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Nummer 14! Sächsische Volkszeitung r. Jui« rschie- mken, ie Ihr lt und leichte Zrund- 3. 9 ver' Sällek- rrnvsr' I.ebei" ieum»' , llsul- unsren, gx- nur Sti« in Aren Von kmmv NennInAs Bedenken wir einmal, wie es gewesen sein mag, als die heilige Jungfrau sich auf die Wanderschaft begab, um Elisabeth zu besuchen. Weit ivar der Weg, etiva fünf Tagereisen iveit, führte iilurr Tal und Gebirge, von Na zareth über Sicl;ein und über Jerusalem bis hinauf auf jenen Berg, ivo der grosse Sankt Johannes, der Vor läufer Jesus geboren werden sollte. O, er ist schon aus dem Wege, der heilige Täufer, noch klein unter dem Herzen seiner Mutter Elisabeth. Und Maria ist unterwegs. Sie geht eilenden Schrit tes, sagt der Evangelist. Noch die Worte der Verkündi gung im Ohr, eilt sie, den Gruß weiter zu tragen. Und in sich trägt sie schon ihr Jesulein, das Licht der Welt. Wie Gruss um Grus; ist dieses Fest: Mariä Heimsuchung. Wie mögen ihre Augen geleuchtet haben wie junge Morgen rosen vom frühen Tau, von der ersten Sonne gesucht. Wie froh sie schreitet, die Lichtbringerin, die Trägerin des Evangeliums, die Mutter des Wortes! Welch ein Gleich nis der ewig verkündenden Kirche, die den Grus; vernom men hat: „Der heilige Geist wird auf dich herabkommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten . ." Vergleichen wir, vergleichen wir immer die Mutter Gottes mit der Kirche, die ein Heiliger immer nur „die Liebe" nannte. Hier wandert sie, die Magd des Herrn, demütig und selig die Landstraße entlang, kommt an Ortschaften vor bei, wo dereinst ihr Sohn seinen Mund auftun, Liebe ver künden und Wunder wirken wird. Ach, und vielleicht ist hier auch die Gegend seines Leidens und seines Opfer todes. Wir müssen sie besonders grüs;en auf diesen We ¬ gen, noch ist sie ja nicht die schmerzensreiche, sondern die jubilierende Mutter, die holde Botin des Himmels. Der blaue Himmel wird gelächelt haben: „Begrüßest seist du, Maria." Kann sein, das; sie durch einen Wald ging, in dem die Vögel sangen und die Bäume rauschten: „Du bist voll der Gnaden." Hier grüßte eine Wiese und dort ein Haus. Die Blumen in Gärten träumten gotthin, wie für das Heiligtum, das hier vorüberging, und als Maria bei ihrer Ankunft in Hebron auf dem Berge die Arme nach Elisabeth ausstreckte, die ihr zum Willkomm entgegeneilte, wurde diese erleuchtet. Der Grus; des Engels fiel noch einmal von Elisabeths Lippen, als habe dieser Grus; sich rasch geheimnisvoll verbreitet, derselbe Grus;, den jede Glocke noch heute verkündet: „Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Weibern lind ge- benedeit ist die Frucht deines Leibes. — Und das Kind in Elisabeths Schos;, Johannes, der künftige Prophet, be wegte sich freudig, zum Zeichen, das alles Werdende bereit und bestimmt ist, das Heil der Welt zu beglichen. Was aber Elisabeth noch sagte: „Selig, die du ge glaubt hast . . ." Das ist der schönste Kindergruß, den man sich nur denken kann. Wie hätte die Mutter Gottes dem Wort des Himmels nicht glauben sollen! Vielleicht spricht Elisabeth nur so im tief dankbaren Glück des eigenen Glaubens: „Selig, die du geglaubt hast." Sagt dies einer dem anderen? Sagt dies einer dem anderen zum Grus;, o, dann triumphiert sie glückselig, Maria, das Magnificat der Frühe, jenes Loblied, das wir ihr nach singen: „Hoch preiset meine Seele den Herrn". Und wir feiern Mariä Heimsuchung, das Fest der allerseligsten Begrüßung. Oer Eine allegorische Betrachtung Wenn die brandenden Meereswogen schäumen, hält man Ausschau nach dem Felsen. Der Fels im Meer! Er ist Sinn bild und Zeichen des Festen, Sicheren. Unzerstörbaren, des Sturm und Wogen Beherrschenden und Ueberdaueruden. Bon ihm geht Ruhe aus und sichere Geborgenheit. Ter