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Sette 8. Nr. 244. Morgen-Ausgabe. Leipziger Tageblatt. /reuag, lS. Mat 1914. Leiprtg un<1 Umgebung Leipzig. 14. Mai. Vie neue Hemeinöe-Steueror-nung. Mit dem 1. Januar 1915 treten das Gemeinde- fieuergesetz, das Kirchenfteuergesetz und das Schul« fieuerjlejetz vom 11. Juli 1913 in Kraft. Sämtliche Gemeinden Sachsens Haden ihre Ortssteuergesetze den Bestimmungen der vorgenannten Steuergesetze entsprechend, soweit sie bindend sind, umzugestalten. Der Rat legt den Stadtverordneten die demgemäß umgeänderte Steuerordnung für die Stadt Leipzig vor. Das Hauptinteresse nimmt der tun ftige Einkommensteuertarif in An« spruch. der dem staatlichen Tarif zu entsprechen hat. Für die Einkommen bis zu 10 lM stellen wir nachstehend die jetzigen mit den künftigen Sätzen in Vergleich. Kl. Einkomm. Steuersatz Kl. Einkomm. Steuersatz jetzt künftig jetzt künftig ./L ./k .//I ./L ./«! ./z 1 500 - 600 2,50 - 16 3700 - 4000 92 105 — 600 - 700 3,50 3 17 4000—4Z00 104 120 3 700—800 5) 4 18 4300-4800 118 140 4 800—93) 7,50 7 1!) 4800-3)00 1-18 160 7) 950-lliX) IO 10 20 53« >0—5800 161 180 6 1100—1250 13 13 2k 5800—6300 181 200 7 1250—1400 16 16 - - 6300—6800 206 221 8 1400-1600 20 20 23 0800-7300 230 242 9 1600-1900 26 26 24 7300- 7800 250 263 10 1900—2200 36 36 25 7800-8300 275 285 11 2200 - 2500 44 46 ! 36 8:100—8800 300 307 12 2500—2800 53 56 27 8800—9400 326 330 13 2800 - 3100 62 67 28 94(0—10000 358 354 )4 3100—3400 72 78 Usw. 13 3400—3700 82 !)0 § Wie aus vorstehender Uebersicht zu ersehen ist, werden besonders die m i t t l e r e n E i n k v m m e n von -1000 bis 0800 ./L vom n ä ch st e n I a h r e a d einen erheblich höhereil Steuersatz zu entrichten haben «bis zu 22 .//.bei den Einkommen von-1300 bis 5300 //) und dieses Mehr sällt unl so bedeutender ins Ee- wicht, als die Stadt zu den vorstehenden Sätzen einen Zuschlag von 20 Proz. erhebt. Aber der Staatssteuersatz gehört zu den bindenden Bor- schristen des Gemelndesteuergefetzes, und nur in den untersten Steuerklassen sind Abänderungen gestattet, die aber für Leipzig nicht in Betracht kommen können. Der Rat bemerkt in seiner Vorlage, das; die Mehrarbeit, die dem Sladtsteucramt bei Durchführung der neuen Vorschriften erwächst, sehr beträchtlich sein wird, da voraussichtlich neu erhoben werden müssen. Ein- loinmensteuern,Grundsteuern undBejitzwechjelabgnben lür die M e h r h e i t s s ch u l g e m e i n d e und für die M i n d e r h e i t s f ch u l g e m e i n d e, sowie Be- sitzwechjelabgaben für alle evangelischen Kirch gemeinden, und endlich Grundsteuern und Besitz wechselabgaben für die katholische Kirch gemeinde. Der Entwurf der neuen Steuerord« nung ist von der gemischten Steuerkommission durchberatcn und zur Annahme empfohlen worden. Der Rat ersucht die Stadtverordneten um ihre Zu- äimmung. - Amtliche Rachrichten von der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts gibt folgendes bekannt: Aus der „H o ch s ch u l st i f t u n g für Töchter von Leh rern an höheren Schulen Sachsens" ist an Töchter ehemaliger Mitglieder der im Jahre 1910 aufgelösten Witwen- und Waisenkasse von Lehrern an höheren Schulen Sachsens, die an deutschen Hoch« schulen, vor ugsweise in Leipzig studieren, ein Sti pendium im Jahresbetrage von 90 zu vergeben, lieber die Dauer der Verleihung hat stistungsgemäst das Königliche Ministerium zu entscheiden. Bewer bungen sind bis zum 10. Juni bei dem Königlichen Ministerium anzubringen. Den Gesuchen, aus denen hervorgehen mutz, an welcher Schule der Vater der Gesuchstellerin tätig, oder zuletzt tätig gewesen ist, sind Geburtsurkunden, sowie die nach der Stipen diatenordnung geforderten Zeugnisse beizufügen. * Jubiläum. Sein 25jähriges Arbeitsjubiläum begeht heute der Klempnergehilse Herr Albert Weichhardt bei Klempnermeister B. Frauenheim, L.