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Nr. 80. IVB. Jahrg.Leipziger Tageblatt. Lormabend, 80. Jamrar 1909. rat Bieurrt in Dresden rin äußerst uuversckämlrr ErprrffungSvrrfuch unter- der Erpress«» »«langt« nicht »veuiaer wi, 800 000 Es gelana, de» Wrnschea seilznaehmrn. «s war rin Kauimaa» Beyer, der zu riurr drei- lädripe« Zochldaussiras« verurleitt wurde, di« rr jetzt in Waldheim verbüßt. Jo d«r nächste, Eitzungeperiodr des virsigru Schwurstrlicht«, die im März uud April stattfindrt, wird auch gegen Lever verhandelt werden, denn rr soll der famos« „Gras von W.dell" gnvesen sein. * Har! Marstadt, der in Leipzig außerordentlich beliebte und al« ganz vorzüglich bekannte Humorist, kommt am 1. Februar als Jubilar nach Leipzig. Bor L Jabren trat er zum erstem Male hier aus und feiert also dieses Jahr sein sünsundzwanzigjahriges Lrtsjubilcium, und zwar im Na r i e t 4 B a t t e n b e r a. Er bat eS. wie wohl kein anderer, verstanden, sich eine treue und dankbare Gemeinde zu sichern, da cs eine unumstößliche Tatsache ist, daß der Name Hart Marstadi allein genügt, vier Wochen lang das Varietö, in dem er austritt, vollständig zu nillen. Fünfundzwanzig Jahre am Narictö zu sein, ist ein Kunststück für sich. Wer so lange sich zu behaupten weiß, wer dem wechselnden Geschmack des verwöhnten Pnblirums z» genügen vermag, muh zu den Anserwäbllen des Berufes gerechnet werden. Neben Maxstadr stellt kein zweiter Ko. miker, der ihm an Ancicnnität und Beliebtheit gleichkommi. Tas darf getrost ausgesprochen werden, ohne seinen Kollegen zu nahe zu treten. Maxstadt bat vielen von illnen die Bahn gewiesen, auf der sie mit leichter Mühe Erfolge errangen, weil sie die Straße geebnet fanden. Kar! Mar- stadt ist am 1. September 1856 in Lahr bei Freiburg im Breisgau ge- boren, steht also letzt >m kräftigste» Manne^alter. Sein Vater war Theaterdircktor, kein Wunder also, daß das Reich der Schminke eine bewnder« Anziehungskraft auf ihn auäübte. Vielleicht, oder besser ge sagt: sicher wäre er heute ein Stern am Theaterllimmel, wenn er nn Jahre 1883 nicht das Gluck gehabt hätte, daß sein Sommeldireklor in Bern pleite ging und die ganze Gesellschaft brotlos wurde. Damals schon waren die Sommerengagemcnts spärlich gesät, und dem jungen Mimen hals kein Korrespondieren: er blieb ohne Beschäftigung. Aber Not Hricht Eisen. In Bern war ein kleines Cafö chantant, die Tonhalle. Nach erfolgreichem Probeauftreten wurde ein Monatskontrakt mit 200 Franken perfekt; ein Gehalt, daS für einen ans allen Himmel» ge- iollenen Schauspieler beinah fürstlich genannt werden darf. Anschluß kam dann auf Anschluß. Mülhausen und Straßburg zahlten schon 400 und 500 Mark, und als die größeren und größten Städte, wie Berlin, Hamburg. Hannover, Dresden, Wien u'w. auf ihn ausmerlsim wurden, bezog er schon lveit höhere Gagen. Nach Leipzig kam er 1884 ,ur Frühjahrsmesse zum ersten Male. Sein starkes Talent fiel dem Tirektor CariuS au', der damals die alte Zentralballe leitete. * I» Zirkus Sarrasani neigt sich die erfolgreiche Leipziger Saison bereits ihrem Ende zu — am 4. Februar findet 'die Abschiedsvorstellung statt. Da überrascht uns die rührige Direktion noch kurz vor Tores- ichluß mit einer Novitäten-Borstellung für Montag den 1. Februar, die Attraktionen allerersten Ranges enthält. An erster Stelle stehen unter diesen neuen debütierenden Nummern die 12 japanischen Künstler der „Zokodatruppe". Auf die beiden sowohl