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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190901304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090130
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090130
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-30
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Monat
1909-01
-
Jahr
1909
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Theat«» und Aonzert. Leipzig. 30. Januar. » Neue- Theater. (Neueinstudiert: „Amelia" oder „Der Maskenball". Von G. Verdi.) Nack dem gewaltigen Erfolge, den die Opern „Nigoletto", „Der Trouoadour" und „La Traviata" gefunden hatten, trat in Verdis Schaffen eine Ebbe ein. Denn „Die sizüianische Vesper" und „Simona Boccanegra" fanden nur wenige Freunde, und „Arnoldo" wurde allein in Rimini aufgeführt. Mit der folgenden Oper „Amelia" oder „Der Maskenball" errang der Meister endlich wieder einen großen Erfolg (Rom 1859). Schon 20 Jahre vorher hatte Ander mit großem Glücke denselben Stofs auf die musikalische Bühne gebracht. Verdis Oper begegneten aus politischen Gründen manche Widerwärtigkeiten. Der Schauplatz mußte verlegt, die Personen geändert, die Handlung selbst aber konnte belassen weiden. Anfang) lolltc die Oper unter dem Titel „Die Rache im Domino" erscheinen, bei der ersten deutschen Ausführung sin Wiens nannte man sie „Die Ball nacht" bis sie endlich wieder unter dem Originalnamen auch jenseits der Alpen wieder erscheinen durfte. Von den Italienern wird sie musikalisch höhe» bewertet als „Nigoletto". Doch will uns heute scheinen, als sei die Zeichnung jenes unglücklichen Spaßmachers wesentlich schärfer und, weil realistischer, auch der Wahrheit weit näher kommend. Ab gerechnet vieles an der „Maskenball'-Musik nun doch Verjährten und durch üble Nachahmer gar zu breit Getretenen muß doch Verdis melo dische Kraft, musikalische Behandlung und bezeichnende Hervorhebung der dramatischen Hanptmomentc bewundert werden, um so mehr, wenn wir die relativ einfachen (orchestralens Mittel betrachten, mit denen oft frappante Wirkungen erzielt werden. Und nirgends stockt der melodische Fortgang, keine musikalischen Verlegenheitspausen, überall Leben und Bewegung. Nur muß man sich eben in die Seelen der Italiener hinein denken und -fühlen. Verdis „Maskenball" stellt durchgehends große Ansprüche an die Sänger, die gestern vorläufig nicht stets erfüllt wurden. Herrn Jägers Richard war schauspielerisch und gesanglich eine ganz vortreffliche Leistung, nur klang manches noch immer zu schwer und bieder deutsch. Frl. Schuber t war der Amelia nickt gewachsen, da sie gar zu sehr mit der Stimme zu kämpfen harte, auch vom Texte nur selten etwas verstehen ließ. Es fehlte dieser Darbietung aller Stil. Weit übertraf sie Frl. Fladnitzer als Page. Hier einten sich Darstellerin nnd Sängerin wieder einmal völlig in aller Natürlichkeit und Feinheit. Auch Frl. Urbaczek als Ulrica verdiente viel Lob, wenngleich ihr die Partie der Wahrsagerin (einer jiingeretr Schwester der Acuzena im „Troubadour") zu tief lag. An Stelle des erkrankten Walter Soomer sprang Herr Karl Groß (vom Hostheater in Kassel) ein und erneuerte damit in erfreulichster Weise sein Andenken bei uns. Der dritte