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1» 1S27 — „Dresdner Kachrlchlsn" — Nr. »40 Sette » Sächsischer Landiag. Angriffe her Lmken auf die Regierung. — Lohn- und Arbeiksfraqen. kSorkkrtzu«, au« de« »beaddleti,! »bg. Sie»«««» lSv».) spricht »et d«r Anfrage seiner Traktion über dt« Ltchl-nrchsührnng von Vandiagebefri iüffen, weiter davon, daß «In« unerhörte Mißachtung de» Landtage» voriiege. Die Regierung habe sich über die Brr saliung hinnrggeletzt und gehöre eigentlich aui die Anklage bank. Die Nichtdurchführung dieser vefchlüsf« beweise den reaktionären Charakter der Regierung. E» handele sich um eine dreist« Verhöhnung der Arbeiter soweit Beihilfen in Krage kämen. «Vizepräsident Dr. Eckardt rügt diesen AnS- druck.i Au» eigener Machtvollkommenheit habe der demo kratische Innenminister der doch in erster Linie dte Verfassung beach'en müsie den Nachlaß der Aerzte für die Krankenkassen aus die Hälfte herabgesetzt Da» bringe eine schwere Belastung der Krankenkassen mit sich. tZurus: Niemals!» Die Aerzte wollten sich nun Nick, an der Zählung der Geschlechtskranken beteiligen, wenn ihre Forderungen nicht in vollem Umfange erkül' nürsen Dar ie ein Mangel an sozialem Ernpttnden Mdeispinch bei den Bürgerlichen.» Bei anderen Beschlüssen bebaiivie di- Regierung einfach, das» kein Geld vorhanden sei Auch in anderen Fällen, dir heute nicht zur Beratung stünden, habe die Negierung ihre stockreaktionäre Gesinnung gezeigt, die noch volkd'eindliche' »ei als die Haltung de» Landtage». Tao Sündenregister sei außerordentlich grob. SS mttlle endlich einmal Schluß mit diesem Landtage und dieser Regierung ge- wacht werden. Abg. Bethke lAlkkoz.) begründet eine Anfrage seiner Traktion weoen Gewährung besonderer Beihilfen an Arbeiterinnen, die enk, hvnden haben. Der Landtag bade einen dahingehend«-» Beschluß gefafit. Sr sragt die Regierung. nmS zu bellen Tnrchssshriing geschehen sei, Tie schwierigen sinan'iellen Verhältnisse, in denen sich Sachsen be'Inde. leien ihm bekannt, er kei aber der Meinung daß Beschlüsse zugunsten besonders Bedürftiger unbedingt durche-lüh''» werden mühten. ES folgt die Abgabe einer Reifte von Reglerimgs- erkliirun^en, ln denen zu den Vorwürfen Stellung genommen wird. Wlrlschaklsminitter Dr Arno von Nidda und von Falkenttetn führt u a, folgendes a»S: Am lll, Mai d, I hat der Landtag beschlossen, die Regle- rung zn ernichcn, eine vom Wirischattöministerinm a»sGr»»d von 8 >28 Rbl. 2 der Gewerbeordnung erlassene Verordnung über die LchrksnqSholtnng im Fkei'chcrgewerbe auszuhcben. Tas WtrtichattSminIsterlum ha» die Angelegen heit daraufhin erneut einer eingehenden Prüfung unterzogen Wenn es sich dabei nicht hat dazu entschließen können, leinen früheren Stgndpiinkt auszugeben. so war neben recht ichen Sr. Wägungen vor allem maßgebend, das» eine der beteiligten Ge. werkschalte», und zwar der Bund deutscher Fleischer, gesellen, der getroffenen Regelung ausdrücklich zu gestimmt bat «Zuruf link»: TaS lind sa gelbe Gkwerk. schalten!», daß diese der preußischen Regelung entspricht und daß im Flei'chcrgcwcrbe keinesfalls Neberkluß an Lehrlinge» herrscht. Im Interesse der Heranwachsenden Fugend ist zu wünschen, daß diele in möglichst grobem Umfange einem ge lernten B.