heute als auch morgen statt findenden Nachmittagsvorstellungen sei besonders hiugewiesen, in ihnen zahlen abermals Kinder unter 11 Jahren und Militär bis zum Feld webel auf allen Sitzplätzen halbe Preise. Morgen Sonntag ist auch wieder zwischen 12-1 Uhr mittags Stallbesiclltigung, zu welcher Kinder 10 Pf. und Erwachsene 20 Pf. zahlen. * Ooartakversammlnng der Freien Gastwirte-Jnnung zu Leipzig. Am Donnerstag, den 28. d. M., nachmittags 444 Uhr sand im Hotel Reichshof unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Emil Haberkorn eine ordentliche Jnnungsversammlung der Freien Gastwirte-Jnnung zu Leipzig statt. Ter Vorsitzende gedachte nach einer herzlichen Begrüßung der Erschienenen in warmen Worten des dahingeschiedenen Herrn A. Däwerih und wurde dessen Andenken dnrch Erheben von den Plätzen geehrt. Er teilte zunächst mit, daß der Innung seit ihrer Grün dung im vorigen Jallre 41 neue Mitglieder beipetreten sind und gab hierauf einen kurzen Uellcrblick über die Tätigkeit und Weiterentwicke lung der Innung im verflossenen Fahre. Der vorgeleate Kassenbericht für 1908 sowie der Haushaltetat für das Jahr 1909 wurde einstimmig genehmigt. Es wurden in der Hauptsache noch folgende Beschlüsse ge faßt. Das im Entwurf Vorgelegen:- Statut für die Jnnungskranken- tasse wurde einstimmig genehmigt und soll nunmehr der Behörde zur Genehmigung eingereicht werden. Der Beitritt der Innung zum Fnnungsansschliß Leipzig erfolgte gleichfalls einstimmig. Die Lehrlings- vrüfungen sollen in Gemeinschaft mit der hiesigen Köche-Jnnung abge halten werden. Es wurde dem allerseits zugestimmt und wurden darauf zwei JnnungSmitglieder für den Prüfungsausschuß einstimmig aewählt. Es soll ferner eine eigene Fachschule ins Leben gerufen werden und wurde der Vorstand beauftragt, die erforderlichen Schritte und Bor- arbeiten zu untsecnehmen. Es sind nach Mitteilung des Vorsitzenden bereits Schritte bei der Behörde getan. Nach Erledigung zahlreicher innerer Angelegenheiten sand die Sitzung ^6 Uhr ihr Ende. Zs. Der Gemeinnützige Verein Leipzig-Süd feierte am Donnerstag abend im Etablissement „Eiskellcrpark seni 13. Stiftungsfest, mit dem sich eine Nachfeier von Kaisers Geburtstag verband. Zahlreich hatten sich die Mitglieder des Vereins mit ihren Angehörigen in dem festlich und geschmackvoll geschmückten Saale versammelt, um einige genußreiche Stunden zu verleben. Als Konzertmusik hatte der Verein das Musik korps des Kgl. Tächs. Infanterieregiments Nr. 106 gewonnen, das unter der persönlichen Leitung des Kal. Musikdirektors I. H. Matthen durch eine Reihe feingewählter Musiloorträge in bekannter Meisterschaft Hobe fnnstleri'"x- Genüsse bot. Besonderen Beifall fand die „Fantasie ct Scene de Ballet" von Beriot, das beliebte Violinfolo, das von Herrn Hilgenberg mit bekannter Virtuosität wiedergegeben wurde, sowie das Ständchen „Ich grüße dich" von Hertel, ein Solo für Violoncello, mit dem Herr Joch mann eine tiefe Wirkung erzielte. Ein will kommenes, mit großer Freude und Beifall aufgenommenes Intermezzo bildeten die Gesangsvorträge des Konzertsängers Herrn Carl Zchiebold, dessen Baß-Solis durch das große Stimmvolumen über raschten. Von Herrn Lehrer Max Rosner wurde der Sänger am Flügel geschickt begleitet. In seiner Festansprache dankte der Vorsitzende des Vereins, Herr Stadtverordneter Joachim, den Anwesenden für die starke Beteiligung an dem Feste, die auch einen Beweis bilde für die Treue und