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32 Projectirte Reise nach Aegypten. selbst den inneren Bau eines großen Continents zu er forschen. Hier in Salzburg eröffnete sich auch für Humboldt die erste Aussicht auf eine Verwirklichung seiner großen Reisepläne, wenn auch in anderer Richtung. Er lernte hier einen Engländer, Lord Bristol, kennen, den schon früher Begeisterung für die schönen Künste an die dal matischen und griechischen Küsten geführt hatte, und der die Absicht hegte, nach Aegypten zu reisen, 8 Monate lang längs der Ufer des Nil bis Assuan hinauf die alten Denkmäler zu untersuchen und dann auf der Rückreise noch von Alexandrien aus einen Abstecher nach Palästina und Syrien zu machen. Lord Bristol bat um die Begleitung Humboldts, von dessen gründlicher Kenntniß der klassi schen Kulturvölker der alten Welt er sich große Dienste versprach. Humboldt war auch bereit, dieser Aufforderung zu folgen und begab sich deshalb im Frühjahr 1798 nach Paris, um dort Instrumente für die auf der Reise anzustelleuden Beobachtungen einzukaufen. Aber ehe er noch in Paris eintraf, wurde die Welt durch die Kunde von dem abenteuerlichen Unternehmen Bonaparte's nach Aegypten überrascht, und dies, wie die gleichzeitige Ver haftung Lord Bristols in Mailand, vernichtete für Hum boldt jede Hoffnung auf eine Ausführung seiner ägypti schen Reise. Aber gerade um diese Zeit eröffneten sich für Hum boldt neue glänzende Aussichten. In Paris hatte er von Seiten der berühmtesten Gelehrten die zuvorkom mendste Aufnahme gefunden, und der Vermittelung der selben gelang es, ihm die Erlaubniß des Direktoriums ausznwirken, sich einer Expedition auschließen zu dürfen, welche vom franchsischen Nationalmuseum zum Zwecke