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s Beilage Donnerstag, 3. Februar 1S1V Leipziger Tageblatt Nr. 33. 1V4. Jahrgang Leipziger Handelszeitung. Der Ntrhr*kohleiriNLrr*kt zu Airfans XX Der Ruhrkohlenmarkt setzt die Ende 1OOO begonnene Besserung sehr langsam fort, ja es ist sogar im Januar ein kleiner -Stillstand eingc- treten, zumal das Hochwasser des Nheins die Schiffahrt sehr beschränkte und sie zur zeitweiligen Ruhe zwang. Das bor einigen Tagen eingetretene Frostwcttcr erschwert auch den Eisenbahnverkehr, so das; die täglichen Ver sandziffern etwas zurückgegangen sind. Auf der andern «eite ist aber nicht zu verhehlen, daß die gegenwärtige Kälte eilte Vermehrung des Brenn materials für den Sausbedarf herbeigeführt hat. Für den Februar rechnet man mit einer flotteren Auswärtsbewegung, zumal da die Eisenindustrie bei ihrer fortschreitenden Besserung mit immer stärker werdendem Bedarf an den Kcchlemuarkt tritt. Für Januar gilt noch die aus dem Vorjahr übernommene Produktionscinschränkung von 35 Proz. für Koks und von 20 Proz. für Kohlen und Briketts, wogegen für Februar und März eine Ermäßigung um 0 Proz. für Kohlen und Koks und eine solche von 2'/^ Prvz. für Briketts in Kraft tritt. Der Versand an kohlen, Koks und Briketts mit der Eisenbahn be trug vom l. bis einschließlich 27. Januar 517 357 Wagen zu 10 t gegen 520 643 Wagen in derselben Zeit des Vormonats bei jedesmal 21',). Ar beitstagen. Der llmschlagverkchr in den Nheinhäfcn Duisburg-Ruhrort be trug nach der offiziellen Siatistik vom 1. bis 22. Januar 67 084 Wagen gegen 70 880 Wagen in derselben Zeit des Vormonats. Da, wie erwähnt, die Kohlenzufuhr von den Zechen in den letzten Wochen eine Abnahme er fahren hat (und zivar hauptsächlich aus dem Grunde, weil größere Mengen «us dem Ruhrkohlenrevier mit der Eisenbahn nach den Nord- und Ostsee- Häfen versandt wurden), so konnte die Zufuhr, mit Ausnahme geringerer Mengen, direkt weiter verladen werden. Da ferner ausreichende Schlepp kräfte zur Verfügung stehen, so werden die in den letzten Tagen abgcladencn Kähne auch eine prompte Beförderung nach dem Mittel- und Obcrrhein finden. Der Versand nach Belgien, Holland und Frankreich sowohl als nach Süddeutschland hat etwas nachgelassen, zumal bei der bisherigen lauen Witterung der Verbrauch an Hausbrandkoblen sich in engen Grenzen hielt. Tie Zufuhr nach Süddcutschland ist auch deshalb ctlvaS knapper geworden, weil dort die Lagerbcständr lvieder stark bcigefüllt worden sind. Tie Abschlußtätigkeit im Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat für das neue Geschäftsjahr ist bisher ziemlich flott gewesen, auch sind in Anbetracht des Konjunkturunischwungs verschiedentlich größere Mengen verschlossen worden, eS konnten ferner zahlreiche neue Geschäfte getätigt werden, unv zwar wurden an manchen Stellen, besonders in süddcutschland, die eng lischen Kohlen zugunsten der Ruhrkohle erfolgreich verdrängt, lieber die Marktlage der einzelnen Sorten ist zu erwähnen, daß Fettkohlen im Nahmen der Förderung aus dem Markte genommen werden. Der Versand an Gas- und Gasflammkohlen, der im Dezember eine Abschwächung erlitten hatte, hat sich wieder etwas gebessert. In Eß- und Magerkohlen gingen die Haus- brandsorten bisher nicht sonderlich gut in den Verbrauch über, wie das sonst im Januar der Fall ist, dagegen wird es jetzt damit wohl besser werden, wenn der Frost noch längere Zeit anhält. Ter Koksmarkt entwickelt sich langsam vorwärts, Hochofenkoks sowohl als Gießercikokö und die andern Sorten weisen steigende Absatzziffern auf. Auf dem Brikettmarkt ist noch keine merkliche Aenderung festzustellen. Feierschichten