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2ur Zonnts^sepis^el ,... die Sehnsucht der Schöpfung ist nur ein Harren aus die Offenbarung . . Generation um Generation hat diesen vor fast 2000 Jahren geschriebenen Brief des heiligen Paulus an die Römer gelesen und jede hat es bestätigen müssen: „Daß die ganze Schöpfung seufzt und in Wehen liegt bis auf den heutigen Tag." Ursache all der Qualen ist die Ver gänglichkeit, der die Schöpfung unterworfen ist. Die Furcht vor dem Verlust des Daseins, das angstvolle Stre ben der Menschen, aus der ihnen zugemessenen kurzen Spanne Zeit so viel als möglich an Freuden zu gewinnen. Hinweg trägt über diese Qual und Furcht nur die Hoff nung,die der Schöpfer in die Brust seiner Geschöpfe ge legt hat. Worauf aber hofft die Schöpfung? Der Apostel ant wortet: Auf die „Offenbarung der Kinder Gottes", auf die Befreiung von der Knechtschaft des Verderbens, der sie unterworfen ist. Die Furcht vor dem irdischen Tode kann nur überwunden werden im Glauben an ein an deres Leben. Dieser Glaube ist etwas so Gröhes, daß Pau lus, der mitten in den Schrecken der Christenverfolgung lebt und morgen selbst den Tod durch das Schwert des Henkers finden wird, freudig bekennt: „Ich halte dafür, das; die Leiden dieser Zeit nicht zu vergleichen sind mit der Herrlichkeit, die an uns offenbar wird." So gewaltig schätzt er die frohe Botschaft ein, die er zu verkünden hat: Das Evangelium von der Erlösung der Menschen durch Christus, von d-r Ueberwindung des Todes, von der Be freiung der Schöpfung von der Furcht der Vergäng lichkeit. Aber nicht übermütig wird der Apostel in dem Be- "utztsein, Träger einer so welterneuernden Lehre zu sein, ^unütig bekennt er. dak auch er und seine Brüder, die doch „die Erstlingsfrucht des Geistes besitzen, seufzen im Innern und harren auf die Kindschaft Gottes, auf die Er lösung ihres Leibes." Ein Vorbild ist der Apostel in dieser d 'mütigen Erkenntnis: auch für solche Christen, die selbst oerecht glauben auf andere herabschauen zu können. Aber auch ein Trost für viele, die überwältigt von den „Leiden dieser Zeit" nicht mehr glauben, der strengen Forderung zu genügen, die Christus gestellt hat. Demut und Gott vertrauen, sie beide bezeichnen den Weg zu der „Freiheit der Kinder Gottes", die kein Verdienst, sondern eine Gnade ist. Bartholomäus. Der im Dienste äer Missionen Rom. (E. M.) In den Räumen des Internatio nalen Lehrfilm-Instituts fand dieser Tage die Vorfüh rung eines interessanten, von Missionaren aufgenom menen Filmes „Die Sahara, fruchtbares Land" statt. Der Leiter des Internationalen Lehrfilm-Instituts mies in seiner Eröffnungsansprache auf die ständig wach sende Bedeutung hin, die in den katholischen Missionen dem Film als Lehr- und Propagandamittel unter den Völ kern niederer Kultur zuerkannt wird. Aber auch die Filme, die die Missionare, besonders Franziskaner und Oblaten auf dem Felde ihrer schweren und fruchtbaren Arbeit aufnehmen, sind als Lehrfilme von hoher kulturel ler Bedeutung. Der Film „Sahara" ist von Pater Dufal) s aufgenomme n worden und zeigt deutlich, Oie 8ekoUe Von Wickel Decker Der Hof liegt im platten Land. Um das mächtige Haus stehen die schlanken Pappeln und strecken die Leiber gegen den Himmel der sommers wie ein blaues Glas und winters ein graues Tuch ist, aus dem der Schnee seine Sterne schüttelt. Aus dem mächtigen Tor schaukelten vor Jahrhunderten schon die Nielensbaucrn auf den festen Karren die Ernte in die alte Stadt und liehen sich unterwegs von den Krähen anschreien. Aus diesem Tor rollen noch heute die Rielensbauern auf ihrem Wagen zum Markte und an den Sonntagen zum Dors in die Kirche. Wie Könige sahen die Alten und sehen die Jungen vor den Mauern die gebreiteten eigenen Aecker. In sieben von den vierzig Pappeln hat der Blitz seinen Strahl geschickt, aber keine an die Erde