-Plagwitz, Zschochersche Stratze 40. * Eemeindeoorstand a. D. Gustav Rammelt s. Wie aus den Famitienanzeigen der heutigen Rümmer hervorgeht, starb im Alter von 74 Jahren der frühere langjährige Vorstand der einstmals selbständigen Gemeinde Kleinzschocher Gustav Rammelt. Die Bei- letzung des Verstorbenen findet am 17. Mai nach mittags 2 Uhr auf dem Friedhöfe zu Leipzig-Klein zschocher statt. * Ein großes Frühlingssest wird am Sonnabend, den 23. Mai, in sämtlichen Räumen und Anlagen des Leipziger Palmengartens unter dem Protektorat der Prinzessin Johann Georg zum Besten der Pensionskasse der Schwestern des A l d e r t. Zweig vereins Leipzig veranstaltet. Auch der König hat sein Erscheinen in Aussicht gestellt. Das Pro gramm wird im Anzeigenteil der vorliegenden Rüm mer veröffentlicht. * Besitzwechsel. Das Rennbahn-Restau rant, das an den Sommerabenden Gelegenheit zum erholenden Aufenthalt im Freien bietet, ist in den Besitz des Herrn Max Steingrüber über gegangen. * Einen großen Umbau am Königsplatz sowie an der W i n d m ü h l e n st r a tz e beabsichtigt der Kaufmann Krüger, Besitzer der Grundstücke Königsplatz 8—9, Windmühlenstratze 8—9 und Kra merstratze 1—3, nufführen zu lassen. Hierbei soll aus architektonischen Gründen der Durchgang zur Kramerstratze etwas verschmälert und mehr nach der Windmühlenstratze gerückt werden, wogegen die letztgenannte Stratze eine Verbreiterung erfahren soll. " Die II. Deutsche Krippenkonferenz des Deut schen Krippen verbandes wird am 19. und 20. Akai 1914 in Leipzig in der Alten Handels börse am Raschmarkt und auf dem Gelände der buch gewerblichen Weltausstellung tagen Die Verhand lungen beginnen am 20. Mai, 10 Uhr, in der Alten Handelsborsc. Die Teilnahme ist unentgeltlich. Aus- lunft erteilt die Vorsitzende des Ortsausschusses, Frau Edith Mendelssohn-Bartholdy, Leipzig, Elsterstratze 40. * Die nächste Schiffsjungeneinstellung. Die Schiffs- jiingendiviston der Kaiserlichen Marine stellt im Oktober dieses Jahres wieder eine grötzere Zahl Schiffsjungen ein. Meldungen müssen dis spätestens Juli persönlich beim nächsten Bezirkskommando voer wenn möglich beim Kommando der Schiffs- jungcndivision an Bord des „König Wilhelm" in Mürwik bei Flensburg erfolgen Besonders zu er wähnen ist, datz die Berechtigung zum einjährigen reiwilligen Dienst bei der Einstellung als Schiffs junge keine Vorteile bietet Als Schulbildung wird gefordert: Erfolgreicher Besuch einer deutschen Volks schule und Beibringen des Entlasjungszeugnisses. Der Anwärter darf am Einstellungstermin — Monat Oktober — nicht älter als 18 und nicht jünger als 13 Jahre sein. Für die Altersgrenze ist bestimmt, datz er vor dem 31. Oktober 15 Jahre alt wird, für die obere Altersgrenze gilt der 30. September als der letzte Tag. Den Schiffsjungen der Kaiserlichen Marine stehen folgende Laufbahnen offen: 1. Stück- meister-, 2. Bootsmanns-, 3. Torpedosteuermanns-, 4. Mincnktcuermanns-, 5. Vermessungssteuermauns-, 