Fels heisst Petrus. Der Felsenmaun war der erste Papst, Unsere Kirche ging von diesem Felsen aus. Sie hat die göttliche Berheihnng, daß selbst die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Der Fels ist eine in sich geschlossene, ciuheitlche Masse. Er ist das Gegenteil von Sand. Er ist Eckstein, Quader und Funda ment. Aus ihn können wir nns verlassen. Felsengestein ist zu verlässiger als Flugsand. Es rutscht nicht. * Der Fels ist im Gewoge des wildbewegten Meeres von majestätischer Ruhe. Er bleibt. Er ragt immer aus dem Wasser. Die Wogen spritzen von ihm ab, ohne ihn umzureitzen. Der Fels bleibt Fels. Das ist seine Eigenart und seine Stärke. Der Fels sieht und hört viel um sich her. Er sieht und hört ein ständiges Kommen und Gehen, ein dauerndes Aus und Nie der, ein unermüdliches Schäumen und Rauschen. Wenn er die Sprache der Menschen hätte, wie vieles könnte er erzählen von dem schicksalhaften Wort: „Alles flieht"! Wie singt Meister Goethe im „Gesang der Geister über den Wassern"? „Des Menschen Seele Gleicht dem Wasser: Vom Himmel kommt es, Zum Himmel steigt es, Und wieder nieder Zur Erde muh cs, Ewig wechselnd. Wind ist der Welle Lieblicher Buhle: Wind mischt von Grund aus Schäumende Wogen. Kulturkampf in Spanien / Von den etwa 21,8 Millionen Einwohnern, die Spanien nach der Volkszählung von 1920 hatte, waren nur knapp 20000 Nichtkntholiken. Dieser Ziffer mag sich in den letzten Jahren durch eine gewisse Zunahme der Konfessionslosenbewegung erhöht haben, bleibt jedoch je denfalls auch heute noch unter zwei Tausendstel der Ge samtbevölkerung zurück. Der Katholizismus ist also in Spanien nicht nur seit vielen Jahrhunderten Staatskirche, sondern Ivie in keinem anderen Land Volkskirche im wahrsten Sinne des Wortes. Um so erstaunlicher ist die Annahme des neuen Kirchengesetzes durch die spanische Volksvertretung. Nur wer Spanien kennt, kann die un geheuere Tragweite ermessen, welche gerade dort einem Gesetze zukommt, das die katholische Kirche nicht einmal als öffentliche Körperschaft anerkennt, ihr das Eigentums recht an den gottesdienstlichen sowie allen kirchlichen Ge bäuden und Geräten nimmt, die Ordenskongregationen direkter staatlicher Aufsicht unterwirft und sämtliche reli giösen Schulen verbietet. Bis in die letzten Details durch geführt, bedeutet dies Gesetz einen neuerlichen Umsturz, der in seinen Auswirkungen auf den einzelnen spanischen Staatsbürger viel schwerer wiegt und bedeutsamer ist, als das Ende der Monarchie und die bisherigen republi kanischen Verfassungsänderungen. Wie erklärt sich nun bei einer beinahe lOOprozen- tig katholischen Bevölkerung dieser ungeheuerliche Ein griff in die Rechte der Kirche und in das Leben des ganzen Volkes? Einer der äusseren Anlässe ist die jeder revo lutionären Bewegung eigene dynamische Bestrebung nach Neuerung gegenüber der ewigkeitsverankerten Einrich tung des Katholizismus. Diese schematische Erklärung kann aber in einem Land wie Spanien nicht genügen. Es kommt als weiterer Faktor die Tatsache hinzu, das; die internationale Freimaurerei — in anderen wichtigen Ge bieten ihres Wirkens durch die Entwicklung der letzten Zeit stark bedrängt oder zur Bedeutungslosigkeit ver urteilt, wie in Italien, Deutschland, Nutzland, dem Fernen Osten — nach neuer Betätigung, nach frischen Erfolgen verlangt, um ihre Existenzberechtigung zu erweisen und ihre kämpferische Operationsbasis nicht zu verlieren. Hier für kann als bezeichnend festgestellt werden, das; die Hälfte (!) der gegenwärtigen Minister der pyrenäischen Republik Logenmitglieder sind. Neben diesen zwei mehr mechanischen Gründen liegt die wohl wesentlichste Ursache für die neue kirchen feindliche Gesetzgebung der spanischen Machthaber tiefer, organisch in den besonderen