brauchen nur noch vereinzelt eingelegt zu werden; so Ivar z. B. die Bergbaugesellschaft „Con cordia" in Oberhausen vor einigen Tagen gezwungen, auf allen ihren Schächten wegen Absatzmangels die Belegschaft feiern zu lassen. Die Marktlage der aus der Koksfabrikation gewonnenen Nebenprodukte Teer, Benzol und Ammoniak hat in der letzten Zeit keine wesentliche Aenderung erfahren. Die Aussichten sind für das Frühjahr besser, da bei der festen Haltung des Eisenmarktes eine bedeutende Zunahme des Absatzes in Jn- dustriekoblen und -koks zu erwarten ist. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die Erregung unter den Bergleuten über den Zwangsarbeitsnachwcis merklich nachgelassen hat und Streikgefahr nach Ansicht der Sachverständigen für absehbare Zeit wohl ausgeschlossen ist. Bsrsen- und Handelrwesen. x Leipziger Börsenbericht. Unsere gestrige Börse verkehrte bei ruhigem Geschäft in teilweise leicht abgeschwächter Stimmung. Am Fondsmarkt blieben Neichsanleihcn und Consols unverändert. Von Sachsenrentc waren Stücke mit Januar-Julizinsen gesucht, auch für 3'/-proz. Bayern bestand Nachfrage zum letzten Kurse. 3proz. und 3'^proz. Leipziger Stadt schwächten sich etwas ab, 4proz. konnten dagegen teilweise eine Kleinigkeit anziehen. Von Eisenbalmwerten wurden Buschtiehrader ^-Aktien etwas höher ge handelt, auch 4proz. Nussiger und 4proz. Nordböhmen etwas gebessert; Buschtiehrader 8-Aktien sowie 4proz. Buschtiehrader und 4proz. Pilsen- Priesen etwas schwächer. Von fremden Renten konnte die Oesterreichische Goldrente etwas anziehen, 4proz. 1908er Rumänen gingen zum Vortags- kurse um, während 1905er Rumänen und 4pr^. Serben etwas schwächer kamen. Von Kohlenwerten kamen Lugauer Aktien etwas höher, Priori täten waren zum Vortagskurse im Verkehr; auch Zwickauer Bürgergewerk schaft, VcreinSglück und Sächsisch-Thüringische Braunkohlen gebessert. Oberhohndorf-Schader waren zum letzten Kurse offeriert, Bockwa-Hohn- dorfer, Gottessegen III, Friedensgrube, Bleickert und Eintracht billiger. Am Bankaktienmarkt gingen Leipziger Creditaktien höher um, Dresdner Bankverein und Reichsbankanteile waren höher gesucht; Berliner Banken neigten dagegen zur Schwäche. Credit- L Spar-Bank waren zum letzten Kurse im Verkehr. Mansfelder Kuxe büßten 5 ^k ein, Oelsnitzer gingen zum Vortagskurse um, es blieb aber noch etwas Material übrig. Große Straßenbahn waren unverändert, Elektrische blieben 14 Proz. höher gefragt. Von Maschinenwerten waren Zimmermann weiter gebessert, dagegen lagen Hartmann und Schubert L Salzer schwächer. Am Textilmarkt gingen Wollkämmerei Stämme zum letzten Kurse um, Vorzüge wurden etwas höher, ebenso Weißthaler Spinner. Dagegen muhten Leipziger Baumwollspinnerei, Stöhr und Tränkner L Würker nachgeben. Kalliope weiter fest und 1)4 Proz. höher, auch Leipziger Gummi ettvaS gebessert. Sonst sind noch Zwenkauer Stämme, Glauziger und Halle Zucker, ferner Piano Mölkau, Pinkau, Halle Zement und Gnüchtel als billiger zu er wähnen. Die Gesamttendenz war ruhig. Höher wurden kurz Schweiz 8 Pf., Oesterreichische Noten 8 Pf. 4proz. Leipziger von 1897 10 Ps., äproz. Meininger Deutsche Hypothekenbank 29 2f., äproz. Kommunalbmck für Dachsen 19 Pf-, Buschtiehrader Lit. X 26 Pf-, Iproz. Auffig- Tcvlitz 8 Pf., 4vroz. Böhmisch« Nordbahn 18 Pf., 4proz. Dur-Bodenbach SUber 6 Pf.. 4proz. Oesterreichische Lokalbahn Gold 5 Pf., 3proz. Raab-Oedenburg-Ebensurt 29 Pf.. «Proz. Österreichische Goldrente 19 Pf., Lugauer Steinkohlenbauverein St.-A. 3 Zwickauer Bürgergewcrkschaft 49 Dereinsglück 19 Sachs.-Thür. Braunkohlenverw. St.