0. Steuermanns-, 7. Signalmeister- und 8. Feuer werker-Laufbahn. * Gesundheitspflege in unseren Kolonie». Für dieLeipziger Mission und das Tübinger Missionsärztliche Institut findet am kommenden Sonntag eine Kollekte in den Kirchen Sachsens statt. — Hierzu wird uns vom Geh. Sanitätsrat Dr. med. Taube, dem Vorsitzenden des Missionsärztlichen Vereins Leipzig geschrieben: „Die Zwecke des Tübinger In stitutes sind noch wenig in die Allgemeinheit gedrungen, so datz eine kurze Skizze vielleicht von Interesse ist. Man begegnet noch immer nicht selten der Auffassung, datz die Tätigkeit des Missionars mit der Predigt erschöpft ist, und seine Hauptarbeit darin besteht, die Ein geborenen dem Christentum zuzufllhren. Seine Kultur arbeit wird zu wenig berücksichtigt. — Ich fand Missionen mit einer nur geringen Zahl bekehrter Reger, dabei blühten aber die Missionsschulen und wurden zahlreich oesucht. Erst allmählich öffnen sich die Gemüter. Am meisten trägt hierzu bei die Hilfe bei Erkrankungen, der ärztliche Beistand. Er ruft nicht nur die Dankbarkeit hervor, sondern entreisst sie allmählich dem unseligen Einfluß der Zauberer, den jeder kennt, der abseits der Heerstratze in Ostafrika wanderte. — Dieser ärztlichen Hilfe bedürfen aber auch die Weißen, die sich zerstreut rm Lande angesiedelt haben. Denn es gibt nur wenige Stätten mit zahlreicher weitzer Bevölkerung. Die vorzüglichen Regierungsärzte reichen nicht aus, sondern es müssen an jeder Mission medizi nisch geschulte Kräfte vorhanden sein. Das Ideal wäre: an jedem Missionsort ein Arzt. Leider sind für diese Stellungen die Angebote zu gering, so datz an Miffionsärzten bis jetzt großer Mangel herrscht. Es ist deshalb notwendig, datz Miisionare und Schwestern die erforderlichen ärztlichen Kenntnisse besitzen, um Hilfe bringen zu können. — Hier setzt nun das Tübinger Missionsärztliche Institut ein. Das Institut steht mit der Universität Tü bingen in enger Verbindung: es finden junge Medi ziner, die sich für die Mission verpflichten, darin Ausnahme. Auch Miisionare und Schwestern werden in einem längeren Kursus medizinisch soweit vor bereitet, datz sie als geübte Samariter wirken können, wie die schon Ausgesendeten beweisen. Die Wohn stätte ist in Tübingen geschaffen, aber ein Hauptteil fehlt, ein Krankenhaus, tn dem hcimkehrende er tränkte Bcrufsarbeiter Hilfe und Erholung finden und zugleich die Lernenden die Tropenkrankheiten beobachten können. Durch eine grotze Gabe der Rationalspende und andere Zuwendungen kann man mit dem Bau beginnen: es soll am 21. Mai der Grunostein gelegt werden. Für die Inneneinrichtung fehlen noch 50 000 Mark. Möchte die Kollekte des nächsten Sonntags recht reichlich ausfallen, um wenigstens einen namhaften Teil des Bedarfs zu decken." * Krieg den Fliegen! Eins der lästigsten In sekten ist die Fliege, besonders im Hochsommer, wenn sie in Massen auftritt. Vor allem sind sie schädlich und gefährlich als Verbreiter von Krankheiten. Wenn man auch nicht überängstlich ist und es auch nicht zu sein braucht, so ist es doch vorteilhaft, sich im eigenen Interesse und dem seiner Mitmenschen sich recht eifrig an der Vertilgung der Schädlinge zu beteiligen. Aus einer ausführlichen Arbeit, die von der New Porker Behörde für Volksgesundheitspflege angeordnet worben ist, geht hervor, datz der Krank heitszustand und die Sterblichkeit namentlich unter den Kindern zweifellos