-riise zugelührt wirb. Der Beschluß des Landtags hlnslchtltch beS OsfcnhaltenS der Ladengeschäfte wählend der Leipziger Messe ging dahin, die Negierung zu ersuchen, dafür zu sorgen, daß künftig während der Leipziger Melle die Ladengeschäfte an de» Sonntagen nicht mehr geöffnet werden. Tas Wirtschafts- Ministerium ist diesem Beschluß nachgckommen. indem es seine Verordnung nom I, Mä'rL 1027, wonach die KrclShauptmann- schakt Im AiiiNchtswege veranlaßt worbe» mar. das Offen, halten der SlnzelhandelSgeschäste tn gewissem Umfange an ten ersten Meßsonntaeen ziiziilnllcn. wieder aufgehoben hat. Da bereits neue Anträge aus Wtederznlassung des tsscnhaltrnS kür dte Zukunft Vorlagen, ist der Krciö- hauptmannschaft Leipzig eröffnet worden, baß aus derartige neue Anträge lm geordneten Jnstanzcnzuge Entschließung zu fallen sein werde. Tte Kretohnuptmannschaft hat daraufhin in S. Instanz entschtcbcn. das, wentgstenS die Zigarren-. Schokoladen- und Kondltorrlwarengesckäste des Stadtgebiete» berechtigt sein sollen, ihre Läden am ersten Meßsonntag während bestimmter NachmlttagSstiiiidcn osfcnzuhalten und in dieser Zelt Personal zu beschäftigen. Gegen diese Ent. scheldung haben die beteiligten Gewerkschaften beim Wirt» schaftSmintsterinm am 28. August AusstchtSbeschwerde cin- gclcat. TaS WirtlchastSmInisterlum hat darüber bereits rm 27. August mit den Vertretern dieser Gewerkschaften ver- handelt und sic darauf hingewtesen, daß die Entscheidung ans pttlchtmäftger Prüfung des örtlichen Bedürfnisses beruhe. Bet den widerstreitenden Ansichten über das Vorltegen eines örtlichen Bedürfnisses muß sich das Mirtschastsmlnistertnm vor weiterem Eingreifen im Sinne des LandtaiSbeschlulleS auf die während der letzten Herbstmesse gemachten Erfahrungen und ans genaue statistische Unterlagen über den Umfang der Beschäftigung tn den sretgcgebenen Sonntagsstiioden stützen könne». Solche Unterlagen werden von der Kretshanptmann- ichast vorgrlegt werden, auch die Gewerkschaften Nnd bet lener Be'vrechnng eriucht worden das Wirtschaftsminist-rlnm bier- het z„ »nterstü en: blSßer Nnd iedoch weder Mittei'nngcn darüber noch über de» Geschäftsverkehr in den bezeichnet,:» drei Bronchen etnoegangen. Sobald sie vorlicgen. wird das Mirtschaitsininisterlnm weitere Sntschli-s-nng zu fassen habe». Obcrrcgierniigsrat Dr. Mcntzner äußert u. a. folgendes: Dem Beschluß des LandlagS die Notstandöbclhllscn sür die staatlichen Waldarbeiter in derselben Höhe auozuzahlcn, wie sie den staatlichen Vcrwal- tungSarbeiicrn gemährt worden ist. stehen so erhebliche Bedenken entgegen, daß die Negierung nicht in der Lage war. ihn auSzusiihren. Nach den Bestimmungen, die öas Reich über die Notstandsbcihilse hcrausgcgebcn hat. sollte diese nur den Vcrwallungsarbcitern acwährt werden, weil diesen — ebenso wie den Beamten, aber im Gegensatz zu anderen Arbeitern — länqpre Zeit hindurch keine Aufbesserung ihrer Bezüge gewährt worden war. Ueber diele RcichSrcgc. lung koiinle nnd kan» Sachse» nicht hinanSgehen, ohne leine Wünsche aus Verbesserung des Finanzausgleichs -wischen Reich und Ländern schwer zu gefährde». Gegenüber dem Beschluß des LandlagS. der die Cinsühruno der achistttndlgcn Arbeitszeit bei der Aktiengesellschaft Sächsische Werke ohne scdc Ausnahme verlangt, muß die Regierung daraus Hin weise» das, cS sich bei den Sächsischen Werken nm ein »ach den Grundiätzc» der Privatwirtschaft betriebenes Unier- iichmcn handelt, das. wen» es konkurrenzfähig bleiben soll, nicht unter »ngnnstinerc» Bedingungen arbeiten darf wir die entsprechende» Uiiicriiebmnngc» der Prioatwirtschast. Den Betrieben der