und vierte Akt gab dem Künstler, dessen Bariton dunkler wurde und sich nun nicht mehr zum dramatischen Fach eignet, Gelegenheit, bedeutend hervor, zutrcten. Seinem vorzüglichen Barbier (Rossini) wieder zu begegnen, wäre gewiß vielen ein Vergnügen. Mehr-re Chargen fanden in den Herren Kunze, Lüppertz, Marion und Stichling gute Ver treter. Musikalisch gingen einzelne Finales am besten. Mehreres bedarf noch besonderen Nachseilens durch Herrn Ka"eNineister Porst. Manche Solisten hingen angstvoll an den Bewegungen seines Taktstockes, folgten ihm sklavisch. Sichereres Können gäbe auch mckr Kunst, mehr Freiheit. Tie Blechbläser schwelgten ost in zügellosem Behagen. Man bändige sie zunuilen im Taten- und Blasdrange. Herr Dr. Loew en selb führte die megie. Einiges gelang sehr gut, andere^ weniger. Den schrecklichen weißen Mantel des Pagen wünscht ich*z. B. nickt wiederzusehen. Auch die fliehenden Wolkenzüge verrieten das Theater zu sehr. Unschön wirkten einige Masken, besonders jene Ameliens. Gras Richard mußte seine letzte Arie auf einem Korridor singen, damit die Verwandlung hinter seinem Armstnhl schneller ging. Ich fühlte mit ihm, denn die vier Pausen dauerten sehr lange. (Weshalb folgte man der im neuen Nicordischcn Klavierauszug gegebenen Teilung in drei Akte nicht?) Schöne szenische Bilder boten die Auftritte in der Hütte der Wahr sagerin und im Festsaale. Der Beifall des Publikums war nach jedem Aktschlüsse sehr lebhaft. I). 8. * Auswärtige Theater. v. Berlin, 29. Januar. (Privattelegramm.) „Die Lehreri n", eine Dorskomödie des Ungarn Alexander Krody, hatte im Deutschen Theater einen starken Publikumscrsolg. Im Lustspielhause fand der Schwank „Seine kleine Freundin" von Engel und Horst nur mäßigen Beifall. München, 29. Januar. (Privattelegramm.) „Der komische Prin z", eine Komödie von Ewald Silvester — eine ganz unbeholfene Arbeit —, wurde bei ihrer Uraufführung im VolkStheater ent schieden abgelehnt. Angelo Neumann gegen Strauß' „Elektra". T. Prag, 29. Januar. (Privattelegramm.) Angelo Neumann, der Direktor des Deutschen Landestheaters in Prag, veröffentlicht im .Prager Tageblatt" einen Artikel, worin er gegen die übertriebenen Forderungen für das Aufführungsrecht von „Elektra" protestiert. Er habe die Absicht gehabt, das Werk zu den Maifestspielen dieses Jahres zu bringen und habe der Dresdner Uraufführung bcigewohnt, nach der er zu dem Entschluß gekommen sei, das Werk unter gar keiner Bedingung anzunehmen. Dennoch müßte er gegen die übertriebenen Tantiemen forderungen, die unerhört nnd unerschwinglich seien und auch die Interessen deS Komponisten selbst schädigten, protestieren. Neumann erinnert daran, daß er seinerzeit für sämtliche Partituren des vier Abende umspannenden „Nibelunqenringes" 372 E gezahlt habe und daß ihm nackder sein Partiturenrecht von Herrn v. Hülsen für dessen vier Hoftheater in Berlin, Wiesbaden, Hannover und Kassel für 20 000 Mark abgekauft wurde, so daß sich für einen einzelnen Nibelungcnabend und für das einzelne Theater die Kosten der Partituren auf 1250 be liefen. <Her Vertreter der „Elektra" verlangte für dieses einaktige, den Abend nicht füllende Werk, dessen Auffühnina ohnehin mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, 