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1. Beilage GommSend, 80 Januar IS(W. Leipziger Tageblatt. Rr. 8» 108 Jahrgang. Amtlicher Teil. I» den städtischen Hundezwinger ist eine männliche Vullbosse, rotbraun, etwa 2 Jahre alt, al» herrenlos et», geliefert worden. Dieser Hund wird versteigert oder, falls sich Bieter nicht linden, getötet werden, wenn sich der Eigentümer desselben bi» Montag, den 1. Februar 1903, vormittags 11 Uhr, an Steueramtsstelle, Stadthaus, RathauSring b, III. Obergeschoß, Zimmer Nr. 59, al» solcher nicht anSgewirsen haben sollte. Die Versteigerung findet an dem obenbezeichneten Tage nachmittags 3 Uhr im Stadthause, Zimmer Nr. 68, statt. Der Hund kann tagsüber im städtischen Hundezwinger i« L^Gohli-, Tauchaer Weg 42, sowie am Versteigerung»' tage nachmittag- von 2 Uhr an im Hofe des Stadthauses, Eingang Nonnen-Mühlgasse, besichtigt werden. Leipzig, am 29. Januar 1909. Der Rat der Stadt Leipzig, Steuer-Rrg. 18 Nr. 302. Tteneramt. Herr Rädert Emil 8 ällner, Inhaber der Firma Asphaltwerk Rodert Emil Zöllner, beabsichtigt, aus seinem Grundstücke am Plösner Wege leingetragen unter Nr. 25 unv 26 des Grund- und Hypotbekenbuchs für die Vetzschrr Mark und Nr. 2771 und 2772 des Flurbuchs für Leipzig) eine Teerdestillation, Asphaltkocherei und Dachpappen- sabrik zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben sind, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei bereu Ver luste binnen 14 Tagen beim Gewerbeamte, Rathaus, Ert- gescboß, Zimmer 170, anzubringen. so,. Daselbst liegen auch die Zeichnungen und die Beschreibung der Anlage zur Einsicht aus. Vl. 391. Leipzig, am 28. Januar 1909. Der Rat der Stadt Leipzig, Gewerbeamt. Die für das Jahr 1909 erschienenen Adreßbücher der Städte Augsburg, Vertin, Breslau, Ehcmnit», Dresden, Frankfurt a. Main, Halle a. Saale, Hamburg mit Altona, Magdeburg, München, Plauen i. V und Stuttgart liegen in unserem Meldeamte, Wächtersiraße 5, I. Stock, Zimmer Nr. 49, aus und können dort von Jeder mann gegen Erlegung einer Nachlchlagrgebühr von 25 während der gewöhnlichen Geschäftsstunden eingesehrn werden. Leipzig, den 26. Januar 1909. oss>« Tas Poltzrtawt der Stadt Leipzig Än einen Unternehmer ioll verdungen werden: „die Lieferung von Lchlrufenfohlftücke» aus Zementbeton zu den im Jahre ISftl» auS- zuführenden städtischen Schleusenbauten". Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserem Tiefbauamte, Rathaus, Dachgeschoß, Zimmer Nr. 543, aus nud können dort cingeseheu oder gegen Entrichtung von 1 .X entnommen werden. Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Lieferung von Schleusensohlstücken aus Zementbeton" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis Sonn abend, den l S. Februar ISV9, 11 Uhr vorn»., portofrei einzureichen. Tie Eröffnung der Angebote erfolgt zu dieser Zeit iin 2. Obergeschoß. Zimmer 426 in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber oder ihrer Bevollmächtigte». Ter Rat behält sich jede Entschließung, insbesondere das Recht vor, sämtliche Angebote abzulehnen. »vr>« Leipzig, den 29. Januar 1909. Des Rats Deputation T. -1.1.742 Lfd. Nr. 5. zum Tiefbauwesen. Der -klempner Herr Robert Müller» i. Firma Ludwig Wünsch Rachf. in L.