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42 Forschungen ans dem Meere. die Aufmerksamkeit Humboldts in Anspruch nahm, das waren die Strömungen des Meeres, von denen man damals noch nicht viel wußte, und die doch für die Schiff fahrt von so außerordentlicher Wichtigkeit sind. Selbst den Golfstrom kannte man erst seit etwa zwanzig Jahren, seit Franklin's Beobachtungen; aber von seinem Verlauf, seinen Grenzen und vollends von dem gewaltigen Kreis lauf, in dem die Gewässer des atlantischen Oceans, zwischen dem II. und 43. Breitegrade beständig umge trieben werden, hatte man keine Ahnung. Humboldt hat auf dieser Fahrt den ersten Grund zur Kenntniß der Gesetze dieser Strömungen und jener „Physik des Meeres" gelegt, welche in unseren Tagen durch Maury zu einem so hohen Grade der Vollkommenheit gebracht ist, und welche den Nationalreichthum der Völker durch Abkürzung der Seewege um Millionen vermehrt hat. Auch das Leben des Meeres bot Stoff zur Unterhaltung wie zu ernsten Forschungen. Endlose Schwärme von Medusen zogen vorüber, und das allnächtliche Leuchten des Meeres forderte zu Versuchen auf, um die Ursache dieses herr lichen Schauspiels zu ergründen. Dann war es wieder die mit dem Vorrücken nach Süden in auffallender Weise zunehmende Fülle der Sternschnuppen, die in dem For scher Gedanken anregte, welche durch spätere Beobach tungen zu einer völlig neuen Erklärung dieser Erscheinung erweitert wurden. Die Spannung unserer Reisenden wuchs, als die canarischen Inseln in Sicht kamen, und als vollends durch einen Jrrthum des Kapitains, der einen Basaltselsen auf der kleinen Insel Graciosa für ein spanisches Kastell hielt, Gelegenheit geboten wurde, den Fuß aus das Land zu setzen. „Ganz unbeschreib lich", sagt Humboldt, „ist das Gefühl des Naturforschers,