gelegt. Vielleicht nennt darum jeder der Nielens den Vaum einen Bruder. Wenn am Abend der Kauz aus dem dunk len Geäst rüst, verlachen die Männer den Ansager des Todes: „Was soll schon der Sensenmann? Was will schon das dumpfe Sterbegeläut? Unsere Erde geht über den Tod." So sind sie alle gewesen. Kaum hat ein Kind das Hören gelernt und ein Knecht oder eine Magd den ersten Abend hinter dem Eßtisch gesessen, dann steht ein Nielen da — das ist alter Brauch — und erzählt mit ockerbrauner, schwer-tönender Stimme von den Schick salen, die über den Hof kamen. Fast kindliche Augen sprechen Dank und Bitte an den Himmel. Nachher schickt jeder Nielen einen warmen Blick zu der Bäuerin herüber, die in ihrem breiten Stuhl sitzt. In diesem Blick wohnen mehr Liebe und Ehrfurcht als in allen gedrechselten Reden der Städter. Dann machen die Kinder in erster Ahnung die Augen groß, und das Eesind dukt seine Köpfe, so, als käme ein Heiliges in die Stube. So erzählt dann der Nielensbauer : Eine Stunde weit in der Runde ist unser Land. Nicht seit gestern und heute, sondern eingeschrieben in den ältesten Kirchen büchern. Und dieses Haus steht Stein auf Stein, seit wir um unser Blut wissen. Uno diese Aecker tragen, seit der erste Nielen den Pflug in die Fäuste packte. Kennt ihr das Schicksal? Der rote Hahn flog von Dach zu Dach. Mal kam er von Westen, mal kam er von Osten, am Morgen von Süden und zur Nacht schon von Norden. Er hohnlachte: Kaiser! und hohnlachte: SchwedeI Unser Hof lag just in der Mitte, an die dreitzig Jahre des schlimmen Krieges. Jochem Nielen war damals der Herr. Landsknecht« brachtek mit Gewalt Schande über sein Weib; in der Nacht darauf vis; er sich Blut aus den Fäusten. Landsknechte brieten sein bestes Vieh an den Spießen und lachten: in der Nacht darauf weinte er Tränen über die nackten Wände der Ställe. Landsknechte tranken den Wein aus den Fässern und zertrampelten trunken und mutwillig draußen die sprießende Saat. Da aber wartete Johann Nielen den Lauf der Nacht nicht mehr ab Er sprang mit der Azt unter die Trunkenen und hat alles gerächt im Namen der Erde. Dazumal tauften die Buben den Ntelenshos einen sehr schlimmen Hof und mieden ihn fürder, als wäre er die Heimstatt der Pest .. . Söhne folgten den Vätern. Aus dem fremden Land kam der Korse. Die Kinder mußten den Soldaten ihr Bett geben. Die Mägde schoben zur Nacht ängstlich den Riegel vor die Stall türen, hinter denen sie schliefen. Der Dust des Gebratenen machte Klaus Nielen ärmer von Tag zu Tag. Die Aepsel schnmp- mit welchem kimstlerisäzen Empfinden die Missionare an das Problem heranzugehen verstehen. Auch ein ziveiter Film über das Wiedererste hen des Katholizismus in China begegnet in den römischen katholischen Kreisen großem Interesse. Dieser Film bietet wertvolles Material über die unge heure Arbeit, die Lo Pa Hoi^z geleistet hat. Dieser ange sehene Chinese hat sein ganzes großes Vermögen in den Dienst der Missionen gestellt und zahlreiäze Kirchen, Krankenhäuser, Hospize, Schulen usw. errichtet. Die Kardinäle Fumazoni, Viondi und Laurenti, so wie der apostolische Delegierte für China, Prälat Costan- tini sprachen Pater Dufays ihre große Anerkennung für das von ihm geleistete Werk aus und knüpften daran die Hoffnung, daß der Film in immer weiterem Maße in den Dienst der Missionen gestellt werde. die Stube voll Freude: sackte Klaus Nielen den ihm wieder rund um den vom Speicher, das Mehl wurve verran uno vas gurr yerr e« die Achsen der Kanonen geschmiert. Klaus Nielen biß auf die Zähne Er schrieb an den König, aber der König war stumm. Die Knechte mußten mit in den östlichen Schnee und st« sind darin verkommen. Drei Jungens zogen den Rock an und käme« nicht wieder. Damals ist Klaus Nielen rund um sein Land ge gangen und hat zur Nacht mit seinem Weib nachher vor der Wiege des Jüngsten gestanden und also