7 Prozent Tantieme, .garantiert mit ikvO il, ferner weitere 8 Proz. Tantieme für das Material, ebenfalls mit 3500 F garantiert, zusammen 7000 .lt Garantien, zahlbar bei Ab schluß des Vertrages. Letzte Lokalirnchrichten. Leipzig, 30. Januar. * Ilse Berka und Hans Mühlhoser hatten gestern abend im Städti schen Kaufhaus einen Rezitationsabend veranstaltet, der, was zuerst konstatiert werden soll, recht aut besucht war. Mühlyofer, auS seiner hiesigen Schauspielerzeit noch bestens bekannt und sofort freudig be grüßt, fand für seine trefflichen Vorträge Fontanescher Balladen, wie für seine Sommerstorffschen humoristischen Gedichte, besonders aber für Siegfrieds Abschied aus JordanS „Nibelungen" reichen Beifall. Die liefe Klangfarbe seines OrganS kam ihm besonders in der letztgenannten Dichtung sehr zustatten. Ilse Berka hatte ein reiches Programm ge- wählt. Ein großer Teil von eigenen Dichtungen, die etwas elegisch, aber in der StimmungSmaterie recht ausdrucksvoll schienen. Im Vortrag am besten gefielen mir die kleinen zartsinnigen Geschichten von Lingen und „Die drei Schwestern" von Hagenberg. Nicht daß Ilse Berkas modu- .ationsfähigeS, auch zu sonoren Tönen ausreichendes Organ bei den dra matisch bewegteren Balladen, -. B. „Schön-Adelheid" von Wildenbruch, unzulänglich gewesen wäre, aber die zarten, feinen Stimmungen kleine rer Poeme kamen trefflicher zum Ausdruck. Alles in allem war es ein genußreicher Abend, aber — wäre cs nickt besser gewesen, eine weniger umfangreiche Vortragsfolgc zu wählen? ». L. r. Der Konservative Verein hielt gestern abend im Saale deS Restaurant „Reichshof" seine diesjährige Generalversammlung ab. Ter Vorsitzende des Vereins, Herr Kob, eröffnete bie Versamm lung, begrüßte die Erschienenen und teilte aus dem Jahresberichte die wesentlichsten Punkte mit. Im allgemeinen war die Tätigkeit und der Erfolg des Vereins recht befriedigend. Ebenso günstig stellte sich die vom Schatzmeister Herrn Kammerrat Clemens Thieme vorgelegte Ab- rechnung. Auf Antrag deS Vorstandes wurde von der Versammlung ein stimmig beschlossen, auch in diesem Jahre wieder 1000 ^l für das Völkerscklachtdenkmal an den Patriotenbund zu zahlen. Bei ber Neu wahl des Vorstandes wurden von den Ausscheidenden die Heiden Schul- direktor Dr. Heller, Reichsgerichtsrat Dr. v. Schwarze und Apotheker We »rauch wiedergewählt und an Stelle der ihre Wieder wahl ablehnenden Herren Reppcnhagen und Major a. D. Hahn die Herren Kau'mann Seidel und Rechtsanwalt Dr. Wünschmann ncugcwählt. Ten ausscheidenden Herren, insbesondere Herrn Rcppen- hogen, wurde für ihre außerordentliche Tätigkeit für die Bestrebungen des Vereins durch Herrn Thieme in warmen Worten gedankt. Herr LandtagSabgeodneter CanitötSrat Dr. Brückner hielt dann einen Vortrag über .Mitteilungen aus dem letzte» Landtage". Per Redner gab einen Ueberblick über die Tätigkeit der letzten Landtagsperiode, die überaus arbeitsreich und seit den 70er Jahren die am längsten an dauernde — 10 Monate 20 Tage — gewesen ist. Weiter wurde des neue Wahlgesetz in seinen einzelnen Bestimmungen und feinen mut maßlichen Wirkungen beleuchtet. Die sehr anregenden Darlegungen fanden stürmischen Beifall. es. Der Bezirksvercin Leipzig-Ost hielt