April mit Beginn des neuen Schuljahres erfolgen. Das stattliche Gebäude gereicht der hiesigen Stadt zur großen Zierde. Aue, 10. Februar. Die Einweihung der neuen Friedenskirche im Stadtteil Klösterlein-Zelle erfolgt nach den jetzigen Bestimmungen am Sonntag Lätare, am 22. März, unter größerer Feierlichkeit. — Am vergangenen Sonntag wurde inmitten der Stadt auf der Bockauer Straße der 60 Jahre alte Lager halter Richter durch einen mit drei jungen Leuten besetzten Rodelschlitten angefahren, wo durch er einen Schädelbruch erlitt, an dessen Folgen er heute früh verstarb. LI Schwarzenberg, 10. Februar. In Neuwelt hat Frau oerw. Fabrikbesitzer Reinwarth zum Andenken an ihren verstorbenen Ehemann und aus Anlaß des am 1. Dezember v. I. stattgefundenen 50jährigen Geschäftsjubiläums der Firma Aug. Reinwarth für die Gemeinde Neuwelt 20 000 .g zur Unterstützung armer Einwohner, und für Kirchen- und Schülzweck; weitere 6000 gestiftet. * Pulsnitz, 11. Februar. Der Landwirt schaftliche Verein Pulsnitz beging gestern die Feier seines 50jährigen Bestehens. Nachmittags bewegte sich ein Festzuq nach dem Geburtshaus des Wirklichen Rats Prof. Dr. Julius Kühne, wo eine Gedenktafel enthüllt wurde. In der an schließenden Festsitzung erfolgten zahlreiche Ehrungen verdienter Mitglieder de» Vereins. Der Vereins vorsitzende Gutsbesitzer Dr. Weitzmann erhielt durch den Ratssekretär des Landwirtschaftlichen Kreisvereins des Markgrafentums Oberlausitz. Pro fessor Dr. Gräfe-Bautzen die Silberne Staats medaille für Verdienste um die Landwirtschaft. Andere erhielten Ehrendiplome oder wurden zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt. Kunstkalenüer. Theater. Ltätztffche Theater. Im Neuen Theater deute Dviinerstoz erste Wiederholung von Wilhelm von Scholz' Tra gödie „Meroe", morgen di« „Meistersinger von Nürnberg", Anfang >> Uhr. — Im Alten Theater heute „Tie beiden Husaren", morgen „Tic Trenkvoldcr". — Im Operettentheater heute „Tie ideale Gattin", morgen „Dar Farmermädchen". Als nächst« volkstümlich« Borsteltung zu volkstümlichen Preisen wird am Montag „Film zauder" gegeben. Achaasptelh«»». Heute Donnerstag der französische Schwank „Die Frau Präsidentin". Morgen Oskar Wilde» Schauspiel „Ein Wecker Hatte", Sonnabend und Sonntag „Die Frau Präsidentin", Montag keine offizielle Vorstellung. Vnltentwra-Thrater. Donnerstag: „Mag auch di« Lied« weinen." Schauspiel von Ritterseldt. — Freitag und folgende Tag«: „Mag auch die Liebe weinen." Konzert«. Heut« abend 7 Ubr lv. Htwan dHauskonzert unter Leitung von Prof. Nikuch. An Lrchestrrw«rken bringt da- Programm die Ouvertüre zu Goldouis „Le Barusse Udiozzottc" von Sinigaglw, eine „Smivlwmiche Burleske" von Mraczet (zum ersten Mal«), sowie die .Zaust-Ouverlür«, Waldweben au« „Lieg- fried" und die^ Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer" von Wagner. Ais Solist wird Jascha Heise» austreten Sein« Vorträge bestehen in dem ,. Bionlinkonzerl (G-Molk) vonDruch und Solostücken von Tschalkow,"la und Paganini-Buer. Vormr Donnerstag, 12. Fevruar l9l4 <r aui i» *) Ernst seinen 80. i Jetzt ' Grund ur Ende. Um di allerhand Notwendig und Läder dürfnisse i von der H ,^öaue und wie- Dann „Baue Aus Leipziger Innungen. c. Tic S ch n c i - e r I n n u n g zu Leipzig ist, wie der erste» LUrartalsversammlung vom Vorsitzenden, LtadtverorLuellu, Obermeister Bollerhos, berichtet wurde, von dem Geschäftsgänge des Vorsahres in keiner Weise br- srieüigt. Ter mit der Gehilfenschaft abgeschlossene, am l. April 191 l in Kraft getretene Lohntarif, ist seitens der. selben zum l. Mär» d. I. gckürrdigt worden. Jur Ausgabe gelangt ist das sehr sorgfältig zufarnmerrgestellte Jahrbuch 19,4/15. Von den ZinSerträgnisie« der UnterstützungSkasje und der Legale konnten eine große Anzahl bedürftiger Meister und Meistcröwitwcn zu Weihnachten unterstützt werden. Tie Karl-Star kc-Ltiftnng hat sich durch abermalige Zuwendung der Erben des verstorbenen Ehrenmitgliedes Karl Starke auf 6500 .