-Neusrllerhausen, Wurzner Straße 71, ist in das Verzeichnis der Gewerbetreibenden eingetragen worden, die PrioatgaSeinrichtungen und Anlagen zur Be nutzung des Wasserwerks ausführen dürfen. Leipzig, am 29. Januar 1909. 8.^ 348. Der Rat der Stadt Leipzig. »as, Amt für die städtischen technischen Werke. Lie KemeinaKparksM ksutrsek expediert jeden Werktag von 8—1 und 3—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr und verzinst Einlagen mit Einlage» an den ersten drei Werktagen werden mit verzinst. Gemeindesparkaffe Oetzsch. Gemeindeamt: Nähe Staats- und Straßenbalm. Geschäftszeit: 9—1 unv 3—5, Sonnabends 9—2 Uhr. ZinSsutz: L Viulagen au den drei erste» Werktage« eines Monats werden auf diesen Monat mit verzinst. Unsere Träger, Filialen und Geschäftsstellen Augustusplatz 8 und Johannisgasse 8 (Telephon 14692. 14693, 14694) nehmen RvlldesloIIallKOll auf das Leipziger Tageblatt entgegen. Der Abonnements preis beträgt für Leipzig und Vororte bet freier Zustellung ins Haus 9» ri wonLtitvk. Für den laufenden Monat liefern wir neueintrelenden Abonnenten da» Blatt kostenlos. Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 30. Januar. Handrverkertaxen in -er Vergangenheit. Es ist bekannt, daß die Handwerker in früheren Zeiten große Vor rechte und Privilegien besaßen. Ihre Machtbefugnisse gingen so weit, daß der Handwerksstand unter seinem Oberältesten fast eine eigene Gerichtsbarkeit über seine Glieder auszuüben vermochte. Namentlich trifft das zu für die Zeit bis zum 16. Jahrhundert. Einzelne Hand- werkcrvereinigungen standen in solcher Blüte, daß sie nicht allein ihre inneren Berufsangelegenheiten selbst regelten, sondern auch an der städtischen Verwaltung ausschlaggebend waren. Besonders in Angelegen heiten, die die Zünfte und Zunftgenossen betrafen. Diese weit gehenden „Gerechtigkeiten" brachten es auch mit sich, daß die Zunft- und Handelsherren ihre Machtbefugnisse manchmal zu weit ausdehnten. Das zeigte sich zumal in der großen Beschränkung der Gewerbefreiheit, die damals herrschte, und in den Taxen, die für Arbeitsleistungen aufgestellt waren. Aus den darauf bezüglichen Klagen der anderen Bewohnerschaft heraus und nm der Entfaltung eines über mäßigen Luxus cntgegenzutreten, erließ Herzog Moritz, dessen genialer Geist sich allenthalben reformatorisch zeigte, auch die Handwerkertaxen. Es wird in diesen Verordnungen für alle zu liefernden Waren ein festes Preisverzeichnis ausgestellt. Die Schneider durften für eine Reitcr- WinterNeidung, bestehend aus „Hosen, Wammes, Nock, durchaus ge füttert, Kappen, Handschuh, Streufflinge" nicht mehr nehmen als 16 Groschen. Ein Nennröcklcin, dergleichen man auf der Stechbahn zu tragen pflegte, konnte sich der Schneider besser bezahlen lassen; denn es gehörte schon unter die Sachen, die als Luxus anzusehen waren. Die Schneider wußten diese Taxen aber schlau zu umgehen. Und zwar leistete ihnen dabei der rasche Modenwechsel die besten Hclfersdienstc. Wer etwas nach der neuesten Mode ge- macht haben wollte, der mußte sich wegen des Preises natürlich erst mit dem Meister einigen. Es war eben eine neue Mode, die auch be sonders bezahlt werden mußte. Daß der Wechsel der Moden in jener Zeit schon in großer Blüte stand, beweist die Notiz in einer Chronik, worin es heißt, daß einer von den Schneidern der Heuer Meister