im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Fliegen steht. Insbesondere scheint die Ansteckung mit Darmkrankheiten, die gerade für Säuglinge so oft zur Lebensgefahr werden, von dem Wirken der Fliegen wesentlich gefördert zu werden. Es sei darum jedem die Vernichtung dieser garuicht harmlosen Tiere ans Herz gelegt. * Jugendfürsorge. Vom Leipziger Pfleg- und I u g e n d f ü r s o r g e a m t c wurden verpflegt und beaufsichtigt zu Anfang des Monats April 1914: 10!X)3 iAnfang Mürz 1914: 10 890) Ziehkinder, 2595 >1737) Waisenkinder und 1050 (1031) FUrsorgezöglinge. Unter gesetzlicher Vormundschaft standen: 930'5 Zieh kinder und zwar 9103 (9270) unter 14 Jahren und 202 (204) über 14 Jahre, 1498 Waisenkinder und zwar 901 (895) unter 14 Jahren und 597 (003) über 14 Jahre, 171 Fürsorgezöglinge und zwar 102 (99) unter 14 Jahren und 09 (07) über 14 Jahre, zu sammen 11034 Mündel der gesetzlichen Vormundschaft. * Bezirkskommando I Leipzig. Die Vortrags oder Unterrichtsabende für die Unteroffiziere des Beurlaubtenstandes finden erst wieder im Winter halbjahr 1914/15 jeden letzten Montag im Monat 9 Uhr abends im Reuen Gasthof, Leipzig-Gohlis, statt. Erster Vortrag: 20. Oktober. * Der Philharmonische Chor zu Leipzig im Bölkerschlacht-Denkmal. Am kommenden Sonntag, den 10. Mai, wird der Philharmonische Chor zu Leipzig, der Anfang März mit bestem Erfolge zum ersten Male im Völkerschlacht-Denkmale auftrat, die für diesen Tag vorgesehene Gesangsaufführung aus führen und dabei Chöre, die teils an dieser Stelle seither noch nicht, zum andern nur von Männer stimmen vorgetragen wurden, hören lassen. — Die Leitung des Chores liegt in den Händen des Herrn Dr. H. Stephani. Die in der Hofmusikalien- Handlung C. A. Klemm, Neumarkt 28, in der Ge schäftsstelle des Deutschen Patriotenbundes, Blücher- ftratze 11, und an der Tageskasse am Völkerschlacht- Denkmale erhältlichen Karten kosten im Vorverkäufe nur 1 am Tage der Aufführung am Denkmale dagegen 2 * Der Film im Dienste der Stadt. Datz es heute schon Gemeinden aibt, die sich des Kinemarographen zu Zwecken ber Verkehrsreklame bedienen, beweist das Vorgehen der Stadtväter von Menden in West falen. e-ie bewilligten in der letzten Stadtverord netensitzung 300 ./ä für kinematographische Auf. nahmen -. „Menden und das romantische Hönnetal." — Auch die städtischen Körperschaften in Teltow bei Berlin sind grotze Freunde der Kamera. Sie haben sich für die photographische Aufnahmen des Stadtbildes ausgesprochen. Richt allein vom lokal historischen und kulturellen Gesichtspunkt aus ist es wichtig zu wissen, wie einmal (stadt und Gemeinde mark ausgesehen haben. So manches Mal tauchen in der Verwaltung Fragen auf, wie es seiner Zeit an der oder jener Stelle, auf der Stratze, an dem und jenem Hause ausgesehcn haben mag, die jedes mal nur sehr schwer, fast allemal nur an der Hand der oft unbestimmten Aussagen älterer Leute zu lösen sind. Wird der Zustand dagegen auf der Karte, auf einem Plan, vor allem aber anschaulich auf den« Bilde festgehalten, jo ist ein Irrtum weniger leicht möglich. * 25. Bölkerschlacht-Denlmals-Lotterie. Am 3. Zie- hungstagc wurden an größeren Gewinnen gezogen: Nr. 57171 mit 100 Rr. 170830 mit 30) Rr. 117889 mit 200 ,F, Rr. 100378 mit !)00 .//, Rr. 1198.30 mit 3U) .//, Nr. !>Ä22 mit 100 .«, "Rr. 08325 mit 1(0 Rr. 158233 mit 200 Rr. 9534 mit 200 .//, 8kr. 2409 mit 100 ./l, Rr. 54795 mit 200 .