Volltext Seite (XML)
Das Spießen der Verbrecher. 273 noch unangenehmer sein, denn das Sterben daran dauert vier bis fünf Tage. Dem Unglücklichen, der diese Marter erdulden soll, wird ein Pfahl, wie man gewöhnlich glaubt, in den After und so durch den Leib getrieben, bis er oben beim Halse wieder herauskommt. Diese Behauptung ist Unsinn und kann nur von Jemandem gemacht werden, der nicht die entferntesten Begriffe von der inneren Beschaffenheit des menschlichen Körpers hat. Wollte der Scharf richter so verfahren, so würde der Mensch gctödtet sein durch Zerreißung der Eingeweide, durch Zerstörung der edelsten Theile des Innern, durch Zer reißung großer Blutgefäße, noch che die Operation zur Hälfte vollendet wäre. Der Henker soll ja aber sein Schlachtopfer nicht tödten, sondern zu langer und entsetzlicher Marter vorbereitcn. Deshalb wird dem Opfer am unteren Thcil des Rückens die Haut quer durchschnitten, hier hinein wird ein langer zugespitzter Pfahl getrieben, so daß er zwischen der Haut und dem Fleisch hindurchgcht, bis er in der Gegend des Genicks fühlbar wird, dann macht man auch hier einen Einschnitt, so daß die Stange hindurch kann und das Haupt überragt. Nunmehr schlägt man ein paar Pflöcke an der Stelle ein, bis zu welcher der untere Thcil des Körpers geht, so daß dieser beim Ausrichten der Stange nicht durch seine eigene Schwere herabsinken kann, und nun wird der untere Thcil des Baumes durch Aufrichtung desselben in ein vorher ausgcgrabcncs Loch gesetzt, und der Unglückliche schwebt jetzt hoch in der Luft, der brennenden Sonne, so wie der Kälte der Nacht und dem fortwährend ihn folternden Schmerze ausgcsctzt, bis diese Schmerzen über ihn siegen und er sein Haupt zum Todesschlafc neigt. Dies kann ge schehen nach drei, vier oder fünf Tagen, je nachdem der Operateur glücklich gewesen ist. Der Durst soll dabei das Entsetzlichste sein, und merkwürdig ist, daß das Löschen dieses Durstes sofort den Tod nach sich zieht, daher die Türken sich auch Wohl hüten, einem solchen Unglücklichen einen Trunk Wassers zu geben. Noch eine Klasse von Menschen findet man an der Nordküstc von Afrika häufig verbreitet, es sind dieses die Juden, welche die Handelsvermittler zwi schen dem Innern des Landes und den Küstcnstädten, welche ferner die ein zigen Industriellen des Landes sind, vorzugsweise verfertigen sic aber nur Gold- und Silberwaaren ziemlich ungeschickt. Die Produkte von Nordafrika kennt mvn noch sehr wenig, in den Han del kommen Feigen, Datteln, Kaffee, Indigo und Reis, aber allerdings sind die fruchtbaren Theile außer den Pflanzen, welche diese Produkte liefern, noch mit vielen anderen gesegnet, so haben sie sechs oder acht verschiedene Palmcnspccieö, welche ihnen Früchte liefern, so den Pisang, verschiedene Gnmmibüumc, den Drachenbanm, den Melonenbau»:, so wächst bei ihnen Baumwolle und Taback, ferner bauen sie auch unsere Getreidearten in den-