am Freitagabend im Schloß, keller unter dem Vorsitz des Herrn Oberpostassistenten Prager seine diesjährige Hauptversammlung ab, die ein Vortrag des Herrn Direktor C. Wölcke- „Die Metallfadenlampe in ihrer Bedeutung für Wohnunas- und Ladcnbelruchtung" einleitete. Aus den interessanten Vortrag werden wir noch zurückkommen. Der Jahresbericht wurde von dem Schriftführer Herrn Z ir rgicbel erstattet. Der Berichterstatter hob hervor, daß der Osten, namentlich der innere Osten, bis jetzt seh'- stiefmütterlich behandelt worden sei und meist nur Versprechen erhalten habe. Nm so notwendiger sei es deshalb, daß der Verein neue Mit glieder gewinne und so feinen Forderungen mehr Nachdruck verleihen könne. Von den aufgostellten Forderungen wurden leider nur wenige erfüllt. Dagegen bestehe die Hoffnung, daß ein alter Wunsch des Verein?, die Erschließung des Johannissriedhofes. bald verwirklicht werde. Tic Mitgliederzahl sank im Berichtsjahr von 291 cnn 281; die Versamm lungen waren durchschnittlich gut besucht. Der Vorsitzende, Herr Over- postassistent Prager, gab noch einen kurzen Ueberblick über die Tätigkeit des Vereins während der 15 Jahre seines Bestehens. ES sei dem Verein immerhin gelungen, einige Forderungen dnrchzusetzen, so die Erschließung des Stünzer Parks und die Schaffung des Stephani-PIatzes. Ter Jahresbericht wurde genehmigt, ebenso der günstige Kassenbericht, ser von dem Kassierer Herrn Barthel erstattet wurde. Kassierer und Gesamtvorstand wurde Entlastung erteilt. Bei den folgenden Wahlen wurden die ausscheidenden Herren Prager (Vorsitzender), Dörner, Leser und E. Wölcke wieder-, die Herren Gemeindevorsteher Bauer in Stünz und .ßwl-,Händler Rühlin Reudnitz an Stelle des verstorbene» Hcrrn Woli und des eine Wiederwahl ablehnenden Herrn Gangloff nettgewählt. Nack Erledigung einiger interner Aogcstgenhcsten wurde die Versammlung geschlossen Der „Samaritervercin" im Jahre 1908. Im Hause der Rettungs gesellschaft „Samariterverein" wurde gestern abend eine ordentliche Hauptversammlung abgchalten. Ter vom Vorsitzenden erstattete Ge schäftsbericht weist nach, daß die Zahl der Hilfeleistungen von 10398 11907) auf 11178 gestiegen ist. 2117 Fälle kamen nachts, die übrigen am Tage zur Behandlung. Am stärksten zeigten sich die Monate Juni und Juli mit 1017 bzw. 1026 Fällen. Auf die erste Wache kamen im vorigen Jahre 4394, auf die zweite 2703, aus die dritte 2558 und auf die vierte 1523 Fälle. Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt 1740. Dem Kassen berichte nach standen 1908 68 620 .L zur Verfügung; da die Ausgaben 65 288 .X. betrugen, mußten 1668 .X aus den Rücklagen genommen werden. Das Vermögen deS Vereins stellt sich auf 67 788 .X. »rreie Be handlung wegen Armut erhielten 1418 Personen; die Kosten dafür stehen mit 6607 .X zu Buche. Herr Augner, der den Rechnungsbericht er stattete, sprach dem Vorstande für seine großartige Geschäftsführung herzlichen Dank aus nnd beantragte Entlastung, die einstimmig gewährt wurde. 