//, Nr. 44290 mit 100 ./l, Nr. 183893 mit 100 ./», Rr. 5k«>23 mit 100 .//, Nr i«87O8 mit 100 .//, Rr. 59977 mit 200 Rr. 119728 mit 20o ./«, Rr, 182385 mit 100 X, Rr. 1857 mit 100 Rr. 33359 mit 200 Nr. 71888 mit 100 Rr. 175705 mit 200 .4, Nr. 85097 mit 200 (Ohne Gewähr. Die Red.) * Frühzeitiger Ladenschluß im Sommer. Vom Deutschen Käulerbund wird uns geschrieben: Der nahende Sommer zieht und lockt uns hinaus. Ein jeder arbeitende Mensch hat ein Recht auf Er holung im Freien. Ganz besonders gilt dies für unsere kaufmännischen Angestellten, denen ein täg licher Aufenthalt in irischer Lust nach einem in der Schreibstube und im Laden verbrachten Tagewerke von Herzen zu gönnen ist. Zu einer wahren Er holung aber gehört unbedingt Sonnenschein. Und wären es auch nur die letzten Strahlen eines schei denden Sommertages, sie könnten mit einem heim lichen Leuchren die Arbeit des nächsten Tages ver klären und so Berufsfreudigkeit und Spannkraft de» Angestellten in ungeahnter Weise erhöhen. Schon haben eine ganz beträchtliche Anzahl hiesiger Firmen den 0,8-Uhr-Ladenschlutz wenigstens für die Sommer monate eingeführt. Möchten doch immer mehr Ge schäftsinhaber diesem guten Beispiel folgen. Und möchte vor allen Dingen das kaufende Publikum den noch zögernden Geschäftsinhabern den Beweis er bringen, datz ein etwas früherer Ladenschluß so leicht zu ermöglichen ist, indem es seine Einkäufe stets vor 'F8 Uhr erledigt hat. * Errichtung einer Fachschule für das Buchgewerbe. In der gestrigen Abenonummer erwähnten wir bereits kurz die geplante Errrichtung einer privaten Fachschule für das Buchgewerbe unter der Voraus setzung einer städtischen und staatlichen Beihilfe. Der Plan hierzu geht vom Deutschen Buchge werbeverein als beauftragten Vertreter der ge samten buchgewerblichen Zweige aus. In einer an den Rat gerichteten Eingabe ist als Unterstützung der Stadt Leipzig erbeten worden: 1. Kosten- lose Gewährung des benötigten Bau- Platzes, wobei als besonders geeignet der Platz an der Plato st raße, gegenüber dem Deutschen Buchgewerbehause, bezeichnet wird, da sich hierbei den Schülern die beste Gelegenheit zur Benutzung der technischen Sammlungen des Deutschen Buchgewerbe vereins bietet. 2. Die Erbauung des be triebsfertigen Gebäudes. 3. Gewährung einer laufenden Unterstützung, die auf jährlich 30000 ./ä veranschlagt ist. In diese Unter stützung würde die städtische Beihilfe, die jetzt der Buchdrucker-Lehranstalt in Höhe von 14 550./» gewährt wird, einzurechnen jein. Der Rat hat beschlossen, den Wünschen des Deutschen Buchge werbe v e r e r n's zu entsprechen unter der Vor aussetzung und Bedingung, datz u) dem Rate durch Einräumung von Sitz und Stimme für ein Rats mitglied im Kuratorium bzw. im Schulausschusse der neuen Schule ein Einfluß auf die Schulverwaltung eingecüuml wird, und b) der Buchgewerbeverein sich verpflichtet, den Lehrkräften an seiner Schule keine höhcrenBezügezu gewähren als den Lehrkräften derstädtischenGewervejchule. Das Eigentum am Areal und am Schulgebäude joll natürlich der Stadt vorbehalten bleiben. Angenommen wird, datz auch derStaat eine jährliche Beihilfe von 30000./» leistet. Zur Deckung des Fehlbetrags, der sich beim Schulbetnebe ergibt, wird auch der Buchgewerbeverein einen Betrag von etwa gleicher Höhe aufzubringen haben. Bemerkt sei noch, datz die Schülerzahl auf insgesamt 1870 veranschlagt ist, die sich