-A. Proz., Allgemeine Deutsche Credit-Anstolt 9,39 Proz., Dresdner Bankverein 1 Proz., Neichsvank Anteile 0,69 Proz., Hamburg-Amecika- Palctfahrt U Proz., Leipziger Elektrische >4 Proz., Zimmermann, Chemnitzer Werk- leugmaschinenfabrik HL Proz., Leipziger Wollkämmerei D.-A. Zt Pro,., Weißthrler .iktienspinn. 1'4 Proz., Kalliope-Musikwerk« 1-X Proz., Leipziger Gummiwaren- fabrik 1<i Proz. Niedriger wurden 4proz. ReichSschatzanweifungen 39 Pf., NLProz. Herzog!. Altenburgische Landesbank Lblig. 28 Pf-, 3proz. Leipziger von 1897 19 Pf., 3>4proz. Leipziger 28 Pf., 4proz. Mansfelder Gewerkschaft von 1992 19 Pf., Buschtichradcr Lit. » 28 Pf., Franzosen 1 ^t, Lombarden 25 Pf., 4proz. Buschtiebrader 19 Pf., llproz. Dur-Bodenbuch 18 Pf., 4proz. Pilsen-Priesen 29 Pf., 4proz. Rumänische anwrt. Rente von 1998 38 Pf., 4proz. Serbische amort. Staatsanleihe 19 Pf., Bockwa-Hobndorf Der. Feld 3 GotteSsegcn Em. M 89 ^il, Friedensgrube 2 ^k, Blcichertsche Braunkohlenwerke 9,19 Proz., Eintracht 8 'Proz., Berliner Disconto Gesellschaft Anteile sH Proz., Berliner Handels-Gesellschaft Anteile 1 Proz., Deutsche Bank 14 Proz., Bochumer 1 Proz., Harpener 1 Pro»., Mansfelder Kuxe 8 Hart mann 1 Proz., T-bubert L Salzer 6 Proz., Leipziger Baumwollspinn. 2 Proz.. Stöhr L Co. 2H» Proz., Tränlner L Würker Nachs. 114 Proz., Dampfbrauerei Zwenkau St.^l. Proz., Glauziger Zuckerfabrik 14 Proz., Hallesche Zuckerrasfinerie '< Proz., Leipziger Pianofortrfabrik Gebr. Zimmermann 14 Proz.. Emil Pinkau L Co. 14 Proz., Portlandzementfabrik Halle 114 Proz., Gnüchtel 14 Proz., 4'4proz. Thüringer GaSgelellschoft Oblig. 9,16 Proz. Ir. Berliner Börsenbericht. Die Börse trug gestern bei Eröffnung des Verkehrs ein wesentlich beruhigteres Aussehen zur Schau als am Vortage. Tie Nervosität, die die Vorgänge auf dem Balkan am Dienstag hervorge- rusen hatten, war gewichen, da man die politische Lage weniger pessimistisch beurteilte als am Vortage. Die Umsätze waren gering, da die Auslands börsen keine besondere Anregung boten und in Wien der Bekehr des katho lischen Feiertages wegen ausgefallen war. Die nicht einheitliche, aber dock mehr zur Schwäche neigende Haltung New Korks blieb ohne Einfluß auf die Tendenz des hiesigen Platzes. Auch der ReichöbankauSweis über die letzte Januarwoche vermochte der Spekulation keine Anregung zu geben, da er nicht dazu angetan war, die Hoffnung auf eine Diskontermäßigung der RcichSbank sobald in Erfüllung gehen zu lassen. Hüttenwerte lagen nicht einheitlich. Die Aktien der rheinisch-westfälischen Werke waren eher eine Kleinigkeit gebessert auf befriedigende Meldung vom rheinisch-westfälischen Eisenmarkt, auf dem die Befestigung weitere Fortschritte macht. Schwächer lagen dagegen die oberschlesischen Gesellschaften auf die Nachricht, daß im dortigen Kohlenrevier Feierschichten eingelegt werden mußten. Laura waren anfangs behauptet, gaben aber späterhin bis 1 Proz. nach, da auf der Gräfin Lauragrube der Königs- und Laurahütte ebenfalls die gleiche Maßnahm» ergriffen worden ist. Kohlcnwerte waren gehalten, Gelsen- kirchener zeitweise lebhaft begehrt und um 1'/« Proz. höher auf die bereit« am Dienstag von uns erwähnten günstigeren Tividendenschätzungen. Wei terhin verursachten geringfügige Abgaben der Tagesspekulation wieder leichte Kursabschwächungen. Heimische Banken waren vernachlässigt und zumeist unverändert. Creditaktien, da Wien feierte, unbeachtet. Russische Banken bröckelten weiter ab; Petersburger internationale Handelsbank ver loren 14 Proz., Russenbank "'s Proz. auf niedrige Petersburger Notierungen. Ain Bahnenmarkt waren Warschau-Wiener anfangs recht fest, späterhin aber schwach, Prinz Heinrich toaren 14 Proz. höher, Lombarden um ebensoviel