Anhänglichkeit, mit der die Mitglieder immer für den Verein und seine Bestrebungen eingestanden seien. Der Bedeutung des Tages als Nachfeier von Kaisers Geburtstag gedachte der Redner durch das dreifache Hoch, das er und mit ihm die Festversammlung auf den Kaiser ausbrachte. An den offiziellen Teil der Feier schloß sich ein gediegener Ball an, der jung und alt in froher Geselligkeit noch während schöner Stunden vereinigte. * Alle «Uetzer tzer TrinitattSgemeinde werden hiermit auf den Diens tag, 2. Februar, abends K.9 Udr im Kuckengarten, Breite Straße 2. lm HauS- väterverbaade stattfindenden Vortrag des Herrn Schuldirektor WIttrisch über die deutschen Einhrit-brstrebungrn in der Zeit von 1815—48 aufmerksam gemacht. * Kegelsport. Freunde des Kegelsports wird rS interessieren, zu bören, daß kürzlich bei einem seitens des Kegelklub« „Mrktrnd" (Lckuymannschast) im Hotel Stadt Merseburg in L.-Lindenau üaltgrsundenen Vreiskegeln vom Kegel bruder Albin Skur auf sechs hintereinander folgende Kugeln in die Vollen „40 Holz" erzielt wurden. Gewiß eine große Seltenheit, bzw. gute Leistung! * Der sog. Hauptmann von Köpenick war Donner-tag abend in einigen hiesigen Cchanklokalen als Gast anwesend und wurde von den anderen Güsten — verherrlicht. Ein anwesender Arzt, der daran Anstoß nahm, wurde vom Wirte aus dem Lokale gewiesen!!! * Vermißt wird seit dem 27. d. M. aus der elterlichen Wohnung in Döbeln der 18jährige Ralschüler Friedrich Schiller, der sich per Bahn nach Leipzig begeben hat. Der junge Mensch ist sehr nervös und wird angenommen, daß er hier umherirrt. Er ist von schlanker Gestalt, hat blondes Haar, ovales, blasses Gesicht, trägt schwarzbraunes Samtjackett, schwarze Tuchhose, weichen granen Hut, Lackschuhe, blauen Schlips mit Nadel in Hufeisenborm, führt goldene Uhr und braunen Spazierstock bei sich. * Entwichener Gristeskr«nker. Entwichen ist seinen Transporteuren am 27. d. M. der in der Konstantinstraße wohnhaft gewesene 31 Jahre alte Händler Hermann Hugo Franz Rost aus Hamburg, der geisteskrank ist und in einer Nervenheilanstalt unlcrgebracht werden sollte. Der Mann ist von mittlerer, schmächtiger Gestalt, hat schwarzes Haar, dunklen Schnurrbart, volles Gesicht, braun« Augen, trügt graugestreifte Hose und blau- und weißgestreistes Jackett. * Betrogene wollen sich ^melden. Wegen Betrugs befindet sich in Essen in Haft ein Kaufmann Lhan Vahaniun aus Täbris. Derselbe hat in Geschäften, mit Vorliebe in Zigarrenläden, beim Einkauf von Kleinig keiten, unter dem Vorwandtr, daß er kein deutsches Geld habe, auslän- üischeS Geld wechseln lassen. Er hat dann holländische lO-Jl.-Stücke im Werte von 17 .tl als 1-Pfundstücke 21 .tl und mexikanische Dollars 2,10 .tk als amerikanische Dollars -- 4,20 .tl an den Mann gebracht. Da der Mann sich im April v. I. auch hier ausgehalten hat, wird an genommen, daß er da gleiche Betrügereien verübt Hal. Geschädigte wollen sich bei der Kriminalpolizei melden. * Gefährlicher Kautioneschwindler. Zur Verantwortung gezogen wurde ein 2,'> Jahre alter Tapezierer aus Halle, der mittels Inserates Leute in Vertrauensstellung (uchre. Er engagierte dann 6 Personen, denen er je 100 .il Kaution abnahm, unter dem Vorwande, daß sie mit dem Verkauf von Möbeln betraut werden sollten in Filialen, die er er richten wollte. Die Sicherheiten versprach er bei seiner Bank einzu zahlen und mit 3'4 Proz. zu verzinsen. Die Angaben stellten sich alle als unwahr heraus, und ihr