bald auf 2000 vermehren wird, so datz die städtischen Fortbildungsschulen eine wesentliche Ent lastung erfahren. * Stenographisches. Die Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik besitzt für die Steno graphen eine besondere Anziehungskraft, da sich in einer eigens dazu errichteten Halle eine Steno graphie-Sonderausstellung befindet. Dieje Ausstellung ist von allen Stenographresystemen reich lich beschickt worden, daher ist es auch nicht zu verwundern, datz einige sächsische Unterverbände wegen der Ausstellung ihre Tagung nach Leipzig verlegt haben. So hält der Kolmgauverband am 17. Mai hier seinen 27. Verbandstag ab: am 7. Juni versammelt sich der Verband der GabelsbergerschenStenographenvereine von Chemnitz und Umgegend in Leipzig. Die Teilnehmer an beiden Veranstaltungen fahren mit Sonderzug nach Leipzig und tagen im Kongretzjaale der Ausstellung. * Die Zionistische Vereinigung für Deutschland hat ihren 14. Delegiertentag für den 14. und 15. Juni nach Leipzig in den Kristallpalast ein berufen. Seit dem 13. Posener Delegiertentag im Jahre 1912 hat die Zionistische Vereinigung für Deutschland eine bedeutende Stärkung ihrer Organi sation erfahren: in ihr sind 122 Ortsgruppen mit insgesamt 10 234 Zionisten zusammengeschlossen. Die Zionistische Vereinigung für Deutschland verfügt außerdem über mehrere größere Organe, vor allem die „Welt", die „Jüdische Rundschau", das „Frank furter Israelitische Familienblatt", die „Hamburger Jüdischen Nachrichten", das „Jüdische Echo" in Mün chen. Außerdem geben einzelne Organisationen, die mit der Zionistischen Vereinigung in engem Kontakt stehen, eigene Organe heraus, studentische Zeitschriften, Zeitschriften für Turnen und Sport, für Jugendbewegung usw. ?. Festnahme mehrerer Mädchenhändler. Dank der Aufmerksamkeit eines Sittenschutzmannes konnte in der Nacht zum Sonnabend auf dem Hauptbahn hofe die Besitzerin eines auswärtigen öffentlichen Hauses in dem Augenblicke festgenommen werden, als sie versuchte, ein junges Mädchen, das ihr durch einen stellenlosen Kellner von der Messe aus zugeführt wurde, durch diesen nach aus wärts bringen zu lassen. Dem Kellner gelang es, zu flüchten. Am Sonnabend nachmittag wurden daraufhin unter Leitung eines Kriminal kommissars die Beobachtungen fortgesetzt, wobei der entkommene Kellner in einem Restaurant der Windmühlenstratze festgcnommen wurde. Die Ver nehmung dieses Menschen führte am Montag zur Verhaftung zweier anderer Leute, die schon wegen Mädchenhandels vorbestraft worden sind. Der Ehe mann der auf dem Hauptbahnhofe festgenommenen Hausbesitzerin, der sich seit der Festnahme seiner Frau in Leipzig verborgen hielt, wurde in einem Hause der Moritzstratze ermittelt und ebenso wie seine Kom plicen der Staatsanwaltschaft zugeführt. ? Beim Glücksspiel überrascht. Gestern vormittag überraschte die Kriminalpolizei in einem Zigarren geschäft in L -Eutritzsch eine Anzahl Personen beim Glücksspiel „Tippen". Die Angelegenheit wird für den Geschäftsinhaber noch ein gerichtliches Nach spiel haben. * Leutzsch, 14. Mai. Durch die verschiedenen Sammlungen für die Zwecke des Roten Kreuzes sind insgesamt 1111 11 eingegangen. Den höchsten Beitrag lieferten die Wandervögel ab, die mit ihren gesanglichen Darbietungen allenthalben günstige Aufnahme fanden. * Lindenthal, 13. Mai. In diesen Tagen organi sierte sich in erneuter Form ein aus Vertretern der