6 Humboldt's Eltern. Adjutant des Herzogs Ferdinand von Braunschweig sich das besondere Vertrauen des großen Königs erworben hatte. Er stammte ans einem altadligen Geschlechts, dessen Grundbesitz ursprünglich in Hinterpommern lag, das aber den brandenburgischen Fürsten schon manchen tapferen Offizier und gewandten Diplomaten gestellt hatte. Major v. Humboldt war zwar Erbherr auf Ringen walde bei Soldin in der Neumark, aber zu seinem Sans souci hatte er das etwa 3 Stunden von Berlin an den Ufern der hier seeartig erweiterten Havel gelegene, rei zende Schlößchen Tegel äusersehen, ein ehemaliges Jagd schloß des großen Kurfürsten, das er in Erbpacht ge nommen. Hierher wollte er die Gattin führen, die er sich erwählt, die Wittwe eines Barons von Holwede, eine geborene Colomb und Cousine der Fürstin Blücher. Aber der Dienst seines Königs, der ihn zum Kammer herrn ernannte, fesselte ihn noch für mehrere Jahre an Potsdam, wo er zugleich der Prinzessin von Preußen, Elisabeth, als dienstthuender Kammerherr zugewiesen war. Erst nach der Trennung der unglücklichen Ehe des Prin zen von Preußen und der Abführung der Prinzessin nach Stettin im Jahre 1769 sah sich der Major von Hum boldt wieder frei und nahm nun seinen Wohnsitz theils in Berlin, theils in dem nahe gelegenen Tegel. Dort besuchte ihn noch regelmäßig alle Jahre der Prinz von Preußen, dessen anerkannter Günstling er blieb, und von dem er wahrscheinlich sogar, wenn er dessen Regierungs antritt erlebt hätte, mit der Leitung der Staatsgeschäfte betraut worden wäre. In Potsdam war dem Major von Humboldt am 22. Juni 1867 der erste Sohn Carl Wilhelm geboren worden; in Berlin erblickte am 14. September 1769 der