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Eine neue Zeit bricht an 41 sonnenheit reifen und umfassenden Wissens verbunden. Was ihn jetzt in die schönen Länder der Tropen zog, war nicht mehr der abenteuerliche Drang nach einem auf regenden Wanderleben, war der Trieb, eine wilde, groß artige, an mannigfaltigen Erzeugnissen reiche Natur zu sehen, war die Aussicht, Erfahrungen zu sammeln, welche die Wissenschaft förderten. Nicht bloß geistig, auch äußer lich frei und unabhängig, durch keines Fürsten und keiner gelehrten Körperschaft Unterstützung gehemmt oder in der Richtung seiner Forschungen gebunden, zog er hinaus, ein hochgeborner Freiherr in die freie Natur, die ihm bis in sein Greisenalter die höchsten Genüsse gewährte. Fünf Jahre und zwei Monate wäh'te diese Reise, und in dieser Zeit hat Alexander von Humboldt mehr für den inneren Ausbau der Naturwissenschaft gethan, als in Jahrhunderten vor ihm die Gesammtheit der Forscher. Mit dem 5. Juni 1799 brach eine neue Zeit der Naturforschung an. Die Fahrt über den atlantischen Ocean, und nament lich von der spanischen Küste bis zu den cauarischen In seln, bietet wenig Bemerkenswerthes; sic ist gefahrloser als oft die Ueberfahrt über einen der großen schweizerischen Seen. Für einen Humboldt gab es immerhin viel zu beobachten, und da er nie seekrank wurde und es ihm an Arbeitstrieb nie weniger fehlte, als an Bord eines Schif fes, so war ihm nichts verdrießlicher, als daß die Be- sorgniß vor einer Begegnung mit englischen Kreuzern den Gebrauch des Lichtes in der großen Kajüte verbot, so daß er sich selbst einer Blendlaterne bedienen mußte, wenn er zur Nachtzeit die Temperatur des Meerwassers beobachten oder die Zahlen an der Theilung der astro nomischen Instrumente ablesen wollte. Was besonders