Gxmcindc, Schule und berufenen Vereinen zusammen gesetzter Ausschutz zu einem „Zentralausschuß für die Jugendpflege in Lindenthal" mit dem Ziele, diesen Ausschuß durch Werbung von unterstützenden Mitgliedern zu einem „Jugendpflegeverein" zu erweitern. Den Vorsitz übernahm nach ein stimmiger Wahl Schuldirektor F iedler, das Kas- siereramt Eemeindeoorstand Lätzsch, das Amt des Schriftführers Kirchschullehrer Hase, während je ein Vertreter des Allgemeinen Turnvereins, des Stcnographenvereins „Eabelsberger", der Bau. genossenschaft (einschließlich Gartenverein „Flügel rad") und des Leipziger Ballspielvereins „Olympia" (e. V.) sowie der Ortspfarrer diesem Ausschuß als stimmberechtigte Beisitzer angehören sollen. Es wird zunächst die Schaffung eines Jugendheims er strebt. Zur Verwirklichung dieses Gedankens will der Ausschuß durch Vermittlung der Königlichen Amts hauptmannschaft mit der König!. Preußischen Eisen bahndirektion Halle in Verbindung treten, um zu er zielen, daß das für 1915 großzügig projektierte Jugendheim in der Baugenossenschaft der allgemeinen Jugendpflege im Orte zur Verfügung gestellt werde. Weiter haben, um der hiesigen Jugendpflege von vornherein die rechte Grundlage zu geben, die Ver treter obengenannter 4 Vereine di« Angliederung ihrer in Frage kommenden Jugendabteilungen männ lichen und weiblichen Geschlechts in Aussicht gestellt unter der Bedingung, daß die eigene Jugendpfloge arbeit in bisheriger Weise unter der Leitung der Vereine und ihrer dazu bestellten Organe bleibe, sie jedoch durch entsprechende Barunterstützungen aus Mitteln der Zentralausschußkasse gefördert werde. Die jugendlichen Mitglieder weiblichen Geschlechts sotten u. a. zu einer Eesangsabteiluna, der Allgemein heit dienend, vereinigt werden. Außerdem ist die Vereinigung der gesamten Jugend (während des Sommerhalbjahres zu gemeinsamen körperlichen Wett spielen auf dem hierzu freundlichst von dem Leipziger Ballspielverein „Olympia" zur Verfügung gestellten, zirka 32 000 Quadratmeter großen Olympia-Sportpark vorgesehen. Die finanzielle Kräftigung der Zentral kasse aus den öffentlichen Kaffen des Ortes steht zu erwarten. Sächsische Nachrichten * Roßwein, 14. Mai. Der Note-Kreuz-Tag hat in hiesiger Stadt den ansehnlichen Reingewinn von über 3600 ergeben. Röderau bei Riesa. 14. Mai. In der letzten Ge meinderatssitzung wurde der jetzige Gemeindevorstand Herr Haase als Gemeindevorstand auf Lebens- zeit wiedergewählt. Die Gehaltsregulierung in Form einer Staffel soll in nächster Sitzung vor genommen werden. "»I. Crimmitschau, 14. Mai. Mit Rücksicht auf die 500jährige Stadtrechtsfeier im Juni ist hier von einer Feier des Noten Kreuz-Jubiläums abgesehen worden: jedoch wird auch aus der Stadt Crimmitschau dem Roten Kreuz ein größerer Betrag übermittelt. Die Stadtverordneten bewilligten gestern 500 vc, wozu noch die Erträgnisse einer öffentlichen Sammlung kommen. big. Gelenau, 14. Mai. Gestern abend wurde das im oberen Ortsteil gelegene Nestlersche Bäckerei grundstück ein Raub der Flammen. Den vier darin wohnenden Familien ist viel Mobiliar mit, verbrannt. big. Buchholz, 14. Mai. Im Fieberwahn sprang vorgestern der in der Mitte der 50er Jabre stehende Kartonnagenarbeiter Hermann Kaden aus dem zweiten Stockwerke des städtischen Krankenhauses und zog sich dabei schwere Verletzungen zu. Am selben Abeno ist der Unglückliche gestorben. * Annaberg, 13. Mai. Trotz