Aktiengesellschaft Sächsische Werke muß daher innerhalb der Grenzen der ArbcilSzcitverorbnung vom l». April 1927 und der Tarifverträge auch weiterhin die Mög lichkeit osse» bleiben, vom Achtstundentag in ge- wissen, Umfang abzuwcichcn. Zum Gebiiftrennachlaft sür die Krankenkassen erklärt Ministerialrat Dr v. Bretzeln»: Um gleichzeitige ärztliche Gebühren, Insbesondere auch gegenüber den KraukcnknUc», einzukühren, haben sich in Er- nangclung einer ärztlichen Reichögebührenordnung die Glied staaten. darunter auch Sachsen, der preußischen Gebühren ordnung aiigcschlvllcn. Als infolge der Inflation die Kassen in eine große wirtichafiliche Bedrängnis geraten waren und cS sich darum handelte, die Durchführung der sozialen Ver- sicherung ausrcchtzucrhalten, hat Preußen neben anderen Maß- regeln sür diesen Zweck mil Bekanntmachung vom II, Juli 1021 bestimmt, daß die Mindestsätze der Gebühren sür Aerzte b, a, w, um 20 Prozent ermäßigt werden, sofern die NeichSvcr- sicherungSlräger zahliingSpslichtig sind Dieser Regelung hat sich auch Sachse» angeschlossen I» der derzeitig noch gellenden sächsischen Gebührenordnung vom >5, September 1021 ist dieser Abschlag b a, w ansrechterhalten worden Nachdem im Preußi schen Landtag zweimal der Beschluß gefaßt war, die Regierung zu ersuchen, den20prvzc»tigcn Abschlag in Wegfall zu stellen, hat dies der preußisch« Minister sür VvlkSwohlsahrt mit Ver ordnung vom 22, Dezember >026 sür den 1 Januar >027 ver fügt Dieser Regelung sind bisher alle anderen Einzel- st aalen, mit Ausnahme von Thüringen, gefolgt, da» noch einen Gebührenabschlag von >0 Prozent ha,. Unter diese« Verhältnissen ist es sür dir sächsische R««ie» rnn« der «cr-trschast gegenüber untragbar, daß allein t« Sachse« in der Kassenpraxi» der volle zwanzigprozentige «d, schlag ansrechierhaite« werden soll. E» ist zunächst versucht worden, aus dem Wege der Ver handlung zwischen den Kassen und Acrzlen eine Einigung her» betzusührrn. wie Ne zwischen den Kailen und den Zahnärzte» zur betdersciligen Befriedigung durch Tarifvertrag er-telt worden ist. Im Rahmen dieser Bere>nbaru»g ist den Zahn ärzten im wesentlichen da» bewilligt worden, was dte Aerzte mit dem Wegfall de» zwanzigprvzentigcn Abschlag» fordern. Da diese Bemühungen der Regierung leider bisher zu einem Erfolg nicht geführt haben, ist durch Verordnung vom 27, Sep tember 1027 mit Wirkung vom 1. Juli >027 ab der zwanzigprozcntlge Abschlaa zur Hälsic ln Wegsall gestellt worden und damit Sachsen das noch den Abschlag morde». Die sächsische Regierung hält cs für dringend wün schenswert, daß die zwischen den Aerzlen »nd de» Kassen be stehenden Differenzen, darunter auch die Uber die end gültige Regelung des GebnhrenabschlagS. im Wege der tariflichen Vereinbarung geregelt werden. Sie hofft, daß durch die von ihr verfügte teilweise Herabsetzung des Nachlasses die Gegensätze zwischen den Krankenkassen und den Acrztcn gemildert und dadurch eine gülliche vertragliche Eini gung erleichtert wird, wie sie mit den Zahnärzten getroffen worden Ist. Zu den Anfragen bctr. Beihilfen an Arbeiierlnnen. die entbunden haben, sagt Mivistertalrat Dr. Edelmann, das, die Beantwortung lm Ausschüsse erfolgen werbe. Abg, Roscher «Komm» greift die Regierung ebenfalls heftig an. Sie gehöre in den Orkus. Die Arbeiter müßten Insoweit den thüringischen Verhältnissen, lag teilweise bcibehaltcn hat, gleichgestellt Beleuchtungskörper in -er Neustadt