Geld konnten die Leute nicht wiederbe- kommen. * Verhaftungen. Verhaftet wurde eine 23 Jahre alte Näherin aus Bao Schmiedeberg, die in einem Lokal in der inneren Stadt einem Herrn eine goldene Uhr im Werte von 300 .tk gestohlen hatte. Die Uhr wurde bei der Diebin noch vorgefnnden. — Dasselbe Schicksal hatte ein 27 Jahre alter Schreiber aus Linde- nau, der sich verschiedener Betrügereien schuldig gemacht hatte. * Einmieterdieb. Ein Unbekannter, der sich Bretsch neid er nannte und vorgad, in einer Maschinenfabrik in der Ostvorstadt beschäf tigt zu sein, mietete sich bei einer Familie in der Oststraße ein und verschwand wieder nach Verübung eines Diebstahles. * Einbrüche und Diebstähle. In die Geschäftsräume einer B u ch - Handlung in der König st raße wurde eingebrochen und ver- Ichiedene verschlossene Behältnisse erbrochen. Die Spitzbuben fanden Geld, nach dem sie offenbar gesucht hatten, nicht vor. — Gestohlen wurde von einem Nollgeschirr im Brühl ein Ballen, enthaltend Hemden tu ch, im Werte von 100 .E; am Gerichtsweg ein Fahr rad, Marke „Corona" mit der Bezeichnung „Raimund, Zeit- lf a i n"; aus einer Wohnung in der L e s s i n g st r a ß e ein EinHun dertmarkschein, eine silberne Herren-Remontoiruhr, eine silberne Uhrkette und ein großes goldenes Medaillon; aus einem Lokal iu der Elsterstraße ein wertvoller dunkler Ueberzieher. * Simulant. Ein 3öiährigec Steinmetz aus Salzbrunn, welcher arbeits los war, wurde wegen Ungehorsams und WiversiandeS t» Haft genommen. Derselbe versuchle gestern vormittag Aufnahme im Krankenbau- St. Jakob zu finden, dock wurde dieselbe nach Feststellung des Ariks verweigert. Darüber erbost, warf er fick auf der Liedigstraße zu Boden, skandalierte und verursachte einen Menschenauflauf, weshalb schließlich seine Sistierung ersolgen mußte. * Schadenfeuer fanden statt im Grundstück Härtelstraße 17 und Elsa- straße 6, die beide von der Feuerwehr sogleick gelvsckt wurden. Außerdem waren nock ganz geringfügige Brände in der Dufourstraße und in der Reuter straße in Lindrnau gemeldet worden. * Irre. In Kleinzschocher irrt« in vorvergangener Nacht ein geisteS- kranker Gärtnergehilfe umber und mußte in behördliche Obtzut genommen werben. * ttebersahren. Gestern mittag wurde in der Dresdner Straße die zehn jährige Tochter Käthe des in der Langen Straße 26 wohnhaften Schneider meisters Matlert von einem Automobil überfahren. DaS Kind erlitt einen Scken kelbruch und vermutlich auch einen Schädrlbruch. Ob dem Chauffeur ein Verschulden a» dem Unglücksfall beigrmesfen werden kann, werden die joioit eingelriteten Erörterungen ergeben. Ich Lysolvergtftung. In einem Anfalle voll Schwermut trank gestern nachmittag ein in der Breiten Straße in L.-Anger wohnhafier 28 Jahre alter Arbeiter Lysol. Der Lebensmüde erreichte seinen Zweck nicht ganz. Er würbe im Rettungswagen dem Stavtkrankenbause zugesührt. Au» -ev Umgegend. * Leutzsch, 2S. Januar. (Der K. S. Militär» erein) hatte anläßlich Kaiser- Geburtttag einen Familienabeud im Saal« des Alten Gasthofes per- anstaltet. Ausgezeichnet war dieser Abend durch die Anwesenheit einer Anzahl Herren Osfizierr und Ehrenmitglieder und anderer Ehrengäste. DaS Programm unisaßle mehrere Konzertstücke, die von der HauSkapeU« in bekannt präziier Welse zum Vortrag kamen, und einen Einakter „Kaffer WilbelmS Fünfzigster", womit die Darstellenden reichen Beifall ernteten. Herr Pfarrer Dr. Phil. Schnedermann — Ehrenmitglied — hielt