wiederholten Voc- stelligwervens verschiedener Fuhrwerksbesitzer, steil- gelegene Straßen der hiesigen Stadt nicht zu pflastern. ist die Mehrheit der hiesigen Stadt vertretung nicht von der Gefährlichkeit dieses Be- ginnens zu überzeugen gewesen. Auch die zum Teil steile Wolkensteiner Straße wird jetzt noch gepflastert. Infolgedessen trifft die Stadtverwaltung einen ge wissen Teil der Schuld, wenn derartige Unglücksfälle geschehen, wie jetzt wieder. Trotz Anschleifens war es dem Kutscher eines Lastgeschirres nicht möglich, sein Geschirr auf der steilen Kirchstraße zu halten: er selbst wurde überfahren, die Pferde wurden geschleift und der Wagen rollte führerlos auf den Marktplatz» ohne jedoch weitere Personen zu verletzen. Ein Hotelwagen ging bei dem Anprall allerdings noch in Trümmer. st. Radeberg, 14. Mai. Im Bethlehemstift in Augustusbad, einer Einrichtung der Inneren Mission, sind am Montag wieder 87 Mädchen aus Dresden, Döhlen, Oberlößnitz-Radebeul und Radeberg einge zogen. Das Bethlehemstift ist jetzt in sein 40. Arbeits jahr eingetreten. Seit seiner Eröffnung im Jahr« 1875 sind 8850 Kinder hier verpflegt worden. Näch sten Sonntag nachmittag 4 Uhr findet die Eröff nungsfeier statt. Kunstkalrnüer. Lheater. Städtische Theater. Im Neuen Theacer heute Freitag „Pariisal" (6 Uhr), morgen Verdis Oper „Eitz Masken ball" in der neuen Einstudierung, den Pagen singt erstmalig Frl. Gladitsch. — Im Alten Theater keine Vorstellungen. — Im Operettentheater heute sowie morgen „Polen blut". Lchausvielha«». Leute Freitag keine ossizielle Vor stellung. Sonnabend, Sonntag und Montag das «rsolgreiche sröhlichc Spiel „Als ich noch im Flügeltleide". (Anfang 8'.« Uhr.) Es gelten gewöhnliche Preise; Dntzendkarten usw. haben Gültigkeit. Battenderg-Lheatrr. Freitag: „Wenn edle Herzen l> l»ten!" Schampicl von Ritterfeldt. — Morgen und solgcndc Tage: „Äenn edle Herzen bluten!" Vergnügungen. K r i st a l l p a l a st - T h e a t e r. Tas gesamte Künstler personal erntet allabendlich den stürmischste» Beifall. — Im Acinrcstauranl konzertiert bis 3 Uhr nachts eine erstklassige .stünsllerkapclle. — Im Kristallpalast-Ease sinde» zwei Konzerte des Berliner Metropol-Ensembles, außerdem Gastspiele des be rühmten Violinvirtuosen LajoS Rigo statt. Zoologischer Garten. Heute sowie täglich finden Vorstellungen von Earl Marquardts großer Völkerschau „Tic Menschenrassen des NiltalS" statt, und zwar vormittags 11, nach mittags und 6 Uhr. — Bei günstigem Wetter konzertiert am heutige» Nachmittag die 1O6«r Kapelle unter Leitung des Herrn Obennusikmeisters Kapitain. Lase Bauer. Erstklassiges Lase im Zentrum der Stadt. Täglich nachmittags und abends große „Fenyvesi-Konzerte" bei freiem Eintritt. Heute Solistenabend. Im Case-Bauer-„Casino- Bar" spielt das Salontrio Brose bis 4 Uhr morgens. Hotel „Schloß Drachensels". (Chateau.) Neuer Eingang zum Echloßvark. Rosental. Wilhelmsteg-Wilhelmstraßc. Heute Freitag abeich von 8 Uhr an große Reunion mit Ucbcrraschunge»: Maiblumenivalzer. Grüne Schenke, L.-Anger. (Inh.: Frz. Schultze) Heute abend von 8 Uhr an großer Eliteball. Speisen und Getränke in bekannter Güte. von auswärts hier zugerogen: «Nachdruck nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet.) Name Odenwalo, Karl Röder, Rudolf Wagner, Richard Paul Wälti, Rudolf Stand Ingenieur Buchhändler Gastwirt früherer Wahnart Eßlingen Stuttgart Mölkau L. L. Wien