Kelma" Friedrich Lhr. Richter Groß« Answahl Stöntgabrücker Straß« 21 v Niedrig« Brett« Infolge 887-7° roilermälligung bStitzUteNÜLI' »ul Leerer-Teppich« in allen tZualltäten Atolle u. Leicle keinrte Knüpsurn-en. in a»en Oeöllen nickt teurer «teutecker G unä in Haltbarkeit unvdertrettlick G ^Isbeleanntelmporl kirmeksbectenlmpoel . . ^ wiecke, in groll. Ziile auk^enomm u veriesuie taKelNatt ÜIlIlA > Nnkinng»«r>r>lotit«r««»g — - Orient-Iepplck-import-itaus VSIsII S.Vsrsrs Präger 81r LS. I. I«I. 17 SSS Llilike ttöbel enorm billig III ! Die RcKbeftände «. Laaer«, darunter iebr icböne Sck>rä»>«, » Skommoden. Damentckretbtiicke, sowie zwei entrückend« * Biedermeier»»«»»«» stelle ich wegen völliger Aulgab« de« " Artikel« »nr hente nnd morgen zu jede« annehmbare» » Breis« zum Perkaut. KM« IMkImillll lkM »MM S, : Betaust« Möbel können bi» aus wettere« in metn«n Lagerräumen ^ auibcwadrt werden! » Kopien sind meistens keine vollkommen treuen Wieder- holnngen sondern im Stil und in Einzelheiten okt mit großer Willkür abweichend non dem Urbild hergestcllt. ES kragt sich, wie weit man ihnen trauen darf, und wo man das Recht hat ihr Zeugnis zu verwerfen. In dem Falle des DlSkoboloS nun sind zwei Ueberiieserungen vorhanden, und um sich der einen von ihnen anznichlleßen. muß der dargestellte Vorgang mir in AtUackn gezogen werden: da» DtSkoSwerken. Ueber diele sportliche Frage haben früher unklare Vor- sitsiuiigcn geherrscht Der Vortragende führte selber die drei sicher aus dem Altertum überlieferten Arten des DtSkoS- werkenS vor. die sich a»s dem Studium der antiken Zeugnisse nnd aus der praktischen Arbeit aus dem Sportplatz ergeben haben Danach Ist das „Schielsen* des linken Fuße» beim Diökoswcrsen eine vollkommene Unmöglichkeit: in dem Ori ginal beS Mnron kan» der Fuß nur aus dem Ballen aus- gestanden haben. Dies ist zuerst von der Vildhauerln Marie DIbl in Friedenau erkannt werden, die alS Kttnstle'-In die Verdrehung dev linken F»ßeS als praktisch und anatomt ch völsig sinnlos und als kilnstlersich ßäßllch empkand. Die sport liche Praris bestätigte ihr kliiEtlerliilfeS Urteil ebenso wie die gelehrten Forschungen, zu denen der Vortragende von der Künstlerin aiiaereat worden ist und die er in einer Schritt „Zum DiSkobol de? Mnron* znsammenaesaßt hat. Aber die Künst- lerln Kat sich nicht mit der theoretischen Feststellung begnügt sondern tn mühsamer Arbeit den DIskobol von EastBvorzlano so ergänzt, wie eS der Erhaltungszustand dieser Kopie nnd die schon erwähnten antiken Zeugnisse verlangten. Die er- gün'te Statue war Im GsnSgsignß im VortragSkaal anigest'llt SS konnte kein Zweitel lein, baß die künstlerische Idee, die ten „rosten Meister Mnron erfüllt bat. setzt erst in der er- gän'te» Statue klar z»m Ausdruck kommt und nur mit ihrer Isilke von nnS verstanden und genossen werben kann. — ES wäre zu wünschen, daß auch die Gelehrten die große, mit heroischer Aufopferung vollbrachte Leistung der Künstlerin Marie Distl anerkennte» und daß Abaüsie davon Zskentllch etwa alS Schmuck von Turnsälen »nd Städten. ausaestcOt würben, nm lowostl von einem großen griechischen Kunstwerk wie von der Schönheit griechischer Gnmnasttk eine Vorstellung »u vermitteln. ——, * Dresdner Theater-Sp«elplan sllr henie Opernhauv: »Tannen* >7>. Schauspielhaus: »Ein idealer Gatte* IM A l b e r t. T he a t e r : »Das viert« Gebot* l^8>- «e'Idenz-Theater: „Ich Hab' mein Herz in Heidelberg verloren* «tz8>. DIeKomödie: „Faust* l^8s. Eentral- Theater: Roeder-Rcvu« t8l. 4 TI« gomSbl«. Nächsten TtenSiag gekangi ..Goetbe* von Egon Trieben unb Altreb Polgar. Nb«chieb»iouper* von Arthur Schnitzler »nb dir vretlarkrönte vomübi« „tllavotrlba* von Alrrander Lerirri- tzolenia zur Srstaiistüstrung. Miiwtrkrnb sind bt» Damrn: Brtla »rdoe». Karl« Holm. Merda Redlich Trubr Gnjrlo Irma Zeißig «n» »ie Herren: Carlmoyr Sofia. Mlathe. Hoasr, Kersirn, Koch. Aocholl. Ruhbeck. Regie: Renata Mord», ««hnenbild: Leopold Lustig. — Wilhelm Klitsch Ivlclt noch zweimal den „Faust*: Freilag, den Ist, und Totenlonnlag, den 20. November. Die letzte Auslübrung non Fra» Warrcnö Gewerbe* slndet am Ist. November stall. s Kirchenmusik-Anfsührung In der BerlöhnuiigSkirch«. Nächsten Sonnabend, abends st ttstr, veranstaltet dte Kantoretgeiellliliast der Vcrsöbnuiiaöklrchc unter Leitung von Alfred Stier eine musikalische Feierstunde zur Vorfeier de» Totensonntages, wobei als Solisten Deila MühItnghauS tSopranI und Alfred Stier lOrgeli Mitwirken. Z»m Portrane gelannen Werke von Fohanne» Brahms, Mar Reger. Walther Sourvotüer und Alfred Stier. Dir Kirche ist aut gebeizt. -k Galerie Neue Kunst Fide«, Ltruvestraße st. Heute IFrcltagi, »achmttlaaS zLS Uhr Führung von Rudolf Probst durch die Franz- Marc-AuSsteklung. 1 Klavierabend. Verhört Münch spielte, vor sehr gut besuchtem Saale, eine Sonate von Bach-Bnsont. ein Beet- honciisches Sonatenwerk. eine Tokkata von Schumann, zwei Stücke von Chopin, eine modernistisch romantisierende, mit einigen rezitattvartigen Pgrticn am Anfänge arbeitende hispanische Sache von Ravel lAlbprada del Graziosos. zwei Stücke von Hindemith, einige von Boequet, deren vornehmer Stlniinungsgehalt schon früher gerühmt wurde, mährend eins als Neuheit bezeichnet war, »nd endlich die Paganini Variationen von Brahms, eine Sache für Feinschmecker nnd Kenner. — Die Abende von Ger hart Münch sind sehr lehrreich, weil sie ein tnpischeS Bild des steilen Aufstieges einer iungen künstlerischen Kraft zur Höhe vermitteln, ein Bild, baS all' die für den Psrichologen »nd Pädagogen inter essanten Momente einschließt. Da beobachtet man. wie all mählich die Schlacken jugendlichen, unanSgeretften Drauf gängertums völlig abgestreift werden, wie an Stelle der nur nvlengetreuen. „gefälligen* Auslegung das individualistische Nacherleben des Kunstwerkes tritt und das persönliche Er- leben tn das Kunstwerk, sei es alt oder neu. hlnelntnter- vrettcrt wird. Strenge Selbstkritik muß verbüken, daß die Freude an der subsektiven, persönlichen Gestaltung klassischer Kunstwerke allzu selbstherrlich In den Vordergrund tritt, und täuschen nicht alle Anzeichen, so ist Gerbart Münch echter Künstler genug, um auch hier den Ausgleich zu finden. Ins besondere die modernen Schöpfungen, die der Abend brachte kann man sich kaum vollendeter denken, nnd das Brabmschc Vartattonenwcrk bot den glänzenden Abschluß eines Kunst- abends, der bet sebem Empfänglichen unb Nachdenklichen be- deiitsan-i- Eindrücke hintcrlasien mnßie. k' v. I,. ß Der MSnncrgcsangvoretn Dresdner „Apollo* gab im LogenßanSsaale einen Dresdner Komponisten- Abend. Dte antttrebende Vereinig«»» mit reichlich kNnkzlg Sängern hat in OSkar Hat sier einen Führer gewonnen, der innen nnd außen aus straffe Znchl lsiilt. Man merkte daS an Atmung. Sttmm'chnlung. Wortpräguna und AnSba» de» Vortrag«. Geschickt behandelte Denöre hatten wesentlichen Anteil an der Güte