« erhöht. Berichte erstatteten die Herren Engelmann über bas LchrlingSwesen und Oberländer über das Gescllen- nnd HevbcrgSwescn. Es stehen bei InnungSmltgliedern Sb3 Lehrlinge in der Lehre. Im Arbeitsnachweise wurden 596 offene Stellen gemeldet mW 470 beseht, während 171 zu gereiste Gehilfen verpflegt nnd beherbergt wurden. Als Borstauddmitglicder würben die Herren Theodor Oberländer, Emil Otto nnd Joachim Pohl wiedergewählt, und als Lchr- lingSausschusnnitglied Herr Joachim Pohl, ferner als Mitglied des Gesellen- mW HcrbcrgsauSschusscs Hermann Bücke. Schließlich folgte noch ein sehr bemerkenswerter Vortrag über „Der Herstellung der Gewebe und die Rohmaterialien sür die Weberei" Lurch Herrn Webeschuloberlehrer Frotjchcr aus ckhcmnitz. Ter Mitglioüerstaud ist von 1052 im Vorjahre auf 1120 gesli-cgn. * Mitglieder der Klempner, und In stallateur-Innung zu Leipzig hörten am Don nerstag abciw im Vortragösaal der Kgl. Bangewerkenschule einen sehr interessanten Vortrag über «Die Beleuchtung mir Leuchtgas". Vor Beginn des Vortrages wies Obermeister Wilh. Tuch darauf hin, daß die Mittel zu derartigen Vor trügen seilens des Kgl. Ministeriums des Innern durch Vermittlung der Gcwerbckammer zur Verfügung gestellt wür den, und begrüßte weiter den Vertreter der Gewcrbckannucr Baumeister Ehlemann, mW den Vertreter der Schlosseriuuuug stellv. Obermeister Baader. Hieraus nahm der Vortragende, Dr. Estrig, Oberlehrer an der vvrgen. Schule, das Wort, um au der Hand einiger Lampen verschiedenster Art über die Bedeutung des Leuchtgases sür das gesamte wirtschaftliche Leben interessante Einzelheiten mitzutcilen. Namen» der zirka 190 Zuhörer dankte Obermeister Tuch dem Vortragende», mW sprach auch der Firma Hugo Schneider den Dank sür lleberlassnug der verschiedenen ausgestellten Lampen aus. Er gab noch der Erwartung Ausdruck, daß der am 26. Februar statlsindet.de Vortrag, in dem Dr. Eitrig über „Die elektrische Beleuchtung" sprechet: wird, noch besser besucht sein möge, als der diesmalige Vortrag, aus dem die Mitglieder sicher viel Wissenswertes mit nach Hause nehmen würden. Vergnügungen. Krist«tlpalaft-Theater. Leonhards HaSkel hat mit seiner »weiaktige» Burleske „Erzellen» kommt!" allabendlich großen Erfolg zu verzeichnen. — Im Weinrestaurant konzertiert bi» 3 Uhr nachts eine erstklassig« Künstlerkapelle. — Im Kristatlpalast-Cas« sinken täglich zwei Konzerte des Berliner Metropol-Ensemble« (Direktion: Komponist und Kapell meister Adolf Gruiww) statt, und »war nachmittags von VW dis 7 Uhr und abends von 9 bi» L Uhr nacht». Bartete« Battenberg. Da» vor»ügliche Februar programm, dar eine reiche Abwechslung bietet, bringt in Bo ro den L Stoll sowie The three Merrill», »wei komische Nummern, die selbst den größte» Hypochonder »uni Lachen zwingen müssen. Dazu kommt eine vorzügliche Tanz nummer, 8 Colini-ElaironS und weitere erstklassig: Spezialitäten. Zcntraltheater. Im Weinrestaurant mittags und abends Tiners sowie Speisen nach der Karte zu jwer Tageszeit. Im Eule mit reichhaltigen! und seinem Kvnditoreibüfett iverden nur echte Biere verschänkl, auch liegen Zeitungen aller Länder zur Be nutzung aus. Im Kasino, der eleganteste» American Bar Leipzigs, von abends 10 Uhr bis morgcnS 4 Uhr Konzert der inigariwicn Orchesters EalmanN SarkSzi, sowie in allen Räumen täglich vornehme Unterhaltungskonzerte. AkcndS im Großen Fest saal große „E.