die Festrede, tn welcher rr da hohe GrburtStag-klnd feierte. * Stahmeln, 29. Januar. Merkliches.) Der Haushaltplan für 1909 zeigt einen Bedarf von 19 924 An Gemeindesteuer sollen 60 Prozent des Normalsteuerlatzes dieses Jahr zur Erhebung tommrn. Ter Gemelnbrrat hat beschlossen von der Altgemrinde einige Parzellen behufs Abrundung des Ge- meindrgrundbesitzes käuflich zu erwerben. Eine neue OrtSbauorduung wurde ausgearbeitet. Die Außenbahngesellschaft bat die Erbauung einer Wartehalle zugrsagt. * Lützschena, 29. Januar. (Teilung der unansässtge» Wähler klasse.) Ta« Orlsstotut der hiesigen Gemeinde erfährt insofern eine Aenderung, als die Anfsickt.bebörde die Teilung der unansässigen OrlSeinwohner in ein« Klasse der Höderbrsteuerten und in eine solche der Minderbesteuerten genehmigt hat. Tie Grenze bildet der Eiukommensteuersatz von 26 ES wird eine Nach wahl der Gemewdeoertreter statifinbrn. * Knauthain, 29. Januar. (Standesamt. — Sparkasse. — Kirch nachrichten. 1 Im vergangenen Jahre gelangten bei dem hiesigen StanveS- amte 148 Geburt«- (83 männliche und 65 weibliche) und 73 Sterbefälle zur Anmeldung. Lheichlteßungen erfolgten 88 Aufgebote kamen 39 zum Aus- Hang. — Die hiesig« Sparkasse ist tu das Schulgebäude verlegt worden. Di« Expeditionszeit ist auch hier Mittwochs von 9—1 Uhr. — Nächsten Sonntag findet abends 6 Uhr die erste Abendmahlfeier in diesem Jahre statt. Au» Sachsen. Dresden, 29. Januar. * Hofbertcht. Der König nahm vormittags miutänjcke Meldungen sowie di» Vorträge der Staatsmlntsier und des König!. KabinettSsekretärS entgegen. AbendS wobnie der Monarch der Aufführung von Goethes „Egmont" im König!. Schampielhauie bet und besuchte alSdaun das Gaukkriest im städtischen AuS- stellungSpalaft, zu dem auch der Prinz Johann Georg erschien. -o- Italienreise des Königs. König Friedrich August beabsichtigt, nach Schluß der Hossestlichkeilen in Dresden (24. ,vebruar> eine längere Reise nach Italien anzutreten. Wie weiter verlautet, gedenkt der Monarch das Erdbebengebirt in Kalabrien und Sizilien onfzusuchen. Auch soll die Absicht bestehen, der 83 Jahie alten Tanle des Königs, der Herzogin-Mutter von Genua, einen Besuch abzuslatien. Die Herzogin ist die Schwester der Könige Albert und Georg. Die Rückkehr lcS König» soll noch vor Ostern erfolgen. (:) Das Eis tzer Elbe ist gestern wiederum oberhalb Pirna an der Ctrnppenbachmündung zum Stillstand ge'ommen. Ebenso ist bei Schöna- HerrnSkretscben durch die Zuscunmeiffckiebung der Eisschollen die Bildung einer festen Eisdecke erfolgt. Infolgedessen sind Vie auf der Elbe bei Dresden treibenden Eisschollen verhältnismäßig schwach, da eS sich um Neubildungen ab Pirna handelt. Im Elblale und auf den umliegenden Höhen herrschte in der ver gangenen Nacht durchschnittlich 11 Grad Kälte. -s- AUS Unvorsichtigkeit erschossen. Ter 33 Jahre alte EiSbahnbesitzer und Klempner Röhler wurde gestern abend erschossen in feiner neben der Eis bahn in Vorstadt Mickten gelegenen Kantine aufgesunden. Er hatte mit einem geladenen Revolver kontiert, wobei plötzlich ein Schuß loSging und Köhler in die Brust traf. Seine Frau befand sich, als sich die Waffe entlud, mit in dem Raume. * Tödlicher Unfall. Gestern nachmittag ist bei dem Kanalbau ilebigau der 27iährige Schachtmeister Anderle tödlich verunglückt. Durch das Reißen eines Drahtseiles siel der Krankübel von einer Höhe von 4 Metern auf ihn herab. Er wurde nach dem Friedrichstadter Krankenhaus