gesprochen: „Hörst du. lütt Johann? Es wird einmal anders kommen. Hörst du lütt Johann, den Wind über den Feldern, die dein sind? Hörst du, lütt Johann, die Stimme der Erde, die dir gegeben ist?" Und lütt Johann hat sie gehört, als er kaum laufen konnte, stand er am Eartenzaun, aus den am Morgen di« Sonne zuerst fällt. Und einmal — nach viel Zeit — lief er ins Haus und jauchzt« „Sie kommen geschlagen zurück!" Da Jungen fest an der Faust und ging mit , sein Land, des Himmels Gerechtigkeit feiner Scholle zu erzählen. Das war wie ein Segen . . . Und nun hör» auch den Nielen, der heut auf dem Hof sitzt. Es war im August. Es war um die Zeit da das erste Licht schon die fallenden Sensen im Feld sand, uno jeder Abend sich satt trank am Sang der Schnitter. Wir waren den Frieden der Arbeit gewohnt und der Pflug lag uns mehr als der Mord stahl. Da rief mau uns fort. Ich bin gegangen ohne Blumen an dem Kewehrlaus. Aber im Brustbeutel lag eine Krume des Ackers; die trug ich mit als den Sinn Einen andern Sinn wußte ich nicht. Drei Brüder konnten ihre Krume nicht Heim tragen. Davon wollen wir schweigen, aber dies will ich euch sagen und das bleibt auch bestehen: Die Erde um diesen Hof ist heiliges Land. Wer ihm dient, diene ihm ganz. Hier fängt das Reich an . . . Der Hof wird noch lange im platten Land stehen. Und der Blitz, der schon in sieben Pappeln siel, wird sich noch in manche« Vaum brennen, ehe die Nielensbauern vom Schicksal sich ihr« Scholle abtrotzen lassen. Die Wsckkommen8ckslt äen keruken Der Durchschnitt beziffert sich je Ehepaar aus 1,9 Kinder. Diesen Durchschnitt findet man genau beim Industriearbeiter wieder. Bei Bergarbeitern liegt er bereits schon höher (2,4), ebenso ist es bei Kausleuten (2,1) und Pastoren (2,4). Dl« meisten Kinder finden wir bei den Bauern mit 3,8 Kindern. Eigentümlicherweise liegt die Kinderzisser der gebildet«» Berufe stark unter diesem Durchschnitt: Oeffcntlich« Beamt« 1,8 Lehrer 1^ Frei« Berufe , , , . , 18 Ingenieure 1^ Äechtsanwält« 1,6 Aerzte 1,8 Allgemein gesehen, ging di« Kinderzahl L«i d«n Beamte« «» wenigsten zurück, während sonst in all«n Berus«» d«r NückganO von 1918 zu 1927 gleichmäßig ist. 1918 1927 t» B«rltn 1«7 Durchschnitt . » , , I . 8.1 1,9 0,9 Oeffcntlich« Beamt« , I , 1,8 1,8 1,9 Freie Berufe ...» I . i.s 1,6 (kein« Angab«) Handelsangestellt« . , I . 2,2 1,2 9,7 Industriearbeiter , , « . 8,1 1.9 9,9 Kaufleute . . . , , I . 3,2 2,8 i.r Bauern » , , . » « . 0D 4,9 (fehlen) Die Zatzlen zeigen, daß es gerade die gebildete Volksschicht ist, die bei der Volkserhaltung versagt. Es ist die höchste Zeit, daß sich diese Schicht mit ihrer guten Erbmasse ihrer Verant wortung sür Volk und Kultur bewußt wird. U. bl. Im Aeicken 6er PIsu6ere! sm >Vockenen6e von Marabu. „Eine schöne Landschaft erlebt man immer wieder neu und ganz anders", erzählte Chrysostomus. „Sogar von der allzu viel besuchten Bastei kann man einen ganz ungewohnten Genuß als Wanderer herausholen. Man darf natürlich nicht die Karawanenwege gehen. Wie das so gemacht wird: Möglichst mit dem Autobus hinauf, Kaffee getrunken, die Mitmenschen angeklotzt, und wieder mit dem Autobus hinunter. Das muß man ganz anders machen. Mit dem Rade bin ich nach der Bastei gefahren. Zuerst immer an der Elbe entlang ..." „Um dann stundenlang durch den Uttewalder Grund die Karre zu schieben", höhnte Kilian. „Quatsch. mit Soße" triumphierte Chrysostomus überlegen. „Garnicht durch den Uttewalder Grund. Von Rathen aus bin ich hinauf." „Aber da sind doch Stufen!" wandte Kilian ungläu big ein. „Freilich", gab Chrysostomus zu. „Wo Stufen wa ren, habe ich das Rad eben getragen. Es war ein bißchen Geländesport, aber das ist ja zeitgemäß und auch ganz gesund. Und was war das dann für ein Triumph, über die Basteibrücke hoch zu Stahlroß zu fahren! Schwebend zwischen den Felsenwänden! Dann erst die