war, übers Jahr für einen Knecht und Stümper erkannt wurde, wenn er nicht mit der Zeit fortschritt. Und was man in jenen Tagen der Ver gangenheit schon alles für Moden hatte! In den Chroniken werden Pluderhosen erwähnt, die mehr als 130 Ellen Zeug erfordert haben sollen (!). Wegen der vielen Schlitze und künstlichen Falten daran, die ungeheuere Arbeit kosteten und infolgedessen auch furchtbar teuer waren, wurden die Pluderhosen an verschiedenen Orten verboten, weil ihre An schaffung die Vermögensumstände zerrütteten. Dabei sollen die Leute in diesen Sachen gar verwunderlich ausgeseben haben. Bei den Tuch scherern, deren Beruf einstmals in großer Blüte gestanden hat, waren die Taxen ebenfalls sehr wandelbar. Sic richteten sich nach der Güte des Stoffes und schwankten zwischen 2 bis 6 Pf. für die Elle. — Die Goldschmiede mußten sich zwei Prüfungsmeister gefallen lassen, damit einer etwaigen Unredlichkeit vorgebeugt wurde. Arbeiten, die der Prü fung nicht stand hielten, wurden vernichtet. Wie die Schmiede, Sattler, Böttcher usw., die ihre fertigen Waren ausstellten, hatten auch die Schuster feste Preise. Ein Paar gute Reitstiefeln kamen 28 Groschen. „Vor ein hoch par Schuch mit einem rincken und zweien kneufflen oder Hacken mit zwuen Solen, die do gut sein", zahlte man 7 Gr. — Dem Schmiede ward für ein Nad zu beschlagen 32 bis 35 Gr. zu fordern gestattet, sobald er das Eisen dazu lieferte; für ein Hufeisen kür Reisige und große Wagenpferde 1 Gr.; für Bauern- und kleine Pferde 9 Pf. — Böttcher mußten einen guten Reif für 3 Heller an ein Faß legen Der Totengräber ward nach der Größe des Grabes und der Jahreszeit bezahlt. Vom ersten Termine sFastnacht) an den Sommer hindurch erhielt der Toten gräber für das Grab eines Wochenkindes z. B. 6 alte Pfennige; vom 2. Termine an (Allerheiligen) und den Winter hindurch 1 Groschen. War das Kind über ein Jahr alt, so zahlte man im Sommer 1 Gr. für das Grab, im Winter 1s4 Gr. Für das Grab eines erwachsenen schlichten Menschen entrichtete man, je nach der Jahreszeit, 2 Gr. 4 neue Pfennige oder 3 Gr. 6 Pf. — Daß alle Arbeitsverrichtungen bis ins kleinste taxiert waren, geht auch aus einer späteren vom Rate der Stadl erlassenen Verfügung vom Jahre 1766 hervor. Nachdem in dieser Bekanntmachung die Löhne der Maurer und Zimmerleute eingesetzt sind, kommt auch eine Lohnaufstellung für die Holzhacker an die Reihe. Es heißt da: „Die Holzhacker sollen vor eine Klassier hartes Holz einmal zu schneiden und gewöhnlich zu spellen erhalten 5 Gr»; zwei mal schneiden und spellen 9 Gr. Das weiche Holz wird mit 4 bezw. 7 Groschen be rechnet. Vor ein Schock Reitz- ober Zellig-Holz zu machen sind 4 Gr. ausgeworsen. Die Handlanger, Tagelöhner und Gartenarbeiter sollen für den Tag 4 Gr. zu forderen berechtigt sevn, ein mehreres aber nicht verlangen, auch nicht bezahlt bekommen. — Nachdem aber bishero zum öfter» diese Taxe zu Ungebühr überschritten worden: „Als will ermel- deter Rat obige Verordnungen hierdurch ausdrücklich erneuert und cin- geschärffet, auch dahin, daß unter dem Tragelohn derer resp. 3 und 1 Gr., das Legen des Holzes mit begriffen. Da auch darüber, daß unter das anhero zu Marckte gebrachte Holz zuweilen angafeultes, ingleichen knotichte Klöppel, vortheishafter Weise