gebracht, wo kurz darauf der Tod eintrat. * I-. Freiberg, 29. Januar. (Zum Oberbürgermeister) unserer Stadt wurde nach einem uns zugehenden Privatteleqraaim von den Stadtverordneten Stadlrat Haupt in Dresden mit S1 Stimme« gewühlt. Der andere Kandi dat, Bürgermeister Dr. Kretz sch mar tn LImbach erhielt 17 Stimmen. -o. Zwickau, LS. Januar. (Auf der Bahnfahrt plötzlich wahn- sinnig geworden.) Ein hier vorübergehend aufhältlich gewesenes junge« Mädchen wurde gestern auf der Bahnfahrt von Zwickau noch Reichenbach plötz lich von Wahnsinn befallen Al« der Zug tn Reichenbach angekommen, trans portierte man die Unglückliche sofort ins Krankenhaus. i. Carlsseld, 29. Januar. (Durch ei ne. Gasexplosion) in der hiesigen Glashütte erhielten der Arbeiter Georg Müller und der Hüttenmeister Wirt sehr schwere Verletzungen. Müller erlitt lebensgefährliche Brandwunden am ganzen Körper und wurde sofort ins Kreiskrankenstift Zwickau gebracht. * Annaberg, 29. Januar. (Um die hiesige Dtadtrats- stelle), die durch den Weggang des StadtratS Dr. Bunde zur Er- lediaung kommt, haben sich insgesamt 30 Juristen beworben, die sämtlich an Behörden innerhalb Sachsens amtieren. Johanngeorgenstadt, 29. Januar. (Jugendfürsorge-Berein. — Antiticheckische Agitation.) Nach dem Vorgänge anderer Städte bat sich auch hier ei» Jugendfürsorge-Berein gegründet. — Bon maßqebrnder Seite werden namens der hiesigen Einwohnerschaft gegen die beabsichtigte Versetzung eines tschechischen Bahnbeamten aus Äudweis nach Johanngeorgenstadt an Stelle eines nach Roßbach versetzten deutschen Beamten energische Schritte unternommen. Plauen i. V, 29. Januar. (Plauen als Koogreßstadt. — Post- schwindler.) Der Verband sächsi'cker Gewerbeschulmünner hält vom 24. bis 26. September hier seine 3. Hauptveriammlung ab. — Beim hiesigen Haupt- Postamt sind zwei für eine kiesige Firma «Ingegangene Postanweisungen im Betrage von annähernd 500 unbet'ugteiweis« abgeholt, mit einem gefälschten Quittungsvermerk versehen und die Beträge dann abgehoben worden. Von dem Schwindler fehlt noch iede Srur, * Niederseidewitz b. Pirna, 2S. Januar. (Ein dreijähriges Kind als Lebensretter.) Auf dem Eise des Teiches vor dem Herrenhause des Gutes Zwirdschkau tummelten sich Tag für Tag die Kinder des dort beschäftigten Schweizers, ein Knabe von 4 Jahren und ein Mädchen von 3 Jahren, mit ihrem Schlitten. Die Mitte des Teiches wurde abgceist, und ahnungslos betraten die Kinder wieder ihre ge. wohnte Spielfläche. Kaum hatte der Knabe die neue schwache Eisdecke betreten, als er, noch dicht am Rande des alten Eises, einbrach und bis an die Hüften in das kalte Wasser sank. Das kleine Mädchen stand noch auf dem Ufereise und hielt krampfhaft den sinkenden Bruder fest. Mit seinen schwachen Kräften half es bann dem Bruder auS dem EiSlochc heraus. Hätte das kleine Mädchen die Hand des Bruders losgelassen, so wäre dieser unrettbar verloren gewesen, das Wasser ist an der Stelle etwa 2 Meter tief. * Schandau, 29. Januar. f„Adieu^ Kameraden, ich bin tot!") Diese Worte hatte der in einem hiesigen Sägewerk seit langen Jahren beschäftigte Arbeiter G. auf ein Brettchen geschrieben, seine Mütze darübergedeckt und ist alsdann in die dicht mit Treibeis bedeckte Elbe gegangen. Schwermut ist das Motiv zu dieser unglücklichen Tat gewesen. * Sebnitz, 29. Januar. sB l u m e n f a ch s ch u l e.) Die von den Städten Sebnitz und Neustadt sowie von der König!. Ämtshauptmann- schäft Pirna