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— 108 — unbekannten Künstler verfertigt, sind Arbeiten des be rühmten Düquesnoy. Ein zierliches Gitter trennt das Chor von dem Schiffe; der llauptaltar ist das Werk eines neuern Künstlers, Donker, der ihn im Jahre 1723 verfertigte; rechts und links sieht man zwei schöne Standbilder von Laurenz Delvaux.Die Monstranz des Altars, eine künstliche Arbeit, lässt die Hostie in der Hand des Priesters nach Willkür auf- und niedersteigen. Links am Hauptaltar ist das prachtvolle Grabmal des Herzogs Johann v. Brabant, f 1312, und seiner Gemahlin Margaretha v. England; auf dem schwarzen Marmor des Denkmals ruhet ein Löwe, 6000 Pfund schwer, aus ver goldetem Kupfer. Gegenüber das Mausoleum des Erzherzogs Ernst, f 1593; der Fürst im Harnische, das Schwcrdt neben sieh, den Helm zu den Füssen, ist in halb liegender Stellung abgebildet. Am zweiten Sonntage des Monats Juli wird das Fest der wunderbar aus den Händen der Juden geretteten Ho stien durch feierliche Umgänge begangen, und bei dieser Gelegenheit das Chor mit prachtvollen Teppichen behän gen, die sehr bekannte Begebenheit oder Sage vorteilend, welche zu dieser Feier Veranlassung gegeben. Die Capelle des hl. Sakramentes, von 1531 — 1539 neben dem Chor erbaut, gibt einen schönen Beweis von dem Geschmacke und dem Kunstsinne dieser Zeit. Das Auge kann sich nicht sättigen am Anblicke dieser feinen, spitzartigen Steinschnitzereien. Rechts vom Altäre, von einer weissen Marmorplattc bedeckt, befinden sich Grab keller, in welchen mehrere Prinzen und Prinzessinen aus dem Hause Oesterreich ruhen.