-T. "-Reunion. Zoologischer Garterr. Heule nachmittag 4 Uhr findet UntechaltungSkouzert von der Kapelle Gustav Curth unter Mitwirkung der Sdouzertsängerkl Fräulein Rose Schmidt statt. — Nächsten Sonntag konzertiert die 106er Kapelle. — Tie Ausgabe der neuen, bis 1. März 1915 gültigen Tauerkarten erfolgt täglich in Bureau, Pfasfeudorserstraße 29. Reicher Anerkennung seilens des Publikums gewiß, scheuen die I u n g h ä li u e l - S ä u g c r in den „Drei Linden" trotzdem keine Mühe, ihre» Freunden und Gönnern mit immer neuen Schwänken und Schnurren auszuwarten. Witz und Humor 'such eben diesen! Kunstlercnsemble eigen. TieS osseubart sich in jeder zum Vortrag kommenden Piece. Auch beim Wintervergnügen des Poftunterbeamtkn-VerrinZ L-West am Herwigen TonuerStag in genanntem E'ablissenwnt wird durch die originellen Borträge der Iunghahn l Sänger eine brillante Stimmung geschaffen werden. Stadt Hamburg, Nikolaistraße 10. Herr Wilhelm Meißner, ehemals der erste Wirt des Schloßkellers, übt jetzt in diesem Etablissement seine Pflichten als Wirt aus, und zivar l»rt ec das Lolal zu einem wirklichen TuZkulum sür das gute bürgerliche Familienpublikmn einzurichten verstanden. Es kommt von heule an das weltberühmte Salvatorbier zum Ausschank. In der Antrag dc schlossen, l Dorfes G versammln treten. Nun ; aufhaltsam zeigte sich düng genc Zchild am schwachen, entfernt w Max L paar Stak arbeiteten. „Brew morsche T Max : sie in sein Turnwefen. Turngau des Leipziger Schlachtfeldes. Ueber die Beteiligung des Leipziger Schlachtfeldgaues am 12. Deutschen Turnfest und an den Eil botenläufen zur Weihe des Völkerschlachtdcnk- mals liegen jetzt die wiederholt nachgeprüften amt lichen Zahlen vor, die einen Einblick in die gesamte turnerische Arbeit gewähren. Vom Schlachtfeldgau waren 78 Mann als Riegenführer und Hilfskampf richter zum Turnfeste tätig. 12 Mann waren als Rechner beschäftigt. Zur Teilnahme am Sechs- kampf waren auf Grund der Ergebnisse zum Probe turnen 124 Turner berechtigt, von denen 75 Sieger wurden und über 80 Punkte erreichten. Am Zwölf kampf nahmen 43 Wetturner teil, von denen 17 Sieger wurden und über 100 Punkte erreichten. 66 Riegen aus dem Gau haben sich am Geräte turnen beteiligt. 11 Riegen davon führten Hebungen der schweren, 43 der mittleren und 8 der leichten Stufe vor. In Summa beteiligten sich 569 Mann am Riegenturnen. Die amtliche Wertung .rstreckte sich auf Anmarsch, Verhalten und Aus führung. Bei 10 Punkten als höchste zulässige Wer tung erhielten die 66 Riegen für Anmarsch im Durchschnitt 8,14 Punkte, Verhalten 8,31, Ausführung 7,36 Punkte. Am Allersturnen beteiligten sich leider nur 266 vom Tau. Einige Unklarheiten in der Zeitbestimmung und die amtliche Beschäftigung vieler älterer Turner auf dem Festplatze beeinträch tigten die Beteiligung. Umso hervorragender traten die Jungmannschaften mit rund 900 Mann '. ' "ft im Schlacht- .estjahre. Dazu kommen noch 72 Vorturnerinnen. Zu Vorturner prüfungen meldeten sich im vergangenen Jahr in 21 Gauvercinen 71 Mann. Sämtlich« bestanden. Die löst Gebens verd seinem Fac Johanne die Vorlest Johannes Ä Studenten l ihn nach L seinen Forst Das Treibe, Strande erst denn sie ha Menschen m etwas Bra Müller stapf Ausdauer i führte förm Seesäugetier den Helgolä düvels" ein. faszinierende reifer Mani Müller für i bei der Arb jähriger gec Johannes A vor mir hä winnen. 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