Abfahrt!" „Selbstverständlich!" sagte Kilian. „Die Rutsch partie ist bei den Herren Radfahrern immer die Haupt sache." „Radfahrer müssen immer a la baisse spekulieren", stellte ich begütigend fest. „Daß man immer weiter abwärts rutscht", meinte Chrysostomus „liegt ja im Wesen des Lebens überhaupt. Aber diese Abfahrt war herrlich. Bis Copitz brauchte man be88eren tiäMe Keinen Fuß zu rühren. Wie ein Komet bin ich durch Lohmeu durchgeflogen." „Durchgeflogen?" fragte Kilian. „Dazu braucht man nicht aus die Bastei ein Fahrrad kinaufzutragen. Als ich zum ersten Male das Abitur machen wollte, habe ich oas gleiche Hochgefühl ganz ohne Apparat erlebt." » „Aber schön sind solche Ferienfahrten doch", stellte Klabautermann fest. „Man lernt da seine nähere Heimat erst richtig schätzen. Wenn man so zu Hause sitzt in Leip zig oder Dresden oder sonst so einem traurigen Stein haufen, da denkt man: Sachsen, das ist eine einzige Manu faktur mit etlichen Grünplätzen dazwischen. Aber wenn man hinauskommt aus den Städten in die sächsische Land schaft: Sehr oho!" „Fahren Sie denn auch Rad", fragte Chrysostomus ungläubig. „Sie mit Ihren reichlich 60 Jahren sollten doch . . ." „. ... den Rollstuhl vorziehen" ergänzte Klabauter mann temperamentvoll. „Nein, mein Lieber. Davon sind wir sehr weit entfernt. Mit so einem jungen Burschen wie Sie, nehme ich es immer noch auf. Wir wollen nur einmal zusammen fahren: 120 Kilometer am Tage, das schaffe ich ganz glatt. Da bleiben Sie auf der Strecke! Jung gewohnt ist alt getan. Hier drin liegt's", (und er wies auf seine Waden hinunter). „Ich sage Ihnen: Prima, prima. Da kommt es nicht auf die Jahre an." „Nein, wirklich nicht", seufzte ich. „Mein Rheumatis mus z. B — wenn der ein Wein wäre ... nach der Güte müßte er ein ganz alter Jahrgang sein." „So junge Kerle erlauben sich Rheumatismus zu haben!" entrüstete sich Klabautermann. „Da sehen Sie einmal mich an, ich weiß überhaupt nicht, was das ist. Ja, zu meiner Zeit, da hatten die Menschen noch Kern. Heute aber: da ist alles Ersatz. Wie alles, was aus Krieg und Nachkrieg stammt." „Ersatz ist aber auch dieses Wetter", griff jetzt Bor stenstich ablenkend ein. „Das soll nun Sommerwetter sein. Da lachen sich ja die Kühe tot." „Das ist kein Ersatz", behauptete ich. „das ist Gegen besuch." „Wieso Gegenbesuch?" fragte Kilian verständnislos. „Sehr einfach" sagte ich. „Man hat in früheren Jahren dem Polargebiet so viele gelehrte und lang dauernde Besuche abgestattet. . . Jetzt macht das Polar gebiet dafür bei uns die Dankvisite ..." „Das Polargebiet kann bleiben, wo cs ist", wünschte Klabautermann. „Ich lobe mir mein Sachsen. Von der Sächsischen Schweiz wollen wir erst gar nicht reden, nicht wahr, die kennt man ja sogar im Ausland und auch solche Grünschnäbel, wie der Chrysostomus da, haben schon ge merkt, daß es dort schön ist. Aber auch das Erzgebirge hat's in sich. Gerade im Hochsommer ist das herrlich, wenn es so richtig heiß wird . . ." „Na, vorläufig kann ich nicht Klagen", stellte Kilian fest und schüttelte sich fröstelnd. „Nur Geduld", bedeutete ihm Klabautermann. „Das kommt auch noch. Gerade so sicher wie auch die kalten Tage jetzt gekommen sind. Und dann wirst Du der erste sein, der es vor Hitze nicht glaubt aushalten zu können. Dann fahre mal ruhig in das Osterzgebirge hinauf, und suche etwas die stillen Täler auf, abseits von den Land straßen. Diese klare Luft auf den Höhen, diese Ruhe in den Wäldern ... Ich bin doch weit herumgekommen, aber so ein Sommersonntag im sächsischen Erzgebirge ist für mich mit das schönste, was ich kenn." „Eigentlich braucht man also gar nicht in die Ferne zu schweifen, wenn man sich in den Ferien richtig erholen will", stellte ich nachdenklich fest. „Ein sehr zeitgemäßer Rat", lachte Kilian, „wenn so wieso kein Mensch Geld hat." „Da gibt es gar nichts zu lachen", entrüstete sich