geleget, und nasse Scheite unter die trockenen verstecket würden, nicht weniger des Bürger und Holzbackcr von denen Bauern ein Scheit für sich unentgeltlich forderten, Beschwerde gesühret worden; So wird dieses hiermit ausdrücklich untersaget und sollen also nur gerade, unangefaulte und trockene Scheite von denen Holzlegern, als welchen dieserwegen besonderes Anbefohlniß geschehen, in die Klassier gelegt werden, auch weder dem Bürger noch dem Holz hacker, ein Scheit Holz von dem Bauer unentaeltlich und al? eine Schnl- digkeit zu fordern, erlanbt seyn. Wornach sich zu achten." O * Titel- und vrdeu-wesen. Aus Anlaß seines 50jährigen TienstjubiläumS wurde Herr Obetpostkaffen-Kassierrr Bernhard Schneider in Leipzig vom .Kaistr durch Verleihuag deS Titel« als Kaiserlicher Rechnung «tat, von unserem Köaig durch da« Ritterkreuz N. Kl. vom Königl. Sachs. Verdienst- ordeu ausgezeichnet. * Leipzigs künftiger Polizeidirektor. In der gestrigen gemein schaftlichen Sitzung des Nates und der Stadtverordneten wurde Herr Stadtrat Dr. Wagler mit großer Mehrheit zum Polizeidirek- tor gewählt. Von den abgegebenen 97 Stimmen erhielt Herr Stadtrat Dr. Wagler 58 Stimmen. —Ter künftige Polizeidirektor Leipzigs, Herr Stadtrat Dr. jur. Friedrich Ludwig Wagler, ist am 4. Oktober 1857 zu Preschen bei Forst in der Niederlausitz geboren, steht also im 52. Lebensjahre. Er entstammt einer Annaberger Familie, die in der Zeit, als die Niederlausitz sächsisch war. dorthin übersiedelte. Herr Stadtrat Dr. Wagler besuchte von 1867—1876 die Krenz- schule in Dresden, studierte die Rechte an den Universi täten Jena und Leipzig, worauf er in der letzteren Stadt von 1882—1887 als Polizei-Referendar tätig war. Nach weiterem juristi schen Vorbereitungsdienst bei den Gerichten zu Taucha, Döbeln, Frei berg und Leipzig wurde er 1890 Assessor und als Hilfsrichter beim hie sigen Landgericht angestcllt. Bereits am 1. Januar 1891 wurde er als Polizei-Assessor an das Polizeiamt der Stadt Leipzig zurückberufen und am 1. Oktober 1893 als Polizeirar in die Stelle des in den Ruhe stand getretenen Polizeirats Junck gewählt. Von den Stadtverordneten am 16. Dezember 1896 nahezu einstimmig zum Stadtrat gewählt, trat er am 1. Januar 1897 in das Ratskollegium ein. Seine Wiederwahl lauf Lebenszeit) erfolgte im Jahre 1902, seine Wahl in die 2. hervor gehobene Stadtratsstelle im Jahre 1908. Während seiner Tätigkeit als Natsmitglied hat er 11/2 Jahre das Dezernat des Armenamtes, Jahre das des Gewerbeamtes und 7 Jahre das Dezernat des Schul amtes verwaltet. Seit etwa Jahresfrist ist Herr Stadtrat Wagler auch Stellvertreter des Polizeidirektors. Im ganzen hat er somit 24 Jahre in städtischen Diensten gestanden, davon die erste Hälfte beim Polizei amt, die zweite als Ratsmitglied. In dieser ganzen Zeit hat er sich stets als streng rechtlicher Charakter und als äußerst gewissenhafter Be amter bewährt, so daß ihm in seinem neuen Amte das größte Vertrauen entgegengebracht werden kann. * Auszeichnungen. Das Kgl. Ministerium des Innern hat den seit 1. Januar 1874 bzw. 1. Januar 1879 ununterbrochen in dein Möbel transport- und Speditionsgeschäft von G. Schleußing in Leipzig, Moltke- strafte 76/78 beschäftigten Möbelpackmeistern Wilhelm Robert Würfel in Leipzig und Christian August Krauße in L.