de» Chorklange». Kleine Verschlungen gegen die JntonatlonSreinheit konnten freilich nicht «ndeineikt bleiben. Sie zeigten sich schon anfangs bet Jüngst» „Ver- loreneS Lieb", das im übrigen durch zarte Tönung Wohl gefallen auölöste. Von guter Wirkung war Halfter» „Wiegenlied", daö man ganz gern wiederholt gehört hätte. Ehrliches Mühen brachte Ncinhold BeckerS „Hochamt im Walde" zu guter Wirkung, wenn auch nicht alles goldrein kam. Hohe Ansprüche stellt Albert Kluge mit seiner Sin- fvntctta „Im Walde" «Werk 7M sür Männerchor. Zur Aus. führung gelangten die beiden Sätze „Ruhe im Grünen* und „Jägerllcd". Kluge macht eS den Sängern nicht leicht. Kom- plizicrte Linienführung und harmonische Belebung stellen An. sprüche, die nur der Chor restlos zu erfüllen vermag, bellen Können den gewohnten Durchschnitt überragt. Der Satz ist glänzend gehalten. Es erwachen in „Ruhe im Grünen* breit- anSklingende Stimmungen von vornehmem Reiz«. Bei der Wiedergabe setzten die Sänger ernsten Tatwillen ein. Doch gelang nicht alles in gleichem Grade befriedigend. Am leb- haftesten sprach das leichtbeschwingte, hübsclx „Jägerlied* an. Die Aufnahme war eine durchaus günstig«. Man feierte den anwesenden Komponisten ausS herzlichste. Am Schluffe wurde „Der deutsche Rhein* besungen iSchumann. Platzbeckers. Da» Bärtich-O. uartett lBärtich, Wunderlich. Nokobl. Schll- sing! vervollständigte den gut besuchten Abend mit künstleri'ch hochwertigen Werken von Neinhold Becker (A-Moll Werk 182s nnd Felir Draeiccke IC-Moll. Werk 27s. Im Anschluß an da» Konzert war die Weihe des erneuerten BerelnSbanners vor. gesehen. L. ?. Bücher und HeilkchrMen. X Haas Fischer. Fn dl« Berge! Ein Lehr- und Lcltbuch für di« reifere Fugend. S21 Selten Text mit zahlreichen Abbildungen sowie 1.1 Kunstdrucktaseln. iBeravcrlag Rudolf Mother, München.1 Da» Buch will dem iungen Leser In feinburchdachter Sprache alle» Schöne. Herrliche Unvergirichtiche de» Bergstelgerturn» so recht von Herze» Mitteilen, es annet Hcimallicbe, Hclmatglanbc. Man braucht nur das Inhaltsverzeichnis überblicken, um zu erkennen, baß dem Buche bas Bestreben, dem iunaen Menschen einen vollständigen Uebcrbltck über Wesen und Willen aller bergsteigerischen Belang« zu geben, zu grunde gelegt wurde. Es wird betont, bah sür besondere Ausbikduna genug Bücher bestehen und e» damit für den Jungbergstctger auch noch Zelt hat: anderseits Ist Ibni nicht» verschwiegen, wa» dem Berg steiger an Willen notwendig Ist, weil nur die Kenntnis aller Dinge der Jugend dir richtigen Grenzen ihre» Tun» weisen und ein leuchtend machen kann. Sehr lehrreiche Abbildungen unterstiitzen die meist In erzählender Form gehaltenen sachlichen Kapitel. Eine» breiten Raum nehmen mit Recht AnSrüstnnaSsraaen nnd derlei ein» sehr kesselnd zu lesen sind die Abschnitte über Ge«chich»e de» Berg steigen». Berg» und Höhengedanken und ionstt--« allgemeine Fragen. Dl« Ausstattung beS BnchcS läßt nicht» z» wünschen üvrlg, so »aß diese» Buch wohl unter leben, WelhngchtSSaum, auf sedem Gaben tische oder all Geschenk für leben Halbweg» aufrechten Jungen begeistert-^ Trend« erwecken wird. >< Richard Wagner» geschichtlich« »Ilkilch« »eadaag von Dr. Max Koch. Zur öki-Jahr-Fcicr der vanrcuther vühacnsestspiele. (Langen salza, Hermann Beyer L Söhn« Ivcyer L Manns). Päd. Magazin, Hcst tllil. X Dt« Eatwttklnng der Oper von Professor Ernst Ra »ich. lLangensglza, Hermann Beyer L Söhne sveyer L Manns).