niedriger. Amerikaner stellten sich in der zweiten Geschäftsstunde bis '2 Proz. besser. Von Schiffahrtsaktieu waren Packetfahrt und Lloyd be- bauptet, Hansa (1 Proz. nachgcbend. Von elektrischen Werten waren Edi son anfangs leicht abgeschwächt, weil die Allgemeine ElektrizitätsgesellsctsiNt die Preise für ihre elektrischen Lampenfäden herabgesetzt I>it. Weiterhin wurde dieses Gebiet aber fest, weil die Spekulation in Erwartung größerer Aufträge für die deutsche elektrische Industrie infolge der Pariser Wasser katastrophe mit umfangreichen Käufen vorging. Dynamit tvaren stetig, Große Berliner Straßenbahn trotz hoher Jannarcinnatunen total vernach lässigt. Ter Kalimcnkt tvar fest auf die Annahme des Kaligesetzes im Bundesrat. Heldburg notierten 85',4 bis 86 Proz., Deutsche Kaliwerke 146') bis 1462,. Kolonialanteile waren zu 1500 Proz. angeboten. Am fremdländischen Rentenmarkt wurden Japaner lvieder böher bewertet, 1902er Russen waren behauptet. Türkenlose wieder etwas niedriger. Rus sische Prioritäten waren fester. 4proz. Kursk-Kiew gewannen 80 Pf. Der heimische Anlagemarkt tvar unverändert, die Üproz. Sächsische Rente gab 10 Pf. nach und notierte 85 Proz. Die Nachbörse war still und nach vor- übcrgegangener Ermattung wieder fester. Ter Kassa markt der Jndustriepapierc tvar nicht einheitlich, aber überwiegend fest. Höher waren Brauereiwertc, Zementattien niedriger. Höher notierten u. a. Aktiengesellschaft für Verkehrswesen 1f^, Sinner Brauerei 3, Patzenhofcr Brauerei 2, Schultheiß Brauerei 1, Held L Franke 3>4, Hemmoor Zement l, Aluminiumindustrie 1(4. Düsseldorfer Waggon 2, Rielnn L Söhne 1'/-, Chemische Werke Cbarlottcnburg 3, Delmcnborster Linoleum 3,70, Gebftirdt K König 1'/,, Schweig Glashütte 1, Vogtländer L «ohn 1, Elberfelder Papier lie, Varziner Papier 2'/», Boese 1,30, Düs seldorfer Eisen 4, Thalc Stammprioritäten 1,10, FricdrichSsegen 1, Hüsch 1,30, Niederlausitzer Kohlen 1, Thomüe 2, Westeregeln 2(4, Kappel Ma schinen 2 und Vogtländische Maschinen 5'p Proz. Niedriger stellten sich Breitenburger Zement 1, Schlesische Zement 1'4, Teutonia Zement 1'4, Vorwohler Zement 1 ,4, Bruchsal Maschinen 1''1, Dürkopp 6'4, Paucksch Vorzugsaktien 2'4, Vereinigte Nickelwerkc 1'4-, Anilinfabrik 2, Elberfelder Farben 1'4, Frövelncr Zucker 2'4, Frankfurter Gasgcsellschaft 5, Körting Elektrische 2, Concordia Bergbau 2'4-, Eschweiler Bergwerk 1,40, Rhein- Nassau 2, Seck Müblen 5, sächsische Gußstahl 3 Proz. Ferner verloren die Aktien der Deutschen Gasglühlicht 20 Proz. im Werte auf den un günstigen Eindruck, den die die Vorgänge bez. der Erhöhung und Wieder rückgängigmachung der Erhöhung des Aktienkapitals mit Reckt bervorgerufen haben. 8 Von der Berliner Börse wird noch berichtet: Ter PrivatdiS- kont zog infolge Zurückhaltung der Käufer um 14 Proz. auf 3 Proz. an. Tägliches Geld war zu 3'4, Proz. erhältlich. Die Seehandlung bot Geld bis ultimo April mit 314 Proz. und bis zum 20. Juni mit 3 Proz. an, ohne Abnehmer zu finden. Scheck London 20,46'4>, «check Paris 81,27'4, Aus zahlung Petersburg ca. 216,60. — Zugelasfen sind 10 000 000 4proz. Schuldverschreibungen des Provinzialverbandes der Provinz Westfalen, V. Ausgabe, 9. Reihe; 10 000 000 Aktien der Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp; 1350 000 neue Aktien der Dresdner Gardinen- und Spitzenmanufaktur; 9 288 800 Kr. 4proz. Obligationsanleihe der Nagyki- kinda-Arada Lokal-Eisenbahn. — Terminhandel in Stärke. Seit einiger Zeit machen sich Bestre bungen geltend, für Kartoffelmehl und Kartoffelstärke an der Berliner Börse den Terminhandel einzuführen. Es sind jetzt etwa fünfzehn Jahre her, als in Berlin bereits einmal der Versuch gemacht wurde, für Stärke den börsenmäßigen Lieferungshandel einzuführen. Damals ist der Ver such gescheitert, den Kommissaren fehlte es wegen der ungenügenden Beteili gung an einer Handhabe, sachgemäße Entscheidungen zu treffen. Seit acht bis zehn Jahren erfolgt von unparteiischer Seite eine Ermittlung der Ber liner Notiz, die eine gewisse Bedeutung erlangte. Durch den jetzigen An- trag, den Terminhandel einzuführen, hofft man Wohl gleichzeitig auch amt liche Notierungen zu bekommen. 