-Reudnitz das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, das ihnen heute in Gegenwart ihres Arbeitgebers durch Bürgermeister Roth an Ratsstellc ansgehändigt wurde. * Kretsausschtttz. Die nächste öffentliche Sitzung Les Kreisausschusses findet Sonnabend, den 6. Februar, vormittags 11 Uhr im Sitzungssaal« der Königlichen KreiShauptmanscbaft hier iRoßplatz 11, II.) statt. — Der Kaiserliche Bankdirektor Geheimer RegierunaSrat Kalähne, der Leiter der Reichsbankhaupssteile Leipzig, wird» wie bereits gemeldet, aus eigener Entschließung den Reichsbankdienst aufgeben und am 1. April in den Ruhestand treten. Seine Tätigkeit bei der Preußischen Bank begann, wie schon gestern an anderer Stelle ausführlich mitgeteilt, im Jahre 1867, seine Berufung nach Leipzig und seine Ernennung znm Direktor der hiesigen Reichsbankhaupt- steUe erfolgte im Jahre 1900. Leine rege Fühlung mit dem heimischen Handel und der heimischen Industrie, seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiete des Bankwesens ließen ihn in seiner hervorragenden Stellung am hiesigen Platze zu einem berufenen, kenntnisreichen Führer der ReichSbankgrschäfte werden, der auf Grund eines weit über vierzigjährigen Reichsbankdienste» mit klarem Blick seine verantwortungsreiche Stellung bekleidete. Es ist unvergessen, wie Direktor Kalähne es war, dem bei dem Zusammenbruch der Leipziger Bank ein energisches Handeln und eine teste, ruhige Entscheidung zu danken war, so daß seine Um sicht den Leipziger Plan vor weiteren verwickelten Katastrophen bewahrte. Unter seiner Aegide vollzog sich während seines Wilkens auch die Errichtung der Reichsbanknebenstellen in Colbitz, Döbeln, Leisnig, Oschatz und Wurzen, wie ihm zugleich das Werk einer gewissen kollegialen Zentralstelle, die Gründung der jährlichen Konferenzen Mitteldeutscher Reichsbankdirektoren, in Leipzig zu danken war. Möge Geheimer Regierungsrat Kalätme nach seinem Ausscheiden vom Amte noch recht lange das Otiam cum clixnitsto genießen. " Auszeichnung deutscher Fabrikate im Auslande. Wie wir hören, wurde der Firma Franz Hngershoff, Moskau, RolchdestwenSky Boule vard, die hohe Auszeichnung: Lieferant des kais. russischen Acker- bauininisteriums mit der Berechtigung zur Führung des goldenen Reichsadlers verliehen. Genannte Firma, welche in Moskau aus- gedehnte Lagerräume, verbunden mit mechanischer Werkstatt, Glasbläserei und Tischlerei, unterhält, ist eine Filiale der im In- und Auslande rühmlichst be kannten Firma Franz HugerSkwff, Leipzig, Fabrik naturwissenschaftlicher Apparate und Geräte. * Jubiläum. Am 1. Februar wird es dem Buchhalter Richard Wagner veraönnl sein, auf eine 25jährige Tätigkeit in der Maschinenfabrik E. Herzog in Leipzig-Reudnitz zurückzubl cken. Der Jubilar trat am I. Februar 1884 in die Dienste des damaligen Inhabers Emil -Herzog, und ist seit dessen 1899 er folgtem Tode dec Witwe, welche die Firma sortjührt, ein treuer und bewährter Mitarbeiter geblieben. * Die Arbeitslosigkeit in Leipzig und ihre Behandlung im Stadt verordnetenkollegium, bildete ebenfalls den Gegenstand der Verhand lungen einer fünften, vom sozialdemokratischen Agitationskomitee am Donnerstag in den „Westendhallen" veranstalteten Volksversammlung, die von 700 Personen besucht