8-;. Mavtenbatl in „Stadt Nürnberg". „Ounckc-umus ixilui" lautete die Parole, die am Freitagabend zum frohen Maskenballe ins Hotel „Stadt Nürnberg" leckte. Dieses Motto drückte dem ganzen Feste sein Gepräge am. Frohes Scherzen und Lachen, lustiges Treiben, buntes Wirbeln und Tollen in allen Ecken des wunderbar, fast überreich deko rierten Saales. Wunderbare Kostüme, die mit originellen wetteiferten, wanden sich in überraschend großer Zahl durch den dichtbesetzten Saal. Kaum noch ein Plätzchen ist zu bekommen. Schon längst sind die lauschige Nischen und Zelte besetzt und bieten prickelnder Lebenslust, Scherz und Flirt ein traureS Heim. Umsonst locken die Klänge zweier Musik kapellen zum Tanz. Tie schmeichelnden Walzerklänge lassen wohl die Pulse höher fliegen, deck locken sie umsonst znm Tanz. Erst nachdem die schönsten Masken, deren es eine große Zahl gibt, mit kostbaren Preisen bedacht und erst nachdem die farbenprächtige Fostpolonäsc das initnim kickolit«-? gebildet und die Hunderte von Paaren wieder ihre lauschigen Plätzchen in den Nischen aufgesucht hatten, um sich an den Schätzen der Küche und des Weinkellers zu erlaben, kann Terpsichore in ihr Reckt treten. Und während verstohlenes Kichern anä den Lauben drjngt, wiegt sich im Saal eine bunte WÄt im Walzertakt. Erst' am Hellen Morgen suchen die Letzten ihr Heim auf. „Stadt Nürnberg" hat lernen Ruf als eines der beliebtesten Vergnügungsetablissemenls gewahr!. 8-. Znm Maskenball im Albertgarten vereinigte sich am Freitag abend die ganze lebenslustig!' Welt von Leipzigs Osten. Froher Masken- sckcrz, toller Mummenschanz, Kichern und Kosen herrschte in den von Gebr. Stelefelds Kunst prachtvoll dekorierten Räumen des Etablisse ments, in denen Prinz Karneval sein jetzt allmächtigcsZepter schwang. Groß war die Zahl der originellen und kostbaren Masken; zumeist Damcnmasken. Doch auch viele Herrenmasken machten mehr oder weniger erfolgreich den Versuch, dem schönen Geschlecht den Rang der Originalität abzulausen. So konnten denn, nachdem die große Festpolo. näse sich bei den Westen der vier Musikkapellen in einen flotten Walzer aufgelöst hatte, acht Damen- und vier Herrenmasken mit schönen Preiien bedacht werden. Und dann begann das tolle Treiben, wie cs eben nur die Faschingszeit kennt. Bis zum Morgen. Letzte Depeschen und Fsrnspreehnieldtrns-n. Valkanfragen. Eine türkische Rote. Köln, 20. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Ein Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." meldet: Gleichzeitig mit der bereits mit geteilten russischen Note ist gestern abend den Mächten eine türkische Note überreicht worden, worin die Pforte in entschiedener Weise iroe An- griffsabsicht gegen Bulgarien in Abrede stellt und erklärt, daß sie mit Rücksicht auf die Finanzlage Bulgarien» ihre frühere Forderung von 150 auf 100 Millionen Francs ermäftiqr. E» besteht nunmehr nur noch ein Unterschied von 18 Millionen zwischen Forderung und früherem Angebot. Bon Bulgarien aber darf man wohl zuversichtlich hoffen, daß dieser ge- ringe Abstand von Forderung und Angebot eine friedliche Einigung nicht verhindern wird. Auch scheint die Pforte auf eine Grenzregulierung verzichten zu wollen, wenigstens stt in der türkischen Note hiervon nichts erwähnt. Man wird annehmen können, daß die Pforte selbst zu der Ueberzeugung gekommen ist, daß diese Forderung entbehrt werben kann. Somit hat sich die Lage im Lause der letzten 24 Stunden ganz wesentlich gebessert