Der Verfasser des Robinson. 9 gläubigkeit wie zu dem leeren Formenwesen der gelehrten Schulen trat. Auch nach Deutschland war die Begeisterung für die Rousseau'sche Erziehungsreform gedrungen, und gerade um die Zeit, als die Humboldt'schen Kinder ihrer ersten Erziehung entgegensahen, hatte Rochow seine Reform der Landschulen begonnen und seinen berühmten „Kinderfreund" geschrieben, hatte Basedow in seinem „Philanthropin" in Dessau den Versuch einer praktischen Durchführung des Rousseau'schen Gedankens gemacht. Mit einem der be geistertsten Anhänger der neuen Erziehungslehre waren auch die Eltern unserer Humboldt schon in nähere Be rührung gekommen. Es war der bekannte Joachim Heinrich Campe, damals Feldprediger im Regiments des Prinzen von Preußen. Ihm wurde im I. 1775 die erste Erziehung der beiden Knaben anvertraut. Auf Wilhelm ist der Einfluß dieses Mannes jedenfalls ein nachhaltiger gewesen, und namentlich war es wohl seine bedeutende Sprachkenntniß, die in dem Knaben den Grund zu dem späteren Sprachforscher legte. Alexander war vielleicht noch zu jung, um bereits unmittelbar von der Campe'schen Erziehung zu genießen; aber manchen Keim empfing wohl auch er. Campe war als entschiedener Feind der früheren Erziehungsweise, der mechanischen Abrichtung und fast ausschließlichen Beschäftigung des Gedächtnisses, vor Allem darauf bedacht, durch Anschauung der Natur, wie der Menschen und ihrer Sitten auf die empfänglichen jungen Gemüther zu wirken, und sollte es wohl denkbar sein, daß der Herausgeber des „Robin son", dieses noch heute die Kindcrwelt bezaubernden Buches, dem später so mächtig in Alexander erwachenden