war und denselben Verlauf, wie die bereits am Mittwoch vorausgegangenen vier Versammlungen nahm, mit dem Unterschiede, daß der Referent, Stadtverordneter Lange, den von ver schiedenen Seiten in Anregung gebrachten Straßendemonstrationen in sofern energisch entgegentrat, als er dieselben als nicht geeignet znr Be seitigung der Arbeitslosigkeit bezeichnete. -p. Eine Nachfeier von Kauers Geburtstag sand am Donnerstag abend im Großen Saale des „Felsenkellrrs' siatt. Veranstalter waren die Vereinigten Militärvereinc „Kameradschaft" und „Germania" zu L.« Plagwitz. An der Ehrentafel hatten mit den Vertretern der Brudervereine zahl reiche Offiziere des Beurlaubtenslanbes Platz genommen. Ter Vorsitzende der „Germania", Gustav Haferkorn, entbot den Festteilncbmern herzlichtn Will- kaminensnruß. Tie offizielle Festrede batte in liebenswürdiger Weise Kamerad I'. Wermann übernommen. Die gehaltvolle, vom wärmsten patriotischen Ge fühl getragene Rede war ein kräftiger Weck- und Mahnruf, dem Kaiser und dein Reich die Treue zu halten. Dankbare Förderung erfuhr die Feier, die mit einem Ball beschlossen wurde, durch Vie freundliche Mitwirkung d»S Fräulein Anna Grabe, die mehrere Lieder sang, und deS Leipziger Bunten Theater», daS den Reichertjchrn Schwank „Der Sommerleutnant" ansführte. 6 Ter Hans- und Grunöbesitzerverein zu L -Liubeuau hielt am Donnerstag unter dem Vorsitz des Stavtverordneien Max Heil seine Haupt- Versammlung ab. Der über daS 29. BercinSjahr erstattete Bericht weist darauf hin, daß sich die allgemeine Lage des HauS- und Grundbesitze« nicht gebessert hat und die Beschaffung von Geld für Hypotheken, hauptsächlich an zweiter und dritter Stelle, noch immer sehr schwierig und mit hohen Unkosten verknüvst ist. Ein zufriedenstellendes Bild zeigt die BereinStätigkeit. Reiche Abwechselung boten die geselligen Veranstaltungen den Mitgliedern, deren Zahl einschließlich eines Ehrenmitgliedes von 635 auf 664 sich erhöhte. 8 Mitglieder verlor der Verein durch den Tod, 7 Mitglieder konnten ols Jubilare gefeiert werden. Ter Kassenbericht schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 13 441,52 ab. Ter ÄrrravgenSbestand beziffert sich aus 9371,17 .4l Jahresbericht und «assrnabschluß wurden genehmigt und hierauf dir anstehenden Wahlen für den Vorstand vollzogen. Da« Amt dr« zweiten Vorsitzenden übertrug die Versammlung der» Lehrer Obenan». Zu Verbands delegierten bestimmte man die Herren Ahner, Eduard und Hermann Dietrich, Fischer, Neumayer, Obenaus und Petzold. Nach Erledigung verschiedener An- Iräge des Vorstandes rind der Mitglieder wurde der Haushaltplan für 1909 aufgestellt und mit 3885 .^l angenommen. * Heinrich Schaub s. Gestern morgen verschied der Chef der Firma F. B. Eulitz, Herr Heinrich Schaub. Der Verstorbene, der ein Alte^ von 64 Jahren erreichte, war früher Reisender der Firma Landmann L Enke. In den siebziger Jahren machte sich Herr Schaub selbständig, indem er das Geschäft von der Firma Eulitz übernahm und zwar in den Räumen, in denen sich heute die Goldwarenfirma Kruhls Nachfolger befindet. Er begründete sein Strumps- warenge'chäst unter den bescheidensten Verhältnissen. Die Firma, die heute mehr als 70 Angestellte beschäftigt, hatte damals außer dem Ches nur noch zwei Verkäuferinnen. Lediglich