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Die Oroiiocofahrt beginnt. 65 straucheln aber bei jedem Schritt und werfen sich in den Sand, zum Tode erschöpft, mit von den elektrischen Schlä gen der Gymnoten erstarrten Gliedern." Wie gefährlich die Schläge noch ungeschwächter Zitteraale sind, sollte Humboldt selbst erfahren, als er unvorsichtiger Weise beide Füße auf einen solchen Aal setzte, der eben aus dem Wasser gezogen war. Nicht bloß im Augenblick empfand er betäubenden Schmerz, sondern noch den ganzen Tag über litt er heftige Schmerzen in den Kmeen und allen Gelenken. Es ist darum wohl begreiflich, wenn die Reisenden auf ihrer ferneren Wanderung auf weiten Umwegen manche Flüsse vermieden, die von Zitter aalen wimmelten, weil sie mindestens Packthiere durch deren Schläge zu verlieren fürchten mußten. Am 27. März 1800 wurde endlich San Fernando am Apure erreicht, und nun begann die abenteuerliche Fahrt unserer Forscher auf einer indianischen Pirogue, d. h. einem mit Axt und Feuer ausgehöhlten Baumstämme, den Apure abwärts und dann -den Orinoco hinauf durch eine unbekannte, wunderbar großartige Wildniß. Hum boldts Tagebuch, im Angesicht der geschilderten Natur und unter dem Eindruck der Erlebnisse selbst nieder ge schrieben, und darum mit dem Stempel der Wahrhaftig keit und dem Reize der frischen Empfindung versehen, gehört zu dem Anziehendsten, was je über eine Reise geschrieben wurde. „Schon von Diamante, einer eine Tagereise von San Fernando entfernten kleinen Zuckerpflanzung, an", sagt Humboldt, „betritt man ein Gebiet, das nur von Tigern, Crocodilen und Chiguire (einer Art großer Wasserschweine) bewohnt ist. Hier sahen wir dichtgedrängte Vogelschwärme sich vom Himmel abheben, wie eine schwärzliche Wolke, W.-B, — Ule, Alex. v. Humboldt. — S. Aust. 5