psychologischen und wirt schaftlichen Lebensbedingungen der iberischen N ition eingekapselt. Spanien ist seit der Zeit Karls des Fünften das Land der schroff aufeinander prallenden sozialen Ge gensätze. Die grotze Masse des Volkes ist unendlich arm und daher immer ein günstiger Nährboden für Radikalis mus aller Art, wovon die fortwährenden Revolutionen und Revolutiönchen der letzten zwei Jahrhunderte ein be redtes Zeugnis ablegen. So wie es in Rußland der zahlen mässig lächerlichen Minorität von etwa <100000 wohl organisierten Kommunisten gelungen ist, ein gutartiges Hundert-Millionen-Volk zur Vertreibung und Ausrottung des keineswegs übermütigen Adels und des besitzenden Bürgertums, schließlich sogar zur Ermordung seiner Prie ster zu bringen, so konnte auch die verhültnismätzig dünne Schicht der spanischen Sozialisten, die gemeinsam mit den die überall verblendeten, selbstmörderischen Liberalen die jüngste Revolution in Madrid zuwege brachten, das durch wegs katholische Volk zu einer Staatsaktion gegen die mit seiner Kultur tausendjährig verwobene Kirche auf ¬ putschen. Wie stets bei solchen umstürzlerischen Vorgängen mutzten die äutzerlichen Zeichen der Wohlhabenheit des zu Depossedierenden herhalten. Die 4700 spanischen Ordens klöster mit ihren ausgedehnten Besitzungen, in manchen Landstrichen die einzigen ordnungsgemäs; bebauten Land flächen, die etwa sechzig spanischen Bistümer und Erzdiö zesen mit ihren in die Augen springenden Kathedralen, Palästen und über 20000 Pfarrhäusern waren seitens der revolutionären Bewegung leicht zur Erregung des Neides des besitzlosen, teilweise recht arbeitsunlustigen spanischen Proletariers zu verwenden. Die französische Revolution hat 1792 durch das Versprechen der Aufteilung der Adelsgüter die Sansculotten auf die Beine gebracht, ohne das; später tatsächlich ein einziger von ihnen einen Futzbreit Bodens erhalten hätte: die 400 Millionen Frank, welche den Gegenwert der vom französischen Staat 1906 geraubten Kirchcngiiter darstellten, sind nicht etwa den französischen Bürgern — von denen übrigens jeder dar aus pro Kopf nur etwa 11 Frank hätte erhalten können — zugute gekommen, sondern sind in den Staatssäckel geflossen: aus den Latifundien des von den Bolschewiken hingemetzelten moskovitischen Adels und Klerus hat nicht ein russischer Bauer wirklich Land bekommen. Der von der revolutionären Volksmasse stets dunkel empfundene, für jede Expropriation ausschlaggebende Trieb nach Be teiligung am Besitz des Enteigneten ist ein von jedem Denkenden längst erkannter Irrwahn. Trotzdem wird dieser dunkle Instinkt des Besitzlosen von den Agitatoren jeder Auflehnung gegen bestehende Ordnung immer wie der mit Erfolg angewendet und ist ohne Zweifel auch heute in Spanien eines der Motive der sonst kaum begreiflichen neuen Kirchengcsetze. Gänzlich phantastisch und nur mit dem Optimismus von Seiltänzern erklärbar ist aber derjenige Teil der Ge setze, der sich mit der Schulreform befatzt. Obwohl Unter richt und Bildung der Jugend, des kostbarsten Gutes jeder Nation, von allen jähen Experimenten ferngehaltcn wer den sollte, sind sie bedauerlicherweise zu allen Zeiten zum Versuchsfeld für die jeweiligen „Volksbeglücker" gewor den. Da bis heute mehr als ein Drittel der spanischen l^nterm Okri8tu8banner! Jugend! Dein Schreiten kündet Helle! Jugend! Dein Schreiten deutet Licht! Drum Heil dir! Heil dem Werden deiner Tat! Du hältst das Banner Christi, Hältst in deiner Hand des Sieges Zeichen. Drum Hell dir! Heil! Du bist die Helle! Du bist das Licht! So schreite, Jugend! Trag das Banner durch das Land, Allüberall, wo Rauch und Qual: Dein Banner flamme auf, Dein Schritt sei fest, Und ewig läkl)eln soll dein jungfroh Gesicht, Soll lächeln, lächeln trotz der