'Allein die Vorbedingungen hierfür sind noch schlechter geworden als früher. Zwei Syndikate, die ca. 75 Proz. des Gewerbes umfassen dürften, haben sich inzwischen gebildet. Daher würden der Terminmarkt und die Notierungen fast allein von den beiden Syndikaten, die heute getrennt, später vielleicht vereint sind, beherrscht werden, zumal da die einzelnen unabhängigen Finnen, die zum Teil für den Export ar beiten, an einem Terminhandel vorläufig wenig Interesse bekunden. Eine in der Produktenbörse abgehaltene Versammlung von Interessenten zeigte auch weit auseinandergehende Ansichten, und es ist eine neue Konferenz für nächste Woche einbcrusen. Ir. Londoner Börsenbericht. Aus London wird uns über Brüssel be richtet, daß der Amerikanermarkt sich weit über Parität bewegt. Southern Pacific 131,63 (gestern 131), Union 191'4 (19014), Steels 84,63 (84,561, Amalgamated 841,4 (8414,), Debeers 1814 (18,96). Der Diamantmarkt leidet unter geringer amerikanischer Nachfrage. Minen blieben gut be hauptet. Von Rentenwerten waren 414proz. Japaner eine Kleinigkeit fester, die übrigen Anlagepapicre eher abgeschwächt. P Pariser Börsenbericht. Tie Börse zeigte im Verlaufe bei allerdings ruhigem Geschäft eine günstige Haltung, da der anhaltende Rückgang der Seine viel zur Beruhigung beiträgt. In Metropolitan! und Nord-Süd fanden Rückkäufe statt. Auch Transport- und Elektrizitätsaktien, sowie Goldminen zeigten feste Haltung. Schluß auf Rückgang in Rio Tinto im Zusammenhang mit Meldungen von einem Bankfalliment in New Kork unentschieden. Bank, und Geldwesen. § Bank für Grundbesitz, Leipzig. In der gestrigen Sitzung des Auf- sichtsrates wurde der Jahresabschluß vorgelegt und beschlossen, der für den 28. Februar einzuberufendcn Generalversammlung eine Dividende von 8'4 Proz., wie seit dem Jahre 1900, vorzuschlagen. 8 Bogtländische Eredit-Anstalt, Aktiengesellschaft, in Falkcnstein i. B- In der am 31. Januar abgehaltenen Aufsichtsratsitzung wurde der Ge schäftsbericht für 1909 vorgelcgt. Das Resultat gestattet bei reichlichen Reservestellungen und Rücklagen auf das um 500 000 »ik erhöhte Aktien kapital die Ausschüttung einer Dividende von 7 Proz. (wie i. V.). Die Generalversammlung findet am 12. März statt. 8 Mitteldeutsche Badcnkredit-Anstalt in Greiz. Der Gesamtbetrag der am 31. Dezember 1909 in Umlauf befindlichen Hypothekenpfandbriefe belief sich auf 45 911200 .1k,'der Grundrentenbriefe auf 23 488 300 .ik, der Kom- munalvbligationen auf 50 000 .<(. der Gesamtbetrag der in das Hypo- thekcnrcgister eingetragenen Hypotheken auf 49 044 719,82 „K, der gegen Erwerbung von Grundrenten ausgezahlten Rentendarlehcn auf 22 504 678,19 Mark, der in das Rentenregister eingetragenen Wertpapiere auf 680 000 Mark, der Kommunaldarlehen auf 336 243,88 .1k. (Vergl. Anzeige.) 