und sie gewährt den Anschein, daß jetzt bereits dasjenige er- reicht ist, was von der russischen Note anaestreot wird. Ob unter diesen Umständen ein Zusammentreten der Mächte, das die russische Note Vor sicht, überhaupt noch nötig ist, scheint zweifelhaft. Das ändert aber nichts earan, daß die gute Absicht der russischen Regierung Volle Anerkennung verdient. Z»r türkisch-bulgarischen Krisis. v. Wien, 29. Januar. (Privattzlegramm.) AuS Sofia wird gemeldet, daß der österreichische diplomatische Agent im Auftrage seiner Regierung dem bulgarischen Minister des Aeußern die Erklärung abgab, Oesterreich hab, die Initiative er griffen, um gemeinsam mit Dentschla»d «ud mit Italic» Schritte znr Beilegung des türkisch-bulgarischen Konflikts zu unternehmen. Das Wiener Auswärtige Amt gibt Bulgarien in dieser Erklärung den Rat, den Konflikt nicht durck Waffengewalt zu erledigen. Der neue badische Gesandte für Sachse«. Karlsruhe, 29. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Groß- berzog ernannte den am preußischen Hofe beglaubigten Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen von Bergheim zugleich zum außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Königlich Sächsischen Hofe. Das Eugen-Richter-Denkmal. O. Berlin, 29. Januar. (Privatteleararnm.) In Berlin ist die Auf- stellung eines Denkmals für Engen Richter gesichert. AlS Aufstellungs ort ist der ASka irische Platz vor dem Anhalter Bahnhof gewählt und bereits von den städtischen Behörden genehmigt. Ein Zeitpunkt für die Aufstellung ist noch nicht bestlNMt. Es scheint aber, daß die Zu- stimm»»« des Kaisers, deren cS bekanntlich zu Dcnkmalserrichtungen auf östentlichen Straßen und Plätzen in Berlin bedarf, bereit- erfolgt ist. Der Errichtung von Denkmälern für Waldeck und Schulze- Delitzsch wurden seinerzeit Hindernisse entgegengesetzt. Bekanntlich wird für Eugen Richter von seinen Freunden außerdem ein Erinng - rungstrrrm bei Hage» errichtet »erde». Elsaß-Lothringischer LandrSauSschuß. Straßburg, 29. Januar. (Eigene Drabtineldung.) Die 38. Tagung des LandeSausschusses wurde heute durch den Kaiser lichen Statthalter mit einer Ansprache eröffnet. Er erklärte, oan die finanzielle Lage der Landes noch immer unter dem Einfluß de» all- gemeinen wirtschaftlichen Rückgänge« stehe. Der Abschluß für da« lau- sende Rechnungsjahr wird daher voraussichtlich noch erheblich ungünstiger auSlallen. Da außerdem die Retchsfinanzreform die ertrag reichen Einnahmequellen de» Lande» erheblich in Mitleidenschaft ziehen würde, wäre eS erforderlich, neue regelmäßige Einnahmequellen für daS Land zu erzielen. Ihr« Gestaltung würde in erster Linie von dem Ab schluß der RcichSfinanzreform abhängig sein. Der Prager Studentenbummel. Prag, 29. Januar. (Eigene Trahtmelüung.) Die Polizeibehörde bat heute mitgeteilt, daß der Graben am Sonntag aus s i ch e r h e i t S - polizeilichen Gründen abgespcrrt werde. Die Studenten haben infolgedessen beschlossen, den Bummel für diesen Tag in eine andere Straße zu verlegen. Born neuen amerikanische Zolltarif. XZ? New Aork, 29. Januar. (Eigen: Drahtmeldung.) Nach einer Meldung aus Washington enthält der neue Zolltarif-Entwurf die Be stimmung, daß der Wert der einaeführten Waren nach dem