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tigtse sein, erklären den Namen Antwerpen aus der Zu sammensetzung der flämischen Wörter aen’l werf, d. h. am Wcrfle gelegen. Wie dem auch sei, so ist es doch aus der Geschichte er wiesen, dass der heil. Amandus gegen das Jahr 650 das Evangelium in Antwerpen predigte und dort die Kirchen der heiligen Paulus und Petrus gründete. Im Jahre 837 landeten die Normannen an der Mündung der Schelde, verbrannten Antwerpen, und durchzogen verheerend das ganze Land bis zum Tode ihres letzten An führers, Siegfried, 891. Noch zeigen sich, von später erbauten Häusern umringt, die Ueberreste eines Thores und dreier Thürme von den Normannen, gegen das Jahr 885 gegründet. Antwerpen blieb nun bis 977 unter fränkischer Botmässigkeit. Schon im J. 1124 war Antwerpen eine grosse und bevölkerte Stadt, und erreichte mit dem Anfänge des XVI. Jahr hunderts die grösste Höhe des Glanzes und Wohlstandes; die Schelde führte tausende von Schiffen aus allen Weltgegenden in seinen Hafen, oft zählte man deren über 2500 vor der Stadt; die Zahl der Einwohner belief sich auf mehr denn 200,000, unter denen 500 Maler und 140 Goldarbeiter; gegen 5000 Kaufleute versammelten sich täglich an der Börse. Als Beweis des damaligen Reichthums der Stadt mag folgender Zug dienen : Ein Kaufmann, Namens Daens, hatte dem Kaiser Karl V. die ungeheure Summe von 2 Millionen Gulden vorgestreckt; einst lud sich der Kaiser bei Daens zum Essen ein; nachder Mahlzeit nahmderreichc Handelsmann des Kaisers Schuldverschrei bung und warf sie mit den Worten in’s Feuer: «Ich bin mehr denn bezahlt durch die Ehre, die mir Ew. Majestät heute erwiesen.»