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270 Trümmer alter Städte. eigentlich zu Sklaven gemacht und als solche werden sie auch von den Be herrschern, von dem Dey und seinen Soldaten behandelt. Tunis, welches, weiter westlich gelegen, an dieses Land stößt, ist das alte Numidia. Hier befinden sich noch die Ruinen von Karthago, von Utika, von Tysbrus und vielen anderen Städten, aber die Spuren davon sind so verwischt, daß man weniges nur mit Sicherheit bestimmen kann. Von den herrlichen Amphitheatern, von den großen Rennbahnen, von den Palästen und Tempeln sind überall nur noch dir Grundmauern übrig. Einige Cisternen sind erhalten und haben noch Wasser, wie sic es vor drei Jahr tausenden hatten. Auch sie geben einen Beweis von der Größe jener Völker, von ihrem Fleiß, von ihrem Geschick, das Nützlichste aufzufinden und zu schaffen; die mehrsten anderen Cisternen sind gänzlich verschüttet, nur eine noch, aber trocken, nicht mehr Wasser enthaltend, sieht man auf einer Höhe unfern Kar thago, sie hat eine solche Ausdehnung, daß ein ganzes Dorf auf ihrer Wöl bung erbaut ist und daß sie selbst der ganzen Heerde des Dorfes zum nächt lichen Aufenthalt dient und von derselben noch nicht zum zwanzigsten Thal angefüllt wird. Genau dasselbe läßt sich von Algier und Marocco sagen; diese beide» Länder Nauritnnia Onesuriensis und Nauritania. DinAitana, sind gleich' falls angefüllt mit Ruinen von alten Städten und theilen alles das hi" Berührte, so weit es die Einwohner betrifft. Sie sind sümmtlich maurische" Stammes, aber von eigentlichen Türken beherrscht, denn unter dem KaM drangen, die Mauren von Arabien her längs der Küste des Mittelmectt'' durch alle diese Länder bis nach Spanien hin, brachten zwar die alte ehe- malige Kultur in völliges Vergessen, führten jedoch eine neue und eigenthiii» liche ein, welche sich in Spanien zur höchsten Blüthe entfaltete und wovv» die wunderbarsten und herrlichsten Bauwerke dieses Landes die noch jetzt vor handenen stummen Zeugen sind. Als aber die Macht der spanischen Kalifen durch die christlichen Ritt"' gebrochen war und sie nach Afrika zurückkehren mußten, schien ihr Math s" > sehr gesunken, daß sie nunmehr selbst den sicher viel schwächeren Türken nE mehr Widerstand leisteten. Diese besetzten bald den ganzen Küstenstrich. Vom Stambul, über ganz Kleinasien hinweg hatten sie sich schon verbreitet, sie gingen nunnieh" Schritt für Schritt immer weiter, und als sie einmal das ganze gewai' tige Land besetzt hatten, strömten alljährlich viele tausende von türkisch"' Abenteurern hierher, um die Tyrannen zu spielen über die ursprüngliche Bevölkerung, wie es die Spanier und Portugiesen zu der nämlichen Zeit i"