EngroS-MarktpreiS derselben in Amerika festgesetzt wird, um einen zu niedrigen Wertansatz zu verhindern. O Durch einen Erdrutsch zerstört Eruta, 29. Januar. (Eigene Drahtmrldung.) Eingeborene von Tctuan berichten, daß das Dorf Nomara, das 500 Kilometer landeinwärts am Abhange des Gebirges liegt, durch einen Erd- rutsch zerstört wurde. Ungefähr 100 Personen wurden getötet und viele verletzt. Einstellung der Versuche Armand Zipfels. Berlin, 29. Januar. (Eigene Drahtmeldnng.) Der Aviatiker Armand Zipfel stellt seine Flugversuche für zwei Tage wegen kleiner Motordesekte ein. Entdeckte Gcheimdruckerei. I). Moskau, 29. Januar. (Privattelegramm.) Tic Polizei entdeckte eine gut eingerichlete sozialdemokratische Gcheimdruckerei, die vorsichts halber in einer herrschaftlichen Sechszimmer-Wohnung untergcbracht war. Zehn Personen wurden vcr hastet uzid die gesamte Auflage des sozialdemokratischen BlatteS beschlagnahmt. —tb. Kiel, 2V. Fanuar. (Privattelegramm.) Hier erregt die Ver. Haftung des sozialdemokratischen Aemeindcoertreters Krause in Elmschenhagen großes Aufsehen. Krause hat früher in Berlin gewohnt und wurde wegen mancherlei Straftaten steck- brieflich verfolgt. ---- Brest, 29. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Ter deutsche Reserveoffizier v. Braun, der der Verleitung Minderjähriger zur Unzucht angeklagt war, wurde heute in nichtöffentlicher Sitzung zusechs Monaten Gefängnis und fünfzig Franken Geldstrafe ver urteilt. Sil. 1 11 14»>!, 1211. 47-!. SOI, 1711. 52^ 149-i. Mist..»ani.a.^«r.com.Spar Missouri Pacific Sl. so. Lenrr. sc Hudson-Riv. N. D., Ontario and Wellen, Aon. anvWestrrn com.Shar. Aonhern SecurU. Share« Norikern Pacific 3^ Bond» Pennlvlvanta Reading do. u preserred Southern Rau«. com.Lhar Äels-Darl«»« « Slundeu do. Zinsrate »Sr ,»»l«rar- l«de« d«S Lage« Wechsels. London L.Lran«i. Wechsel aus London S0L. S. 11. Missouri Pacific r-_ N. N Nonhern SecurU. Share« Ronnern Pacific 3^ Bond» Pennlulvania »o. ü preserred do. örescrred Southern Pacific Union Pacistc corn. Share« vo. preserred wavasy vreserred Lnaconda Looper Unti. St. Steel Lorp.com.SH. »o. vrelerreo Smatgamaled Lapper «tchts^8«>!aR.SS «om-S». do. orNerred Baltimore and Otzt, Lanadta» Paelfte Lhesapeake and Ohta Lhtcaaa, DtUw. and St. Paul do. Terminal preserred D»uv«r Rio Sraudc pref. «Ne RaUroav com. Share« do. t. prelcrred Jllinoi« Lenlral LoulsvUle ano Nashville 7ä-.! 7S-!e er I sein» s oarner ! 2 Letzte Handelsirachrichten. —Braunschweig, 29. Januar. (Privattelegramm.) Die Brauerei Hermann Krüger, Aktiengesellschaft, schließt das laufende Geschäftsjahr mit 42 296 .X Verlust ab. * Hamburg. 29. Januar, 6 Uhr. Zucker markt. Mbenrohmcker l. Produkt Basis 88"., Rrndemeiit neue Umuce frei au Bord Hamburg per 100 Kilo Januar 20,50, Mär , 20,55, Mai 20,80, August 21,10, Oktober 19,60, Dezember IS,VS. Ruhig. *Piaq, 29. Jan. Zucker stetig, prompt 22,05—23,05 Auisig Landung«»!. * Rio de Janeiro, 28. Januar. Kaffee. Stimmung in Rio fest. Kur« auf London 15.7/32, Standard Nr. 9 4500 (zuletzt 4500), Tages zufuhr 5000, seit 1. Juli 2 053 000, Vorrat in 1. und 2. Hand 170 000, Klarierungen nach den Vereinigten Staaten 7000, nach Europa 9000. Stimmung in SantoS trage, New ?)ork Standard Nr. 