und der Gemeinde Lanaburkersdorf gegründete Blumen- fachschule mit dem Sitze in Sebnitz beginnt am 19. April 1909 ihren ersten Kursus. Die Lchule führt den Namen Blumenfachschule zu Sebnik-Neustadt i. Sa. Die Direktion der Schule ist dem Kunstmaler Müller aus Wolkenstein übertragen worden. Das Schulgeld für den ganzen Kursus, der auf ein Jahr berechnet ist, beträgt für Inländer nur 12 K. Anmeldungen zum Eintritt werden von den Stadträten zu Sebnilz und Neustadt entgegengenommen. Für weniger Bemittelte werden Stipendien geschaffen. Arr» Sachsen» Umgebung. -r- Altenburg, 88. Januar. (KkndeSmord.) In einem Abort deS hiesigen Bahnhofs wurde heute die Leiche eines neugeborenen Kinde- gesunden, da- anscheinend gelebt bat. Von der unnatürlichen Mutter fehlt leer Spur. L. Koburg, 28. Januar. (Verkauf eines herzoglichen SchlolseS.) Herzog Carl Eduard hat das von der Herzogin Alexandrine.geerbte Hof- gartenpalai» in Koburg an die Frau Geh. Staatsrat Meßmer, die Gattin de- früheren koburgischen Domänenchefs, verkauft. Die Käuferin hat die Ver fügung getroffen, daß das Palai» nach ihrem Tode zu einer Stiftung um- grwanbrlt werde, die Frauen und Mädchen der besseren Stände aus dem Herzogtum Koburg eine Heimstätte gewähren soll. Frau Meßmer hat die Stiftung übrigen- noch mit einem sehr beträchtlichen Kapital auSgeitattet. k. Eisenach, 29. Januar. (Line Kesselexplosion) auf der Kaltgewerk, schast Hetligenroda zerstörte das MannschaflshauS. Der Heizer Wuchert wurde getötet. 8. Eilenburg, 28. Januar. (Ordensverleihung.) Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Bella» hier, der sich große Verdienste um die Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege erworben hat, wurde anläßlich des Ge burtstages des Kaisers die Rote Kreuzmedaille dritter Klaffe verliehen. 8. Delitzsch, 28. Januar. (Der TyphuS) ist im nahen Wellaune auS- gebrochen. Viel« Personen liegen krank darnieder, eine Frau ist gestorben. 8. Delitzsch, 28. Januar. (Großfeuer in Zwochau.) Iu vergangener Nacht brach tn dem Äarcnhause deS Herrn Georg Hübner in Zwockau Groß feuer aus, das den Dachstuhl, wo ganz bedeutende Vorräte lagerten, vollständig vernichtete. Der Schaden ist sehr beträchtlich. L. Bitterfeld, 28. Januar. (ArbettSlosenzählung.) Die vom hie sigen GewerkichaslSkartell vorgenommene ArbeitSloienzählung hatte folgeudeö Ergeb»'-: Als gänzlich arbeitslos wurden 568 Perwnen mit insgesamt Ll 342 ArbeiiSlosenkagen gezählt. Verheiratet waren 289 Personen mit 635 Kindern. Mit verkürzter Arbeitszeit arbeitend wurden l67 Personen ermittelt. Hiervon waren 110 verheiratet mit 289 Kindern. Bon den vom ArbeilSmangel Be troffenen gehörten 218 den freien Gewerkschaften und 36 den Gewerkvereiue« an. 484 waren unorganisiert. «: Peterswalde, 29. Januar. sBahnbau.) Nm den baldigen Aus- bau der Lokalbahnstrecke Tyssa-Peterswald zu erbitten, erschien unter Führung des deutsch-böhmischen Landtaasabgeordneten Schrei ter eine Bürgermeisterdeputation aus Deutswböhmen beim Eisenbahn- Minister Dr. Forster. Der Minister sprach sich sehr günstig über die Eisenbahnstrecke aus. Die Deputation trug alsdann ihre Bitte noch bei verschiedenen deutschböhmischen Abgeordneten vor. übertreffen slle deukcken und fremden fubriksle rlurck 8«ubere Herstellung unck sppetitliclies 1>oclcenverfaliren, vcelcke koken V^oklge8ckm>clc und 8ckön8tes ^U8seken gezvllkrlei8ten. VUlKLllll rurllvIiMnetrter s-r-»dli°x > » Um l Vurvu v»w I. IO. ksdruLr