in seinen glänzenden Eigen schaften als Mensch und Kaufmann lagen die Betriebskapitalien. Von streng rechtlichem Charakter, ein Mann, dessen Worte Goldeswert batten, gewann sich ter junge Chef durch seine Solidität in kurzer Zeit einen ausgedehnten Kunden kreis. Seine Arbeitskraft war schier unerschöpflich. Ter Heimgegangene genoß unter seinen Angestellten eine unbegrenzte Hochachtung. Schon daraus, daß sich unter dem Personal eine große Anzahl Leute befinden, die mehr als 10 Jahre im Geschäft tätig sind, ergibt sich daS gute Berhällnis, daS zwischen Ches und An- gestellten herrschte. Bei aller Geradheit war der Verstorbene ein Mann von seltener Herzensgute, und mancher hat seine helfende Hand erfahren. Tas Ge- schäft ober brachte der Heimgegangene auf eine so stolze Höbe, daß es heute in ganz Deutschland den besten Ruf genießt und als erstes Geschäft bekannt ist. Auch bei der hiesigen Kaufmannschaft genoß Herr Schaub daS größte Ansehen und Vertrauen. Vor etwa zwei Jahren zog sich der Verstorbene wegen Kränk- lichkrit vom Geschäft zurück, die Leitung der Firma den bewährten Händen seines Sohnes überlassend. * Treue Mieterin. Ins Goldene Buch des Haus- und Grundbesitzer vereins zu L--Lindenau konnte Frau Louise verw. Wille, die ununterbrochen 25 Jahre in dem Grundstücke Birkenstraße 2 gewohnt hat, als treue Mieterin eingetragen werden. DaS Goldene Buch des Vereins zieren nunmehr schon 29 Namen. * Der Verkehr von Billa Sau Giovanni nach Sizilien ist vollständig wieder ausgenommen worden, infolgedessen werden die eftenbahnseitig unter wegs angehaltenen Güter nach und nach weitergeleitet. Ebenso ist der Verkehr von Sizilien nach dem Festlande über Villa San Giovanni in beschränktem Umfange eröffnet worden, auch sind die Linien Metaponto—Reggio und Neapel—Reggio wiever in Betrieb. * Ein schwerer Zusammenstotz zwischen einem aus der Stadt kommen den Motorwagen der Leipziger Elektrischen Straßenbahn und einem Rollwagen der Firma O. Kirchner aus L.-VolkmarsLorf ereignete sich am AuSgange der in die Berliner Straße mündenden Roscherstraße, direkt am Eingang zur neuen Elsenbahnuniersübrung in der Berliner Straße. Tas Rollgeschirr wurde zwischen einen der eisernen Pfeiler und den Vorderperron de« Motorwagens geklemmt, wobei der Vorderperron schwer beschädigt und rin junger Marklhelfer namens Lippold an der Stirn und am rechten Bein erheblich verletzt wurde. Der an die Unfollslelle beorderte Sanitätswagen der Feuerwehr brachte den Verletzten in das Krankenhaus Ht. Jakob. Weitere Personen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. Wen die Schuld an dem Zusammenstöße trifft, ist unS bi» zur Stund« nicht bekannt geworden. * Der Berel» her BlumengeschiiftSlnhaber nahm in einer gut besuchten Versammlung, nachdem ein Schreiben deS Rales der Stadt über die Regelung der Sonntagsverkaufszeit für Blumen nach den Wünschen des Vereins bekanntgegeben worden war, Stellung zu dem Straßen- und Hausier handel mit Blumen und beschloß, in Gemeinschaft mit den Engros-Btumen- händlern, da Geschäftsinhaber und Publikum Lurch diesen Hanvei geschädigt würden, durch eine Kommission die erforderlichen Schritte dagegen einzuletten. Hieraus wurde dem Bestreben der Mittelstandsverctnigung auf gänzliche Be seitigung des