4 Vorwort. der Wissenschaft unseres Jahrhunderts. Aber ein Buch, das dem Volke gehört, darf sich mit Geringerem begnü gen. Wenn nur die Liebe die Hand führt, wird die Treue dem Bilde nicht fehlen, und statt der Tiefe wird wenigstens die Wärme der Zeichnung zu dem Herzen des Volkes sprechen. So von der Hand der Liebe ge zeichnet, soll der Leser in diesem Buche ihn kennen lernen, den großen Forscher, in seiner ersten Entwicklung, in seinem ersten ahnungsvollen Streben und in den An fängen seines großartigen Wirkens, soll ihn dann be wundern lernen, den großen Reisenden, wie er auf den Gipfeln des Altai und in den Schneegefilden der Cor- dilleren, auf den Steppen Mittelasiens und in den Ur wäldern an den Ufern der südamerikanischen Riesen ströme seinen forschenden Blick in die Erscheinungen ver senkte und das Ferne verknüpfend die Gesetze der Natur begründete, soll ihn weiter kennen lernen, den großen Reformator der Naturwissenschaft, wie er von den stillen Räumen seines Studirzimmers aus neue Wissenschaften aufbaute und der staunenden Menschheit eine neue Welt der Schönheit und Harmonie erschloß, soll ihn end lich lieben lernen, den edelsten der Menschen, den hin- gebendsten der Freunde, den treuesten Sohn seines Vater landes. Nur eng ist der Rahmen des Bildes, und nur flüchtig können seine Züge sein; aber wenn es mit der selben Liebe ausgenommen wird, mit der es gegeben, wird es doch seinen Zweck erfüllen: die Herzen vorzu bereiten für das seltene Fest, welches die gebildeten Völker der Erde vereinigen wird in der Feier des größ ten Denkers und Forschers des Jahrhunderts. Halle a./S., im Mai 1869. vr. Otto Ule.