Volltext Seite (XML)
44 Besteigung des Piks von Teneriffa. Male die Kinder der Tropenwelt im Freien erblickten, Bananen- und Melonenbäume, und als sie dann gar nach Orotava, dem Paradies der Canarien, kamen und eine Landschaft sich vor ihnen entfaltete, wie sie selbst der heiße Erdgürtel nicht anziehender und mannigfal tiger zu bieten hat! Hier am Meeresufer Dattelpalmen und Cocosnußbäume, weiter oben Bananengebüsche und Drachenbäuine, die Abhänge mit Reben bepflanzt, die sich um hohe Spaliere rankten! Mit Blüthen bedeckte Oran genbäume, Myrthen und Cypressen umgaben Kapellen, welche die Andacht auf freistehenden Hügeln errichtet hatte. Ueberall waren die Grundstücke durch Hecken von Agave und Cactus eingefriedigt, und Farrn bekleideten die Mauern, die von kleinen klaren Wasserquellen feucht er halten wurden. Der Hauptzweck des Besuchs ans Teneriffa war die Besteigung des Pik. Schon mancher Reisende und man cher Naturforscher hatte vor Humboldt diesen Berg be stiegen, aber wer hat solche Fülle des Stoffes für wissen schaftliche Forschung hier gefunden! Da ist es die mit der zunehmenden Höhe des Berges sich ändernde Phy siognomie der Vegetation, die ihn auf die Abhängigkeit der organischen Formen von Klima und Höhe des Bo dens über dem Meere aufmerksam macht. Aus der Region der Reben und der Kastanienwälder gelangt er in die Region der Lorbeeru und baumartigen Haiden, die höher hinauf der Region der Farrn weicht. Gehölze von Wachholderbäumen und Tannen bezeichnen den darüber gelegenen Pflanzengürtel, und auf diesen folgt ans staubi gem Bimssteinboden die Region des Alpenginsters, dessen Blätter zahllose Heerden verwilderter Ziegen ernähren. Nur Gräser gehen noch höher hinauf, und endlich sind es