Rabattgeben» zugestimmt. * Verein von Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. Am nächsten Montag findet im Hotel Palmbaum eine gesellige Vereinigung statt. Diese wird eröffnet durch einen Vortrag des Herrn Kunstmalers H. Heubner, der mit seinen „Reiseerinnerungen an Korsika", verbunden mit Ausstellung zahlreicher Original-Aquarelle, eine» interessanten Abend verspricht. Nach dem Vortrag gemeinschaftliches Abendessen. Von Mitgliedern eingesührte Damen sind als Gäste willkommen. * Arttsten-Fest. Sonnabend, den 6 Februar, abends 8 Uhr findet in sämtlichen unteren Räumen des Kristall-Palastes das große Wohltätigkeits- Artisten-Fest statt. Billetts sind au der Tageskasse des Kristall-Palastes, sowie in Len bekannten Vorverkaufstellen zu haben. ? Der „Graf von Wedelt" vor den Geschworenen. Man erinnert sich an einen fast genial zu nennenden Streich, den ein Gauner im Septem ber 1904 hier in Leivzig in Szene setzte, nachdem er seine Vorbereitungen zu seinem Schwindelmanöver mit einer ganz ungewöhnlichen Sorgfalt und mit größtem Raffincment getroffen hatte. Am 20. September erschien ein elegant gekleideter Mann aus dem Amtsgericht hier, der sich mit den Beamten und Dienern bekannt machte und sicy für einen Grafen von Wedell ausgab. Am Sonnabend, den 24. September, hatte er sich in der Hinterlegungsstelle, Zimmer 36, zwei Formulare zu verschaffen gewußt, die er dahin ausfnllte, daß die Sächsische Bank ersucht wurde, die Summe von 24000 an die Hinterlegungsstelle zu senden. Einen Gerichtsdiener beauftragte der „Herr Graf", den Bries für ihn zu besorgen. Der Bote hatte keinen Grund zu irgend welchem Verdachte, rr kam teni Auftrage nach, da der Herr ihm noch bedeutete, er müsse mittags I Uhr, da er eine» Hypothekeniermin habe, bei dem es sich um eine hohe Summe handele, 24 000 ./ü hinterlegen. Die Sächsische Bank halte die ge wünschten Papiere nicht im Vorrat, der Bote kam unverrichteter Sache wieder zurück, und nun schickte ihn der „Herr Gras" zur Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt, die di« Wertpapiere durch einen Kassenboten, der den Gerichtsdiener begleitete, nach dem Amtsgericht sandte. Als die beiden dort ankamen, trat der Gras eben aus einem Gerichtszimmer, er hatte es sehr eilig, jagte, er müsse die Papiere dem Herrn Justizrat vorlegeu, ob eS die rechten seien, ließ sich die Papiere geben und den Kassenboten warten. Er schickte nun, ohne daß der Kassenbote es merkte, den Gerichtsdiener nach der Filiale der Deutschen Bank, ließ die Wertpapiere dort verkaufen, sich den Betrag ouShändigen und — verschwand. In den WeihnachtStagen l907 wurde gegen den Kommerzien- IVION c!sm l N-Wintc, speisen. Jetzt esse und erfreue man sich an heißen, gekochten oder gebackenen Mondamin-Eiermilch speisen, heißen Mondamin-Aufläusen und Milch flammeris. Diese bekömmliche Kost ist sehr nahrhaft und wird leicht verdaulich, wenn mit Mondamin und frischer Milch bereitet, aber 1v Minuten durchkochen lassen, um den richtigen Feingeschmack heraus-z zubringen. Rezept-Hinwets tn jedem 60, 30 und 15 -i-Paket. x Der Stadtauflage unserer brütigen Ausgabe liegt ein Prospekt der heimijchen Firma Jakob Kru«, JohanntStzlatz, G«c Lnerftratze, bei, auf wrlchen wir unsere Leser hierdurch aufmerksam machen. «14«