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Die ^Kolarzonen. Mein sterbliches Wesen hat noch die Pole der Erde gesehen. Man hat viel darüber gefabelt, man hat ein offenes Meer, man hat eine weite, in das Innere der Erde hinabreichendc Ocffnnng, man hat andererseits sogar lachende Gefilde dahin verlegt, aber es läßt sich beweisen, daß jene geheim nißvolle Gegend nichts als trostlose Eisfelscn einschlicßt, welche dort in denjenigen Zustand übergehen, den man mit dem Worte „Formation" zn bezeichnen gedrungen ist. Das Wasser wird zn einem harten, nicht mehr- schmelzbaren Körper, d. h. nicht mehr schmelzbar durch die natürlichen Verhältnisse, welche ihm geboten werden. Die Kunst vermag, wie begreife lieh auch am Pole selbst und zwar mitten in der Polarnacht, das Eis noch in flüssigen Zustand zn versetzen, die Natur aber thut es nicht mehr, außer an der äußersten Oberfläche desselben. Der Winter jener Gegenden währt volle sieben Achtel des Jahres, nur während eines Achtels, nur während kurzer sechs Wochen steigt die Sonne hoch genug, um Wirkung zn haben. Während des langen Win ters, dessen mittlere Temperatur 36 Grad unter Null ist, wird das Wasser so fest und so kalt, daß die Sonne in der kurzen Zeit, welche sie während des Sommers darauf zu wirken hat, nicht mehr dasjenige Her vorbringen kann, was wir von ihr zu sehen gewohnt sind, das Schmelzen des Eises nämlich. Wenn wir uns vorstellen, daß die mittlere Tempe ratur des Winters 36 Grad unter Null beträgt, so folgt daraus von selbst, daß es viel strengere Kältegrade giebt, man hat sie bis auf 60 Grad unter Null beobachtet, wobei man noch weit vom Pol entfernt war; welche Mengen von ihren milden Strahlen muß die Sonne aussenden, um zuerst