8 Neue 4proz. Deutsche Reichs- und Preußische konsolidierte Staats anleihe. Unkündbar bis 1. April 1918. Wir machen »viederholt darauf auf merksam, daß die Zeichnung auf die neuen Anleihen am Sonnabend, den 5. Februar von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags bei den in derAn - zeige der vorliegenden Nummer verzeichneten Zeick- nungsstellcn stattfindet. L Der RcichsbankausweiS vom 31. Januar 1910 zeigt, daß die Anspan nung des Zentralnoteninstituts auch in der letzten Januarwoche recht erheb lich gewesen ist und die vorjährige Inanspruchnahme um ca. 11,7 Millionen Mark übertrifft. Die Bank verfügte ultimo Januar noch über 26,8 (133,1) Millionen Mark steuerfreie Noten. Die Zunahmen der Wechsel- und Lom bardkonti sind gegen das Vorjahr nicht unwesentlich größer, während die Entlastung des EfsektenkontoS hinter 1909 erheblich zurückbleibt. Im ein zelnen vergleiche die nachstehende Tabelle: Metalldestand. . . darunter Gold . Metchtkaffmschein« . Noten and. Banken wechsel Lombard . . . . Effekten Sonstig« «Moen . Grundkapital. . . Neservesond« . . . Notenumlauf. . . Ätroelnlagen . , . Sonstige Passiven . Rotrnrekerv« . . . Abgerechnet wurden im Januar 4 738 668 000 (4 433 540100) .L. > XX Westdeutsche Vodenrreditanstali in All«. Der Aufsichtsrat be- antragt bei einem Reingewinn von 830 938 (809 201) .K eine Divi dende von 7'4 Proz. (wie i. B ). — Der Elberfelder Bankverein wird wieder die Verteilung von 6'4 Proz Dividende beantragen. -«—ne Die Waren Liquidationskasse in Hamburg verbuchte im Januar 1910 an Terniinkontrakten in Kaffee 501 000 ( 684 000) Sack, in Zucker 1 370 000 ( 537 000) Sack. Die Einnahmen an Buchungsprovision betrug für Kaffee 16 032 (22 888) .1k. für Zucker 21 920 (8600) .1k, zusammen also im Januar tOlO 37 952 (31 488) .K. — Schlesische Bodcnkredit-Aktirnbank in BreSlau. Der AufsichtSrat schlägt wie seit zehn Jahren die Verteilung von 8 Proz. Dividende vor. — Tic Deutsche Oricntbank, Aktiengesellschaft, beabsichtigt laut „Voss. Ztg.", noch in diesem Jahre in Aegypten, nrit dem Sitz in Kairo, eine Hypothekenbank zu errichten, und zwar unter Beteiligung der Trcsdncr Bank, des Mutteriustituts der Deutschen Orientbank. — Banquc de France. Aus dem Jaljresbcricht für 1909 sind folgende Zahlen hervorzuhcben: Tie Gesamtumsätze beliefen sich aus 22197 878 200 (-(- 446 620 400) Frcs. Tie Zahl der diskontierten Wechsel betrug 21 524 972 (— 329 068), die Höhe 12 336 372 800 (— 164 252 300) Francs. Ter TurchschniltSbctrag des Wechselportefeuillcs belief sich auf 761500 000 Frcs. Die höchste Summe war 1533 300 000 Frcs. am 23. Januar, die niedrigste 547 300 000 Frcs. am 20. August. Zum Inkasso wurden 673 855 600 (-j- 55 827 700) Frcs- eingereicht. Das Efsekten- lombardkonto betrug 2 977 422 500 (-(- 325 903 600) Frcs. Der Durch schnitt des Notenumlaufs beläuft sich auf 5 070 925 300 (-(- 226 484 700) Francs. An notleidenden Wechseln figurieren am Jahresschluß 4 563 889 (— 1 023 947) Frcs. Ter Wert der deponierten Effekten betrug am 31. De zember 1909 (von 97 338 Deponenten) 8 277 000 000 (-(- 631 060 000) Frcs. Ter Bruttogeivinn des Jahres 1909 bei einem Akticnkavital von 182 500000 Francs beträgt 62 567 281 Frcs. Nach Abzug von 28 717 637 Frcs. für Verwaltnugskosteii, Steuern und Abgaben an den Staat bleiben 33 849 644 (37 970 057) Frcs. Tie Dividende beträgt, wie bereits mitgeteilt. 140 FrcS. netto. — Französisches Wechsel-Moratorium. Infolge der llcbersckwem- mungen, unter denen in Frankreich in erster Linie Paris leidet, von denen aber auch die französische Provinz in großem Umfange betroffen wurde, hat die französische Kammer ein Wechsel-Moratorium votiert, demzufolge für Paris und eine Anzahl Departements die Protcstfrist für die Wechsel- tälligkeiten bis zum 16. Februar um zwanzig volle Tage verlängert worden ist. Dazu hat laut „Frkf. Ztg." die Bank von Frankreich die nach stehenden Verfügungen getroffen: „Tic Wechsel werden nm iwminellcn Verfalltag