Qual! Drum, Brüder, Schwestern, haltet Tritt Und reitzet Hunderte, Tausende mit! Reihet mit! Reihet mit! Josef Ort Kamp. Seele des Menschen, Wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, Wie gleichst du dem Wind!" Und mitten in Wasser. Wellen und Wind steht unerschütter lich der Fels. Um ihn Kreisen Seele und Schicksal des Menschen, weil er von Gott gesetzt ist. Der Gottesfels! * Gottesnöhe umleuchtet den Felsen. „Ich öin bei euch all Tage bis ans Ende der Welt." Golteostärke umgiirtct ihn in Blitz und Ungewitler. Gottes liebe umhegt ihn, wenn ihm Gefahren drohen. So kalt und hart der Felsen aussieht, so warm und weich leuchtet er, wenn ihn Gottes Abendsonne verklärt. « Der Fels badet sich täglich in den sich stets erneuernden reinen Fluten, die ihn umspülen. Dadurch bleibt er rein und fre- von dem Schmutz und Schlamm, den das schäumende Meer aufwühlt. Dadurch bleibt er trotz seines Alters jugendfrisch und trotz der täglichen Kleinigkeiten, die ihn benetzen, grotz und un berührt. Der reine, jugendstarke, grohe unberührte Fels — so kennen wir ihn seil unseren Iugendtage». So werden wir ihn immer kennen. » Der Fels sah und sieht Weltgeschichte. Ja, van ihm geht Weltgeschichte aus. So ruhig und schein bar unbeweglich er darliegt, so viel Leben umgibt ihn! Wellenkreise, Lebeusringe lösen sich nalurhast von seiner äußeren Hülle und teilen sich dem Lebensmeere mit. H e i l d i e s e m F e I s e n! Schuljugend in kirchlichen Anstalten unterrichtet und er zogen wurde, die nach den jetzigen Verordnungen ihre Tätigkeit sofort einzustellen haben, muh es gänzlich uner findlich bleiben, durch welche kühne Improvisation der Madrider Herren die mindestens tonoo Priester. Patres und Schwestern ersetzt werden sollen, die bisher die Lehrer der spanischen Jugend waren. Das; es infolge der mangel haften staatlichen Schnlorganisation heute in Spanien etwa .38 Prozent s!) Analphabeten gibt, gereicht den bis herigen Regierungen gewiß nicht zur Ehre. Wie aber werden die auf die Errungenschaft der Verweltlichung des Unterrichts sicherlich sehr stolzen spanischen Minister, wie die 70 freimaurerischen Eortezabgeordneten verhindern, daß bei Durchführung der neuen Gesetze die Zahl der des Schreibens und Lesens unkundigen Bürger ihres Landes binnen kurzem auf über 80 Prozent hinausschnellt? Und woher wird die junge Republik, abgesehen vom Fehlen qualifizierter Kräfte, die Mittel nehmen, um die Gehälter der sofort nötigen 10 000 weltlichen Lehrer zu bezahlen? Die Geistlichen haben diesen Dienst am Volk seit jeher in Spanien so wie anderwärts um Gottes Lohn verrichtet, d. h. ihre Schuleinrichtungen sowie die Seelsorge und ihre ausgedehnte öffentliche Wohlfahrtstätigkeit großenteils aus ihren eigenen, meist mühsaln erwirtschafteten Ein künften ohne Entschädigung für den einzelnen Diener der Kirche besorgt. Die zur Deckung des neuen staatlichen Schulbedürfnisses, mit allen Einrichtungskosten und den Mehrauslagen jeder Improvisation, nötigen Steuern wird die breite Masse des spanischen Volkes zu tragen haben, welches allerdings nie genau erfahren dürfte, wie hoch den Einzelnen diese „Volke,beglückung und Befreiung von mönchischer Beeinflussung seines Geistes" zu stehen kommen wird. Napoleon, der 1809 in maßloser Erbitterung über die Gegnerschaft des Papstes Pius VII. sich so weit »er stieg, diesen verhaften und zwangsweise in Savona fest halten zu lassen, ivar bestimmt kein innerer Anhänger der katholischen Kirche. Dennoch schrieb er, der keineswegs nur der erfolgreichste Feldherr aller Zeiten, sondern auch ein Genie der Staatskunst war, wie die Weltgeschichte wenige aufzuweisen hat, am 15. September 1801, schon aus dem Höhepunkt seiner Macht, aber damals noch frei von der späteren Verirrung und von der für ihn verderblichen