7 3550 (zuletzt 3500 ,' Vorrat in 1. und 2. Hand 1550 000, Tageszufuhr 24 000, seit 1. Juli 8 202 000, deSgl. in Sao Paulo 29 003. * Havre, 29. Januar, 3 Uhr. Wolle ruhig. Januar 157, Sept. 157,50. * Havre, 29. Januar, 6 Uhr. Baumwolle ruhig. Januar 6t, Februar Sl4b, März 61^,, April 611;, Mai 614h, Juni 614h, Oktober 61, Dezember 60. * London, 29. Januar, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer schwach, Tagevumsatz 1500 t, 58.2/6, 3 Monate 59.2/6, Maklerschlußpreis 58.2/6 bi» 58.10/—, best selected 62.15/—, elektrolhtisckes 62.5/—, zweiter Hand strong sheets 74.—/—. Zinn matt, TagcSumsatz 400 t, Straits 124.7/6, 3 Monate 125.2/6, englisches 125.10/— Blei stetig, spanisches 13.2/6, englisches 13.10/—. Zink fest, gewöhnliche Marken 21.15/—, April 22.5/—, bessere Marken 22.5/—, gewalztes deutsches 25 /— Quecksilber unverändert. * Lissabon, 29. Januar. Wechsel auf Paris 662. Goldagio 22. New Borkrr Fonvsbürse am 29. Januar. (Schlutzkur)e.) i.ssöo 4.SS10 458. New Aork. 29. Januar. Bei unregelmäßiger Kursbewegung charak- terisierte sich die Tendenz anfangs als schwach wegen der Befürchtungen hinsichtlich des Zustandelommeno weiterer gegen dtr Trusts gerichteten Gesetze. Kohlenbahnen gaben nach im Zusammenhang: mit der un günstigen Lage deS Kohlenmarktes. Kupferaktien schwächten sich auf den weiteren Rückgang ber Kupferpreise ab. Infolge von Jnterventions käusi n wurde im Verlaufe die Haltung stetig bei ruhigem Geschäft. Am Nackmittaa führten Realisierungen zu einer beträchtlichen Aoschwöchung in Spezialwerten. Vorübergehend veranlaßten zwar die günstig auf genommenen Einnahmeauswcise für Dezember der Harriman-Bahnen eine Erholung. Schließlich aber trat teilweise ein neuerlicher Rückschlag ein. Für Londoner Rechnung wurden per Saldo 10000 Stück Aktien verkauft. Aktienumsotz 620 000 Stück. New Yorker Prob«tte»börse °m 29. Januar. (Schlußkurse.) vculc ! voraer oruie vorher oruie s vorher kvrlrr» fl«i, Mat Juli kcplemder Teremd« Ma,a kaum ft««,. Mal Juli September ««»« Svrnra wh*al Uaaw «etreisekracht »etrotru». rr«d« dalane«, - Standard «Hit« Lucker Otm, Produkt W «L- 27 ZS enbörst W 40S - in L uuotcr «tiru 11 tzoundry vor- «Hera Stastschirur» in Ne« Von «aummale loko L7' Augnst in New Orleans loco Lchmat«, Western Luam »ioh^^ »rother« »afte«, tat, Rio Nr. 7 Januar April >te«go vom 29. Januar. 14.071.1 H- SSS W 7^ 4.07^ R 10,-- 10.1S 7». 590 5.05 I heute v -eher s deut« > vorher »rt^a ftrtig, »at Aul» Mats kaum ft«Ag< Ma Gchmat» Januar 1 1 l 8 Tveck short clear Work Januar r«»ri»r,«Mhr im Westen davon in Lhtca,o Kl biooo 21000 TbekedaNeur: ««»cd«. Vrranstvortlilh« Redakteur»: yür deutsche Politik Ir. A. wlinther, Kurland S. Vehr»»», lofal« und sftchftsche »lngeleginbelken, Mutzestunden und vermischte« ES. » VuMar, da« Feuilleton L F. «»»ak, Musik (k. Se«ut«, Sport und »erichtSsaal A. Haarfel». Für di« Handel«»»t>una ». »irchrath. Für den Inseratenteil S. vreti»»ri»rr. Sämtlich in Leipzig Truck u,,d Verla, von <k. Pot» in Leipji,. Lus.trislcn sind nicht persSnklch ,i, adressieren, sondern an den vertag, di« Sirdaktio» odrr di« »rschSstSftrllr «u richt««. Die »*rltegr»tz« Nuurwrr »wfgtzt 80 Teile«.
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