präsentiert, bannt der Bezogene, sofern er ihn cinlösen will, dies tun lann; zwanzig Tage später werden sic von neuem präsentiert. Tie Zablungspflicktigc». in deren Interesse das Gesetz gemacht worden ist. Haven keine Verzugszinsen zu zahlen. Für alle bis zum 28. Januar einichliesilich diskontierten Wechsel wird die Bank den Einreichern keine weiteren Zinsen für die den Sckuiidneru eingeränmte Frist von zwanzig Tagen nachdcrlangen. Dagegen werden all« nach dem 28. Januar eiligereichten Wechsel, deren Bezogene von der Frist Gcbraucu machen, dem Einreicher auf Wunsch am nominellen Verfall tage zurückgcgeben oder von der Bank bis zum effektiven Eingang oder Protest zurückbehaltcn gegen eine Berechnung eines entsprechenden weiteren Diskonts." — Eine Kautschukbank. Eine ansehnliche Gruppe französischer, eng lischer, belgischer und holländischer Kapitalisten hat, wie aus Paris berichtet Ivird, die Initiative zur Gründung einer Spczialbank ergriffen, die sich ausschließlich mit der Schaffung neuer Kautschukpflcnrzungen, Beteiligung an bereits bestehenden und Vorschüssen an Pflanzungsgesellschaften befassen soll. Ter Sitz der neuen Gesellschaft, die den Titel Syndikat des Plan- tations d'ertrSmc Orient führen soll, wird im Haag sein mit Filialen in Batavia, Singaporc, Delhi und Meran. TaS Grundkapital beträgt vor läufig 2 Millionen Francs in 40 Anteilscheinen von je 50 000 FrcS. — Tie definitiven Einnahmen der türkischen StaatSschuldenkafle be trugen im August 412 352 (395 096) türk. Pfd. — Tie Bank von Portugal verteilt für 1909 10 Pritz. Dividende. — Zur Konversion der japanischen Anleihen. Nach einem Telegramm der Deutschen Kabelgramm-Gesellsckjaft aus Jokohama ivird die innere An leihe, durch die im Laufe des Jahres 1910 560 Millionen Ken konvertiert werden sollen, von den Banken in Tokio und Osaka gemeinsam übernommen und ist jetzt gesichert. Die Kommissionsgebühr der Banken beträgt nur 1 Proz. Dafür haben es die Banken aber durchgesetzt, daß die Anleihe vom März d. I. an auf die Dauer von zehn, statt wie ursprünglich beab sichtigt fünf Jahren, unkündbar sein soll. -s—M Bankenvcrschmclzung in den Bereinigten Staaten. Die National Copper Bank und die McchanicS National Bank haben sich miteinander fusioniert. — Brasilianische Konversionsanlrihe. Es schweben Verhandlungen über eine große 4proz. brasilianische Konv.'rsionsanlcihe, in die auch 2 Mil lionen Pfund Sterling für Bahnbauten eingeschossen werden sollen. Berg- und Hüttenwesen. — Harkortsche Bergwerke und chemische Fabriken zu Schwelm und Har korten» Aktiengesellschaft, zu Gotha. Die Goldproduktion der Werke in Siebenbürgen beträgt im Januar 127 448 g gegen 152 127 x im Dezember und 124 587 x im Januar 1909. Die Gesamt-Goldproduktton vom I.Juli 1909 bis Ende Januar 1910 beträgt 909 539 x gegen 999 119 s im gleichen Zeiträume des Vorjahres. — Ausbeuten von Tiamantgesellschasten. Die Ausbeute betrug im Januar bei der Phönix-Diamantgesellschaft 1598, bei der Bereinigten Lüderidbucht-Gesellschaft 4000 und bei KolmanSkop 12 500 Karat. XX Mathildenbütte, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbe- trieb zu Neustadt-Harzburg. Das Ergebnis für 1909 wird die Verteilung einer Dividende von 5 Proz. auf die Vorzugsaktien (wie i. B.) zulassen, während die Stammaktien wieder leer ausgehen. — Tie Bergwerksgrsellschaft Hermann legt östlich von Bork in West falen ein zweites großes Bergwerk an. XX Die Gewerkschaft Langenbrahm erzielte in den beiden Monaten November und Dezember einen Reinüberschuß von 830 503 gegen 327 507 Mark in den beiden Vormonaten. Hinzu treten noch 200 377 (198 394) Bestand. pw. Gewerkschaft Oespel, Kley. Der Grubenvorstand verhandelte gestern über ein ihm vorliegendes Kaufangebot. ES wurde die Einberufung einer außerordentlichen Gewerkenversammlung beschlossen. Wie eS heißt, werden für den Kux 5000 geboten. Ic. Tic Kaliinteressenten und der Kaligesetzentwurf. Gestern traten die Interessenten zusammen, um Stellung zu dem Kaligcsetzentwurf zu nehmen. Da aber derselbe tagö vorher im Bundesrat Annahme gefunden bat, so vertagte sich die Versammlung, um ihre Stellungnahme erst nach Veröffentlichung des Entwurfs zu präzisieren. Der Entwurf dürfte bereits in den allernächsten Tagen an den Reichstag gelangen. XX T« Versand der Rnhrzcchen an Kohlen, Koks und Briketts mit der Eisenbahn betrug im Januar bei 24(4 Arbeitstagen 5847 520 t gegen 6 182 530 r bei 25',^ Arbeitstagen im Vormonat Dezember. Bereinigte Deutsche Pctraleumwerke. Zu dem dieser Tage verösfent lichten Geschäftsbericht dieser Gesellschaft wird uns von dem Mitglied der frühren Verwaltung, Herrn Bankier Lilientbal, Berlin, geschrieben: „Die tctziqe Verwaltung der Ver. Deutschen Petroleumwerle bemüht sich, dur.b Angriffe -cuf die frühere Verwaltung von den selbstgemachten Fehlern abzulenkcn. Es entspricht nickt den Tatsachen, dak der aus dem Verkauf der Hänigsen Bobr- aiitcile erzielte Gewinn von 77 OVO .sf hauptsächlich zur Dividendenzahlung benutzt wurde. Wie aus der Bilanz pro 1805 ersichtlich, ist der Gewinn als Gewinnvortrag nach Abschreibungen ufw. mit ca. 62 000 .tk vorgetraaen worden. Dagegen hat die jetzige Verwaltung die SO Riedel-Kuxe, die den Hänigsen-Bohranteilen entsianden sind, mit 2060 pro Kux verkauft, während dieselben beute S—6066 wert sind. Obne das galisische Engagement bätte di« Gesellschaft jedenfalls keinen Geldbedarf gehabt, und hätte beute einen Mehrerlös von ca. 266 060 erzielen können. Dazu kommt noch, das; die Verwaltung kurz nach diesem Berkaus in einer ausierordentlichcu Generalversammlung den Antrag auf Rückkauf von 306 OVO -it Aktien stellte, was doch ebenfalls nicht auf dringenden Geldbedarf schließen läßt. Was die Oelgerecht- same in Häniglen betrifft, so mußt« die Gesellschaft früher bei Oelfunden mit der Bohrgesellschaft Hänigsen teilen, während di« jetzigen Gerechtsame auf Kali, Oel und alle Mineralien lauten und für alleinige Rechnung der Petroleumgesellschaft geben. Der alten Verwaltung lag seinerzeit ein günstiges Gutachten des Professors W. Höger, Hannover, über die dinglichen Rechte vor. wäbren» die neue Verwaltung letzt ein ungünstiges Gutachten bekommen haben will. Der Wert der dinglichen Rechte läßt sich jedenfalls erst nach erfolgten Bohrungen feststellen. — Tic Dberschlesiscke Kohlenvcrladnnq betrug im Januar 182 207 Wagen, d. i. gegen das Vorjahr 12 443 Wagen weniger. Der niederschke- sichse Kohlenversand betrug im Januar 33 836 Wagen, d. i. gegen das Vor jahr 116 Wagen weniger. Stsffgewerbe. — Die Aktiengesellschaft der Dresdener Gardine«- und Spitzrn-Manu- faktur in Warschau kann diesmal keine Dividende verteilen (i. V. s Prozent). tz Kammgarnspinnerei Schaefer L S»., Akiiengrsrllschast, ft, Hartha«. In der AufsichiSratgsttzung wurde beschlossen, der Generalversammlung nach reichlichen Abschreibungen und Rückstellungen für das Jahr 1909 eine Divi dende von 12 (6) Proz. in Vorschlag zu bringen. — Bremer Wollwäscherei, Lesum. Ter AufsichtSrat beschloß, der Ge neralversammlung nach reichlichen Abschreibungen tmd Rückstellungen die Verteilung einer Dividende von 10 (0) Proz. für da« Jahr 1909 vor- zuschlagen. — Seidenstoff Fabrikanten und Seidengarantiefrage. Zu der Seiden- garantiefrage, die im Laufe des vergangenen JabreS wtederholt zum Gegen-